In der Benennung des Trek Rail 7 steckt auch gleich das Ziel, das sich die Entwickler gesetzt haben: Das Bike soll wie auf Schienen durch noch so grobes Terrain ziehen. Kann das 5.499 € teure E-Mountainbike mit Bosch-Motor und 29”-Laufrädern dieses Versprechen einlösen und ordentlich liefern?
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2020 um 5.500 € – 8 Modelle im Vergleichstest
Das Trek Rail 7 macht in seiner neon-gelb-blauen Lackierung schon von Weitem auf sich aufmerksam. Wem das zu auffällig ist und wer eher auf Understatement steht, erhält das 5.499 € teure Rail mit seinem klassischen Trek-Design auch in dezentem Schwarz-Rot. Beim Motor setzt Trek auf den neuen Bosch und kombiniert ihn mit einem 625-Wh-Akku. Der Clou: Er lässt sich zum externen Laden schnell und einfach seitlich aus dem Unterrohr entnehmen. Getoppt wird die haptisch wie optisch exzellente Integration des Motorsystems durch die eigens entwickelte Ladebuchse am Sitzrohr und den unsichtbar ins Ausfallende integrierten Geschwindigkeitssensor. An der Kettenstrebe des hochwertigen Aluminiumrahmens lässt sich ein Ständer montieren und die Kabel verlaufen klapperfrei und aufgeräumt im Inneren des Rahmens. Mit 23,4 kg (Größe L) gehört das Trek Rail 7 trotz großer 29”-Laufräder und 160/150 mm Federweg zu den leichtesten Bikes im Test. Eine RockShox Yari RC-Federgabel und ein Deluxe Select+ stellen den Federweg zur Verfügung. Gebremst wird mit der günstigen, aber soliden Shimano MT-520-Vierkolbenbremse mit 200-mm-Scheiben vorne wie hinten. Kritik erntet die Ausstattung nur für die mit 130 mm Hub viel zu kurze Sattelstütze und die Bontrager XR5-Reifen, die vor allem auf weichem Untergrund seitlich abschmieren.
Trek Rail 7
5.499 €
Ausstattung
Motor Bosch Performance Line CX 75 Nm
Akku Bosch PowerTube 625 Wh
Display Bosch Purion
Federgabel RockShox Yari RC 160 mm
Dämpfer RockShox Deluxe RL 150 mm
Sattelstütze TranzX JD-YSP18 130 mm
Bremsen Shimano MT520 4-Kolben 200/200 mm
Schaltung Shimano XT/SLX 1x12
Vorbau Bontrager Rhythm Comp 50 mm
Lenker Bontrager Rhythm Comp 780 mm
Laufradsatz Bontrager Line Comp 30 29"
Reifen Bontrager XR5 Team Issue 2,6"
Technische Daten
Größe S, M, L, XL
Gewicht 23,4 kg
Zul. Gesamtgewicht 136 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 112 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme ja
Die Geometrie des Trek Rail 7
Mit einem Flip-Chip lässt sich die Geometrie des Trek Rail 7 um knapp 0,5° verändern. Wir haben auf dem Trail die Low-Einstellung bevorzugt, die dem Rail zu seinem hervorragenden Handling verhilft. Denn mit 35 mm Tretlagerabsenkung – das niedrigste Tretlager im Test – positioniert es seinen Fahrer sehr tief im Bike. Das Trek hat, wie auch das CUBE, einen markanten Knick im Sitzrohr, wodurch sich der effektive Sitzwinkel bei größeren Fahrern abflacht.
Den Spagat zwischen Laufruhe und agilem, spaßigem Handling schafft kein anderes Bike im Test so gut wie das Trek Rail 7.
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 410 mm | 420 mm | 450 mm | 500 mm |
Oberrohr | 588 mm | 613 mm | 634 mm | 666 mm |
Steuerrohr | 105 mm | 105 mm | 110 mm | 120 mm |
Lenkwinkel | 64,5° | 64,5° | 64,5° | 64,5° |
Sitzwinkel | 75,0° | 75,0° | 75,0° | 75,0° |
Kettenstrebe | 448 mm | 448 mm | 448 mm | 448 mm |
Tretlagerabsenkung | 35 mm | 35 mm | 35 mm | 35 mm |
Radstand | 1.196 mm | 1.221 mm | 1.243 mm | 1.277 mm |
Reach | 420 mm | 445 mm | 465 mm | 495 mm |
Stack | 626 mm | 626 mm | 630 mm | 639 mm |
Das Trek Rail 7 EU im Test
Auf Touren und Transfers in der Ebene ist die Sitzposition auf dem Rail 7 sehr angenehm. Wir haben im Laufe unseres Tests alle Spacer unter dem Vorbau montiert. Die dadurch höhere Front und das sehr sensibel ansprechende Fahrwerk tragen dann zum Langstreckenkomfort des Bikes bei.
Pushen, abspringen oder drüberbügeln: Egal welche Hindernisse der Trail in den Weg legt, das Trek Rail zieht wie auf Schienen mit Mach 10 bergab.
An Rampen positioniert das Trek vor allem größere Fahrer weit über dem Hinterrad. Sie treten dann von hinten und müssen die Front aktiv belasten, um das Vorderrad am Boden zu halten. Kleinere Fahrer sitzen da schon deutlich zentraler auf dem Bike und erklimmen auch herausfordernde Rampen mit deutlich weniger Körpereinsatz. An Kanten und Stufen ist allerdings das richtige Timing gefragt, um Aufsetzer mit dem Pedal zu vermeiden. Hier zollt man dem niedrigen Tretlager Tribut.
Dafür steht man, sobald es bergab geht, super tief und zentral im Bike, wodurch das Trek Rail auch in steilen Rinnen und bei Highspeed viel Sicherheit vermittelt. So viel, dass es seinen Fahrer förmlich anfleht, die Bremsen so lange wie möglich offen zu lassen … Auch große Hindernisse kann das Rail ebenso überrollen wie überspringen, denn das Fahrwerk ist schluckfreudig und sensibel, bietet aber ausreichend Gegenhalt für aktive Fahrmanöver. Bei niedrigen Geschwindigkeiten und in offenen Kurven ist das Rail 7 nicht so intuitiv zu handeln wie z. B. das CUBE oder das Moustache. Hier muss die Front mit sauberer Fahrtechnik aktiv belastet werden, dann setzt es den Input aber super direkt um. Wer das Trek Rail 7 aktiv fährt, kommt bei Highspeed schon fast an das Kenevo heran und nimmt es auf flowigen Strecken locker mit dem RADON auf.
Tuning-Tipp: dämpfendes Tape an der Sitzstrebe gegen Kettenschlagen | griffigere Reifen | längere Variostütze (z. B. von OneUp)
Fahreigenschaften
7Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspaß
- langweilig
- lebendig
Motor-Feeling
- digital
- natürlich
Motor-Power
- schwach
- stark
Preis-Leistung
- schlecht
- top
Unser Fazit zum Trek Rail 7 EU
Der Rahmen des schicken Trek Rail 7 ist so durchdacht wie hochwertig und integriert gekonnt das System rund um den Bosch-Motor. Bergab ist es in diesem Vergleichstest ungeschlagen: Sowohl auf flowigen als auch auf richtig technischen Downhill-Strecken zieht das Trek Rail 7 wie auf Schienen an der Konkurrenz vorbei und bietet auch auf Touren viel Komfort. Kein anderes Bike belohnt einen aktiven Fahrstil mit so direktem Handling! Und sonst? Super breiter Einsatzbereich, exzellentes Handling, hochwertiger Rahmen – verdienter Testsieg!
Tops
- aufgeräumtes, ergonomisches Cockpit
- laufruhig und agil zugleich
- definiertes und gleichzeitig schluckfreudiges Fahrwerk
- kennt im Downhill kein Limit
- hohes Sicherheitsgefühl
Flops
- Sattelstütze mit zu wenig Hub
- Reifen nur auf hartem Untergrund sinnvoll
- Kettenschlagen an der Sitzstrebe
Mehr Informationen findet ihr unter trekbikes.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2020 um 5.500 € – 8 Modelle im Vergleichstest
Alle Bikes im Test: CENTURION No Pogo E R2600i (Zum Test) | CUBE Stereo Hybrid 140 HPC (Zum Test) | Haibike XDURO AllMtn 3.0 (Zum Test) | Moustache Samedi 29 Game 4 (Zum Test) | RADON RENDER 10.0 (Zum Test) | Scott Genius eRIDE 920 (Zum Test) | Specialized Kenevo Comp (Zum Test) | Trek Rail 7 EU
Entspanntes und komfortables Biken auf breiten befestigten Wegen, bergauf wie bergab.↩
Uphill auf einfachen Trails mit wenig Hindernissen, weiten Kurvenradien und gemäßigter Steigung.↩
Aktives Fahren und spielen mit dem Gelände auf einfachen Trails mit wenig Hindernissen, weiten Kurvenradien und im gemäßigten Gefälle.↩
Uphill auf Wanderwegen und Singletrails im anspruchsvollen Gelände, beispielsweise mit losem Untergrund, Stufen, Wurzeln, engen Kurven und teilweise extremer Steigung.↩
Downhill auf Wanderwegen und Singletrails im anspruchsvollen Gelände, beispielsweise mit losem Untergrund, Stufen, Wurzeln, engen Kurven und kleinen Sprüngen sowie Steilabfahrten.↩
Ballern bei Highspeed auf schnellen und teilweise sehr ruppigen Trails mit großen Sprüngen und Hindernissen, die sich nicht überrollen lassen.↩
Das Rating der Fahreigenschaften bezieht sich auf die Räder im Vergleichstest und den aktuellen Entwicklungsstand von E-Mountainbikes. Die besten Bikes schaffen es, vermeintlich gegenteilige Fahreigenschaften in sich zu vereinen und sind so z. B. agil und laufruhig zugleich. Das Handling beschreibt die Balance des Bikes im Gelände bergab. Die Angaben zur Motorpower beziehen sich auf das Fahrgefühl im Gesamtkontext des Bikes, nicht auf den Motor isoliert – dadurch können die Werte zwischen gleichen Motoren variieren.↩
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Words: Photos: Finlay Anderson