Wer ist Brose? Wir sind nach Berlin gefahren, um hinter die Kulissen des Testsiegers unseres Motoren-Vergleichstests 2019 zu schauen und mehr über den Automobil-Giganten aus der Hauptstadt zu lernen. Es folgen: 8 Antworten auf 8 spannende Fragen!

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Das Wichtigste zuerst: Wer oder was ist eigentlich Brose? Vor rund 110 Jahren gegründet, ist Brose heute ein internationaler Automobilzulieferer mit über 62 Standorten und 26.000 Mitarbeitern weltweit. Seit den 1950er-Jahren beschäftigen sich die Ingenieure der deutschen Firma mit Elektromotoren. Um sich die Dimensionen von Brose vorstellen zu können: Jeder zweite Pkw, der heutzutage vom Band rollt, ist ausgestattet mit Teilen der Brose Gruppe mit Hauptsitz in Coburg ausgestattet. Aber was bringt einen Automobil-Giganten auf die Idee, E-Mountainbike-Motoren herzustellen? Der Grundstein dafür wurde an jenem Tag gelegt, der für die Weltwirtschaft als schwarzer Tag in die Annalen eingehen sollte. Am 15. September 2008 ging die Investmentbank Lehman Brothers in New York bankrott. Was so große Wellen schlug, dass Brose in Berlin Ausschau nach neuen Geschäftsfeldern und technologischen Trends halten musste. Das Ergebnis: E-Bikes.

Dafür entwickelte das Berliner Team ein vollkommen eigenes Motorenkonzept…

Wann kam der erste Motor der Brose Antriebstechnik auf den Markt? Zwei Jahre später, im Jahr 2010, begannen die Ingenieure, Produktdesigner und Marketingmanager in Berlin, die ersten Konzepte zu Papier zu bringen, 2014 kam der erste Elektromotor der Brose Antriebstechnik auf den Markt. Was macht die E-Bike-Motoren aus Berlin so besonders? Das wichtigste Merkmal eines Motors von Brose sollte von Anfang an ein möglichst natürliches Fahrgefühl sein. Dafür entwickelte das Berliner Team ein vollkommen eigenes Motorenkonzept, das einen Riemen und einen doppelten Freilauf vorsah. Das führte einerseits dazu, dass der Motor sehr leise war und bei Geschwindigkeiten über 25 km/h vollständig auskoppeln konnte. Andererseits sollte durch den Riemen und eine feinfühlige Sensorik das Ansprech- und Fahrverhalten deutlich verbessert werden im Vergleich zu den Motoren, die damals auf dem Markt waren.

Alles automobiltypisch „just in time“. Demnach fehlt es in Berlin auch nicht an Know-how und geschickten Händen.

Weshalb montiert Brose die Motoren in Deutschland? Zum einen hatte Brose in Berlin schon die Infrastruktur, zum anderen ist Deutschland der wichtigste E-Bike-Standort. In dem gleichen Werk, in dem die E-Bike-Antriebe montiert, getestet und anschließend sorgfältig verpackt werden, werden direkt nebenan alle Kleinmengen für beispielsweise Ferrari, McLaren und Bugatti zusammengebaut. Alles automobiltypisch „just in time“. Demnach fehlt es in Berlin auch nicht an Know-how und geschickten Händen.Wie kam es dazu, dass Brose aus dem Hintergrund als Automobilzulieferer in den Vordergrund als Motorenhersteller bei E-Mountainbikes tritt? Mit der Abteilung „Brose Antriebstechnik” wollte sich Brose von Anfang an auf dem E-Bike-Markt etablieren und da lag es auf der Hand, sich als Marke zu präsentieren. Darüber hinaus zielte Brose schon früh darauf ab, einer der wichtigsten Hersteller für E-Bike-Motoren zu werden – und mit dem Drive S Mag haben sie unumstößlich bewiesen, dass sie ganz vorne mitspielen. Immerhin ist das Modell der aktuelle Testsieger unseres Motoren-Vergleichstests.

Läuft man durch die für einen Großunternehmen typischen Büros, stellt sich die Frage: Wird bei Brose überhaupt Fahrrad gefahren? Die Antwort ist kurz und knapp: ja! Nicht nur die Produktmanager, sondern auch die Entwickler sitzen regelmäßig auf dem E-Mountainbike. Wo genau, hat uns Produktmanager Volkmar Rollenbeck a.k.a Yo auf dem Berliner Teufelsberg, unterhalb der ehemaligen Abhörstation und unweit des Olympiastadions, gezeigt.

Wohin geht die Reise in der absehbaren Zukunft? Als Brose vor ca. 5 Jahren den ersten Antrieb auf den Markt brachte, lautete die Devise noch: Ein Motor für anspruchsvolle und sportliche Fahrer. Das Konzept wurde bis heute deutlich ausgebaut; Antriebe werden immer weiter auf das jeweilige Anwendungsgebiet angepasst – sei es der Brose Drive C für die Stadt oder der Drive S für den E-Mountainbiker. Neben der Entwicklung in Richtung Effizienz, Gewicht, Digitalisierung und Integration wird auch die Diversifizierung in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen. Wir sind gespannt! Danke für die Einblicke, Brose!


Dieser Artikel ist aus E-MOUNTAINBIKE Ausgabe #017

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