Das M1 SPITZING PLUS S-Pedelc ist extrem – und zwar in vielerlei Hinsicht! Allein durch seine einzigartige Optik und seinen Antrieb hebt es sich deutlich von der Masse der am Markt verfügbaren Räder ab. Doch überzeugt es auch auf dem Trail?
Bereits auf den ersten Blick wird klar, dass das M1 SPITZING kein E-Mountainbike wie jedes andere ist. Alles an diesem Rad wirkt voluminös: die Plus-Reifen, der Carbonrahmen und der riesige Akku unter dem Unterrohr. Herzstück des SPITZING ist ganz klar der eigene Antrieb, der je nach Software-Version entweder über 250 W, 500 W (getestet) oder brutale 850 W Leistung verfügt. Wie bei E-Mountainbikes üblich, sind Motor und Akku im Bereich der Tretlagers positioniert. Die 877 Wh starke Batterie sitzt jedoch nicht im Rahmen, sondern hängt unter dem Unterrohr, was einen großen Teil zum massiven Erscheinungsbild des M1 SPITZING PLUS beiträgt.
Die Komponenten des M1 SPITZING PLUS
Als Teil der Fritzmeier-Gruppe, die unter anderem an der Entwicklung und dem Bau des legendären BMW i8 beteiligt ist, hat M1 Sporttechnik jede Menge Know-how im Bereich der Carbonfertigung. Kein Wunder, dass auch DAS SPITZING über einen Rahmen aus dem edlen Verbundstoff verfügt. Bei der Preisgestaltung orientiert sich M1 an der Aufpreispolitik deutscher Premiumhersteller im Pkw Bereich. Carbonlenker und eine in diesem Preissegment eigentlich als serienmäßig erwartbare absenkbare Sattelstütze lässt sich M1 leider zusätzlich bezahlen. Auch das verwendete Manitou-Fahrwerk kann in Sachen Performance nicht mit dem Premiumanspruch des Bikes mithalten.
Verzögert wird das Rad von einer kraftvollen MAGURA MT5e-Bremsanlage, die beim S-Pedelec mit der Motorsteuerung gekoppelt ist, um eine Straßenzulassung zu erreichen. Sowohl die 40 mm breiten DT Swiss-Felgen als auch die 2,8″ Schwalbe Nobby Nic-Reifen sind beide für ihre tadellose Funktion bekannt. Alternativ ist das SPITZING auch in einer Enduro-Version mit FOX-Fahrwerk und 160 mm Federweg in Front für einen Preis ab 7.699 € erhältich – dann aber ohne Plus-Bereifung.
Federgabel: Manitou Magnum Pro
Dämpfer: Manitou McLeod
Motor: TQ 500 W, 120 Nm
Batterie: Li-Ion-MN-Co 880 Wh
Bremsen: Magura MT5 / MT4
Schaltung: Shimano XT
Sattelstütze: M1 AL6068
Vorbau: M1 AL6061
Lenker: M1 AL6061
Reifen: Schwalbe Nobby Nic 3.0
Laufräder: Naben: DT Swiss M350 / Felgen: DT Swiss 551
Gewicht/Größe: 26,76 kg
Preis: 8.299 €
Das M1 SPITZING PLUS auf dem Trail
Das M1 SPITZING ist lediglich in zwei Rahmengrößen verfügbar. Unser Tester hat eine Körpergröße von 180 cm, daher entschieden wir uns für den Rahmen in Größe L und lagen goldrichtig. Aufrecht und komfortabel nimmt man auf dem SPITZING PLUS Platz. Es herrscht sofort Wohlfühlatmosphäre. Sobald man in die Pedale tritt, ist es jedoch mit der Entspannung vorbei. Der kraftvolle Motor mit seinen massiven 120 Nm Drehmoment schiebt brutal nach vorn. Bis zum Erreichen der Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h entfaltet er gleichmäßig seine Kraft. Die Unterstützung reißt jedoch sofort ab, sobald man die Bremse antippt oder den Schalthebel betätigt. Ersteres ist gesetzlich vorgeschrieben, Zweiteres zum Schutz des Antriebsstrangs bewusst so eingerichtet. In technischen Uphills limitiert dies jedoch die Klettereigenschaften massiv, da man sofort den Schwung verliert und leichter an Hindernissen hängen bleibt. Durch ein Abziehen der Stecker vom Sensor lässt sich dieses Phänomen abstellen, zufriedenstellend ist diese Lösung jedoch nicht.
In der Abfahrt punktet das Rad mit seinem tiefen Schwerpunkt und dem guten Grip der Plus-Reifen. Auch wenn es dem 120-mm-Fahrwerk nicht immer gelingt, sämtliche Schläge aufzunehmen, liegt das M1 sehr satt auf dem Trail. Das hohe Gewicht (26,76 kg) sorgt für ein behäbiges Handling und so erfordern Richtungswechsel einiges an Nachdruck. Wirklich wohl fühlt sich DAS SPITZING PLUS auf gemäßigten Wegen und Forststraßen, wo es seinen kraftvollen Antrieb voll entfalten kann. Auf harten Trails hingegen limitiert die zum Teil günstige Ausstattung die Fähigkeiten des Bikes spürbar.
Fazit
Das M1 SPITZING PLUS lässt sich vortrefflich mit einem hochpreisigen SUV vergleichen: Zwar wurde es für die Straße gebaut, aber mit ihm sind auch Ausflüge ins gemäßigte Geländemöglich. In wirklich anspruchsvolles Terrain sollte man sich mit dem über 8.000 € teuren Bike jedoch eher nicht wagen. Geneigte Kunden erfreuen sich hingegen an der komfortablen Sitzposition und der massiven Power des Antriebs.
Mehr Informationen findet ihr auf der M1 Website!
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Words: Photos: Klaus Kneist
