Tiefeinsteiger-Bikes sind nur was für Omas? Wer das denkt, hat das CENTURION E-Fire Country noch nicht gesehen. Wir haben Mutter Schmitt – die übrigens darauf hofft in absehbarer Zeit Oma zu werden – auf das Centurion E-Fire Country gesetzt, und schnell gemerkt: Das mit dem Design & Innovation Award 2018 ausgezeichnete Bike hat es faustdick unter den Stollen und definiert eine neue Generation an Tiefeinsteigern.

Das Centurion E-Fire Country ist ein sicheres Citybike.

Für gewöhnlich haftet Tiefeinsteiger ein ziemlich biederes Image an, doch das CENTURION E-Fire Country will so gar nicht in das gewohnte Bild dieser Kategorie passen. Das völlig neue Konzept verbindet die Vorteile eines klassischen Tiefeinsteigers mit der Fahrsicherheit und Robustheit eines Mountainbikes. Das Ergebnis ist ein extrem vielseitiges E-Bike, das nicht nur in der Stadt eine gute Figur macht, sondern auch vor der Radtour auf Forstwegen nicht zurückschreckt.

„Meine Frau ist schon längst von E-Bikes begeistert. Doch erst seitdem sie das CENTURION E-Fire Country fährt, verlässt sie die befestigten Wege und erkundet mit mir und meinem E-Mountainbike vollkommen neue Orte. Der tiefe und großzügig dimensionierte Einstieg vermittelt ihr viel Sicherheit.”
Manfred Schmitt, E-MOUNTAINBIKE Redakteur und Opa in-spe

Der Schlüssel zum Erfolg steckt in der ungewöhnlichen Ausstattung. Herzstück des E-Fire Country ist der bärenstarke Shimano Steps E8000-Motor, der hauptsächlich in sportlichen E-Mountainbikes zum Einsatz kommt. Gespeist wird der Antrieb durch einen 500-Wh-Akku der anders als bei den meisten Tiefeinsteigern im Hauptrahmen integriert ist und nicht im Gepäckträger. Die Unterstützungsstufen werden mit der Lenker-Fernbedienung der Trekking-Gruppe E6000 kontrolliert, aus der auch das große, gut ablesbare Display stammt. Für die Gangwechsel des 11-fach-Antriebs ist die elektronische Shimano XT Di2-Schaltung zuständig: Bei ihr werden die Schaltbefehle elektronisch per Kabel an das Schaltwerk gesendet, wo dann ein kleiner Elektromotor die Gänge einlegt.

Das Centurion E-Fire Country F3500 im Detail

Motor: Shimano Steps E8000
Akku: Shimano BT-E8010, 500 Wh
Federgabel: SR Suntour NCX MOBIE-E45 80 mm
Bremsen: Shimano BL-M500
Schaltung: Shimano XT Di2
Sattelstütze: Procraft DS-SP-Ri
Reifen: Schwalbe Smart Sam Performance 2.25
Licht: Supernova E3/Hermans H-Trace
Gewicht: 22,25 kg
Preis: 3.999 €

Der großzügig dimensionierte Einstieg erleichtert das Auf- und Absteigen und vermittelt viel Sicherheit.
Federgabel und Reifen stammen aus dem Mountainbike-Segment und stecken auch Ausflüge ins leichte Gelände locker weg.
Stabiler Gepäckträger, hochwertig Schutzbleche, starkes Licht – Im Gegensatz zu einem E-Mountainbike ist das E-Fire Country bereits ab Werk uneingeschränkt alltagstauglich.
Die Sattelstütze des Centurion E-Fire Country ist nicht zufriedenstellend.
Entweder oder
In der Theorie gut: Die PROCRAFT-Sattelstütze ist sowohl gefedert als auch um 60 mm absenkbar. In der Praxis funktioniert jedoch weder die Federung zufriedenstellend noch ist die Absenkung ausreichend.

Die Geometrie des Centurion E-Fire Country F3500

Größe 43 48 53
Sattelrohr 430 mm 480 mm 530 mm
Oberrohr 855 mm 605 mm 623 mm
Steuerrohr 170 mm 190 mm 210 mm
Lenkwinkel 68,5° 68,5° 68,5°
Sitzwinkel 73° 73° 73°
Kettenstrebe 445 mm 445 mm 445 mm
Tretlagerabsenkung 50 mm 50 mm 50 mm
Radstand 1114 mm 1133 mm 1153 mm
Reach 392 mm 403 mm 415 mm
Stack 642 mm 661 mm 680 mm

Auch die restliche Ausstattung stammt größtenteils aus dem Mountainbike-Sektor und macht das E-Fire Country fit für Ausflüge ins leichte Gelände. Besonders bemerkenswert ist die Reifenwahl, denn das CENTURION rollt auf 27,5” Smart Sam-Reifen von Schwalbe, deren Stollen-Profil sowohl auf Asphalt als auch auf Schotter eine gute Figur macht. Die Sattelstütze von Procraft ist gefedert und lässt sich per Knopfdruck vom Lenker aus absenken um leichter auf- und abzusteigen und bergab mehr Sicherheit zu haben.

In Sachen Zusatzausstattung ist das CENTURION E-Fire Country bestens für den Alltagseinsatz gerüstet. Die kompakte Supernova E3-Lampe wird durch den Hauptakku gespeist und bietet eine solide Ausleuchtung. Der hauseigene Gepäckträger ist schick in die robusten Sunnywheel-Schutzbleche integriert und bietet soliden Halt für die Lasten aller Art. Lediglich der Kettenschutz ist etwas zu groß geraten und passt nicht so recht zum hochwertigen Erscheinungsbild, erfüllt seinen Zweck aber tadellos. Der Preis von 3.999 € wirkt für einen Tiefeinsteiger zunächst happig, doch angesichts der hochwertigen Ausstattung punktet das E-Fire Country mit einem sehr guten Preis-/Leistungsverhältnis.

Das CENTURION E-Fire musste sich nicht nur gegenüber den kritischen Augen von Mutter Schmitt beweisen, sondern auch im harten Pendler-Alltag unseres Grafikers Andreas bei Wind und Wetter. Zudem haben wir die Geländegängigkeit bei Ausflügen in die Südtiroler Dolomiten auf die Probe gestellt. Die Sitzposition fällt sehr aufrecht und komfortabel aus, wie es sich für einen Tiefeinsteiger gehört. Der leichte Einstieg ist im Alltag eine echte Erleichterung, besonders wenn man nicht mit funktionaler Rad-Bekleidung unterwegs ist. Durch den tiefen Schwerpunkt und die ausgewogene Gewichtsverteilung fährt sich das CENTURION sehr agil und wendig, Hindernissen weicht man spielend aus.

Tiefeinsteiger sind nicht gerade für ihre Steifigkeit bekannt. Doch Centurion hat seine Hausaufgaben gemacht und so bot das Bike auch unter hoher Last keinen Anlass zur Kritik. Die Schwalbe Smart Sam-Reifen entpuppten sich als hervorragende Wahl und bieten mit ihrem hohen Volumen viel Komfort, vorausgesetzt sie werden mit dem passenden Luftdruck gefahren (wir empfehlen je nach Fahrergewicht 1,8 bis 2,2 bar).

Die Leistung des Shimano Steps E8000-Motors ist über jeden Zweifel erhaben und beschleunigt das E-Fire Country auch mit Gepäck spielend. Das große Display informiert nicht nur über die wichtigsten Fahrdaten wie Geschwindigkeit und Akkustand, sondern zeigt sogar den eingelegten Gang an. Die Schaltvorgänge der elektronischen Shimano XT Di2 sind extrem geschmeidig.

Mit der Procraft-Sattelstütze konnten wir uns leider nicht anfreunden, da ihr Hub zu gering ausfällt und die Federung undefiniert arbeitet. Dafür sorgt die SR Suntour-Federgabel an der Front für viel Komfort und bietet auch auf schlechten Wegen jede Menge Traktion und die notwendige Sicherheit. Die Shimano BL-M500-Scheibenbremsen mit ihren ergonomischen 1-Finger-Hebeln bieten gute Verzögerungswert und einen kurzen Bremsweg.

Fazit

Das CENTURION E-Fire Country ist der beste Beweis, das etablierte Kategorien im Zeitalter der E-Bikes nicht mehr gelten. Mit seiner innovativen Kombination aus Tiefeinsteiger und Mountainbike, deckt das Konzept einen breiten Einsatzbereich ab und erweitert den Horizont seiner Nutzer. Egal ob in der Stadt oder auf dem Land, das E-Fire Country ist das perfekte Alltagsrad für Pendler, Freitzeitfahrer – und natürlich Mutter Schmitt.

Stärken

– Hoher Komfort im Alltagseinsatz
– Robuste Ausstattung
– Starker Motor

Schwächen

– Sattelstütze undefiniert

Fahrspaß Sicherheit Komfort Qualität Preis-Leistung

Mehr Infos auf der Centurion Webseite


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Words: Photos: Robin Schmitt, Valentin Rühl