Ist euer derzeitiges Pedal- und Schuh-Setup das Beste für euch und euer E-Mountainbike? Wir haben für euch Pro und Contra gegenübergestellt und sagen euch, welche Pedale am besten für E-MTBs sind.

Mit E-MTBs hat man bergauf und bergab Spaß, aber was sind die besten Pedale für euer Bike?

Eine kurze Historie der Pedale

Die Klickpedal-Bewegung begann 1990, als Shimano das Mountainbiken, wie wir es kannten, mit ihren für Mountainbikes entworfenen Klickpedale (also ohne Zehenbügel) revolutionierte. Das System war so gut, dass es 27 Jahre unverändert blieb und damals, besonders im sehr XC-lastigen Markt, einen Wahnsinnserfolg hatte. Mitte der 90er reagierten Shimano und Firmen wie DMR auf die wachsende und sich DH und 4X zuwendende Szene und entwickelten besser abgedichtete und griffigere MTB-Pedale, die besser zu den aggressiven BMX- und MX-Fahrern passten, die ihre Fähigkeiten aufs MTB übertrugen. Fast augenblicklich wählten sie eine Seite, zogen Grenzlinien und diskutieren seitdem darüber, ob Klickpedale oder Plattformpedale besser sind.

Plattformpedale …
… oder Klickpedale, was ist besser?

Die Gespräche darüber, was besser ist, haben in beiden Lagern passionierte Fürsprecher. Der Grund, warum es bisher noch keine Entscheidung in dieser Frage gibt, ist schlichtweg, dass beide System ihre Daseinsberechtigung haben. Und die hängt schwer vom Einsatzbereich, Stil und Bike des Fahrers ab. E-MTBs bringen eine neue Ebene in die Debatte, also stellten wir uns die Frage: Klick- oder Plattformpedale für E-MTBs?

Das Plädoyer für Klickpedale

Man kann nicht ignorieren, dass E-MTBs schwerer sind. Die Verbindung durch Klickpedale macht den Fahrer zu einem festeren Bestandteil des Rades und gibt so Sicherheit bei schnellen und rauen Trails. Eine Pedal- und Schuhkombination zu haben, die die Verbindung zwischen Bike und Fahrer verbessert, ist schon Grund genug für die Klickpedale. Das zusätzliche Drehmoment, den diese Kombination bringen kann, ist ein weiteres Pro-Argument.

Klickpedale bieten euch eine kraftvolle Verbindung zum Bike, perfekt für lange Touren.

Tretet, um zu siegen

E-MTBs unterstützen euch beim Treten, also ist es nur logisch, dass die Unterstützung größer ist, wenn ihr mehr Power auf die Pedale bringt. Also sollten Klickpedale in Verbindung mit der richtigen Technik zu mehr Watt und einem besseren Drehmoment führen – und damit zu besserer Beschleunigung und mehr Fahrdynamik.

Um die Vorteile von Klickpedalen nutzen zu können, muss der Fahrer „richtig“ treten können: Das bedeutet, mit dem eigentlich entlasteten Bein zu ziehen, wenn dieses auf dem Weg von der 6-Uhr- zur 12-Uhr-Position ist. So verteilt sich die Kraft auf die gesamte Tretbewegung, wodurch man die Füße faktisch im Kreis bewegt, statt die Pedale einfach nur nach unten zu treten. Sobald man diese Fähigkeit erlernt hat, tritt man regelmäßiger und beständiger, kann dadurch länger und schneller fahren und, dank des nun gleichmäßig auf die Reifen treffenden Drehmoments, auch technische Anstiege besser bewältigen. Schließlich ist so auch eine höhere Trittfrequenz möglich – was auch bei Motoren hilft. Bei E-MTBs könnte das bedeuten, dass diese Energieeffizienz auch zu einer erhöhten Akkuleistung führt.

Mit Klickpedalen tritt man regelmäßiger und kommt so auch besser bergauf.

  Hört sich so an, als wären Klickpedale super, oder? Bei diesen Vorteilen – warum sollte ein E-MTB-Fahrer Flatpedale verwenden?

Plattformpedale für die Freiheit!

Viele Fahrer finden die Vorstellung, eingeklickt zu sein, unangenehm. Mit Flatpedalen hat man den doppelten Boden, um sich sicher zu fühlen. Die „freie“ Verbindung zwischen Fahrer und Bike gibt die Möglichkeit, schrittweise Fähigkeiten zu verbessern. Ein weiterer Vorteil von Plattformpedalen ist, dass ihr Gebrauch eine bessere Technik fördert und so gerade Anfängern beim Lernen hilft. Mit Plattformpedalen muss man seine Fersen hinunterdrücken und mittig stehen – das gibt Druck auf die Reifen und damit Grip. Man kann seine Füße geradezu in die Pedale krallen und so ein besseres Gefühl für und mehr Kontrolle über sein Bike bekommen.

Plattformpedale machen Spaß und helfen beim Erlernen neuer Techniken, perfekt für den modernen E-MTB-Fahrer!

Durch erhöhten Grip und Sicherheit sind Plattformpedale gut bei nassen und rutschigen Konditionen, besonders, wenn es steiler wird oder man in hängende Kurven kommt. Sich auf eine Linie oder Sektion einzulassen, ist der Schlüssel zum Erfolg. Zu wissen, dass man Drifts leicht abfangen kann und zur Not auch mal den Fuß rausnehmen oder sogar abspringen kann, machen Plattformpedale perfekt für schwieriges Terrain. Kurven machen mehr Spaß, steile Sektionen werden einfacher und nasse Wurzeln und Steine sind weniger bedrohlich. Perfekt!

Flatpedale sind perfekt für technische Anstiege, da man einfach abspringen kann, wenn man nicht mehr weiterkommt.

Man kann mit Plattformpedalen genauso gut treten, man muss nur eine weitere Technik erlernen. Supergriffige Schuhe wie Five Tens helfen dabei und verringern die Notwendigkeit für eine mechanische Verbindung. Ein nicht sofort ersichtlicher Vorteil von Plattformpedalen ist, dass man mit leicht niedrigerem Sattel fährt und so reaktiver und dynamischer auf Veränderungen des Untergrunds reagieren kann. Das ist für E-MTBs ein großer Vorteil, da sich durch das agilere Bike besonders technische Trails erschließen.

Plattformpedale eröffnen das volle Potenzial eines E-MTBs.

Schließlich ergeben Plattformpedale besonders dann Sinn, wenn man in die Wildnis aufbricht, zum Bike-Packing oder Trekking, da man jeden beliebigen Schuh tragen kann. Das ist besonders dort wichtig, wo man sich zu Fuß neues Terrain erschließen muss. Oh, und ihr könnt unterwegs auch einfach mal die Bikes wechseln.

Was ist nun am besten für E-MTBs – Klick- oder Plattformpedale?

Nun wird der geneigte Leser natürlich fragen: „Was ist denn nun das Beste?“ Euch ist natürlich aufgefallen, dass wir das noch nicht beantwortet haben. Das liegt daran, dass eure Pedal-Wahl letztlich vor allem davon abhängt, welches Bike ihr auf welchen Trails fahrt, wie ihr es fahrt und wie erfahren ihr seid. Wenn ihr mit Plattformpedalen rund treten lernt, seid ihr fast genauso effizient wie mit Klickpedalen. Wenn ihr mit den Klicks mittig auf dem Pedal steht und die Ferse nach unten drückt, habt ihr genau so viel Grip wie mit Plattformpedalen.

Trotzdem: Für viele bedeuten E-MTBs Freiheit, Spaß und die Eroberung technischer Anstiege. Das bedeutet für uns, dass Plattformpedale die Gewinner sind. Wie bei allem anderen muss man Zeit investieren, um auf Plattformpedalen richtig fahren zu können. Aber sie sind eine gute Basis für jedes Fahrerlevel und wir empfehlen sie jedem Fahrer, der das Beste aus seinem E-MTB herausholen möchte.

Werft auch einen Blick in unseren Vergleichstest mit 12 Plattform- und Klickpedalen

Befreit eure Füße, befreit euren Geist! Plattformpedale sind die perfekte Zutat für Spaß auf dem E-MTB.

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Words: Tom Corfield Photos: Trev Worsey