Die Bikes von Cannondale haben schon immer polarisiert. In der Vergangenheit war es die Lefty-Federgabel, die für Aufsehen gesorgt hat, jetzt ist es die aufwendige Integration des Bosch-Antriebs inkl. Akku im Unterrohr des Cannondale Moterra 1. Wir haben herausgefunden, ob sich das aufwendige Konzept auszeichnet.
„Form follows function“ ist der erste Gedanke, der einem beim Betrachten des neuen Cannondale Moterra 1 in den Kopf schießt. Auf das Rad übertragen bedeutet das einen extra tiefen Schwerpunkt, kurze Kettenstreben und die Möglichkeit, einen Flaschenhalter im Rahmendreieck zu montieren. Umgesetzt hat Cannondale das mit einer eigens entwickelten Motoraufnahme und einem aufwendig gefertigten Unterrohr, das den Akku von vorne aufnimmt. Damit dieser nicht durch Steinschläge beschädigt werden kann, wird er in Serie von einem Cover sowie dem sogenannten BatStrap, einem extra dicken Gummiband, gesichert. Das Moterra 1 verfügt über 130 mm Federweg an Front und Heck, die von einem edlen FOX Factory-Fahrwerk in Zaum gehalten werden. Für den nötigen Grip sorgen Schwalbe Nobby Nic-Reifen in 2,8″ Breite. Da das Moterra nicht nur wuchtig aussieht, sondern mit über 23 kg auch nicht gerade leicht ist, hätten wir uns bei der Shimano XT-Bremse größere Bremsscheiben gewünscht – 180 mm sind zu wenig. Sonst leistet sich das Rad in der Ausstattung aber keine Schwächen und überzeugt mit einer durchdachten Komponentenwahl.
Auf dem Rad in Größe M sitzt man als 180 cm großer Fahrer sehr aufrecht, dennoch klettert das Rad – wie nahezu jedes E-Mountainbike – sehr gut bergauf und begeistert dank der voluminösen Reifen mit viel Traktion und Komfort. Auf flowigen und kurvenreichen Trails bergab spürt man dann zum einen den tiefen Schwerpunkt, zum anderen aber auch das hohe Gewicht des Bikes. Es setzt Richtungswechsel zwar schnell und präzise um, benötigt aber etwas mehr Körpereinsatz als die im Schnitt 1 kg leichteren Konkurrenten. Bei schnellen, harten Schlägen, wie sie bei Wurzelteppichen auftreten, wirkt der Hinterbau etwas überdämpft und kann dem Untergrund nicht immer folgen. Im Gegenzug vermittelt er jedoch viel Feedback und ermöglicht eine verspielte Fahrweise. Die Möglichkeit, trotz Bosch-Antrieb eine Trinkflasche zu montieren, ist genial!
Das Cannondale Moterra 1 im Detail
Federgabel FOX 34 Factory FIT 4 E-Bike 130 mm
Dämpfer FOX FLOAT Factory 130 mm
Motor / Akku Bosch Performance CX 500 Wh
Bremsen Shimano XT
Schaltung Shimano XT
Sattelstütze KS LEV Integra
Vorbau Cannondale C3 55 mm
Lenker Cannondale C2 780 mm
Reifen Schwalbe Nobby Nic 2,8″
Felgen / Naben DT Swiss XM 551 / Formula Disc
Fazit
Cannondale ist der Einstieg in das E-Mountainbike-Segment gelungen. Das Moterra 1 überzeugt mit vielen durchdachten Detaillösungen und gutem Handling. Die Optik blieb dabei jedoch leider auf der Strecke.
Stärken:
– verspieltes Handling
– gute Balance in Kurven
– Flaschenhalter-Montage möglich
Schwächen:
– Hinterbau kommt bei schnellen Schlägen nicht mit
– kleine Bremsscheiben
Weitere Informationen findet ihr auf der offiziellen Website des Herstellers!
Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr hier: Was sind die spannendsten E-Mountainbikes 2017? 10 Bikes im Vergleich
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