Das neue Propain Ekano 2 AL ist der langersehnte Nachfolger des Ekano-E-Mountainbikes. In seiner neuesten Ausführung bekommt es nun auch den Propain-typischen PRO10-Hinterbau verpasst und zudem noch mehr Federweg spendiert. Wir konnten den Alu-Boliden bereits testen.

Propain Ekano 2 AL Goldrush | Shimano EP801/626 Wh | 180/170 mm (v/h)
24 kg in Größe M | 8.999 € | Hersteller-Website

Das große Markenzeichen von Propain ist der riesige Online-Konfigurator, der euch erlaubt, euer ganz persönliches Traumbike zusammenzustellen. Trotz der riesigen Auswahl an Komponenten sind einige Dinge beim Ekano 2 AL allerdings gesetzt: So gibt es das Bike nur mit Alu-Rahmen und gemischter Mullet-Laufradkonfiguration. Auch der Federweg am Heck beträgt immer 170 mm, wobei man an der Front zwischen einer 180-mm- und einer 190-mm-Federgabel wählen kann. Im Vergleich zu seinem Vorgänger, bei dem man zwischen unterschiedlichen Federwegen und verschiedenen Laufradkonfigurationen wählen konnte, ist man also etwas eingeschränkter. Dafür bekommt das neue Ekano 2 AL mit 626 Wh einen etwas größeren Akku spendiert – und das bei quasi gleichem Gewicht im Vergleich zum Vorgänger. Beim Motor setzt der Direktversender weiterhin auf Shimano mit dem neuen EP801-Modell. Wir haben die vorkonfigurierte Goldrush-Variante getestet, die für 8.999 € über die virtuelle Ladentheke geht. Das Gewicht von glatten 24 kg in Größe M ist dabei für ein Alu-Bike angesichts des Kalibers beachtlich gering und muss sich auch vor Carbon-Bikes absolut nicht verstecken.

Das neue Propain Ekano 2 AL Goldrush im Detail

Die große Neuerung am neuen Ekano 2 AL ist natürlich der Wechsel auf den PRO10-Hinterbau. Dabei wird der vertikal stehende Dämpfer beim Einfedern durch zwei Schwingen komprimiert, die sich entgegengesetzt rotieren. An Sitz- und Kettenstrebe selbst befinden sich keine weiteren Gelenke. Das Ekano 2 AL ist damit das letzte Propain-Bike aus der Produktpalette, das mit dieser Hinterbau-Konstruktion versehen wurde und fügt sich nun auch optisch nahtlos in das Line-Up ein.
Die Zugverlegung ist durchweg clean: Die innenverlegten Leitungen treten nur im Bereich des Motors kurz aus dem Rahmen aus, bevor sie wieder in den Kettenstreben verschwinden. Dabei sind sie an der unteren Dämpferschwinge sauber befestigt. Ebenso wie beim neuen Tyee laufen auch beim Ekano 2 AL die Leitungen durch den Steuersatz in den Rahmen. Dazu hat Propain zusammen mit SIXPACK ein eigenes System entwickelt, bei dem die Züge unterhalb des Vorbaus in den Steuersatz laufen. Stackhöhe oder Vorbau wechseln, geht hier also noch problemlos.

… und treten nur oberhalb des Motors kurz aus dem Rahmen aus.
Die Züge am Ekano verschwinden im Steuersatz …

Der Akku lässt sich einfach nach unten entnehmen. Das geht zwar nicht ganz werkzeuglos, mit einem Multitool mit 4er-Inbus lässt sich die Halteschraube jedoch easy lösen. Anschließend muss man per Hand noch einen Sicherungsclip lockern und schon kann der Akku inklusive dem schwarzen Cover entnommen werden. Der Ladeport sitzt links seitlich am Sattelrohr statt wie beim Vorgänger auf der Motoraufnahme, wodurch er von manchen Flaschenhaltern verdeckt wurde. Ein schönes Update.
Sitz- und Kettenstrebe sind mit einem dicken, großzügigen Schutz versehen, der das Bike angenehm leise hält. Auf dem Unterrohr befindet sich ein Flaschenhalter und zusätzlich ein Toolmount unten am Oberrohr.

Mit einem 4er-Inbus kann der Akku gelöst werden.
Der Ladeport ist seitlich am Sattelrohr und elegant hinter den Sitzstreben versteckt, aber dennoch gut erreichbar.

Ausstattung und Varianten des neuen Propain Ekano 2 AL

Wie bereits erwähnt, kann man im Propain-Konfigurator sein Ekano 2 AL selbst konfigurieren und hat somit endlose Kombinationsmöglichkeiten. Denn neben den Anbauteilen, wie Fahrwerk, Bremsen, Antrieb, Laufräder oder Reifen, kann man zusätzlich Rahmen- und Decalfarbe wählen. Für alle, denen das zu viel Qual der Wahl ist, hat Propain zudem drei fertige Ausstattungsvarianten am Start, die auf die Namen Price2Ride, Shred2 und Goldrush getauft sind.
Den preislichen Einstieg macht dabei die Price2Ride-Variante mit 5.889 €. Dafür bekommt man bereits einen soliden Spec, mit dem man es ordentlich krachen lassen kann. Das Fahrwerk besteht aus der ZEB Select+ Gabel und dem Super Deluxe Select-Stahlfederdämpfer. Mit Formula Cura 4-Bremsen und einer SRAM GX-Schaltgruppe bietet es funktionale Teile, auf ein Display muss man dabei allerdings verzichten.
Die Shred2-Ausstattung ist hingegen mit RockShox Ultimate-Fahrwerk, bestehend aus einem Super Deluxe-Luftfederdämpfer und einer ZEB-Federgabel mit 190 mm Federweg, ausgestattet. Dazu bekommt man SRAM CODE RSC-Bremsen und die neue SRAM GX Transmission-Schaltung. Mit 7.579 € ist das unser Preis-Leistungs-Tipp.
Die von uns getestete Goldrush-Ausstattung ist, wie der Name bereits vermuten lässt, das Feinste vom Feinen aus dem Konfigurator. Das Fahrwerk kommt aus der FOX Factory-Serie mit einer 38er-Gabel und einem DHX 2-Stahlfederdämpfer. Gebremst wird mit MAGURA MT7, geschaltet mit der SRAM X0-Transmission. Bei einem Preis von 8.999 € müsst ihr hier allerdings auch deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Ekano 2 AL Goldrush
Ekano 2 AL Price2Ride
Ekano 2 AL Shred2

Die Ausstattung unseres Propain Ekano 2 AL Goldrush

Das Propain Ekano 2 AL Goldrush wird von einem Shimano EP801-Motor angetrieben. Dieser ist mit dem SC-EN600-Display kombiniert, der etwas größer ist und ein neues, moderneres Interface bietet, das zudem den Akkustand in kleineren Schritten sowie die Uhrzeit anzeigt. Der dazugehörige Akku ist schön kompakt und ermöglicht dadurch eine schlanke Silhouette des Unterrohrs. Allerdings bietet er mit gerade einmal 626 Wh recht wenig Kapazität und es gibt im Konfigurator auch keine Alternative. Sparfüchse können allerdings im Konfigurator den günstigeren EP6-Motor wählen – und damit 300 € sparen. Der Motor bietet dabei die gleiche Leistung bei einem Mehrgewicht von rund 300 g. Verzichtet man auf den Bildschirm, spart man nochmal 100 €. Das FOX Factory-Fahrwerk, bestehend aus einer 38er-Gabel und einem DHX2-Stahlfederdämpfer, bietet maximale Einstellbarkeit und eine top Performance. Die Federhärte ist mit 550 lbs/in recht hoch, doch für unseren Testfahrer Simon hat das mit einem Fahrergewicht von rund 78 kg durch das lange Hebelverhältnis des Hinterbaus sehr gut gepasst. Die Federhärte lässt sich natürlich im Propain-Konfigurator auswählen und ein gewichtsspezifischer Vorschlag wird hier auch direkt gemacht – top! Auch die FOX Transfer-Dropper Post ist aus der Factory-Linie und bringt neben 175 mm Hub die typisch goldene Kashima-Beschichtung mit.

Durch das große Hebelverhältnis des Hinterbaus muss man eine recht harte Feder fahren.
Das neue Shimano SC-EN600-Display ist etwas größer und mit modernerem Interface.

Die MAGURA MT7-Bremse ist mit einer 200-mm-Bremsscheibe am Heck und einer massiven 220er an der Front kombiniert. Das sorgt für ordentlich Stopp-Power. Geschaltet wird mit der SRAM X0 Eagle AXS Transmission. Diese verzichtet auf ein Schaltauge und lässt zudem sauberes Schalten unter Last zu – ohne Knacken oder Sonstiges. Gerade am E-Mountainbike erhöht das neben der Haltbarkeit der Teile auch die Schaltperformance deutlich.

Die SRAM X0-Transmission-Schaltgruppe wird direkt am Rahmen montiert und ermöglicht Schalten unter Last.
Die dicken 220-mm-Bremsscheiben der MAGURA MT7 an der Front bringen ordentlich Verzögerung.

Die Crankbrothers Synthesis Carbon i9-E-MTB-Laufräder sind durch ihr speziell angepasstes Felgenprofil und das Carbon-Layup auf Nachgiebigkeit statt auf maximale Steifigkeit ausgelegt, was ein etwas gedämpfteres, fehlerverzeihendes Fahrverhalten bringen soll. Bei den Reifen setzt Propain auf die Kombination aus Schwalbe Magic Mary an der Front und Big Betty am Heck. Eine Reifenwahl, mit der wir bereits sehr gute Erfahrungen gemacht haben, allerdings sind hier beide Reifen mit der pannenanfälligen Super Trail-Karkasse ausgestattet und der Konfigurator bietet die robustere Super Gravity-Karkasse nicht an. Gerade mit einem E-Bike lohnt es sich, robuste Reifen zu fahren, um Pannen vorzubeugen. Wir empfehlen euch daher, im Konfigurator die MAXXIS ASSEGAI/DHR II-Reifenkombi zu wählen, da diese am Heck mit der robusteren Doubledown-Karkasse ausgestattet sind.

Die Crankbrothers Synthesis Carbon i9-E-MTB-Laufräder sind auf Nachgiebigkeit statt auf maximale Steifigkeit ausgelegt.
Der Big Betty ist ein top Hinterreifen, zumindest am Heck wünschen wir uns allerdings die robustere Super Gravity-Karkasse.

Propain Ekano 2 AL Goldrush

8.999 €

Ausstattung

Motor Shimano EP801 85 Nm
Akku Darfon E3C0A 626 Wh
Display SC-EN600
Federgabel FOX 38 Factory GRIP2 180 mm
Dämpfer FOX DHX2 Factory 170 mm
Sattelstütze FOX Transfer Factory 175 mm
Bremsen MAGURA MT7 220/200 mm
Schaltung SRAM X0 Eagle Transmission 1x12
Vorbau Sixpack Millenium 35 mm
Lenker Sixpack Millenium 780 mm
Laufradsatz Crankbrothers Synthesis Carbon i9 E-MTB 29"/27,5"
Reifen Schwalbe Magic Mary, Super Trail, Soft/Schwalbe Big Betty, Super Trail, Soft 2,4"/2,4"

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 24 kg
Zul. Gesamtgewicht 130 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 106 kg

Besonderheiten

Toolmount

Die Geometrie des neuen Propain Ekano 2 AL

Das Propain Ekano 2 AL ist in vier Größen von S bis XL erhältlich. Die Geometrie des Bikes ist im Vergleich zum Vorgänger deutlich moderner geworden, mit einer Reach von 455 mm in Größe M aber immer noch gemäßigt. Das Sattelrohr mit 430 mm ist allerdings etwas hoch und kann dadurch eure Bewegungsfreiheit auf dem Trail etwas einschränken. Die Kettenstreben sind über alle Größen hinweg 445 mm lang.

Größe S M L XL
Oberrohr 571 mm 592 mm 613 mm 635 mm
Sattelrohr 410 mm 430 mm 455 mm 480 mm
Steuerrohr 110 mm 115 mm 120 mm 130 mm
Lenkwinkel 64° 64° 64° 64°
Sitzwinkel 77,2° 77,2° 77,2° 77,2°
BB Drop 24 mm 24 mm 24 mm 24 mm
Kettenstrebe 445 mm 445 mm 445 mm 445 mm
Radstand 1231 mm 1253 mm 1275 mm 1299 mm
Reach 435 mm 455 mm 475 mm 495 mm
Stack 644 mm 648 mm 653 mm 662 mm
Helm Troy Lee Designs Stage | Goggle Scott Prospect | Shirt Troy Lee Designs Sprint Ultra Jersey | Hose Troy Lee Designs Ruckus Cargo Pant | Schuhe Specialized Cliplite 2FO | Protektor POC VPD System Torso

Das neue Propain Ekano 2 AL auf dem Trail

Nimmt man auf dem Propain Ekano 2 AL Platz, sitzt man komfortabel. Durch den recht steilen Sitzwinkel ist man relativ weit vorne auf dem Bike positioniert und dadurch lastet in der Ebene ein leichter Druck auf den Händen – trotz der recht hohen Front. Sobald es bergauf geht, hat man dadurch schön viel Druck auf der Front und das Vorderrad steigt auch in sehr steilen Anstiegen nicht an. Der Hinterbau ist trotz des vielen Federwegs angenehm straff, bleibt aber dennoch aktiv, sodass das Hinterrad bei Schlägen nach oben ausweicht und so gute Traktion in technischen Anstiegen liefert. Den Griff zum Lockout-Hebel kann – und sollte – man sich also getrost sparen.

Geht der Trail abwärts, fühlt man sich auf dem Ekano direkt wohl. Es ist einfach zu fahren, man steht gut zentriert im Bike und die hohe Front vermittelt viel Sicherheit. Allerdings hat man dadurch eher wenig Druck auf dem Vorderrad und die Front fühlt sich dadurch etwas nervös an. In offenen Kurven muss man aktiv Druck nach vorne bringen, um den Grip zu behalten. Wenn man den Lenker durch Herausnehmen von Spacern unter dem Vorbau etwas absenkt, verbessert sich das dann spürbar. Das Handling des Propain ist wendig – sogar überraschend verspielt für ein E-Mountainbike aus Alu. Durch den kleinen Akku spart es einiges an Gewicht, was sicherlich seinen Teil dazu beiträgt, dass es sich deutlich weniger Panzer-mäßig fährt als viele andere Alu-E-Bikes. Dennoch bringt es ordentlich Laufruhe mit und lädt dazu ein, es in Highspeed-Passagen richtig laufen zu lassen.

Trotz der hohen Laufruhe bringt das Ekano 2 AL ein agiles Handling mit.

Durch die verhältnismäßig kurzen Kettenstreben kann man das Ekano zudem leicht auf das Hinterrad ziehen und Wheelies oder Manuals gehen leicht von der Hand, ohne dass das Bike zu sehr in den Federweg versackt. Das Fahrwerk ist allgemein stark und bringt neben guten Reserven – die man mit 170 mm am Heck natürlich erwartet – viel Gegenhalt mit und auch flowigere Trails laufen mit dem Ekano gut. Im Vergleich zum Vorgänger ist der Hinterbau deutlich progressiver geworden, sodass man auch mit Stahlfederdämpfer nicht zu tief im Federweg versinkt und guten Schwung durch Pushen über Roller oder durch Anlieger generieren kann. Das trägt noch weiter zu dem agilen Feeling des Propain bei.

Für wen ist das Propain Ekano 2 AL?

Das Propain Ekano 2 AL ist für alle, die ein Bike suchen, das für alles gerüstet ist, aber einen dennoch auf flowigen Trails nicht unterfordert. Denn trotz des massiven Federwegs lässt sich das Ekano agil steuern. Große Touren sind durch den eher kleinen 626-Wh-Akku allerdings nicht möglich. Durch den umfangreichen Konfigurator ermöglicht euch das Propain aber, euer Traumbike zusammenzustellen, ohne zum lokalen Bikeshop laufen oder alle Parts online zusammenklauben zu müssen.

Fazit zum Propain Ekano 2 AL

Das Propain Ekano 2 AL ist ein Long-Travel-E-Mountainbike, das aufgrund des massigen Federwegs viele Stärken mitbringt, aber kaum Schwächen. Wie man es von einem 170er-E-Mountainbike erwartet, bietet es viel Sicherheit, Laufruhe und Reserven. Durch sein agiles Handling und das starke Fahrwerk punktet es zusätzlich mit guten Allround-Eigenschaften und packt all das in ein robustes Alu-Gesamtpaket. Durch den kleinen 626-Wh-Akku ist sein Touren-Potenzial allerdings eingeschränkt.

Tuning-Tipp: Im Konfigurator robustere MAXXIS-Reifenkombi wählen.

Tops

  • umfassender Online-Konfigurator
  • Hinterbau mit massig Reserven und gutem Gegenhalt
  • agiles Handling trotz schwererem Alu-Rahmen

Flops

  • nur mit kleinem 626-Wh-Akku erhältlich

Für mehr Infos besucht propain-bikes.com.


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Words: Simon Kohler Photos: Adrian Vesenbeckh

Über den Autor

Simon Kohler

Simon liebt Geschwindigkeit. Als Downhill Skater ist er lange Zeit Rennen gefahren und mit seinem Longboard Alpenpässe runtergeknallt. Inzwischen hat er vier gegen zwei Reifen eingetauscht und heizt jetzt mit seinem Mountainbike auf Trails und Bikepark Lines. Bei verschiedensten Roadtrips durch die Alpen hat er seither einige der feinsten Trails Europas ausgekostet. Da er einige Zeit in Österreich gelebt hat, kennt er zudem die lokalen Bikeparks wie seine Westentasche. Durch sein Ingenieurstudium und seine Liebe zum Detail ist er ein echter Technik-Nerd und testet jetzt als Redakteur die aktuellsten Bikes und Parts auf Herz und Nieren. Als Frühaufsteher und selbsterklärter Müsli-Connaisseur lebt er sein Leben frei nach dem Motto „Powered by Oats. And also Legs.“