Der deutsche Mountainbike-Pionier und CENTURION-Eigentümer Wolfgang Renner beschreibt seine Beziehung zum Fahrrad so: Was ihn antreibt, ist die Neugier, sich auf den Reisen durch die Welt immer wieder neu von seiner Umgebung überraschen zu lassen. Und diese Einstellung findet sich auch in seinen Bikes wieder. Hier handelt es sich nicht um Racebikes, die auf den Rennkursen dieser Welt brillieren sollen, sondern um Räder, die den Fahrer auf seinen Reisen und Erkundungstouren treu begleiten. Und auf genau so eine Reise haben wir uns mit dem neuen Numinis E 2000.27 DX in Südfrankreich begeben.

Mit dem CENTURION Numinis E2000.27 DX auf Erkundungstour in Südfrankreich.
Mit dem CENTURION Numinis E2000.27 DX auf Erkundungstour in Südfrankreich.
Entspannt die Trails langcruisen und die Sonne genießen – was gibts Schöneres?
Entspannt die Trails langcruisen und die Sonne genießen – was gibts Schöneres?

Auf Basis des unmotorisierten Bruders Numinis wurde das Numinis E konzipiert, das mit 120-mm-Fahrwerk, 27,5″-Laufrädern und moderater Geometrie Tourenfahrer glücklich machen soll. Doch bevor es um die Frage nach dem Trailglück geht, nehmen wir die technischen Details des CENTURION unter die Lupe.

Der aufwendig konstruierte Aluminiumrahmen bietet 120 mm Federweg und zeichnet sich durch das Hinterbau-System mit virtuellem Drehpunkt, massiven Umlenkhebeln und großzügig dimensionierten Lagern sowie hydrogeformten Rohrsätzen und teilweise innenverlegten Zügen aus. So vermittelt das Bike bereits auf den ersten Blick ein Gefühl von Zuverlässigkeit und Haltbarkeit. Clever: Die oberhalb der Kette verlaufenden Kettenstreben machen Kettenschlagen unmöglich und sorgen so für Ruhe.

Dreckfänger: Der massiv konstruierte Hinterbau mit virtuellem Drehpunkt zeigt sich enorm effizient und gibt bei größeren Schlägen aufgrund seiner degressiven Kennlinie viel Federweg frei. Am Umlenkhebel sowie im Rahmendreieck setzt sich Dreck ab. Ebenfalls im Bild: die hauseigene Bosch-Motorenabdeckung.
Dreckfänger: Der massiv konstruierte Hinterbau mit virtuellem Drehpunkt zeigt sich enorm effizient und gibt bei größeren Schlägen aufgrund seiner degressiven Kennlinie viel Federweg frei. Am Umlenkhebel sowie im Rahmendreieck setzt sich Dreck ab. Ebenfalls im Bild: die hauseigene Bosch-Motorenabdeckung.
Abgestimmt: Die RockShox Pike an der Front ist nicht nur leicht, steif und sexy, sondern begeistert auch mit einer überragenden Funktion. Bei unserem Testmodell fehlten zwei Spacer in der Luftkammer, wodurch sich das Setup am Anfang schwierig gestaltete. Das Nachrüsten der so genannten Tokens ist aber sehr einfach und schaffte sofort Abhilfe.
Abgestimmt: Die RockShox Pike an der Front ist nicht nur leicht, steif und sexy, sondern begeistert auch mit einer überragenden Funktion. Bei unserem Testmodell fehlten zwei Spacer in der Luftkammer, wodurch sich das Setup am Anfang schwierig gestaltete. Das Nachrüsten der so genannten Tokens ist aber sehr einfach und schaffte sofort Abhilfe.

Auch die Ausstattung ist sehr funktional ausgelegt und wurde im Vergleich zum Vorjahr in einigen Details überarbeitet. So kommt nun an der Front eine steife wie leichte RockShox Pike mit 130 mm Federweg zum Einsatz. Am Heck federt der RockShox Monarch-Dämpfer mit Zugstufen- und Lockout-Funktion. CENTURION setzt für den Antrieb weiterhin auf die bewährte Kombination aus Bosch-Mittelmotor und SRAMs X01-Schaltung mit 11-fach-Kassette. Für zuverlässige Verzögerung sorgen die günstigen, aber guten Shimano SLX-Bremsen mit 180-mm-Bremsscheiben. Auf dem 740 mm breiten Cockpit finden das Bosch Nyon-Display sowie das Bedienelement ausreichend Platz. Ebenfalls vom Lenker aus verstellbar ist die neu verbaute KindShock LEV DX-Teleskopsattelstütze mit 125 mm Hub. Die griffigen, 2,25″ breiten Schwalbe Nobby Nic-Reifen auf den schmalen Fulcrum Red Power 27,5″-Felgen gehen für den anvisierten Einsatzbereich in Ordnung.

Durchdacht: Groß dimensionierte Lager für lange Haltbarkeit. Die Zugverlegung ist sauber gelöst.
Durchdacht: Groß dimensionierte Lager für lange Haltbarkeit. Die Zugverlegung ist sauber gelöst.
Unzuverlässig: Die KindShock LEV DX Teleskopsattelstütze mit 125 mm Hub konnte bis dato bei kaum einem Testbike im Dauereinsatz überzeugen: Probleme mit dem Ausfahren sowie ein verlorenes Abdeckkäppchen an der Zugführung hatten wir auch an diesem Modell.
Unzuverlässig: Die KindShock LEV DX Teleskopsattelstütze mit 125 mm Hub konnte bis dato bei kaum einem Testbike im Dauereinsatz überzeugen: Probleme mit dem Ausfahren sowie ein verlorenes Abdeckkäppchen an der Zugführung hatten wir auch an diesem Modell.
Centurion_Numinis_2000.27_DX_e-mountainbike-geoDE

Die Geometriedaten des 20,2 kg schweren Numinis E zeugen von einem deutlichen Tourencharakter, wobei der 70° steile Lenkwinkel recht extrem erscheint. Und damit wären wir schon bei der Frage:

Wie fährt sich das Numinis E 2000.27 DX?

In der Provence fanden wir perfekte Testbedingungen vor, die die CENTURION-Philosophie bestens wiedergeben. In der Gegend rund um Apt gibt es eine große Vielfalt unterschiedlichster Trails und wunderschöne Ort- und Landschaften, die es zu erkunden gilt.

Einschalten und abschalten. Mit dem CENTURION losfahren, die Umgebung erkunden und genießen. In der Provence gibt es unglaublich viele schöne Bergdörfer.
Einschalten und abschalten. Mit dem CENTURION losfahren, die Umgebung erkunden und genießen. In der Provence gibt es unglaublich viele schöne Bergdörfer.

Kein Turbo, sondern Tour

Auf einer Karte hatte uns eine Freundin die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und spannendsten Trails gezeigt. Da wir nur grob abschätzen konnten, wie lange die Tour tatsächlich werden würde – das haben Erkundungsfahrten (selbst mit Nyon-System) nun mal so an sich – starteten wir mit dem Tour-Modus des Bosch-Mittelmotors. Uphills meistert das CENTURION dank des antriebsneutralen Hinterbaus und der komfortablen Geometrie ohne jeglichen Tadel. Die tiefe Front und der recht steile Lenkwinkel sorgen für ordentlich Druck auf dem Lenker – selbst bei steilen Anstiegen.

Dank kurzer Kettenstreben macht der Trail auch noch Spaß wenn’s mal verwinkelter wird.
Dank kurzer Kettenstreben macht der Trail auch noch Spaß wenn’s mal verwinkelter wird.

Auf dem Trail zeigt sich das CENTURION in langsamen Sektionen recht wendig und zirkelt mit seinen 460 mm kurzen Kettenstreben auch willig um engere Kurven. Der auf Effizienz getrimmte Hinterbau agiert im Kontrast zur Front nicht ganz so feinfühlig und spricht aufgrund seiner degressiven Kennlinie weniger sensibel an, stellt aber bei großen Schlägen bereitwillig den gesamten Federweg zur Verfügung und absorbiert diese mühelos. Generell ist das CENTURION aber ein Bike für lange Aus- und Erkundungsfahrten: Für Highspeed-Passagen oder technisches Gelände ist die Geometrie des Numinis E nicht konzipiert. Hier wird es nervös und bietet nicht die Sicherheit,
die wir uns von einem 120-mm-Bike wünschen.

Mitten im Nirgendwo und dank Bosch Nyon trotzdem wissen wo man rauskommt. Da gibt man gerne Gas.
Mitten im Nirgendwo und dank Bosch Nyon trotzdem wissen wo man rauskommt. Da gibt man gerne Gas.

Wohin geht die Reise?

Das Nyon-Display des Boschantriebs liefert nicht nur grafisch veranschaulicht aktuelle Daten über Geschwindigkeit und Strecke, sondern fungiert auch als Navigationsgerät. Wer sich intensiv mit der Steuerung und Funktionsweise des Nyon auseinandergesetzt und keine Probleme mit einem solch großen, exponierten Display auf dem Cockpit hat, der wird seinen Spaß damit haben. So hat man ohne zusätzliche Geräte stets die Karte und die exakte Position parat, was dazu anspornt, einfach loszufahren, Neues zu erkunden und der Neugierde freien Lauf zu lassen.

Let’s get lost. Nicht hiermit: Das Bosch Nyon-Display fungiert mit seinen integrierten Karten als Navigationsgerät.
Let’s get lost. Nicht hiermit: Das Bosch Nyon-Display fungiert mit seinen integrierten Karten als Navigationsgerät.
Die Provence ist einfach nur schön.
Die Provence ist einfach nur schön.

Spezifikationen:

Rahmen: Centurion Numinis E2000.27 DX
Dämpfer: RockShox Monarch RL
Gabel: RockShox Pike RC
Bremsen: Shimano SlX

Antrieb: SRAM X01

Preis: TBD
Gewicht: 20,2 kg

Fazit

Das CENTURION Numinis E ist mit seiner moderaten Geometrie und dem effizienten Fahrwerk perfekt für Tourenfahrer, die unbekannte Regionen erkunden und längere Strecken zurücklegen wollen. Eine faire wie für den anvisierten Einsatzbereich durchdachte Ausstattung machen das CENTURION zu einem stimmigen Gesamtkonzept: ein Bike für Genießer und Abenteurer. Auf ausgiebigen Touren durch die französische Provence war das CENTURION ein zuverlässiger Begleiter! Wer jedoch auch in anspruchsvolles Gelände vorstoßen und dort das Gas stehen lassen will, sollte sich nach einem Bike mit aggressiverer Auslegung umsehen.

Weitere Informationen unter centurion.de.

Text: Robin Schmitt Foto: Christoph Bayer


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