Der neue Brose Motor ist kleiner, leichter und kompakter als die bisherigen E-Mountainbike Motoren des deutschen Herstellers. Trotzdem soll er deutlich stärker sein als seine firmeninternen Alternativen. Wir sind den brandneuen Brose Drive S Mag in verschiedenen Bikes gefahren und verraten euch, was er kann.
Mit einem kompakten Gehäuse aus Magnesium und einem Gewicht von 2,9 kg ist der kleine Brose Drive S ein wahres Leichtgewicht. Dabei soll er den bereits bekannten und beliebten Brose Drive S nicht ersetzen, sondern als High End Motor in den besten E-Mountainbikes der Welt zum Einsatz kommen. Dafür bietet er 90 Nm Drehmoment und vervierfacht die Kraft des E-Mountainbikers dank seiner Unterstützung von bis zu 410%. Vor allem das deutlich kleinere Gehäuse aus Magnesium spart gegenüber dem Drive S-Gehäuse aus Aluminium einiges an Gewicht. In Kombination mit schlankeren Platinen und neuen Sensoren soll dies die zusätzliche Power ergeben, ohne thermische Probleme im Inneren des Motors zu verursachen.
Wie alle Brose Antriebe ist auch der Drive S Mag ein offenes System. Das heißt, der Bikehersteller kann – abgesehen vom Motor – die Bauteile wie Fernbedienung und Batterie frei wählen. Obendrein bieten verschiedene Gehäuseausführungen den Herstellern mehrere Montageoptionen, was zu leichteren und besseren Rahmen führt. Zusammen mit dem insgesamt kleineren Motor kann sich das direkt positiv auf die Geometrie und das Fahrverhalten der E-Mountainbikes auswirken.
Genug der Theorie. Wie schlägt sich der Brose Drive S Mag auf dem Trail? Schon nach wenigen Metern und kurzer Eingewöhnungsphase mit dem Drive S Mag vergisst man, dass man auf einem E-Mountainbike sitzt. Das liegt zum Glück nicht an mangelnder Power, sondern an dem natürlichen Fahrgefühl, das sowohl der Drive S als auch der Drive S Mag bieten. Ohne das unterschwellig permanente Surren des Motors würde man sich wie Nino Schurter auf Steroiden fühlen. Seine Kraft entfaltet der Brose Drive S Mag fast unmittelbar und ohne spürbares Einsetzen des Motors. Auch das vollständige Entkoppeln des Motors bei 25 km/h ist so geschmeidig, dass der Übergang nahezu nicht spürbar ist. Ein starker Tretwiderstand wie bei Bosch? Dank Riemenantrieb und zwei Freiläufen Fehlanzeige!
Beim neuen Motor verbaut Brose mehr Sensoren, um den Input des Fahrers besser zu messen. Durch die Erfassung des aufgebrachten Drehmoments und der Trittfrequenz konnte eine neue Unterstützungsstufe entwickelt werden. Im sogenannten Flex Power Mode spricht der Motor super früh an und unterstützt den Fahrer mit viel Kraft auch bei niedriger Trittfrequenz. Zusätzlich steht die Maximalleistung des Motors auch noch bei sehr hohen Trittfrequenzen zur Verfügung. Tritt man bergauf auf dem Trail vor Hindernissen kräftig in die Pedale, um etwas Schwung aufzubauen, erreicht man kurzzeitig Trittfrequenzen jenseits der 90 Umdrehungen pro Minute. Motoren der Konkurrenz, wie beispielsweise dem Yamaha PW-X, gehen dann häufig die Puste aus und lassen einen deutlichen Leistungsverlust spüren. Der Brose Drive S Mag schiebt wie auch der Shimano STEPS E8000 auch dann noch kräftig an und hilft beim Überwinden des Hindernisses.
Der Brose Drive S Mag ist ein echter Cherry-Picker. Er kombiniert viele tolle Features anderer Motoren in einem Paket, ohne sich dabei Schwächen zu leisten.
Im steilen Uphill unterstützt der Motor aber auch in den niedrigen Fahrstufen effizient, kräftig und sehr berechenbar. Das verhindert auf rutschigem Untergrund wie feuchten Wurzeln oder losen Steinen durchdrehende Räder. Bei voller Unterstützungsstufe und maximaler Motorpower setzt der Drive S Mag so kraftvoll ein, dass man in kniffligen Uphills hin und wieder mit durchdrehendem Hinterreifen oder steigendem Vorderrad zu kämpfen hat. Allerdings bietet der Motor bereits in der zweithöchsten Unterstützungsstufe ausreichend Power für technische, steile Uphills. “Vollgas” im Flexpower-Mode macht nur auf dem Forstweg Sinn. Dann cruised man ohne Probleme an der 25 km/h Marke – vorausgesetzt es ist an diesem Tag nicht zu heiß. Denn an besonders warmen Tagen und unter Volllast zwingt man auch den neuen Drive S Mag irgendwann in die Knie und der Motor nimmt für kurze Zeit etwas Kraft weg. Von den Temperaturproblemen wie in der ersten Motorgenerationen der Berliner ist aber nichts mehr zu spüren.
Die Entwickler des Brose Drive S Mag haben es geschafft, die besten Eigenschaften bestehender Systeme in einem neuen Motor zu vereinen. Der Drive S Mag ist leicht und kompakt und ermöglicht Bike-Herstellern viele Freiheiten im Rahmendesign. Schon bei niedrigen Trittfrequenzen schiebt er ordentlich an und erlaubt entspanntes Cruisen, ähnlich wie mit einem Yamaha PW-X. Doch im Gegensatz zu den Mitstreitern geht ihm auch bei höheren Trittfrequenzen nicht die Puste aus und so kann er ohne Probleme mit einem Bosch Performance CX-Motor mithalten. Vom hauseigenen Drive S hat der neue Magnesiummotor vor allem sein natürliches Fahrgefühl übernommen.
Für die E-Mountainbike Hersteller ist der neue Brose Drive S Mag ein wahrer Segen. Er ist klein, leicht und sehr kraftvoll, was in Zukunft zu noch besseren E-Mountainbikes führen dürfte. Auf dem Trail überzeugt er mit bärenstarker Durchzugskraft und natürlichem Fahrgefühl. Egal ob entspannt oder mit Vollgas, sowohl auf der Forststraße als auch im technisch anspruchsvollen Terrain macht der Brose Drive S Mag eine sehr gute Figur.
Mehr Infos findet ihr unter: brose-ebike.com
Dieser Artikel ist aus E-MOUNTAINBIKE Ausgabe #015
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Words: Photos: Valentin Rühl