Du hast die Haare schön … äh, den Helm. uvex bringt mit dem renegade MIPS einen Trail-Helm, Made in Germany, der ausgefallenes Design und höchste Sicherheit vereinen will. Leicht, gut belüftet und extrem hochwertig – verspricht der Hersteller. Und gut aussehen soll man damit auch noch. Gelingt der Spagat?

Wer gut aussehen will, nimmt für gewöhnlich den MTB-Helm eher ab, als dass er extra für’s Posing einen aufsetzt. Traditionshersteller uvex, der kurz vor seinem 100-Jährigen steht, sieht das anders und verspricht den perfekten Auftritt im Gelände – mit Helm! Möglich machen soll das der jüngste Spross der Helm-Familie des Fürther Unternehmens, der renegade MIPS. Renegade? Heißt das übersetzt nicht abtrünnig? Und ob! Vielleicht ist der neue Helm ein Abtrünniger aus der Sicht seiner Mitbewerber, mit denen man nicht ganz so gut aussieht? Wie dem auch sei – Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters und sitzt nicht auf seinem Kopf. Hier geht es in erster Linie um die Sicherheit. Und auch hier will der uvex renegade MIPS mächtig punkten. Mit einer UVP von knapp 200 € ist der neue uvex-Helm sicher kein Schnäppchen, bleibt aber preislich noch im Rahmen.

uvex renegade MIPS – Technologien zu deinem Schutz!
Der Helm besteht aus einer mehrteiligen Schalenkonstruktion (uvex multi inmould), bei der das Schutzmaterial EPS direkt in die Polycarbonat-Schale eingeschäumt wird. Das soll den Helm stoßfester und gleichzeitig leichter machen. Das Ganze wird kombiniert mit der bekannten MIPS-Technologie (Multidirectional Impact Protection System), die für die Reduzierung der Rotationsenergie sorgt, indem es dem Kopf bei einem Aufprall eine leichte Drehbewegung im Helm ermöglicht, die somit nicht bzw. nur reduziert an das Gehirn weitergegeben wird. uvex setzt auf die Technik MIPS Evolve Core, die mittlerweile am häufigsten zu sehen ist. Ebenso wichtig wie die Schutzwirkung sind aber auch Passform und Komfort des Helms. Denn nur wenn die Halbschale richtig sitzt, kann sie auch ihre Schutzwirkung entfalten. Und: Einen bequemen Helm trägt man sicher lieber – und dann hoffentlich bei jeder Ausfahrt. uvex verbaut das hauseigene anatomic 3D IAS Pro System, das eine Anpassung an den Kopfumfang und eine Höhenverstellung, leider nur in zwei Stufen, bietet. Zur Weitenanpassung dient ein gut zu erreichendes Drehrad am Hinterkopf.


Die Einstellmöglichkeiten beim neuen uvex renegade MIPS-Helm sind also nicht übermäßig zahlreich. Gut gefallen hat uns das Verschlusssystem, das der fränkische Hersteller monomatic nennt. Dabei ist die Lasche des Kinnriemens als eine Art Ratsche ausgeführt, was eine optimale Längenanpassung direkt beim Verschließen ermöglicht, ganz ohne nerviges Gefummel. Das Ganze gelingt einhändig, auch während der Fahrt. An diesem Verschluss dürfte sich so mancher Hersteller gerne ein Beispiel nehmen. Das 3-stufig verstellbare Visier schützt gut vor tief hängenden Ästen, eine Sonnenbrille kann es aber keinesfalls ersetzen.



Auf dem Trail: Guter Sitz, moderne Optik, hoher Komfort
Wir haben uns für zwei unterschiedliche Modelle zum Testen entschieden. Die klassisch schwarze Variante in der Größe 57–61 cm und die schwarz-weiße Version in 54–58 cm. Insgesamt gibt es den uvex renegade in 6 verschiedenen Farbvarianten. Alle Modelle wechseln beim Design zwischen matten und glänzenden Flächen ab, was dem Helm zusätzliche Plastizität verleiht. Mit 410 bzw. 384 g ist er ein echtes Leichtgewicht unter den Trail-Helmen, was der Verarbeitung aber keinen Abbruch tut. Einmal richtig eingestellt und aufgesetzt, spürt man den Helm kaum. Letztlich ist das aber sicher auch von der Kopfform abhängig. Er sitzt bequem und sehr stabil, selbst auf ruppigen Abschnitten. Auch bei kleineren Köpfen trägt er optisch nicht zu stark auf, was insbesondere weibliche Rider zu schätzen wissen dürften.
Der Stirnausschnitt hat für die meisten unserer Brillen locker ausgereicht. Lediglich bei sehr großen Modellen oder einer Goggle kam es zum Kontakt mit der Helmkante, was wiederum zu Druckstellen am Hinterkopf führte. Wer auf Nummer sicher gehen will, nimmt seine Lieblingsbrillen direkt mit zum Helmkauf. Positiv aufgefallen ist uns – neben dem geringen Gewicht – die gut funktionierende Belüftung, die den Helm auch an warmen Tagen zu einem komfortablen Schutzengel macht, nicht zuletzt wegen der angenehm weichen Coolmax-Polsterung, die schnelltrocknend, atmungsaktiv und feuchtigkeitsableitend sein soll. Auszusetzen hatten wir daran jedenfalls nichts. Ebenso wenig wie an der bequemen Polsterung des Kinnriemens. Die Polster lassen sich einfach zum Waschen entfernen. Und eine gut nutzbare Brillengarage ist auch an Bord.
Der weit in den Nacken gezogene Schutzbereich qualifiziert den uvex renegade MIPS als Helm für anspruchsvolle Trails und Enduro-lastige Touren. Die Version mit integriertem Tocsen Crash-Sensor wäre sicher für viele spannend, scheint aber nicht mehr im Fokus zu stehen bei uvex. Schade.



Fazit zum uvex renegade MIPS
Mit dem renegade MIPS bringt uvex einen optisch ansprechenden Trail-Helm mit zahlreichen Sicherheits-Features. Trotz einiger Verstellmöglichkeiten und MIPS bleibt das Gewicht angenehm niedrig. Der renegade MIPS zeichnet sich vor allem durch seinen hohen Tragekomfort aus, kann aber auch bei Belüftung, Design und Verarbeitung punkten. Unser Highlight ist klar der monomatic-Verschluss, der eine kinderleichte Anpassung des Kinnriemens ermöglicht und sogar auf dem Trail bedienbar ist. Top! Das dürfen sich andere Helm-Hersteller gerne abschauen.


Tops
- Monomatic-Verschluss
- schickes Design
- gute Belüftung
- Brillengarage mit sicherem Sitz
- geringes Gewicht

Flops
- knapper Stirnausschnitt bei sehr großen Brillen
- Höhenverstellung nur zweistufig
Für mehr Infos besucht uvex-sports.com
Words: Patrick Gruber Photos: Antonia Feder