Was bitteschön haben Bienen, Gelkissen und Knetmasse beim Biken verloren? Ganz einfach: Sie retten euch im besten Fall den Hals, wenn mal ein Manöver schiefgeht. Moderne MTB-Schutzausrüstung ist gespickt mit verblüffenden Technologien. Wir erklären euch, warum manche Prinzipien stärker schützen, warum leichter nicht gleich besser ist und wie die Spezialisten von MET Bluegrass ihre Produkte testen.
Helm auf, Schoner über die Knie und schon seid ihr bestmöglich geschützt? Von wegen! Schutzausrüstung auf dem Bike ist, wie unsere Bikes selbst, längst im Hightech-Bereich angekommen. Die Ziele sind klar: Komfortabel, stylisch, leicht und gleichzeitig natürlich sicher soll unser Sicherheits-Equipment sein. Mit seinem alten, gerne mal knapp 2 kg schweren und widerlich stinkenden Downhill-Helm ist heute nur noch happy, wer noch nie einen leichten und gut belüfteten Fullface der neuen Generation in der Hand gewogen hat – der wie selbstverständlich auch noch dieselbe Schutzklasse erfüllt und seinen Kinnbügel für den schweißtreibenden Uphill auf Knopfdruck abwirft. Und nicht nur Helme sind Hightech-Geräte geworden. Auch Knie- und Ellbogenschoner sowie Brust- und Rückenpanzer haben die sperrige und kratzige Hartplastik-Ära längst hinter sich gelassen und punkten heute neben verfeinertem Schutz mit Atmungsaktivität, Geruchsneutralität und Anschmiegsamkeit. Ihr fallt vom Glauben ab? Bleibt ruhig, ihr seid richtig hier! Schlagt die Bibel der Sicherheit auf und informiert euch vor eurem nächsten Kauf, was euch in brisanten Situationen auf dem Bike den Allerwertesten retten kann, wenn für hektische Stoßgebete keine Zeit mehr ist.
Schutzausrüstung aus der Zukunft
Es gibt verschiedene Technologien und Wege, unsere Köpfe und Körper im Fall eines Bike-Sturzes heil zu halten. Wir haben die Spezialisten von MET in ihrem Headquarter in Talamona im Veltlin besucht und die Skizzenblöcke der Italiener durchstöbert. Doch hier führen nicht alle Wege nach … Italien. Unser Ziel: die Antwort auf die Frage, wie ihr euch auf dem Mountainbike bestmöglich schützen könnt. Wie zuletzt der Seamless Lite D3O Rückenprotektor von MET Bluegrass haben auch bereits Produkte anderer Hersteller überzeugt und etwa den begehrten Design & Innovation Award abgeräumt. Doch wir können all die verschiedenen Technologien besser begreifen, wenn wir uns eine davon richtig im Detail ansehen. Also kommt mit nach Italien, um von dort aus den Rest der Protektoren-Welt besser zu verstehen!
Von Bienen, Gelkissen und Knetmasse
Die Technologien, die wir heute in modernen Helmen, Protektoren und Oberkörper-Panzern finden, basieren auf unterschiedlichen Prinzipien. Manche davon sind der Tierwelt entliehen – manch andere scheinen vom Kinderspielplatz zu kommen. Sie haben gemein, dass sie funktionieren und geltende Standards erfüllen. Verschiedene Hersteller teilen sich stellenweise diese Technologien und stellen heraus, welchen Vorteil gerade ihr Schutzprinzip für euch Biker hat. Und je nachdem, welche speziellen Anforderungen ihr habt, können sie alle Recht haben. Wir wollen aber gar kein Stechen zwischen den Brands anzetteln, sondern hier vor allem erklären, wie Technologien funktionieren und eigene Erfahrungen mit verschiedenen Produkten preisgeben. Zudem kommt es immer auch auf das individuelle Empfinden von Passform und Komfort an.
Zertifikate und Freigaben – worauf müsst ihr beim Helmkauf besonders achten?
Für Helme gibt es fünf maßgebliche Zertifizierungsmöglichkeiten. Warum so viele? Drei davon beziehen sich auf unterschiedliche Regionen, in denen sie verpflichtend sind: Europa, USA und Australien & Neuseeland. Eine Norm wurde speziell für S-Pedelecs geschaffen – also E-Bikes die bis zu 45 km/h unterstützen – und dann gibt es noch die spannendste Norm für den hardcore Enduro- und Downhill-Einsatz, die auch den Kinnbügel ins Testverfahren mit einbezieht. Achtung: Helme, die die letztere ASTM-Norm erfüllen, sind auch bei den meisten großen Rennen – wie z. B. bei der Enduro World Series – Pflicht. Checkt also am besten vorher, ob euer Helm die nötigen Voraussetzungen mitbringt. Damit die Uphill Stages nicht so schweißtreibend werden, gibt es mittlerweile auch einige ansehnliche Convertibles mit abnehmbarem Kinnbügel, die dennoch die Norm erfüllen, wie zum Beispiel den MET Parachute.
Ohne ein CE-Prüfzeichen nach DIN EN 1078 dürfen Helme z. B. in Europa gar nicht erst auf den Markt gelangen. Allerdings sind die Testnormen nicht mehr die aktuellsten und werden nicht so schnell erneuert wie die Technologien der Hersteller, daher könnt ihr bei den meisten Markenhelmen davon ausgehen, dass Grenzwerte gut unterschritten werden (je weniger Krafteinwirkung am Kopf desto besser!). Das Problem daran: Die Normen sind so niedrig, dass ihr bereits Helme für unter 20 € erwerben könnt, die die Anforderungen erfüllen. Sprich bei teureren – und hoffentlich auch besseren Helmen – ist es schwer, die eigentliche Schutzwirkung zu unterscheiden und den wirklichen Mehrwert der unterschiedlichen Technologien zu erkennen. Denn bestanden ist bestanden. Deshalb haben wir im Folgenden alle gängigen Testverfahren und die relevanten Technologien für euch aufgelistet und kurz erläutert.
Internationale Helm-Zertifizierungsmöglichkeiten
Kleiner Disclaimer: Mit der Erläuterung der Normen wirds jetzt etwas technisch und trocken. Also besser einen Drink holen – oder gleich ein Lexikon ;).
DIN EN 1078-Norm / CE-Prüfzeichen: in Europa und weiten Teilen der Welt Pflicht
Für die Erfüllung der DIN EN 1078 werden zwei Crashs pro Helm an unterschiedlichen Positionen durchgeführt. Dafür kommt ein Stahlkopf in die Helmschale, der samt Helm je ein Mal auf einen flächigen und einen keilförmigen Stahlamboss aufschlägt. Bei der Fläche fällt der beschwerte Helm aus 1,5 m, beim sattelförmigen Amboss aus 1,07 m Höhe. Dabei dürfen maximal 250 g (1 g = 9,81 N/kg) Energie an den Kopf übertragen werden. Das entspricht der 250-fachen Erdbeschleunigung. Gemessen wird die Energie über einen dreiachsigen Beschleunigungssensor im Inneren des Metallschädels. Für die Versuche wird der Helm jeweils kalt, heiß und auf Zimmertemperatur konditioniert und einer Regensimulation unterzogen.
CPSC-Norm: USA
Für die Erfüllung der CPSC-Norm werden vier Crashs pro Helm an unterschiedlichen Positionen durchgeführt. Dafür kommt ein Stahlkopf in die Helmschale, der samt Helm je ein Mal auf einen flächigen, einen keilförmigen und einen kugelförmigen Stahlamboss aufschlägt. Bei der Fläche fällt der beschwerte Helm aus 2 m, beim sattelförmigen und beim kugelförmigen Amboss jeweils aus 1,2 m Höhe. Dabei dürfen maximal 300 g Energie an den Kopf übertragen werden. Das entspricht der 300-fachen Erdbeschleunigung. Gemessen wird die Energie mit einem linearen Beschleunigungssensor im Inneren des Metallschädels. Für die Versuche wird der Helm jeweils kalt, heiß und auf Zimmertemperatur konditioniert und einer Wassersimulation durch Eintauchen unterzogen. Der Test ist also härter fürs Material als in der EU, allerdings ist auch der maximale Schwellenwert höher.
AS/NZS 2063:2008 Norm: in Australien und Neuseeland
Für die Erfüllung der australischen und neuseeländischen Norm werden vier Crashs pro Helm an unterschiedlichen Positionen durchgeführt. Dafür kommt ein Stahlkopf in die Helmschale, der samt Helm aus 1 m Höhe auf einem flächigen Stahlamboss aufschlägt. Außerdem wird ein keilförmiger Amboss auf den fixierten Helm fallen gelassen. Das entspricht dem umgekehrten Versuchsaufbau, also einem stehenden Radfahrer, der von einem Objekt getroffen wird. Beim regulären Versuchsaufbau ist der Grenzwert 250 g. Beim umgekehrten Versuchsaufbau (Kraft-Transfer-Test) liegt der Grenzwert bei 500 N. Für die Versuche wird der Helm jeweils kalt, heiß und auf Zimmertemperatur konditioniert und einer Wassersimulation durch Eintauchen unterzogen.
NTA 8776 (nicht verpflichtend): holländisches Testverfahren mit höherer Geschwindigkeit, vorrangig für S-Pedelecs
Für die Erfüllung der NTA 8776 werden zwei Crashs pro Helm an unterschiedlichen Positionen durchgeführt. Dafür kommt ein Stahlkopf in die Helmschale, der samt Helm je ein Mal auf einen flächigen und einen keilförmigen Stahlamboss aufschlägt. Bei der Fläche fällt der beschwerte Helm aus 2,15 m, beim sattelförmigen Amboss aus 1,5 m Höhe. Dabei dürfen maximal 250 g Energie an den Kopf übertragen werden. Das entspricht der 250-fachen Erdbeschleunigung. Gemessen wird die Energie über einen dreiachsigen Beschleunigungssensor im Inneren des Metallschädels. Für die Versuche wird der Helm jeweils kalt, heiß und auf Zimmertemperatur konditioniert und einer Regensimulation unterzogen.
→ Das entspricht denselben Grenzwerten wie bei der CE-Prüfung, bei einer höheren Krafteinwirkung auf den Helm. Der Helm muss also robuster ausgeführt sein.
ASTM 1952-15/2032-15 (nicht verpflichtend): Zertifizierung für Kinnbügel und Schale
Für die Erfüllung der ASTM-Norm werden vier Crashs pro Helm an unterschiedlichen Positionen durchgeführt. Für die ASTM-Freigabe sind nur Fullface-Helme qualifiziert, da hier neben der Helmschale auch der Kinnbügel geprüft wird. Für das Verfahren kommt ein Stahlkopf in die Helmschale, der samt Helm je ein Mal auf einen flächigen, auf einen keilförmigen und auf einen kugelförmigen Stahlamboss aufschlägt. Bei der Fläche fällt der beschwerte Helm aus 2 m, beim sattelförmigen sowie dem kugelförmigen Amboss aus 1,7 m Höhe. Dabei dürfen maximal 300 g Energie an den Kopf übertragen werden. Das entspricht der 300-fachen Erdbeschleunigung. Außerdem wird ein flächiger Amboss aus 40 cm Höhe auf den Kinnbügel fallen gelassen. Hier darf eine maximale Verformung von 60 mm auftreten. Für die Versuche wird der Helm jeweils kalt, heiß und auf Zimmertemperatur konditioniert und einer Regensimulation unterzogen.
Hersteller wie MET versuchen, bei diesem Test die maximale Verformung am Kinnbügel geringer zu halten als die zulässigen 60 mm. Laut MET liegt der Sweet-Spot für eine mittlere Verformung bei rund 30 mm. In diesem Bereich ist der Kinnbügel nicht so extrem steif, dass er die ganze Krafteinwirkung an den Kopf weiterleitet. Dennoch fällt er flexibel genug aus, um einen Teil der Aufprallenergie aufzunehmen. Checkt mal euren Abstand von Mund zu Kinnbügel – hier noch 60 mm Luft zu haben, ist bei den meisten Helmen eher utopisch.
Konditionierung der Helme (bei allen Versuchen obligatorisch)
Die Konditionierung der Helme findet bei allen Versuchen im Voraus statt und beträgt für den Heiß-Wert +50 °C und für den kalten Wert -20 °C. Zimmertemperatur entspricht 20 °C. Innerhalb dieser Temperaturspanne von 70 °C muss der Helm stets flexibel genug bleiben, um nicht direkt zu brechen, zu weich werden darf er aber auch nicht. Das garantiert, dass euch euer Helm genauso gut schützt, egal, ob ihr im tiefsten Winter unterwegs seid oder den Helm gerade aus dem heißen Auto genommen habt. Außerdem wird der Helm bei allen Versuchen einer künstlichen Alterung bei 48 Stunden Dauerbestrahlung mit 125 W starkem UV-Licht unterzogen. Hier soll garantiert werden, dass der EPS-Schaum der Helmschale auch durch starke Sonneneinstrahlung nicht die ganzen Weichmacher einbüßt, sondern flexibel und dadurch gut schützend bleibt. Ein poröser Helm könnte nicht mehr so gut schützen.
Zusätzliche Sicherheitssysteme von Helmen
Neben der Erfüllung der gesetzlichen Zertifikationen bieten die meisten Hersteller mittlerweile noch zusätzliche Sicherheitssysteme und Features. Hier kochen alle ihr eigenes Süppchen, um ihren Helm sicherer zu machen. Einheitlich gemessen werden diese Systeme, die häufig der Verminderung von Rotationsenergie gelten, allerdings nicht. Daher besteht keine leichte Vergleichbarkeit und es bleibt mehr eine Glaubensfrage, was euer persönlicher Favorit ist. Fest steht: Einige Hersteller integrieren einen „Rotationsschutz„ aus eigener Hand, während andere auf spezifische Technologien wie MIPS zurückgreifen, die sich in mehreren Helmen finden.
Der EPS-Schaum – die Basis fast aller Helme
Der EPS-Schaum bildet das Basismaterial fast aller Helme. Dieser stoßabsorbierende Schaum erinnert an sehr dichtes Styropor. Im Falle eines Aufpralls wirken die kleinen „Luftkissen“ stoßabsorbierend. Die Stege des Helms können dabei zwar brechen, nehmen dadurch aber auch Energie auf. Nach einem Sturz solltet ihr euren Helm in jedem Fall austauschen. Denn auch wenn dieser nicht gebrochen ist, kann der Schaum nach einem ersten Aufprall unter Umständen nicht erneut genug Energie aufnehmen, um euren Kopf ausreichend zu schützen.
Das MIPS-System: Wie funktioniert der Klassiker?
Weil kaum ein Sturz frontal endet, hat es sich die Firma MIPS zur Aufgabe gemacht, die Rotationsenergie aufzunehmen und so zu minimieren. Mit einfachen Worten: Es soll sich der Helm verdrehen, nicht euer Kopf. Das Multidirectional Impact Protection System (kurz: MIPS) ist meist markant mit einem gelben kleinen Sticker an der Außenschale des Helms markiert, zudem ist in der Regel die gelbe Innenschale von MIPS sichtbar. Diese ist extra reibungsarm im Inneren des Helms befestigt und bildet eine Art „zweite Lage“, die sich unabhängig von der Außenschale mit eurem Kopf drehen kann. Neben der auffälligen gelben Innenschale gibt es MIPS auch in die Helmpolster integriert oder derart, dass die ganze Helmschale zweiteilig ausgeführt ist. Das MIPS-System soll durch die Reduktion der Rotationsenergie das Risiko auf eine Gehirnerschütterung und Nackenverletzungen verringern. Einige der namhaften Helmhersteller wie MET Bluegrass verwenden das patentierte System in ihren Helmen.
Koroyd sitzt zwischen EPS-Schale und Kopf
Koroyd ist ein System aus einer Vielzahl dünner, schlanker Stäbchen, die zwischen EPS-Schale und Kopf sitzen. Diese „knicken“ unter Belastung ein und sollen hierdurch sowohl die Aufprallenergie als auch die Rotationsenergie verringern können. Das System kommt vor allem bei SMITH- und ENDURA-Helmen zum Einsatz.
Fox Fluid inside
Der große Protektorenhersteller Fox verwendet in den Helmen mit Öl gefüllte Polster, diese sollen sowohl Dämpfung in gerader Richtung bieten als auch Querbelastungen auffangen können. Dies soll durch die höhere Viskosität des Öls in den Polstern ermöglicht werden.
POC Spin
Beim POC Spin-System kommen, der MIPS-Technologie sehr ähnlich, schwimmend gelagerte Pads zum Einsatz, um Rotationsenergie aufzufangen.
Leatt Turbine
Beim Leatt Turbine-System kommen turbinenförmig anmutende Ringe aus Gummi im Inneren des Helms zum Einsatz, welche deutlich dichter als die Polster sind und dadurch stoßdämpfend wirken sollen. Durch die Stege zwischen äußerem Ring und der inneren Befestigung soll ebenfalls Rotationsenergie aufgefangen werden.
Knie- und Rückenprotektoren und das Geheimnis hinter dem Stoff
Protektoren auf Knien, Ellbogen sowie Körperpanzer nutzen denselben Ansatz, um zu schützen wie Helme: nämlich Stoßdämpfung. Während Helme auf härteren EPS-Schaum setzen, kommen Knie- und Rückenrpotektoren mit einem weicheren, meist viskoelastischen Schaum, um höchstmöglichen Tragekomfort bei größtmöglichem Schutz zu erreichen. Die vorgeformten Protektoren liegen häufig in robustem Stoff eingebettet, worüber manche Hersteller noch auf Hartplastik-Platten setzen, die das Einhaken im Untergrund bei einem Sturz verhindern sollen. Neben dem schwarzen Schaum, der häufig von SAS-Tec kommt, gibt es auch Knieschoner, die auf den auffällig orangenen Schaum von D3O setzen.
Wie funktioniert D3O-Schaum?
D3O ist nicht der kleine Bruder von Star Wars’ R2D2, sondern ein neuartiger Schaum, der quasi weich und hart zugleich ist. Bei Zimmertemperatur bzw. am Körper getragen, ist der Schaum weich und flexibel, um den besten Tragekomfort zu garantieren. Stürzt man und fällt auf den Protektor, verändert sich die Struktur des Schaums und er verhärtet blitzschnell. Dieser Schaum kommt auch im oben erwähnten MET Bluegrass Seamless-Rückenprotektor zum Einsatz. Hier ist z. B. der Schaum zur besseren Belüftung als Wabenstruktur ausgeführt.
Was ist das Rheon-Polymer?
Das Rheon-Polymer besitzt ähnliche Eigenschaften wie der D3O-Schaum, der unter Last verhärtet und bei Zimmertemperatur weich ist. Zusätzlich hat Rheon einen Algorithmus entwickelt, der die Struktur und die Anordnung des Schaums in einer optimalen Wabenstruktur berechnet – das hat sich Rheon von der Natur abgeschaut. So entstehen ungleichmäßige Waben, die laut Rheon über die effizienteste und sicherste Anordnung verfügen. Dieser Schaum kommt unter anderem in den Testsieger Knieprotektoren Rapha Trail Kneepad beim großen ENDURO Knieschoner-Vergleichstest zum Einsatz.
Wie werden Knie- und Rückenprotektoren getestet?
Für Fahrrad-Protektoren gibt es keine eigene Zertifizierung, daher halten sich die meisten Hersteller an die CE-Prüfung EN 1621-1:2012, die Gelenk-Protektoren für Motorradschutzkleidung zertifiziert. Um diese Norm zu erfüllen, wird ein 5 kg schweres Metallgewicht aus ca. 1 m Höhe auf den Protjektor fallen gelassen. Der Protektor liegt dabei auf einem halbkugelförmigen Amboss, unter dem Sensoren angebracht sind, die die auftretende verbleibende Energie messen. Ohne Schoner wirken hier etwa 180 kN, was ca. 18 Tonnen entspricht. Mit Protektor darf die Restkraft auf 9 Messpunkte verteilt nicht über 35 kN liegen und für das höhere Schutzlevel 2 nicht über 20 kN. Diese Schutzlevel geben euch also einen guten Anhaltspunkt zur Orientierung beim Knieschoner-Kauf.
Für jeden Topf einen Deckel
Was für euren Kopf gilt, trifft ebenso für die anderen Teile eures Körpers zu, die ihr geschützt wissen wollt, wenn ihr mal die Kontrolle über eure Lage verliert und nur noch hoffen könnt. Die Technologie, die hinter moderner Schutzausrüstung steckt, ist faszinierend, funktionell und nicht billig. Doch auch das beste Safety-Equipment befreit euch nicht von der Pflicht, eure eigenen Grenzen nicht zu überschreiten. Auf dem spannenden Weg dorthin wird es auch Rückschläge geben und euer Körper ein bisschen Leiden einstecken müssen – frei nach der Devise Trial and Error wird auch mal was schiefgehen. Mit einem modernen Helm und aktuellen Protektoren könnt ihr diesen Weg wenigstens ohne Schweißbäche, eckigen Gang und nicht zuletzt mit Style beschreiten.
Zusammenfassung zum Kauf von Sicherheitsausrüstung
Helme, die ihr im lokalen Bikeshop findet, verfügen allesamt über das Mindestmaß an Schutz laut der CE-Norm bzw. der entsprechend geltenden Landesnorm. Anders bei Online-Shops: Hier können unter Umständen auch gänzlich unzertifizierte Helme vertrieben werden, seid hier also besonders aufmerksam. Ob euer Helm zusätzlich zum gesetzlich vorgeschriebenen Schutz noch über Safety-Add-Ons wie SPIN, Koroyd, Turbine oder MIPS verfügen soll, bleibt natürlich euch überlassen, und deren Wirksamkeit lässt sich nicht anhand von Normen oder Zertifikaten festmachen. Welchem System ihr das meiste Vertrauen schenkt, bleibt ein Stück weit Glaubensfrage.
Dank neuester Protektoren-Technologien bei Körperpanzern könnt ihr den erforderlichen Schutz gut an eure Trail-Anforderungen“ anpassen. Halbe Schale oder Fullface, leichte oder schwere Knieschoner, mit oder ohne Rückenprotektor. Wenn man die Trails kennt, weiß, was einen erwartet und sein fahrerisches Können realistisch einschätzt, kann man hier innerhalb eines vernünftigen Rahmens Abstriche in Kauf nehmen.
Klar ist, dass man nie ganz auf Schutzausrüstung verzichten sollte und mindestens der Helm obligatorisch sein sollte. Außerdem lohnt sich mal ein Blick auf das Produktionsdatum eurer Schoner. Durch einen Austausch könnt ihr von den neuen Technologien profitieren.
Better safe than sorry – unser Fazit
Schutzausrüstung ist nicht billig, aber wurde und wird stets weiterentwickelt. Es lohnt sich also, am Ball zu bleiben: Der Status Quo ist noch nicht die Krone der Forschung. Außerdem sind Körper wie Protektoren sehr individuell, also sucht euch für euch und euer Einsatzgebiet sowie euren Fahrstil das Passende heraus. Und gönnt euch ein Update: Ihr werdet erstaunt sein, wie gern ihr neue leichte Protektoren und Helme tragen werdet und wie gut diese aussehen können. Außerdem gilt: Die besten Protektoren schützen nur dann, wenn sie auch getragen werden!
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Words: Julian Schwede, Moritz Geisreiter Photos: Ulysse Daessle (MET), Julian Schwede