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Bosch eBike ABS – Antiblockiersystem kommt ans Rad

Zusätzlich zur Vorstellung des voll integrierten PowerTube 500-Akkus hatte Bosch bei der Präsentation der 2018er Neuheiten eine echte Überraschung im Gepäck. Das erste serienreife Antiblockiersystem für E-Bikes soll zukünftig für mehr Sicherheit sorgen, bleibt aber vorerst ausgewählten Flottenkunden vorbehalten.

Hightech am E-Bike: Mit dem Bosch eBike ABS hält Automotive-Technologie Einzug am Rad.

Zwar gab es auf der EUROBIKE 2016 bereits ein ABS von BrakeForceOne zu bestaunen, doch jetzt prescht Bosch mit einem eigenen serienreifen System vor. Das Bosch eBike ABS soll das Blockieren des Vorderrads verhindern und wird durch den Hauptakku mit Energie versorgt. Sensoren an den Bremsscheiben kommunizieren mit der Elektronik im Hauptmodul, die den Bremsdruck hydraulisch regelt. Der Stromverbrauch soll sehr gering ausfallen und das System bleibt auch nach dem Abschalten der Unterstützung bei leerem Akku noch bis zu 2 Stunden aktiv.

Die Box unter dem Lenker beherbergt die nötige Technik für das ABS und ist nicht zu übersehen.
Zwischen dem Bremshebel und -sattel ist eine Hydraulik-Einheit zwischengeschaltet, der schwarze Kunststoffaufsatz schützt die elektronischen Komponenten des Systems.
Mit MAGURA holt sich Bosch einen erfahrenen Bremsen-Spezialisten ins Boot.

Die Bremstechnologie kommt von MAGURA in Form der eigens entwickelten CMe ABS-Bremse mit 4 Kolben vorn und 2 Kolben hinten sowie 180-mm-Bremsscheiben. Das Gesamtsystem ist ohne weitere Modifikationen auch für S-Pedelecs freigegeben. Zur Einführung wird das System nur mit der CMe ABS kompatibel sein, weitere Bremsen werden womöglich in Zukunft folgen. Die Lenkereinheit wiegt ca. 600 g, das Gesamtsystem kommt auf ca. 800 g Mehrgewicht. Den Preisaufschlag gegenüber einem vergleichbaren Rad ohne ABS werden letzten Endes die Hersteller festlegen, Bosch geht von ca. 500 € aus.

Neben der normalen Bremsscheibe sorgt eine Sensorscheibe für hohe Abtastraten.
Der magnetische Wheelspeed-Sensor sitzt zwischen Bremszange und Standrohr der Gabel und kann das Rollverhalten des Rades über die Sensorscheibe sehr genau erfassen.

Das eBike ABS wird in der Saison 2018 vorerst nur bei ausgewählten Radflotten, etwa im Tourismus-Sektor, zum Einsatz kommen. Für die Saison 2019 wird das System für alle Hersteller verfügbar sein, das Bosch eBike ABS bleibt bis auf Weiteres Trekking- und Citybikes mit 28″-Laufrädern vorbehalten. Aufgrund der komplexen Technik kann das System nicht an bestehenden Bikes nachgerüstet werden.

Erster Fahreindruck zum Bosch eBike ABS

Wir hatten die Gelegenheit, das Bosch eBike ABS bereits zu testen, und waren von der Funktion sehr angetan. Der erste Anwendungsfall ist die Vollbremsung auf Asphalt, wo das ABS ein Abheben des Hinterrades verhindern soll. Das funktioniert in der Praxis hervorragend, auch bei ungünstiger Sitzposition lässt sich ein Abheben bei einer Vollbremsung nicht provozieren. Die Hebelkraft ist relativ hoch, was jedoch auch den MAGURA Comfort-Bremsbelägen und den 180-mm-Scheiben geschuldet ist.

Das Bosch eBike ABS konnte in unserem ersten Test viele Pluspunkte sammeln.

Der zweite wichtige Anwendungsfall ist das Bremsen auf losem Untergrund, wo das ABS ein Blockieren und Wegrutschen des Vorderrades verhindern soll. Auch diesen Test meistert das System mit Bravour, das Vorderrad bleibt auch im tiefen Schotter sicher in der Spur – für ungeübte Fahrer ein riesiges Sicherheitsplus!

Fazit

Bosch stellt mit dem eBike ABS ein System vor, dass im Praxistest voll überzeugen konnte und ein echtes Sicherheitsplus an City- und Trekkingrädern darstellt. Die klobige Konstruktion wirkt noch nicht vollends ausgereift und lässt noch Luft nach oben, doch die Ästhetik wird sicherlich im Laufe der Zeit optimiert werden. Motorradfahrer werden sich an die große Skepsis bei der Einführung der ersten ABS-Systeme erinnern, inzwischen ist das ABS am Motorrad aber nicht mehr wegzudenken – ob sich die Geschichte am E-Bike wiederholen wird, entscheiden letzten Endes die Kunden.


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