Überraschen, überragend, erschreckend, konstruktiv und amüsant – 1.515 E-Mountainbiker haben an unserer Leserumfrage teilgenommen und verdammt viele Fragen beantwortet. In nächtelanger Arbeit haben wir 333.000 Excel-Kästchen analysiert und die Highlights aufbereitet.

Was macht ein gutes Magazin aus?

Überraschend, überragend, erschreckend, konstruktiv und amüsant – 1.515 Mountainbiker haben an unserer Leserumfrage teilgenommen, und verdammt viele Fragen beantwortet. In nächtelanger Arbeit haben wir 333.000 Excel-Kästchen analysiert und die Highlights aufbereitet. In diesem dreigliedrigen Artikel findest du deshalb:

Klar gibt es auch dumme Fragen, aber wir wissen: Stellt man sich und euch (!) die richtigen, dann ist es leichter fürs Leben wie die Arbeit zu lernen, sich weiterzuentwickeln und Dinge richtig zu machen. Die wichtigsten Fragen sind deshalb:

1. Was will ich?

Keinen Scheiß! Wir haben während des Jahresmeetings in Südtirol, bei dem unser 18-köpfiges Kernteam (ENDURO und E-MOUNTAINBIKE) aus Deutschland, dem UK, den USA und Italien vor Ort war, die Ziele für die kommenden Jahre nochmals klar definiert. Wir wollen mit einzigartigem Content punkten, mit hoher Qualität begeistern und vor allem eines: ein hervorragendes Verhältnis zu euch! Deshalb geht es in diesem Artikel um euer Feedback, unsere Pläne und ein besseres Verständnis beiderseits. Denn wir sind überzeugt: Wer sich als internationale Anlaufstelle und Referenz positionieren will, muss hart arbeiten und vor allem ehrlich und transparent sein.

#OpinionLeader ist nicht nur Thema der Ausgabe 005, sondern unser Leitmotiv und wird in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren weitreichende Auswirkungen haben.

2. Was kann ich?

Wollen ist schön, können ist besser. Der Realitätscheck: Als wir das E-MOUNTAINBIKE Magazine 2013 gründeten, war uns klar, dass wir für unsere Ideen und Überzeugungen kämpfen mussten. Die meisten Hersteller, Marketing-Leute und auch Mountainbiker hielten unser Vorhaben für uncool, unsportlich, unangebracht oder beschämend – und tun das teilweise noch heute. Beim Design & Innovation Award 2013 in Barcelona haben wir mit dem Haibike XDURO der ersten Generation wegweisende Erfahrungen gemacht – und schnell war klar: E-Mountainbikes haben das Potenzial, die gesamte Bikebranche zu revolutionieren!
So wurde aus einer Erfahrung eine Idee, dann ein Projekt und schließlich das führende E-Mountainbike Magazin. Mit extensivem Know-how, viel Test- und Rennerfahrung sowie dem gesamten Background des ENDURO Mountainbike Magazines hatten wir alles, was es für ein gutes Magazin brauchte. Und da wir keinem großen Verlagshaus angehören, sondern eine unabhängige Redaktion sind, kamen die Impulse nicht vom Finanzminister oder
der Industrie, sondern von unserem leidenschaftlichen Team. Und das kann man nicht nur fühlen und sehen, sondern auch in den ehrlichen wie aufschlussreichen Tests lesen.

3. Was brauche ich?

Nur wer seinen Markt wirklich versteht, kann langfristigen Erfolg haben. Neue Trends, neue Medien-Formate, neue Anforderungen und Ansprüche – die Medienwelt erlebt genauso wie die Bikewelt einen disruptiven Wandel. Wer das nicht realisiert, ist selbst schuld. Innovationszyklen werden immer kürzer. Und auch der Leser sollte sich fragen, wie und wo er Informationen liest.

Aus diesem Grund ist die Frage „Was macht ein gutes Magazin aus?“ brisanter denn je. Und deshalb haben wir uns das nicht nur selbst im stillen Kämmerlein gefragt, sondern auch euch im Rahmen unserer Leserumfrage. Hier die wichtigsten Punkte und Prinzipien:

„Alles ist gut – und das ist scheiße: Wer alles schönschreibt, verliert seine Authentizität
und damit seine Leserschaft.“

Ein gutes Magazin bezieht klar Stellung und steht auch dazu – kritisch, reflektiert, ehrlich. Deshalb setzen wir auf Vergleichstests, Dauertests und auf die Erfahrung unserer vielseitigen Testfahrer aus aller Welt, vom Rookie bis zum Worldcup-Racer.

Noch sind wir nicht da, wo wir hinwollen. Das überragende Feedback in der Leserumfrage zeigt uns zwar, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir sind uns aber auch bewusst, dass wir es nicht allen recht machen können (z. B. denjenigen, die lieber blind Labor-Zahlen statt der Erfahrung unserer Tester vertrauen – denn das, was man auf dem Trail tatsächlich spürt, zählt). Nur weil ein 911er der Optik und den Fakten nach vielversprechend aussieht und viele PS hat, heißt das noch lange nicht, dass er sich gut fährt. Denn das richtige Sportfahrwerk gibt es erst bei den teureren Modellvarianten. Und so muss man sich entscheiden: Ist die Optik das Entscheidende? Ist es der Stadtverkehr (wo man einen solchen Porsche am häufigsten antrifft) oder die tatsächliche Performance auf der Rennstrecke? Als Magazin muss man die richtigen Bewertungsparameter kennen. Setzt man diese Erkenntnis in den richtigen Kontext, wird klar, dass allzu häufig Äpfel mit Birnen verglichen werden und eine absolute Rangliste keinen Sinn macht – auch wenn man sich nach dieser Klarheit sehnt.

Viele von euch hatten recht: Wir testen oftmals (zu) teure Bikes. E-Mountainbikes sind zwar generell teuer, aber klar – in unseren Tests findet man dennoch meist nur die High-End-Modelle. Die Besten der Besten sind zwar die wichtigsten Technologie-Träger, doch Schwächen und die tatsächliche Tauglichkeit neuer Produkte entdeckt man oft erst in den erschwinglicheren Preisregionen. Deshalb werden wir dieses Feedback auch umsetzen: Keine Sorge, der Volksbike-Vergleichstest kommt!

Content ist King.

Beim ENDURO Mountainbike Magazine wird uns oftmals zu viel Offenheit gegenüber Trends und neuen Technologien vorgeworfen. Da müssen wir uns fragen: In welcher Welt leben wir eigentlich? Hätten die Pioniere der industriellen Revolution vor über 200 Jahren
kein Potenzial in ihren Innovationen gesehen (von den darauffolgenden Revolutionen wie der des Internets, des Smartphones oder von Social Media ganz zu schweigen), dann würden wir heute in feudaler Knechtschaft noch immer mit dem Ochsen unsere Felder bestellen und via Brieftaube statt Facebook mit der Welt kommunizieren. Klingt für manche vielleicht nach Romantik, im echten Leben wäre das aber ziemlich scheiße!

Das Gleiche gilt für E-Mountainbikes: Wer überwiegend Spaß sucht, ist selbst schuld, wenn er sich für jede Abfahrt die Berge hinaufquält. In dieser Zeit genießen wir mehr Trails, entdecken neue Strecken und kommen an Orte, zu denen die meisten auf ihren Routine-
Runden kaum fahren würden … und berichten euch darüber! So werden wir in Zukunft mehr Bikespots und Familientouren präsentieren, mehr Zubehör testen und mehr Tutorials liefern.

Jedoch alles zu seiner Zeit und Schritt für Schritt. Denn was alles hinter einem internationalen Magazin steckt, kann kaum einer nachvollziehen: Software-Entwicklung in Barcelona, Designer in Berlin, Art-Direction in Stuttgart und Redakteure im UK, in den USA und natürlich in Deutschland. Ein global verstreutes Team ist Herausforderung und Chance zugleich: Insbesondere wenn die Entwicklung und Akzeptanz von Land zu Land enorm variiert. So stehen unsere US-amerikanischen E-Bike-Freunde vor ganz anderen Problemen als die Deutschen oder Engländer.

Die traurige Wahrheit ist, dass dort Biker die größten Feinde der Biker sind (siehe „Make Love Not War“-Artikel in Ausgabe 005). Dabei ist es gar nicht so schwer, sich gegenseitig zu respektieren. Schließlich sollte nicht das Fahrrad den Biker in uns definieren, sondern der Mensch und der Spaß an der Sache selbst. Niemand sollte sich anmaßen, darüber zu entscheiden, wie jemand anderes sein Hobby auszuführen und Spaß zu haben hat. Und dafür kämpfen wir! Und wir sind sicher, dass die Akzeptanz in den nächsten Jahren noch um einiges wachsen wird. Das zeigt auch unsere ENDURO-Leserumfrage mit 12.215 Teilnehmern:

Anteil der ENDURO-Leser, die im Jahr 2014 E-Mountainbikes kategorisch ablehnten: 48 %
Anteil der ENDURO-Leser, die im Jahr 2015 E-Mountainbikes kategorisch ablehnen: 22 %

Der Status quo hält uns jedoch jetzt schon nicht davon ab, Berichte aus aller Welt zu veröffentlichen. Denn Reisen und die Art und Weise, wie Locals Mountainbiken für sich interpretieren, bereichern jeden Leser – egal wo er fährt. Und da sind wir auch schon bei der nächsten Frage: Wer ist der E-MOUNTAINBIKER?

Wer ist der E-MOUNTAINBIKER?

Der durchschnittliche E-MOUNTAINBIKE-Leser ist 43 Jahre alt und zu 92 % männlich. Die Tatsache, dass 40 % der Leser mit ihrer Frau/Freundin in den Urlaub zum Biken fahren, deutet jedoch darauf hin, dass es weitaus mehr E-Mountainbikerinnen gibt.

E-MTB_Leserumfrage_Grafiken_Web_DE1 E-MTB_Leserumfrage_Grafiken_Web_DE15 E-MTB_Leserumfrage_Grafiken_Web_DE14 E-MTB_Leserumfrage_Grafiken_Web_DE13 E-MTB_Leserumfrage_Grafiken_Web_DE12 E-MTB_Leserumfrage_Grafiken_Web_DE11 E-MTB_Leserumfrage_Grafiken_Web_DE10 E-MTB_Leserumfrage_Grafiken_Web_DE9 E-MTB_Leserumfrage_Grafiken_Web_DE8 E-MTB_Leserumfrage_Grafiken_Web_DE7 E-MTB_Leserumfrage_Grafiken_Web_DE6 E-MTB_Leserumfrage_Grafiken_Web_DE5 E-MTB_Leserumfrage_Grafiken_Web_DE4 E-MTB_Leserumfrage_Grafiken_Web_DE3 E-MTB_Leserumfrage_Grafiken_Web_DE2

Und spätestens nach diesen Zahlen sieht, liest und merkt man: Der E-MOUNTAINBIKER hat die gleichen Anforderungen wie ein traditioneller Mountainbiker, nur ist er aufgeschlossener, interessierter und toleranter. Eigentlich viel sympathischer, oder?

Was sind die besten Marken 2015?

Wir wissen, dass die Fragen zur Markenwahrnehmung etwas langatmig sind. Aber Fakt ist, wir können nicht alle Bike- und Komponentenhersteller bei jedem Test berücksichtigen und wer hier gut abschneidet, hat auch bessere Chancen, in der engeren Auswahl für Vergleichstests zu landen – schließlich ist das genau das, was ihr wollt.

Insgesamt 1.515 Leser haben in dieser repräsentativen Umfrage erstmals weltweit die besten Marken für E-Mountainbiker gewählt. Die Ergebnisse gibt es hier:

E-MTB_Leserumfrage_Grafiken_Web_DE16 E-MTB_Leserumfrage_Grafiken_Web_DE17

Über die E-MOUTAINBIKE Leserumfrage

Die Leserumfrage dauerte insgesamt 64 Tage (Juni bis August 2015). 1.515 Teilnehmer aus 54 Nationen nahmen teil und benötigten im Schnitt 23 min, um über 80 Fragen zu beantworten.

Text: Robin Schmitt


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als E-MOUNTAINBIKE-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, dass der E-Mountainbike-Sport auch weiter ein kostenloses und frei zugängliches Leitmedium hat! Jetzt Supporter werden!

Über den Autor

Robin Schmitt

Robin ist einer der zwei Verlagsgründer und Visionär mit Macher-Genen. Während er jetzt – im strammen Arbeitsalltag – jede freie Sekunde auf dem Bike genießt, war er früher bei Enduro-Rennen und ein paar Downhill-Weltcups erfolgreich auf Sekundenjagd. Nebenbei praktiziert er Kung-Fu und Zen-Meditation, spielt Cello oder mit seinem Hund (der eigentlich seiner Freundin gehört!), bereist fremde Länder und testet noch immer zahlreiche Bikes selbst. Progressive Ideen, neue Projekte und große Herausforderungen – Robin liebt es, Potenziale zu entdecken und Trends auf den Grund zu gehen.