SUVs sind weder im Stadtverkehr noch im Gelände wirklich praktisch, dennoch erfreuen sie sich seit Jahren wachsender Beliebtheit. Das Riese & Müller New Charger Mountain ist gewissermaßen der SUV unter den E-Bikes. Seine Basis ist ein zahmes E-Trekking-Rad, doch mit dem Namenszusatz Mountain soll es auch fit für Ausflüge ins leichte Gelände sein. Geht das ungewöhnliche Konzept auf?

„Für den Arbeitsweg. Fürs Wochenende. Für die Augen.“ So bewirbt Riese & Müller das New Charger und bringt es damit ziemlich gut auf den Punkt. Es eignet sich ebenso als Pendler-Bike für den Alltag wie für ausgiebige Radtouren am Wochenende, das schlichte Design weiß zu gefallen. Die meisten Modelle des New Charger kommen mit Schutzblechen, Gepäckträger und Trekking-Reifen. Das New Charger Mountain ist mit MTB-Reifen und reduzierter Ausstattung etwas sportlicher ausgelegt, bleibt seinen Wurzeln aber treu.

Riese & Müller New Charger Mountain | 25,96 kg | 5.199 €

Konfiguration

Die Ausstattung des Riese & Müller New Charger Mountain fällt hochwertig, aber keineswegs spektakulär aus. Der Bosch Performance CX-Motor bietet gewohnte Power, die Gänge werden mit einem Mix aus Shimano XT und SLX gewechselt. Die Verzögerung übernimmt eine Shimano XT-Bremse mit 2-Finger-Hebel und 180-mm-Bremsscheiben, an der Front sorgt eine SR SUNTOUR Aion-Federgabel für Komfort. Seine Geländegängigkeit bekommt das Mountain-Modell aber vor allem durch die Schwalbe Nobby Nic-Reifen in 2,8” Breite.

Federgabel SR Suntour Aion 35 120 mm
Schaltung Shimano SLX/XT
Bremsen Shimano XT
Sattelstütze SATORI TRIDENT
Lenker FSA Afterburner
Vorbau FSA Afterburner
Motor Bosch Performance CX
Akku Bosch PowerTube 500 Wh + PowerPack 500 Wh
Reifen Schwalbe Nobby Nic 2,8″
Naben Novatec
Felgen Alex MD40
Gewicht 25,96 kg
Preis 5.199 €

Wie es sich für einen SUV gehört, lässt sich das Riese & Müller New Charger Mountain mit ein paar Extras im Konfigurator aufrüsten. Das Basismodell gibt es ab 4.299 € in drei Farben und Größen. Unser Testbike verfügt über einen zweiten Akku, der die Gesamtkapazität auf satte 1.000 Wh anhebt. Der externe Bosch-Akku wird aufs Unterrohr aufgesetzt und schlägt mit 900 € Aufpreis zu Buche. Gespart haben wir uns dafür das Bosch Nyon-Display für 300 €, so kommt unser Testrad auf einen Gesamtpreis von 5.199 €. Für den Alltagseinsatz würden wir noch den optionalen Gepäckträger samt schick integriertem ABUS BORDO Plus-Schloss für 200 € wählen.

Doppelt hält besser
Im Unterrohr steckt ein voll integrierter Bosch PowerTube-Akku, auf dem Unterrohr findet ein zusätzliches Bosch PowerPack Platz und verdoppelt so die Kapazität
Griffig
Im harten Gelände sind die Schwalbe Nobby Nics nicht die beste Wahl, im Einsatzbereich des New Charger Mountain bieten sie jedoch sehr viel Grip
Hoch hinaus
Die hohe Front des Riese & Müller sorgt zusammen mit dem kompakten Hauptrahmen für eine sehr komfortable Sitzposition
Erleuchtung
Die integrierte Lichtanlage von Supernova bezieht ihren Strom vom Hauptakku des Bikes und bietet nachts eine sehr gute Ausleuchtung

Geometrie

Größe 46 49 53
Oberrohr 580 mm 610 mm 640 mm
Sitzwinkel 73,5° 73,5° 73,5°
Lenkwinkel 68,5° 68,5° 68,5°
Kettenstrebe 474 mm 474 mm 474 mm
Radstand 1130 mm 1160 mm 1190 mm
Reach 380 mm 410 mm 440 mm
Stack 675 mm 675 mm 675 mm

Das Riese & Müller New Charger Mountain in der Praxis

Dank hoher Front und kurzem Hauptrahmen nimmt man sehr aufrecht Platz auf dem New Charger Mountain. In Kombination mit den voluminösen Reifen und der Federgabel entsteht so ein sehr komfortables Fahrgefühl. Auf Asphalt rollen die Stollenreifen etwas lauter und schwerer als Trekking-Reifen, sobald man jedoch auf den Schotterweg abbiegt, generieren sie deutlich mehr Traktion und Sicherheit. Bergab bieten die griffigen Bremsen und die breiten Reifen auch ungeübten Fahrern viel Kontrolle. Dank der SR SUNTOUR-Federgabel mit 120 mm meistert das New Charger Mountain auch leichte Trails ohne Probleme, wer jedoch regelmäßig im Gelände unterwegs ist, sollte sich woanders umschauen.

  Dicke Reifen und 120 mm Federweg – dem New Charger Mountain macht in der Stadt niemand etwas vor!

Serienmäßig kommt das New Charger mit einem voll integrierten Bosch PowerTube-Akku, wir haben uns zusätzlich für den optionalen Zweit-Akku entschieden. Der zweite Akku sitzt weit unten auf dem Unterrohr und sorgt damit für einen angenehm tiefen Schwerpunkt. Das Dual-Battery-System mit satten 1.000 Wh bietet auch für ausgiebige Touren genügend Kapazität und erweitert den Aktionsradius deutlich. Der zweite Akku ist jedoch nicht nur bei sehr langen Touren ein Vorteil, er sorgt auch dafür, dass das New Charger im Pendleralltag viel seltener geladen werden muss.

Das schlichte Design des New Charger weiß zu gefallen, doch einige Rahmendetails wie die Öffnungen der internen Zugführung oder die Integration des Motors könnten für unseren Geschmack noch etwas schöner ausgeführt werden. Das Bike verfügt über eine Supernova-LED-Lichtanlage aus einem E3-Scheinwerfer an der Front und einem E3 Tail Light 2 am Heck. Die Lichtanlage lässt sich bequem vom Bosch-Display an- und ausschalten und bezieht ihren Strom vom Hauptakku. Zwar gibt es noch hellere Strahler am Markt, für den Einsatzzweck des Riese & Müller in der Stadt und auf Forstwegen ist die Ausleuchtung jedoch mehr als ausreichend.

  Reichweite ohne Ende – mit 1.000-Wh-Akku gibt es bei der Tourenplanung keine Grenzen!

Bleibt die Frage, für wen das New Charger Mountain nun geeignet ist. Wie ein SUV ist es weder im Stadtverkehr noch im Gelände rational gesehen das beste Rad, dennoch hat es eine starke Anziehungskraft. Durch seine dicke Bereifung ist es deutlich vielseitiger als die Trekking-Modelle der Baureihe, doch der Verzicht auf die Schutzbleche schränkt wiederum die Alltagstauglichkeit bei Wind und Wetter ein. Wer vorhat, täglich im Business-Outfit auf die Arbeit zu radeln, sollte daher eher zum normalen New Charger greifen. Wer jedoch ein stylishes Bike sucht, mit dem man auch mal ins Gelände kann, der wird das New Charger Mountain lieben.

Fazit

Das Riese & Müller New Charger Mountain will sich nicht in eine Schublade stecken lassen und das ist auch gut so. Das Konzept vereint Komfort, Design und Vielseitigkeit auf ganz eigene Weise. Der zweite Akku macht das New Charger zu einem sorglosen Dauerläufer, bei dem man sich über das Thema Reichweite (fast) keine Gedanken mehr machen muss.


Stärken

  • komfortable Sitzposition
  • hohe Reichweite
  • einfaches Handling

Schwächen

  • nur eingeschränkt geländetauglich
  • Rahmendetails wirken billig

Mehr Infos unter: r-m.de


Dieser Artikel ist aus E-MOUNTAINBIKE Ausgabe #013

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Words: Photos: Robin Schmitt