Stuttgart will alles können – außer Hochdeutsch. In der Tat hat die Stadt am Neckar viel zu bieten: fantastische Weinberge, Firmen wie Daimler, Bosch oder Porsche, schwäbische Küche, eine der größten Mountainbike-Communitys Deutschlands und Trails, die mitten in der Stadt münden. Warum hat Stuttgart trotzdem ein Imageproblem?


Was ist die E-MOUNTAINBIKE City Escape-Serie?

Mit den E-MOUNTAINBIKE City Escapes powered by Haibike besuchen wir die spannendsten Metropolen der Welt und bringen euch Inspiration, Insider-Wissen und die besten Tipps und Touren für die jeweilige City. Unser Ziel ist es, in Kooperation mit Haibike Inspiration für eine neue Generation von Bikerinnen und Bikern und für einen neuen Lifestyle zu bieten. Wir eröffnen neue Perspektiven und zeigen spannende Möglichkeiten, die Metropolen dieser Welt zu erleben – egal ob als Touristin oder Einheimischer!

Jeder E-MOUNTAINBIKE City Escape Guide inspiriert auf ganz eigene Weise. Lerne neue Facetten von Weltmetropolen, interessante Locals sowie die besten Insider-Tipps kennen: die Sprache der Einheimischen, Dos and Don’ts, Cafés, Bars, Restaurants und Bike-Shops. Bei jeder City Escape stellen wir euch außerdem die Bikes vor, auf denen wir die Metropole erkundet haben.

Bock auf eine Tour durch Paris, Barcelona, Zürich, Wien, Lissabon, Frankfurt, Rom oder Berlin? Hier findest du unsere bisherigen E-MOUNTAINBIKE City Escapes und jede Menge Insider-Tipps, Trail-Action und Einblicke in die jeweilige Metropole.


Genießt die folgenden 6 Teile:

1/6 Die Motor-City Stuttgart
… kann fast alles!

Ja, auch wir sind auf viele Gründe gestoßen, die Landeshauptstadt von Baden-Württemberg nicht zu porträtieren. Der Ruf, unaufgeregt und spießig zu sein, eilt ihr oft ungeprüft voraus. Nachdem wir aber bei den letzten City Escapes von einigen gehypten Städten negativ und von anderen positiv überrascht wurden, wollten wir Stuttgart eine Chance geben. Da unser HQ ziemlich in der Nähe der Stadt liegt und die meisten unserer Mitarbeiter schon seit Jahren hier wohnen, haben wir unseren Art-Director Julian aus der Ferne einreisen lassen, um mit einem unbedarften, neutralen Blick die Stadt zu erkunden.

Eingekesselt ohne viel Tamtam

Inmitten malerischer Landschaften liegt die sechstgrößte Stadt Deutschlands sanft eingebettet zwischen Grüngürteln und Weinreben. Ungewöhnlich für eine Großstadt, erstreckt sich das Stadtgebiet über eine Höhendifferenz von fast 350 m. Manche Besucher erinnert Stuttgart gar an San Francisco: Es geht permanent hoch und runter. Hier und da ziehen sich bescheidene Häuser und Stäffele (Stufen) angestrengt die Anhöhen hinauf. Museen, distinguierte Plätze, Parks und restaurierte Paläste aus dem 18. Jahrhundert säumen den Stadtkern. Das Stadtbild wird dominiert von Nachkriegsbauten, dem 217 m hohen Fernsehturm – der erste der Welt aus Beton übrigens –, mutiger Architektur sowie Autos von Porsche und Mercedes.
Mit rund 600.000 Einwohnern wirkt die Stadt sehr überschaubar, dank der Hügel, Plätze und vielen Grünflächen fast schon idyllisch. Anonymes Großstadtfeeling? Fehlanzeige! Ebenso vermisst man allerdings als Kontrast zum Modernen eine charmante Altstadt. Die wurde der Stadt im Zweiten Weltkrieg vollends durch 53 Luftangriffe in Trümmer gebombt. Heute kann man vom Monte Scherbelino, einem Berg aus Fragmenten der alten Stadt, die Aussicht genießen und der Opfer gedenken.

Stern der Orientierung

Andere Städte haben Kirchtürme, in Stuttgart leuchtete bis vor Kurzem noch der Mercedesstern auf dem Turm des Hauptbahnhofs zur Orientierung. Doch egal ob an- oder ausgeschaltet, steht dieses Symbol für eine Stadt, die auf Motoren und Maschinen gebaut ist. Hier, wo von Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach 1886 das erste Automobil mit vier Rädern erfunden wurde und wo Ferdinand Porsche eines der renommiertesten Autos aller Zeiten geschaffen hat, ist Mobilität komplett in der DNA der Stadt verwurzelt. Hier geht gefühlt nichts – alles rollt.

Früher trabte es noch. Das Rössle (schwäbisch für Pferd) im originalen Porsche-Wappen ist nämlich dem Stadtwappen von Stuttgart entliehen und verweist hier wie dort auf die Wurzeln der Stadt. Denn Stuttgart entwickelte sich aus einem Gestüt aka Stutengarten, das jahrhundertelang den Grafen, Herzögen und Königen von Württemberg als Residenz diente. Und aus dem im typisch deutschen Autobahntempo ein innovativer und weltweit führender Wirtschafts-, Industrie-, Finanz- und IT-Standort wurde. Einmal alles, bitte – danke. Heute wird hier an der Mobilität von Morgen getüftelt, egal ob es um E-Bike-ABS geht oder ob in riesigen Entwicklungszentren das vernetzte und autonome Fahren ausbaldowert wird. In und um Stuttgart sitzen einige der wichtigsten Player für diesen Zukunftsmarkt.

Schaffe, schaffe, Häusle baue

Der Standort Stuttgart steht für eine Kultur des Erfindens, Machens und Tüftelns. Dabei setzen das Handwerk und Gewerbe sowie die hochtechnologische Industrieproduktion „Industrie 4.0“ jährlich über 227 Milliarden Euro um und Stuttgart gehört europaweit zu den führenden Wirtschaftsregionen mit Wissensproduktion. Mit den hier ansässigen Weltunternehmen und weit mehr als 30.000 Firmen verschiedener Branchen gehört die Stadt zu den florierendsten Macherstandorten des Landes. Unternehmen profitieren hier von einem Angebot an qualifizierten Fachkräften, von einer modernen Infrastruktur und einer Forschungslandschaft auf Weltniveau. Was dazu passt, ist Stuttgarts riesige Community von so-called „Konzernkindern“, denen hier die beste Basis gegeben wird, sich zusammenzufinden, sich miteinander auszutauschen und sich gegenseitig zu inspirieren.

In kaum einer anderen Landeshauptstadt verdienen Arbeitnehmer so viel wie in Stuttgart. Zum Vergleich: Im Gehaltsranking vergleichbarer Städte positionierte sich Stuggi mit einem jährlichen mittleren Einkommen von 54.012 € pro Jahr an der Spitze, wovon die sparsamen Schwaben keinen einzigen Cent in irgendeinen Brunnen werfen. Doch Business ist nicht alles.
Wohlstand und Lebensqualität – das verspricht Stuttgart. Seit 2019 büßt die Stadt allerdings, wie auch andere Großstädte Deutschlands, Bewohner ein. Sicher ist, dass sich einige Locals mehr von ihrer Stadt wünschen. Spricht man mit ihnen, vermissen viele genau die Dinge, für die sie am Ende nach Berlin ziehen: z. B. das bereits erwähnte Großstadtfeeling! Wer aber eine Großstadt mit reichlich Natur, mildem Klima, vielen Trails und ruhiger Lage sucht, ist in der Schwabenmetropole richtig.

Jung, international, ohne roten Teppich

Stuttgarts Bewohner scheinen von Natur aus unaufgeregt und doch selbstbewusst zu sein. Man schreit hier nicht, man tüftelt. Man tadelt sich und andere nicht, man schafft. „Nicht gemeckert ist Lob genug!“, das besagt ein lokales Sprichwort. Das alles gehört wohl zum schwäbischen Understatement. Und selbst die einstige Prollmeile Theodor-Heuss-Straße hat sich mittlerweile von ihren tiefergelegten Posern getrennt und mit Fahrradwegen und Blitzern den Weg in eine bessere Zukunft geebnet.

Im Altersvergleich mit anderen Großstädten Deutschlands landet Stuggi auf Platz 4 knapp hinter Hamburg. Dabei ist die Stadt mit einem Durchschnittsalter von rund 42 Jahren sogar jünger als Berlin. Ob man das merkt, wagen wir jetzt mal zu bezweifeln. Was uns aber auffällt: Sie gibt sich mit ihren Menschen aus über 185 verschiedenen Nationen weltoffen. Der Migrationsanteil liegt hier bei ca. 44 %, unter den Jugendlichen hat sogar jeder Zweite ausländische Wurzeln. Mehr als die Hälfte der Neubürger stammt aus anderen EU‐Ländern. Somit gehört sie zu den Städten mit der höchsten Migrationsquote in Deutschland. Interessant ist, dass der Anteil der Stuttgarter Unternehmer mit Migrationshintergrund deutschlandweit sogar am höchsten ist. Stuttgart schiebt seine neuen Bewohner nicht in isolierte Vororte ab wie Rom oder Paris, sondern integriert sie in bestehende Gemeinschaften in der Innenstadt und ihren Stadtteilen. Dabei sucht man in dieser Stadt ethnische Enklaven vergebens. Stuttgart pusht also Zukunft, ohne dabei Traditionen wie die Kehrwoche zu vergessen, bei der wöchentlich der Hausflur gefegt werden muss.

Fun Fact

Täglich sprudeln in Stuttgart etwa 44 Millionen Liter Mineralwasser aus dem Boden. Somit besitzt die Stadt nach Budapest das größte Mineralwasservorkommen Europas. Die Heil‐ und Mineralquellen liegen überwiegend in den Stadtteilen Bad Cannstatt und Berg. Das ist sicherlich nicht nur neu für euch, sondern auch eine Überraschung für die meisten Bewohner der City. Ah, und noch etwas: Die Brezel wurde hier übrigens auch erfunden.

Stuttgart hat viel und davon auch viel erfunden: Autos, Brezeln, Motoren, Weinberge, Mineralwasser und Know-how. Doch bei unseren City Escapes schauen wir uns nicht nur an, was die jeweiligen Städte an Kultur, Einfallsreichtum und generellem Lebensflair zu bieten haben. Wir testen sie auch auf ihre Trail-Tauglichkeit. Also ab aufs Bike, Motor an – los geht’s! Auf den folgenden Seiten fact-checken wir, ob Stuttgart wirklich als Trail-Mekka taugt!


2/6 Wo fängt man an, wo hört man auf?
Wenn Stuttgart mit etwas nicht geizt, dann mit Trails

In einem Ort, an dem das Auto an erster Stelle steht, überrascht uns ein riesiges Trailnetz. So groß, dass es unter deutschen Großstädten seinesgleichen sucht. Wir sind mit Locals über die Trümmer des Zweiten Weltkriegs geflogen, haben im Schwarzwald Motoren aufheulen lassen und am Schloss Solitude Zweisamkeit gefunden.

Großstadtfeeling hin oder her, am Ende des Tages spielt Stuttgart die Trumpfkarten: Trails, Trails, Trails – und das in unmittelbarer Stadtnähe. Local Tanja zeigt uns nach zwei, drei, vier Espressos und einer Brezel, wo man hier am besten am Rad dreht.

Unweit des E-MOUNTAINBIKE-HQs rollen wir auf unseren Haibikes AllMtn nach nur wenigen Minuten direkt in den Wald hinein. Die Sonne brennt, die Luft steht. Kurzer Stopp im Schatten, Ellenbogen auf die Schenkel, plaudern. Tanja fährt so ziemlich jeden Tag die Trails der Stadt. Es hilft ihr nach einem langen Arbeitstag bei Bosch, die Work-Life-Balance zu meistern. Dabei gefällt ihr natürlich am meisten die Vielfalt der Trails und dass man in einer Kurbelumdrehung in der Natur ist.

Schau, egal ob du eher Flowtrails suchst oder auf dicke Sprünge stehst, hier im Umkreis von Stuttgart findest du alles, was du willst!
-Tanja

Das Trailangebot ist wenig überraschend, wenn man sich ein bisschen mit der Stadt auseinandersetzt. Schließlich ist die Mountainbike-Community eine der größten Deutschlands. Auf unserer Route treffen wir auf mehr Biker als in allen anderen City Escapes zusammengenommen. Und wir waren in vielen – egal ob Zürich, Wien, Paris, Berlin, Rom oder Lissabon, you name it. Die Popularität des Zweirads ist in den Stuttgarter Wäldern unübersehbar. Die Tour führt uns zum barocken Schloss Solitude (französisch für „Einsamkeit“), das zwischen 1763 und 1769 als Jagdschloss erbaut wurde. Einsam ist man hier aber schon lange nicht mehr. Die Stuttgarter gönnen sich auf der Anhöhe um das Schloss eine Pause, genießen die Aussicht, grillen und chillen. Lange hält es uns hier nicht. Die Trails rufen! Ein Selfie, Helm zu und Abflug.

Um das Schloss Solitude findet ihr viele geduldete Trails mit witzigen Namen und engen Switchback-Kurven. Kleine Jumps und flowige Wellen-Sektionen senden euch im Rollercoaster-Style gen Tal. Staubiger und flowiger geht’s wohl kaum. Bock auf große Doubles und Drops? Hier findet ihr alles, was ihr je gesucht habt. Die meisten Strecken haben sich über Jahre etabliert. Ihr werdet sie auch ohne unsere Hilfe finden – und wenn nicht, dann fragt einfach einen entgegenkommenden Biker. Die Schwaben sind nämlich gar nicht so verschlossen, wie man oft meint.

Auf rund 511 m Höhe geht es hoch auf den Monte Scherbelino, der eigentlich Birkenkopf heißt. Ein aufgeschüttetes Mahnmal aus Überresten des im Zweiten Weltkrieg stark zerbombten Stuttgarts, das der Opfer gedenkt und die Lebenden mahnt. Hier und da ragen Bruchstücke alter Gebäude, Kirchen und Paläste aus dem Boden, die noch immer ihre Geschichte zu erzählen wissen. Rund 15 Millionen Kubikmeter Trümmerschutt ergeben einen der besten Aussichtspunkte über den Kessel.

Bevor wir zurück in die Stadt rollen, testen wir noch die legale Downhill-Strecke Woodpecker. Sie ist die erste DH-Strecke in Deutschland, die von einer Kommune betrieben wird. Hier können Stuttgarts Biker den geliebten Sport ausüben und sich langsam an große Sprünge herantasten. Der Trail hat einen Höhenunterschied von 120 m, verfügt mehr oder weniger über 27 unterschiedliche Features wie Anlieger, Doubles und Drops und ist dabei ca. 1 km lang. Wir vermissen hier aber etwas Flow und Schlagsahne.

Ernüchtert von der zuvor gehypten DH-Strecke gönnen wir uns auf nüchternen Magen Pizza, Veggie-Döner und einen Drink zu viel. Hier vom Marienplatz aus klettert man mit bis zu 17,8 % Steigung in der Zahnradbahn „Zacke“ den Berg hoch. Fahrradmitnahme? Kein Problem! Den Panoramablick gibt’s in der Zacke gratis dazu, genau wie die leichte Verwunderung, dass diese Bahn in der hügeligen Kesselstadt tatsächlich ein herkömmliches Verkehrsmittel für alle Bewohner ist und kein reiner Touri-Hotspot mit Selfie-Sticks.

Übrigens: Wem das weite Trailnetz rund um Stuttgart noch nicht ausreicht, der sollte einen Abstecher in den nahegelegenen Schwarzwald machen. Hier bekommt man größere Berge und weite Natur. Entweder setzt man den Fullface-Helm auf und gibt es sich auf der alteingesessenen Downhillstrecke in Bad Wildbad oder man flowt über die Trails bei Bad Liebenzell, wie z. B. den Monakamtrail. Hier sind wir mit unserem Freund und Local Erik noch einmal über Steinfelder, enge Kurven und flowige Anliegerpassagen geflogen. An- und Abfahrt natürlich im Porsche Cayenne E-Hybrid, so wie es sich für Stuttgart gehört.

Wenn ihr eine Stadt mit vielen Trails und einer schnellen Escape aus dem Zentrum sucht – look no further. Stuttgart bietet als heimliches (E-)Mountainbiker-Mekka mit unzähligen Flowtrails unglaublich viel Abwechslung und Spaß. Ladet also die Akkus auf und erkundet alles, was der Kessel zu bieten hat. Krönt eure Tour mit einem After-Ride-Bier in der City oder am famosen Bärenschlössle, genießt das leichte Leben, gönnt euch eine Portion Maultaschen.


3/6 PS
Es ist nicht, wo du bist – es ist, was du machst!

In Stuttgart geht nichts, alles rollt. Denn die Stadt verbinden eine Leidenschaft und zwei Motoren. Am Wochenende trifft man sich – mal mit dem Verbrenner-Motor im Classic Car oder dem Elektromotor im E-MTB. Wir waren beim HEIZR Club, der wie kaum etwas anderes für den Wandel der Stadt steht und zeigt, was längst überfällig war.

Tiefergelegte Chassis, Flammendecals und Poser. Zugegebenermaßen sind das die Dinge, die wir bis dato mit einer jungen Autoszene in Verbindung gebracht haben. Doch der HEIZR Club ist anders. Anfang 2021 gegründet, trifft man sich zu Casual-Afterwork-Drives, Ausflügen in den Schwarzwald sowie organisierten Events mit mittlerweile gut und gerne 500 Classic Cars und 1.000 Besuchern, kombiniert mit BBQ, Siebträgerkaffee und Bananenbrot.

Viele der HEIZR haben eine große Leidenschaft fürs Automobil, aber mindestens genauso wichtig – wenn nicht gar wichtiger – sind die gemeinsamen Erlebnisse, der Austausch und der Fahrspaß. Hier besitzt man nicht nur Oldtimer, man fährt sie auch. Darauf fahren auch Firmen wie Porsche, Mercedes sowie BMW aus München ab – die sich allesamt mit ihren Classic-Abteilungen beteiligen und seltene wie besondere Fahrzeuge auf den Events ausstellen. Dabei kollaboriert der 31 Jahre junge HEIZR-Club-Gründer Felix Bauermeister, der aufgrund der Liebe zum Automobil aus Hamburg nach Stuttgart gezogen ist, mit unterschiedlichsten Künstlern und erschafft für die Community coole Collabs und Shirts. Der Erfolg des HEIZR Clubs zeigt, dass es ein Nordlicht gebraucht hat, um Marken wie Porsche, BMW und Mercedes auf einem Event kollaborativ zu vereinen und vor allem den Bedarf der Stuttgarter zu decken, sich in einer offenen und modernen Community auszutauschen.

Es braucht keine Mitgliedschaft. Gute Laune und vorbeikommen reichen – Poser mit aufheulenden Motoren und quietschenden Reifen findet man hier selten. Der HEIZR Club symbolisiert nämlich auch den allmählichen Wandel der Stadt, der die Proletenmeile Theodor-Heuss-Straße mit Radspur, Tempolimit und Blitzern deutlich entspannt hat.
„Wir sind die coolsten, wenn wir cruisen“: Den Song der Massiven Töne hören einige von euch sicherlich heute noch, aber die Poserzeiten sind allmählich vorbei. Die Hip-Hop-Gruppe Massive Töne wurde übrigens in den 90ern in Stuttgart gegründet, als die schwäbische Hauptstadt mit den Fantastischen Vier, Freundeskreis, Afrob und anderen aus dem Schoß der Kolchose einen der Grundsteine für den deutschen Hip-Hop gelegt hat und eine Hochburg der damaligen Subkultur war.

Mitja und Nick, zwei Entwickler aus der Rennsportabteilung von Porsche, haben wir über den HEIZR Club kennengelernt – und schnell festgestellt, dass uns noch mehr Hobbys als das Auto verbinden. Und so geht es vielen, denn sehr viele der HEIZR bringen auch eine Liebe zum Fahrrad mit. Deshalb verabreden wir uns natürlich zu einem spontanen E-Bike-Ride. Erst zu entspannten Tunes über das HEIZR-Event „Art On Wheels“ flanieren und dann mit zwei nagelneuen Haibike LYKE mit FAZUA-Motor auf einem T2-Bus zum Sunset-Shred in den Schwarzwald cruisen? Ja, bitte!

Lustige Sidenote: Nick und Mitja haben sich hier gerade beim HEIZR-Treffen kennengelernt, obwohl sie eigentlich Arbeitskollegen sind. Warum die beiden erst jetzt aufeinandertreffen? Weil die Rennsportabteilung in Weissach mittlerweile mehrere Hundert PS-Verliebte beschäftigt. Zu viele Petrolheads tüfteln dort an Motoren, Fahrwerken und Fahrerlebnissen, als dass man jedes Gesicht beim Namen kennen könnte. Und so wundert es uns nicht, dass beide selbst viel an ihren Autos schrauben und tüfteln. Nick zum Beispiel hat für seinen knallgrünen VW-Käfer einen eigenen Motor gebaut. Gleiches gilt für seinen T2-Bus, mit dem wir an diesem Abend in den Schwarzwald fahren. Bei der Ankunft muss standesgemäß erst einmal von allen der Motor inspiziert werden. Danach schwankt der Techtalk über zum Bike. Helm auf, Abfahrt.

Beide heizen voreinander den Trail runter gen Tal. Den Rest dieser romantischen Fairytale-Story kann sich vermutlich jeder denken, der schon mal neue Freunde durch die gemeinsame Leidenschaft am Biken gefunden hat: Big Smiles for Miles und entspannte Gespräche.

In Stuttgart gibt es natürlich viele verschiedene Menschentypen. Wir aber treffen auf ziemlich viele, denen Motoröl die Finger schwärzt und Fahrradketten die Hosenbeine fetten. Egal ob Gravel, Enduro, Rennrad oder E-Mountainbiken, egal ob Porsche oder Mercedes, sie alle verbindet hier die Leidenschaft zur Mobilität und ihrer Technik.

Bike, Classic Car, Schachboxen, Gärtnern, Kochen oder Hundeyoga – Stuttgart verfügt über viele Leidenschaften, die bislang häufig im kleinen Kreise ausgeführt wurden. Doch das ändert sich jetzt mit schnell wachsenden Communitys. Der HEIZR Club ist ein gutes Beispiel, der Mountainbike-Verein Stuttgart e.V. mit weit über 1.400 Mitgliedern mindestens genauso! Und beide zeigen: Das Auto muss sich in der Motorstadt wohl oder übel die Liebe mit dem (E-)Mountainbike teilen.


4/6 Lass rollen!
Stuttgarter lieben nicht nur Autos

Wer nicht Gefahr laufen will, im Stau zu stehen und geblitzt zu werden, nimmt in Stuttgart am besten gleich das Fahrrad. Aus dem Sattel lässt sich die Stadt mit Kessellage sowieso viel besser erkunden. Wir haben uns von Local Paulina Stuttgart im eMTB-Modus zeigen lassen und erfahren, wie die Brezel schon Leben gerettet hat.

Treffpunkt Schlossgarten. Es nieselt. Endlich kühlt die Stadt mal ab! Unbeeindruckt vom Wetter liegen Menschen unter Bäumen auf Decken, lesen, telefonieren, denken nach. Der Stuttgarter Schlossgarten ist mit seiner über 600 Jahre alten und 64 Hektar großen Anlage Treffpunkt für die Städter, die mal kurz eine Pause brauchen. Auf unserem Weg, etwas zu essen zu finden, passieren wir Statuen, Prunkbauten, weite Grünflächen, Enten und Staus.

Entlang des Neckars, genauer am Neckarbiergarten, finden wir unser Glück bzw. unser Essen. Brezel und Aperol Spritz – warum nicht?! Wusstet ihr eigentlich, dass die Brezel mal einem Bäcker das Leben gerettet hat? Im Jahre 477 wurde er der Legende nach wegen Veruntreuung zu Tode verurteilt. Graf Eberhard von Urach versprach Begnadigung, sollte der Bäcker innerhalb von wenigen Tagen ein Brot backen, durch das die Sonne drei Mal durchscheint. Von den genervt vor dem Körper verschränkten Armen seiner Ehefrau inspiriert, erfand der Bäcker die Form der Brezel und wurde begnadigt. Vielleicht ist das Laugengebäck also nicht super gesund, aber es kann Leben retten! Wobei: In Stuttgart gibt’s natürlich auch Bio-Vollkornbrezeln!

Trotz Motorunterstützung kommen wir bei dem schwülen Kesselklima Kurbelumdrehung für Kurbelumdrehung dann doch ins Schwitzen. Die Höhenzüge der Kessellage mit der Schwäbischen Alb, dem Schwarzwald, dem Schurwald sowie dem Schwäbisch-Fränkischen Wald schatten den gesamten Umkreis der Stadt von frischen Winden ab. Deshalb ist hier an den Hängen Stuttgarts und entlang des Neckars auf rund 423 ha Rebfläche sogar Weinanbau möglich. Und solltet ihr mal etwas in die Höhe streben, warten in allen Richtungen Aussichtspunkte auf euch. Probiert aber am besten mal unseren Favoriten aus: das Teehaus im Weißenburgpark mit super leckerer Eisdiele, entspannten Sonnenanbetern und Weitblick.

Abstecher zum Mercedes-Benz-Museum? Geschlossen! Wir sind heute zu spät dran. Dennoch solltet ihr mal einen Blick reinwerfen: Direkt neben dem Werk in Stuttgart-Untertürkheim steht das moderne Gebäude wie ein Tor zur Stadt. Das Museum ist ein kulturelles Wahrzeichen Stuttgarts und vereint Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der legendären Marke mit dem Stern. Hier wandelt man spiralförmig um ein spektakuläres zentrales Atrium und schlängelt sich so durch die Geschichte des Automobils.

Die Stadtverwaltung Stuttgarts hat es sich im Übrigen zum Ziel gesetzt, dass Benztown bald auch Fahrradstadt sein soll. Einige Straßen, so wie die Tübinger Straße, wurden schon zu reinen Radwegen umgebaut und bestehende Radrouten wurden verbessert. Schon bald sollen Radfahrer mehr als 25 % des gesamten Stuttgarter Verkehrs ausmachen. Die Stuttgarter Jugend ist dahingehend schon bestens ausgestattet. Denn in der Welthauptstadt des Automobils zeigen die Bewohner ihren Reichtum teilweise auch durch Fahrräder. Egal ob Trekking-, Gravel-, Mountain-, City- oder Cargo-Bikes – alles ist vertreten, in doppelter und goldener Ausführung. Teenager fahren hier teure E-Bikes, tragen dabei AirPods in den Ohren und Lacoste über den Schultern, ziehen Wheelies, machen Selfies, bilden Cliquen. Das Bike scheint dabei nicht nur reines Statussymbol zu sein, sondern auch schnell, komfortabel und pragmatisch durch den sonst so stockenden Stadtverkehr zu führen.

Der lebendige Schlossplatz darf auf unserer Tour natürlich nicht umfahren werden. Hier treffen mitten im Stadtzentrum – und mitten auf der Einkaufsmeile Königstraße – Lebensgefühl, Geschichte und junge Stuttgarter sowie Touristen aufeinander. Mit der perfekten Kulisse aus historischen Gebäuden sowie dem Neuen und Alten Schloss ist er ein Ort der Auszeit und Begegnung. Hier legt man die Füße hoch, schaut dem Leben zu, trifft auf neue Freunde. Prost!

Kleiner Tipp: Für einen richtig guten Blick über den Schlossplatz solltet ihr unbedingt in das komplett verglaste Kunstmuseum. Kommt hier aber nicht nur für den Ausblick vorbei, sondern gönnt euch eine der vielen interessanten Ausstellung mit wechselnden Themen von Otto Dix bis Virtual Reality. Danach geht es im Sommer an den Palast, voller Name: Palast der Republik. Hier fläzt sich halb Stuttgart auf Bänken, Steinvorsprüngen und auf dem Boden um ein ehemaliges Klohäuschen, das seinen hochherrschaftlichen Namen als Parodie auf den pompösen Palast der Republik in Berlin bekam. Er beherbergte zu DDR-Zeiten das Parlament. Dass sich die Leute ausgerechnet in einer so privilegierten und reichen Stadt wie Stuttgart an einem Klohaus treffen, sagt viel über die Stadt aus. Wir finden: nur Gutes. Denn in solchen Momenten nimmt sich Stuttgart einfach selbst nicht zu ernst.

Piefig, verschlossen, abgehoben? Am Ende des Tages kann man sagen: Stuttgart ist weit besser als sein Ruf. Hier geht was! Es ist halt eine BYO-Stadt, was so viel heißt wie „Bring your own“. Bringt euer Bike, eure Neugier, eure gute Laune und eure Ideen mit. Und dann genießt die Freiheiten und auch die versteckten Schönheiten, die diese Stadt am Neckar jedem offen hält. Manchmal muss man hier ein wenig suchen – aber es gibt verdammt viel gute Ecken. Vor allem, wenn man mit dem Bike unterwegs ist.


5/6 Escape Essentials
Hotels, Bars, Restaurants, Dos and Don’ts in Stuttgart

Bike-Shops

Radsport Mayer Stuttgart
Wo? Heilbronner Str. 389 | 70469 Stuttgart
Web radsport-mayer.de

Bikes’n Boards Stuttgart
Wo? Tübinger Str. 53 | 70178 Stuttgart
Web bikesnboards.de

Wo schläft man am besten in Stuttgart?

Das Edith Hotel
Wo? Heusteigstraße 34 | 70180 Stuttgart
Web dasedith.me

EmiLu Design Hotel
Wo? Nadlerstraße 4 | 70173 Stuttgart
Web emilu-hotel.com

Der Zauberlehrling
Wo? Rosenstr. 38 | 70182 Stuttgart
Web zauberlehrling.de

Wo isst man am besten in Stuttgart?

Weinstube Zur Kiste (schwäbische Küche)
Wo? Kanalstraße 2 | 70182 Stuttgart
Web zur-kiste.de

N14 (Sushi)
Wo? Nadlerstraße 14 | 70173 Stuttgart
Web n14-restaurant.de

YAFA (israelische Küche)
Wo? Hauptstätter Straße 31 | 70173 Stuttgart
Web yafa-stuttgart.com

Vegi Stuttgart (veganes Fastfood)
Wo? Steinstraße 13 | 70173 Stuttgart
Web vegi-stuttgart.de

Speisemeisterei (zwei Michelin-Sterne, für besondere Anlässe)
Wo? Schloss Hohenheim 1b | 70599 Stuttgart
Web speisemeisterei.de

L.A. Signorina (After-Ride-Pizza)
Wo?Marienplatz 12 | 70178 Stuttgart
Web lasignorina.org

Die Metzgerei (internationale Küche, auch vegane/vegetarische Gerichte)
Wo? Elisabethenstraße 30 | 70197 Stuttgart
Web metzgereistuttgart.de

Fritz (Breakfast all day everyday)
Wo? Nadlerstraße 4 | 70173 Stuttgart
Web fritz-str.com

Wo trinkt man am besten in Stuttgart?
Kaffee (aber Wein geht meist auch)

Tatti Café & Bar
Wo? Pierre-Pflimlin-Platz 3 | 70173 Stuttgart
Web instagram.com/tatti_stay_and_see

Mókuska Kaffeerösterei
Wo? Johannesstraße 34 | 70176 Stuttgart
Web mokuska-caffe.de

Fietsen Radcafé
Wo? Silberburgstraße 84 | 70176 Stuttgart
Web fietsen-stuttgart.de

Teehaus im Weißenburgpark
Wo? Hohenheimer Str. 119 | 70184 Stuttgart
Web teehaus-stuttgart.de

Alf Bikes & Coffee
Wo? Villastraße 14 | 70190 Stuttgart
Web instagram.com/alf.stuttgart

Fritz (Breakfast all day everyday)
Wo? Nadlerstraße 4 | 70173 Stuttgart
Web fritz-str.com

Wein & Bier & Cocktails

Fou Fou
Wo? Leonhardstr. 13 | 70182 Stuttgart
Web bar-foufou.de

Paul & George
Wo? Weberstraße 3 | 70182 Stuttgart
Web paulandgeorge.de

Botanical Affairs
Wo? Weberstraße 10 | 70182 Stuttgart
Web instagram.com/botanicalaffairsstuttgart

Palast der Republik
Wo? Friedrichstraße 27 | 70174 Stuttgart
Web facebook.com/PalastStuttgart

Schwarz Weiß Bar
Wo? Wilhelmstraße 8a | 70182 Stuttgart
Web schwarz-weiss-bar.de


Dos

  • Biken gehen (logisch!)
  • Citytour am Neckar entlang
  • Geschwindigkeitsbegrenzung einhalten (Achtung, viele Blitzer!)
  • mit Freunden am Schlossplatz treffen
  • die Aussicht genießen (Schloss Solitude, Monte Scherbelino, Aussichtspunkt Weißenburgpark, Fernsehturm)
  • die ausgesprochen instagramtaugliche Stadtbibliothek besuchen
  • das Kunstmuseum am Schlossplatz ausbaldowern und von hier die Aussicht genießen
  • beim Kultur-Kiosk ein Bier trinken
  • beim Vegi eine Falafel Pita auf die Hand
  • an jedes Wort ein -le dranhängen

Dont’s

  • Kehrwoche nicht einhalten
  • sich vom Förster wegen der Zwei-Meter-Regel erwischen lassen
  • mit dem alten Van in die City (Umweltzone)
  • Schwänen am Feuersee zu nah kommen (aber es gibt dort auch Schildkröten!)
  • Hasenbergsteige ohne E-Antrieb hochfahren
  • sich am Louis-Vuitton-Shop anstellen (peinlich)
  • sich auf perfekte Bike-Infrastruktur oder durchgehende Radwege freuen (leider Shit)
  • über Stuttgart 21 diskutieren
  • Vorurteile nachplappern
  • in der Russenhocke vor einem Porsche posen

Ein Versuch, die schwäbische Sprache zu entschlüsseln

Okay, es wird jetzt komplizierter als Kernspaltung. Ein Tipp vorab: Der Schwabe ist in allen Lebensbereichen sparsam. Er lässt unnötige Silben, Buchstaben sowie ganze Wörter einfach weg und benutzt manchmal ein Wort für mehrere Fälle. Die eingesparte Zeit nutzt er wiederum, um einige Wörter mit einem „le“ zu verlängern oder mit einem „ha“ zu bekräftigen. Betonungen setzt er gegen jede Regel des Dudens, und Relativpronomen werden genderneutral und inhaltsunabhängig durch „wo“ ersetzt. Ah, und Achtung: Aus einem „s“ macht er immer ein „sch“.

Schwäbisch für Anfänger

  • obe – oben
  • unde – unten
  • oagnehm – unangenehm
  • Regä – Regen
  • i – ich
  • heben – halten
  • heben – heben
  • Flegga – Dorf
  • Flegge – Flecken
  • schaffen – etwas schaffen, hinkriegen
  • schaffen – arbeiten
  • trinkä – trinken
  • ässe – essen
  • gwä – gewesen
  • Machmor! – Machen wir!
  • Machetze – Machen Sie
  • gäschtern – gestern
  • Heisle – Haus
  • Bürro – Büro
  • Das Fahrrad, wo… – Das Fahrrad, das …
  • Weischt … – Weißt du …
  • ha jo – ja
  • Gsälz – Marmelade
  • Grombira – Kartoffeln
  • alde Bix – alte Frau
  • Besen – saisonal geöffnete Weinausschankbetriebe
  • Viertele (süß oder sauer) – Viertel Wein

6/6 Escape faster
Unsere Elektrofahrzeuge aus Stuttgart im Detail

Das Haibike AllMtn CF SE

Haibike AllMtn CF SE | Bosch Performance Line CX Smart-System / 750 Wh | 160/160 mm (v/h)
8.799 € | Hersteller-Website

Das Haibike AllMtn CF SE entspricht so gar nicht dem Klischee des spießigen Schwaben. Es richtet sich an spaßhungrige E-Biker, die Trails sowohl bergab als auch bergauf rocken wollen. Mit gemischt großen Laufrädern, 29” vorne und 27,5” hinten, einem RockShox-Fahrwerk mit 160 mm Federweg und einer edlen Lyrik Ultimate-Federgabel bringt es alles mit, was es dazu braucht. Der kraftvolle und gleichzeitig gut abgestimmte Bosch Performance Line CX Smart System-Motor sorgt mit 85 Nm Drehmoment für gut dosierten Vortrieb, selbst auf steilen Anstiegen. Damit der große 750-Wh-Akku im Unterrohr Platz findet, wurde der Motor mit einem Twist nach oben in den Carbon-Hauptrahmen integriert – eines der Markenzeichen von Haibike. Auch die Formsprache spricht fließend Haibike: Bullige Proportionen und markant kantige Linien machen das AllMtn CF SE unverkennbar zu einem Haibike. Bei den Anbauteilen hingegen setzt Haibike untypisch wenig Akzente, nur die Kurbeln und Griffe stammen aus der eigenen Linie. Lenker, Sattelstütze und Vorbau steuert dieses Mal Race Face bei. Für die Schaltung und Bremsen greift das Team von Haibike in die oberste Schublade von SRAM und MAGURA. Das elektronische SRAM Eagle X01AXS-Schaltwerk wechselt per Funkkommando die Gänge und die MAGURA MT7-Vierkolbenbremsen liefern die benötigte Bremspower.

Mehr Stuttgart geht nicht
Na gut, der kraftvolle Performance Line CX Smart System-Motor wird zwar im benachbarten Reutlingen entwickelt. Bosch selbst steht jedoch synonym für Stuttgart wie Porsche, Daimler und Spätzle.
Hausnummer 160
Das Haibike AllMtn bietet mit 160 mm viel Federweg für alle Trails rund um die baden-württembergische Hauptstadt.
Bremspower aus Bad Urach
Die MAGURA MT7-Vierkolbenbremse sorgt zusammen mit der zweigeteilten MDR-P-Bremsscheibe für starke Verzögerung. Bremsenspezialist MAGURA sitzt nur einen Steinwurf von Stuttgart entfernt in Bad Urach am Fuße der schwäbischen Alb.
Carbon-Kurven
Der Hauptrahmen des Haibike AllMtn CF SE besteht aus Carbon und verkörpert die markante Formensprache eines Haibikes.

Das Haibike LYKE 11

Haibike LYKE 11 | FAZUA Ride 60/430 Wh | 140/140 mm (v/h) | 18,8 kg in Gr. M | 7.500 €
Hersteller-Website

Mit dem LYKE 11 beschreitet Haibike neue Wege. Das erste Light-E-MTB der Schweinfurter ist für die traditionsliebenden Schwaben aus Stuttgart bestimmt ein ungewohnter Anblick – aber dennoch ein gefälliger. Um den Look eines sportlichen Analog-Bikes zu imitieren, haben die Entwickler von Haibike viele Stilelemente aus der bisherigen E-Bike-Historie verworfen. Der FOX FLOAT DPS-Dämpfer wird zum ersten Mal horizontal statt vertikal verbaut. Das Unterrohr fällt schön schmal aus. Darin befindet sich der entnehmbare 430-Wh-Akku. Doch statt einer großen Akkuöffnung auf der Unterseite und dem Modular Rail System auf der Oberseite, wie man das von Haibike gewohnt ist, ist nun das Unterrohr komplett geschlossen. Auch am Tretlagerbereich ist nur schwer zu erahnen, dass es sich um ein E-Bike handelt. Das liegt vor allem daran, dass der besonders kompakte FAZUA Ride 60-Antrieb hochkant im Sattelrohr verbaut wurde. Er trägt mit seinem relativ moderaten Drehmoment von 60 Nm zum natürlichen Fahrgefühl des LYKE 11 bei. Auch die weiteren Eckdaten treffen den Sweetspot von einem agilen und lebendigen E-MTB für Trailakrobaten: 29” große Reifen, 140 mm Federweg an Front und Heck, und das bei einem Gesamtgewicht von nur 18,8 kg in Größe L. #THEFREEDOMOFLIGHT

Neuausrichtung bei Haibike
Der kompakte FAZUA Ride 60-Antrieb findet im Hochformat im Sattelrohr Platz. Er sorgt für ein natürliches Fahrgefühl, bietet aber mit 60 Nm Drehmoment noch genug Unterstützung, damit man auf langen Anstiegen nicht vom E-Bike fällt.
Diskretes Display
Der FAZUA LED-Hub ist dezent ins Oberrohr integriert und liefert über 5 farbige LEDs alle Basisinfos an den Biker. Wer auf mehr Infotainment aus ist, kann das LYKE 11 mit der FAZUA-App und dem Smartphone koppeln. Unterwegs liefert sogar ein USB-C-Port unter dem Display Strom für das Smartphone.
Das sieht nicht nach E-Bike aus
… weil vor dem Tretlager kein Motor liegt! So lässt sich der 430-Wh-Akku von unten aus dem LYKE 11 rausziehen, ohne dass man dafür eine große Öffnung in das Unterrohr einbauen muss.
Horizontales Gewerbe
Zum ersten Mal, seit wir denken können, wandert der Dämpfer am Haibike von der vertikalen in die horizontale Ausrichtung. Er liefert 140 mm Federweg am Heck, genauso wie die FOX 36 Performance-Federgabel an der Front.

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Words: Julian Lemme Photos: Peter Walker / Julian Lemme / Robin Schmitt

Über den Autor

Julian Lemme

Julian hat schon mit Haien den Pazifik erkundet, der Höhenangst im Himalaja die Hand geschüttelt, ein paar Stunden im ältesten Knast Uruguays gesessen und im brasilianischen Regenwald Weltfrieden gefunden. Als digitaler Nomade hat er die halbe Welt bereist und ganz nebenbei die Layouts für unsere Magazine gemacht. Heute ist er schon fast sesshaft geworden und lebt mit seinem Hund Bonnie im sonnigen Lissabon, um dort zu biken, zu surfen und den entspannten Lebensstil zu genießen. Als Art Director haben wir ihm die geilen Layouts und Styles zu verdanken, die unsere Magazine auszeichnen.