Yamaha-Motor, Pike-Gabel und eine automatische Fahrwerksansteuerung über e:i Shock: Das Bike, das die deutsche Firma Haibike mit dem SDURO AllMtn Pro ins Rennen schickt, ist äußerst interessant – zumindest auf dem Papier!
Wir wollten aber wissen, wie sich das SDURO auf dem Trail macht und konnten uns bereits auf ein paar Testfahrten einen ersten Eindruck verschaffen.

Das SDURO AllMtn in der hochwertigen Pro-Ausstattung für 5000 €. Mit günstigeren Komponenten und ohne e:i Shock ist es ab 3400 € erhältlich.
Das SDURO AllMtn in der hochwertigen Pro-Ausstattung für 5000 €. Mit günstigeren Komponenten und ohne e:i Shock ist es ab 3400 € erhältlich.

Die von Haibike für 2015 vorgestellte SDURO-Linie soll mit attraktiven Preisen und einer durchdachten Ausstattung vor allem jüngere Biker ansprechen. Beim von uns gefahrenen SDURO AllMtn Pro handelt es sich um die am hochwertigsten ausgestattete Variante der neuen Modellreihe.

Der geschickt angebrachte Schriftzug lässt den Akku mit dem Rahmen verschmelzen
Der geschickt angebrachte Schriftzug lässt den Akku optisch mit dem Rahmen verschmelzen

Bei Bremse und der 2×10-Schaltung setzt Haibike beim AllMtn Pro durchgängig auf bewährte Shimano XT-Komponenten.
Als Gabel ist eine RockShox Pike Dual Position mit 120/150 mm Federweg verbaut. Diese konnte uns schon in vorhergehenden Testfahrten überzeugen und macht auch am SDURO erwartungsgemäß eine sehr gute Figur.
Spannend wird es bei der automatischen Dämpferansteuerung e:i Shock! Diese erfasst über Sensoren die aktuelle Geschwindigkeit, Trittfrequenz und Untergrundbeschaffenheit und steuert in Abhängigkeit davon den Dämpfer in drei Stufen an. Beim AllMtn Pro ist das e:i Shock ins Antriebssystem integriert, nutzt also Elektronik, Akku und die schon vorhandenen Messdaten des Motors mit. Dadurch konnte laut Haibike die Geschwindigkeit, mit der sich der Dämpfer auf die jeweiligen Streckenbedingungen anpasst, nochmals stark erhöht werden.

Display und Steuerung des e:i Shock sind zentral und sturzgeschützt auf dem Vorbau angebracht
Display und Steuerung des e:i Shock sind zentral und sturzgeschützt auf dem Vorbau angebracht
Der Stellmotor des e:i Shock ist kompakt am Dämpfer angebracht
Der Stellmotor des e:i Shock ersetzt den manuellen Drehhebel am Dämpfer
Mit der Pike von Rock Shox macht man selten was falsch
Mit der Pike von Rock Shox macht man selten was falsch

Haibike verbaut in seinen SDURO-Modellen den 250 W-Mittelmotor von Yamaha, so auch beim AllMtn Pro. In unseren Augen eine sehr gute Wahl, da der Yamaha durch eine höhere Drehzahl mit 70 Nm durchzugsstärker ist als sonst übliche Motoren wie z.B. der Bosch Performance mit 50 Nm.

Auf dem Trail merkt man das erhöhte Drehmoment des Yamaha-Antriebs dann auch sehr deutlich. Schon bei sehr geringen Geschwindigkeiten unterstützt der Motor den Fahrer leistungsstark. Zusätzlich bietet der Motor mit dem “Zero Cadence-Support” eine bei Tretbeginn sehr schnell einsetzende Unterstützung. In Kombination lassen sich dadurch steilere und technisch anspruchsvollere Anstiege bewältigen, als es mit den Antrieben von anderen Herstellern der Fall wäre.

Auch das e:i Shock funktioniert astrein. Wenn wir z.B. ohne zu treten einen Wurzelteppich überfahren, wird der Dämfer sofort geöffnet und arbeitet sehr sensibel. Kurz danach reicht ein kurzer Antritt und das e:i Shock ermöglicht mit einem geschlossenen (bzw. je nach Untergrund halb geöffnetem) Dämpfer ein treteffizientes Beschleunigen. Bei Bedarf lässt sich die Dämpferstellung auch fest einstellen.

Der Yamaha-Motor begeisterte uns mit seinem kraftvollen Durchzug
Der Yamaha-Motor begeisterte uns mit seinem kraftvollen Durchzug
Am Rahmen sollten ein paar Stellen unbedingt mit Schutzfolie abgeklebt werden, will man sich keine hässlichen Scheuerstellen einfangen
Am Rahmen sollten ein paar Stellen unbedingt mit Schutzfolie abgeklebt werden, will man sich keine hässlichen Scheuerstellen einfangen

Die Geometrie des SDRUO kann mit der überzeugenden Ausstattung nicht so ganz mithalten. Während 150 mm Federweg, die Pike-Gabel, e:i Shock und der überdurchschnittlich kraftvolle Yamaha-Motor für einen aggressiv-sportlichen Einsatz sprechen, erinnert die Sitzposition eher an komfortorientierte Tourenfullys. Der mit 68° für ein Bike dieser Klasse relativ steile Lenkwinkel, die hohe Front und das kurze Oberrohr benötigen für ein sportlich-dynamisches Trailfahren einen versierten Fahrer. Anderen wird es schwer fallen, in schnellen Kurven ausreichend Druck auf das Vorderrad zu bekommen. Auf steilen, groben Abfahrten wirkt das Bike durch den hohen Schwerpunkt etwas unruhig.
Auf der anderen Seite vermittelt die kurze und hohe Geometrie auf gemäßigten Touren dem Gelegenheitsfahrer ein hohes Sicherheitsgefühl und ermöglicht ein langes, ermüdungsarmes Fahren.

Das Fahrwerk bietet genügend Reserven um auch vor größeren Stufen nicht Halt machen zu müssen
Das Fahrwerk bietet genügend Reserven um auch vor größeren Stufen nicht Halt machen zu müssen
Um das Bike auch auf anspruchsvollen Abfahrten sportlich bewegen zu können, braucht es etwas Nachdruck
Um das Bike auch auf anspruchsvollen Abfahrten sportlich bewegen zu können, braucht es etwas Nachdruck


Fazit:
Das Haibike SDURO AllMtn Pro glänzt mit einer interessanten, gut funktionierenden Ausstattung. Der starke Yamaha-Antrieb und das schnell und treffsicher arbeitende e:i Shock konnten uns voll überzeugen. Bezüglich der Geometrie empfehlen wir eine ausgiebige Probefahrt im Gelände. Wer moderne Enduros gewöhnt ist, dem könnte das AllMtn etwas stelzig erscheinen. Für den Einsteiger oder Gelegenheits- und Tourenfahrer kann sich die aufrechte, Sicherheit vermittelnde Sitzposition aber auch als genau richtig erweisen.


Preis: In der hochwertigen Pro-Ausstattung für 5000 €. Mit günstigeren Komponenten und ohne e:i Shock ab 3400 € erhältlich.

Mehr Infos findet ihr auch unter www.haibike.de

Text: Tobias Döring Bilder: Christoph Bayer/Yoyo Marienfeld


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als E-MOUNTAINBIKE-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, dass der E-Mountainbike-Sport auch weiter ein kostenloses und frei zugängliches Leitmedium hat! Jetzt Supporter werden!