Ist dieses Bike der Todesstoß für die Light-E-MTBs? Als eine der ersten Marken weltweit setzt das neue UNNO Mith auf den DJI Avinox-Motor, der erst vor einem Jahr Premiere feierte. 21,5 Kilogramm leicht trotz 800-Wh-Akku, dazu 170/160 mm Federweg (v/h) plus Mullet-Setup mit dicken Reifen – das klingt nach Abfahrtsspaß. Aber geht das Konzept auf?

UNNO Mith Pro | DJI Avinox /800 Wh | 170/160 mm (v/h) |
21,5 kg in Größe S2 | 11.895 € | Hersteller-Website

Ist das der Ferrari unter den E-MTBs? Zwar kommt das UNNO Mith mit DJI Avinox-Motor nicht in Rosso Corsa, aber dafür mit einer klaren, markanten Designsprache und Sichtcarbon-Look und ist – ja was sollen wir sagen – sexy, schlank, kraftvoll, leicht, … wie ein Sportwagen eben.

Aber alles der Reihe nach. Als einziges Magazin weltweit konnten wir das neue UNNO Mith Pro schon vor seinem offiziellen Launch testen – in den ligurischen Alpen, rund um Barcelona und auf den Hometrails in Stuttgart. Außerdem haben wir für einen Leser unseres Magazins E-MOUNTAINBIKE einen Traum wahr werden lassen und ihn zum exklusiven Test-Ride nach Barcelona geladen: Bereits vor dem offiziellen Release durfte der glückliche Gewinner und Test-Rider herausfinden, was am Hype und den Gerüchten um das neue Bike dran war. Brodie flog kurzerhand aus UK nach Barcelona, um dort das neue Mith Pro gemeinsam mit E-MOUNTAINBIKE Gründer Robin Schmitt sowie dem Chef der katalonischen Marke UNNO und ehemaligen DH-Worldcup Racer Cesar Rojo auf den besten Trails der Region zu testen.

Was ist neu am UNNO Mith Pro?

Ursprünglich hatte Cesar das neue UNNO Mith für den Bosch CX-Motor der 5. Generation entwickelt und bereits über 2.500 km auf dem damaligen Prototypen absolviert. Doch dann kam DJI auf den Markt und schnell war klar – wenn nicht jetzt, wann dann? Also entschied er sich kurzerhand dafür, das Motorsystem zu wechseln, denn die Integrationsmöglichkeiten, Fahrdynamik und auch die Reichweite überzeugten ihn. Da er bereits einen fast serienreifen Prototypen entwickelt hatte, war es ihm überhaupt möglich, in so kurzer Zeit das neue Mith mit DJI-Motor auf den Markt zu bringen.
Im Vergleich zum bisherigen UNNO Mith mit Bosch CX Race-Motorsystem hat das Bike neben dem Motor noch weitere Updates erhalten – die UNNO-Kunden kritisch sahen. Allen voran geht es dabei um diese 5 Punkte:

  1. Tiefere Einstecktiefe für die Dropper Post
  2. Neues, reduziertes Rahmendesign
  3. Besser zugänglicher Dämpfer und angepasste Kinematik
  4. Größere und robustere Hinterbaulager
  5. Neue Einteilung der Bike-Größen, um die Sprünge zwischen den Größen S1, S2 und S3 zu reduzieren

Außerdem passt jetzt eine 750-ml-Flasche locker ins Rahmendreieck. Wie beim bisherigen UNNO Mith ist der Akku auch hier nicht entnehmbar.

Noch futuristischer als das neue UNNO kommt das UNNO Mith mit Bosch CX Race-Motor daher: Der Dämpfer ist nur sehr schwer erreichbar und die Lager sind unterdimensioniert.
Am neuen UNNO Mith mit DJI Avinox-Motor sind die Lager gewachsen, um die Langlebigkeit zu erhöhen. Außerdem ist der Dämpfer nun viel besser erreichbar, was die Einstellung enorm erleichtert.

In Sachen Gewicht hat das neue UNNO Mith Pro mit DJI-Motor im Vergleich zum UNNO Mith mit Bosch CX Race nochmal über 1 kg abgenommen. Damit konkurriert es nicht nur in Sachen Optik, sondern auch in jeder anderen Hinsicht mit den meisten Light-E-MTBs. Kurz gesagt: Mit integriertem 800-Wh-Akku bei einem Bike-Gewicht von nur 21,5 kg in Größe S2 (~M) muss man sich beim neuen Mith nicht mehr zwischen Light-E-MTB und Full-Power-MTB entscheiden.

Soweit die Theorie … Aber ist das schicke neue Carbon-Bike die aufgerufenen 11.895 € wert? Oder steckt hinter dem futuristischen Look eher ein Fall fürs Museum of Modern Arts? Wir haben es für euch herausgefunden.

Was macht das neue UNNO Mith Pro mit DJI Avinox Motor besonders?

Ehrlich?! Da sollen 800 Wh drinstecken? Das Unterrohr des UNNO Mith Pro ist in Sachen Umfang und Durchmesser schmaler als das der meisten Light-E-MTBs. Und auch so wird beim UNNO Mith Pro schnell klar: Das ist kein E-Bike von der Stange. Das markante, aggressive Design mit dem tiefgezogenen Oberrohr und dem auffälligen Sitzdom sticht deutlich aus der Masse heraus. Zudem macht die integrierte Sattelstützenklemmung mit Gummiabdeckung eine klassische Klemmschelle überflüssig und ermöglicht die auffällige D-Form des Sitzdoms. Neben der schlanken Silhouette verleiht die schwarze Sichtcarbon-Optik mit Wabenmuster dem Bike einen hochwertigen Look und stellt gleichzeitig den Hauptwerkstoff des Rahmens zur Schau. Passé sind auch die Zeiten, in denen die Leitungen kompliziert durch den Steuersatz geführt wurden, wie es beim bisherigen UNNO Mith mit Bosch CX-Motor der Fall ist. Das Cockpit ist aufgeräumt, die Leitungen verlaufen durch integrierte Cable Ports neben dem Steuerrohr in den Rahmen. Und zwar exakt abgezählt auf die elektrische Gangschaltung und mechanische Dropper Post. Wer etwa eine mechanische Schaltung nachrüsten möchte – wie z. B. die neue SRAM Eagle 90 Transmission – wird dies hier nicht können. Hintergrund ist, dass die Kabel clever am Akku entlang verlaufen und so der Platz optimal genutzt wurde, um ein schlankes Unterrohr zu erreichen.

Zusätzlich zum großzügigen Kettenstrebenschutz mit feinen Lamellen sorgt ein kleiner Gummiprotektor unterm Link für eine ruhige Fahrt.
Abgezählt: Die Cable-Ports sind schön ins Carbon integriert, aber exakt abgezählt, wodurch keine mechanische Schaltung verwendet werden kann.

Dezent integriert sitzt auch der DJI Avinox M1-Motor. Mit bis zu 120 Nm Drehmoment im Boost-Modus (zeitlich auf 30 Sekunden begrenzt) und 105 Nm im Turbo-Modus sowie einer Spitzenleistung von 1.000 Watt zählt er zu den derzeit stärksten Antrieben im E-MTB-Sektor – und das bei sehr unauffälliger Größe und geringem Gewicht. Doch wie bereits in unseren anderen Tests erwähnt, ist es nicht die Leistung, die das System so gut macht, sondern das Level an Kontrolle und Dosierbarkeit.

Der DJI Avinox M1-Motor ist formschön integriert und liefert bis zu 120 fein dosierbare Nm und 1.000 Watt Spitzenleistung.

Energie liefert der fest integrierte 800-Wh-Akku. Dadurch, dass er fest integriert ist, kann Gewicht am Rahmen gespart werden, während die Steifigkeit hoch bleibt. Allerdings braucht ihr am Abstellplatz zwingend eine Steckdose zum Laden. Immerhin: Das mitgelieferte 12-Ampere-Schnellladegerät schafft es, den Akku in rund 145 Minuten komplett voll zu laden – während einer längeren Tour kann also ein Lunch-Stopp unterwegs genügen, um den Akku auf 80 % zu laden und den nächsten Run wieder im Turbo-Modus zu starten. Die Ladebuchse oberhalb des Motors ist gut zugänglich und gegen Schmutz geschützt.

Auch bei Bedienung und Konnektivität setzt DJI hohe Maßstäbe: Ein 2-Zoll-OLED-Display im Oberrohr zeigt frei konfigurierbar alle wichtigen Informationen an und bietet einen USB-C-Port zum Laden eures Smartphones oder Bike-Computers. Steuern lässt es sich sowohl per Touchfunktion – auch mit Handschuhen – oder über zwei kabellose Lenker-Remotes. Die begleitende App bietet umfangreiche Funktionen wie GPS-Tracking, Alarmanlage, Fahrdatenanalyse und die Feineinstellung des Motors – eine sinnvolle Ergänzung.

Der D-förmige Sitzdom lässt keine einfache Sattelklemmung zu. Dafür hat UNNO die Sattelstützenklemmung integriert und mit einer Gummiabdeckung geschützt.

Für lange Rides gibt es Montagepunkte für einen Flaschenhalter am Unterrohr und einen Toolmount unterm Oberrohr. So ist für eure Hydration gesorgt und immer ein Pannenset griffbereit. Ein großflächiger, gummierter Kettenstrebenschutz deckt die Kettenstrebe und die Unterseite des unteren Hinterbau-Links ab, was lautes Kettenschlagen effektiv unterbindet und euch ruhiges Fahren ermöglicht. Um den horizontal verbauten Dämpfer vor Dreck und Steinschlägen zu schützen, ist hinten ein kleiner Fender angebracht

Auch beim Rahmenschutz legt UNNO nach, was den Vorserien-Prototypen betrifft, den wir bereits getestet haben. Während bei uns noch alles 3D gedruckt war, kommen Unterfahrschutz und andere Verkleidungsteile am finalen Bike aus talkumverstärktem Polypropylen, das besonders zäh und bruchresistent sein soll.

Der Unterfahrschutz spart die Kühlrippen des Motors aus und ist …
… wie der Fender aus hoch resistentem talkumverstärkten Polypropylen, das auf eine hohe Stoßfestigkeit ausgelegt ist.

Die Ausstattung des neuen UNNO Mith Pro mit DJI Avinox Motor

Unser Vorserien-Testbike weicht in seiner Ausstattung noch etwas vom fertigen Serienrad ab, das sehr Performance-orientiert und auf Abfahrt getrimmt ist: Das Fahrwerk stammt von FOX mit der 38 Factory GRIP X2-Federgabel vorn und dem neuen FOX FLOAT X2 Factory-Luftdämpfer – im Testbike war dies noch in der Performance Elite-Variante. Die Federelemente sorgen für 170 mm Federweg vorn und 160 mm hinten und verfügen über hohe Einstellbarkeit in High- und Lowspeed Zug- und Druckstufe. Außerdem hat der Dämpfer noch einen Climb Switch, um den Hinterbau im Uphill ruhig zu stellen. Die V3 Dropper Post von OneUp bietet ausreichende 180 mm Hub in Größe S2 (~M) und war nicht umsonst der zuverlässige Testsieger in unserem großen Dropper-Vergleichstest unseres Schwestermagazins ENDURO. Auch das Cockpit mit Carbon-Lenker stammt von OneUp. Präzise Gangwechsel, auch unter Last, werden durch die kabellose SRAM X0 Eagle AXS Transmission Schaltung vorgenommen, die ohne Schaltauge auskommt und per Directmount direkt am Rahmen montiert ist. Bissige Formula Cura 4-Bremsen mit 203 mm Bremsscheiben von GALFER ermöglichen zuverlässige Bremsvorgänge und an der hinteren Bremsscheibe sind direkt die Aussparungen für den Speed Sensor eingefräst – nice, denn so braucht man keinen extra Sensorring!

Am UNNO Mith Pro arbeitet schon der neue FOX FLOAT X2 Factory-Dämpfer (hier, am Testbike, noch in der schwarzen Performance Elite-Variante). Er ist tief im Rahmen verbaut und spaltet das Sitzrohr wie Mose das Wasser.
Die exotischen Formula Cura 4-Bremsen bieten einen knackigen Druckpunkt und lassen sich easy ohne Werkzeug in der Hebelweite anpassen.

Das neue UNNO Mith rollt auf Carbon-Felgen von NEWMEN PHASE 30 Base vorn und Strong hinten. Am Testbike waren solide DT Swiss HX1700-Laufräder verbaut. Die Bereifung ist on point: Schwalbe Magic Mary vorn und hinten mit der Super Gravity-Karkasse. Dazu kommt vorn die weiche Ultra Soft Gummimischung und hinten die haltbare Soft Gummimischung. Ein guter Kompromiss aus Mega-Grip vorn, Haltbarkeit hinten und Schutz für die Felge.

UNNO Mith Pro

11.995 €

Ausstattung

Motor DJI Avinox M1 105 Nm
Akku Avinox 800 Wh
Display Avinox
Federgabel FOX 38 Factory GRIP X2 170 mm
Dämpfer FOX FLOAT X2 Factory 160 mm
Sattelstütze OneUp V3 180 mm
Bremsen Formula Cura 4 203/203 mm
Schaltung SRAM X0 Eagle AXS Transmission 1x12
Vorbau OneUp 35 mm
Lenker OneUp V2 800 mm
Laufradsatz DT Swiss HX 1700 29"/27,5"
Reifen Schwalbe Magic Mary, Super Gravity, Ultra Soft / Schwalbe Magic Mary, Super Gravity, Soft 2,5"

Technische Daten

Größe S M L
Gewicht 21,5 kg
Ständeraufnahme nein

Besonderheiten

Schnellladen
USB-C Ladeport

Die verschiedenen Ausstattungsvarianten des neuen UNNO Mith mit DJI Avinox Motorsystem

Neben dem UNNO Mith Pro bietet die spanische Edelschmiede das Mith auch in der Race-Variante an, die mit robusten Komponenten und weniger Carbon-Parts sinnvoll ausgestattet ist. Es schlägt mit 9.895 € genau 2.000 € weniger zu Buche als die Pro Variante.

Am UNNO Mith Race setzen die Spanier ebenfalls auf die FOX 38 GRIP X2 Factory-Federgabel an der Front. Beim Dämpfer kommt der FOX FLOAT X Factory zum Einsatz, der eine etwas geringere Einstellbarkeit bietet als das neue X2-Modell, aber immer noch auf hohem Niveau arbeitet. Die OneUp V3 Dropper Post bleibt erhalten und bietet 150, 180 oder 210 mm Hub in den Größen S, M bzw. L. Das OneUp-Cockpit wird bei der Race-Version durch eine Alu-Variante ersetzt. Als Gangschaltung kommt ebenfalls eine SRAM Transmission ohne Schaltauge zum Einsatz: Die SRAM S-1000 Eagle Transmission-Schaltung erhält die Schaltbefehle ebenfalls funkbasiert, ist jedoch etwas schwerer und hat ein einfacheres Finish. Bei den Bremsen kommen die identischen Formula Cura 4-Vierkolbenbremsen zum Einsatz. Statt den GALFER-Scheiben mit integriertem Sensorring verbaut UNNO am Race die Standard-Formula-Bremsscheiben in 203 mm vorne wie hinten, kombiniert mit einem separaten Sensorring. Auch bei den Laufrädern gibt’s Unterschiede: Anstelle von Carbon-Felgen rollt das Race auf NEWMEN PERFORMANCE Base-Rädern vorn und der Strong-Variante hinten – beide aus Aluminium. Die Bereifung bleibt identisch mit Schwalbe Magic Mary-Reifen in Super Gravity-Karkasse mit Ultra Soft Compound vorn und Soft hinten.

UNNO Mith Race | DJI Avinox / 800 Wh | 170/160 mm (v/h) | 9.895 €

Für alle, die nicht auf Performance verzichten, aber etwas Budget sparen wollen, ist das UNNO Mith Race eine super solide Variante.

Die Geometrie des neuen UNNO Mith mit DJI Avinox Motorsystem

Das UNNO Mith ist in drei Rahmengrößen erhältlich: S1, S2 und S3, was ungefähr Small, Medium und Large entspricht. Damit richtet sich das Bike an Fahrer:innen einer Größe von etwa 165 bis 200 cm. Die Reach-Werte liegen bei 430 mm (S1), 460 mm (S2, wie unser Testbike) und 490 mm (S3). Auffällig sind die noch immer großen Reach-Sprünge zwischen den Größen, was eine gezielte Größenwahl erschwert, vor allem wenn man genau zwischen zwei Größen steht. Beim Vorgängermodell waren sie jedoch noch größer – insbesondere wer zwischen S1 und S2 stand, hat jetzt eine bessere Wahl. Trotz auffälligem Sitzdom ist das Sitzrohr mit 420 mm moderat gehalten, was genügend Bewegungsfreiheit bergab bietet. Der flache Lenkwinkel von 63,5° soll Laufruhe garantieren, während der steile Sitzwinkel von 77° effizientes Klettern unterstützen soll – wobei es auf deutlich mehr ankommt, wie man beim Mith in der Praxis sieht. Die Kettenstreben messen eher lange 450 mm und wachsen nicht über die verschiedenen Rahmengrößen mit. Cool: Auch in Rahmengröße S findet der große 800-Wh-Akku Platz.

Größe S1
165–174 cm
S2
175–184 cm
S3
185–200 cm
Sattelrohr 400 mm 420 mm 440 mm
Oberrohr 560 mm 590 mm 623 mm
Steuerrohr 107 mm 120 mm 145 mm
Lenkwinkel 63.5° 63.5° 63.5°
Sitzwinkel 77° 77° 77°
Kettenstrebe 450 mm 450 mm 450 mm
BB Drop 30–15 mm 30–15 mm 30–15 mm
Radstand 1225 mm 1261 mm 1302 mm
Reach 430 mm 460 mm 490 mm
Stack 624 mm 636 mm 658 mm

Was kann das UNNO Mith Pro im Test?

Als erstes Magazin, das das UNNO Mith testen durfte, haben wir das Bike schon über drei Monate vor Release ordentlich über die Trails gejagt, und hatten sogar noch die Gelegenheit, aktiv in die Entwicklungsarbeit bei UNNO einzugreifen. So hat das Team rund um Cesar Rojo aufgrund unseres Feedbacks zum Beispiel noch einen Link angepasst, um das Anti-Squat-Verhalten des Bikes etwas zu reduzieren. Aber der Reihe nach.

Das UNNO Mith Pro überzeugt bergauf mit einer komfortablen Sitzposition, bei der die hohe Front für eine aufrechte Haltung sorgt und eure Handgelenke entlastet. So profitiert man auf langen Schotter-Uphills von einer angenehmen Tritt- und Sitzposition. Das Fahrwerk funktioniert sehr sensibel, filtert kleine Unebenheiten aus dem Untergrund und sorgt für hohen Komfort, ohne übermäßig zu wippen. Kontinuierlich unterstützt wird man vom starken DJI Avinox M1-Motor, der sich angenehm leise verhält, dabei aber super kraftvoll und gut dosierbar arbeitet. Selbst bei niedriger Trittfrequenz ist die Unterstützung spürbar stark – so kann man mühelos Feldweg-Uphills an der 25-km/h-Grenze bestreiten und das Tempo hoch halten.

Das neue UNNO Mith ist wie ein Supersportwagen – schnell, markant und sexy. Wer es richtig fahren will, braucht Skills – wird dann aber kräftig belohnt!

Biegt man vom Feldweg in steile, technische Kletterpassagen ab, verlangt das Mith spürbar mehr Fahrer-Input: Durch die hohe Front müsst ihr aktiv das Gewicht nach vorn verlagern, damit das Vorderrad am Boden bleibt. Trotz traktionsstarkem Motor und griffigen Reifen zeigt sich, dass das Fahrwerk primär auf Downhill-Performance ausgelegt ist. Wer sich an krassen Tech-Uphills austoben will, ist mit der DJI-Bike-Premiere von AMFLOW besser beraten. Die Herausforderung des UNNO Mith liegt klar darin, die Balance zwischen Front- und Heck zu finden, um sowohl Grip als auch Lenkpräzision zu behalten. Der Motor braucht hingegen wenig besondere Zuwendung. Er schiebt auch in schwierigen Situationen mit niedriger oder sehr hoher Kadenz kraftvoll und gleichmäßig, ohne ruckartig einzufädeln. Der optionale Boost-Modus greift einem in sehr steilen Passagen für 30 Sekunden nochmal extra stark unter die Arme.

Dreht man der Bergseite den Rücken zu und zeigen die Trails flowig bergab, präsentiert das UNNO seine präzise, direkte Lenkung. Lenkimpulse werden schnell umgesetzt und das Bike folgt prompt. Sobald die Kurven flacher und offen werden, fordert das Bike dafür einen aktiven Fahrstil – und etwas Eingewöhnungszeit. Prinzipiell ist hier zunächst Körpereinsatz gefragt, um zentral im Bike zu stehen und genug Druck auf der Front zu halten – ähnlich wie in steilen Uphill-Situationen. Meistert man die Balance, kann man aus dem straffen Fahrwerk problemlos Tempo aufbauen und aktiv pushen oder an Kanten abziehen.

Wir haben mit unterschiedlichen SAG-Positionen gespielt: zwischen 25 % bis 30 % SAG. UNNO selbst empfiehlt 30 % bis 35 % SAG, letzteres natürlich für eine optimale Performance bergab. Fakt ist: Das UNNO ist kein Bike, auf das man einfach drauf springt (außer unser Leser Brodie!) und krass abgeht. In der Regel braucht es 2 bis 5 Rides an Einfahrzeit, bis man den Charakter des Bikes verstanden hat – dann aber geht es ab wie ein Rakete!

Mit einem erfahrenen Piloten hinterm Steuer blüht das UNNO Mith Pro richtig auf und wird zur Waffe auf dem Trail.

Werden die Trails sehr steil und ruppig, spielt das UNNO Mith Pro dann sein volles Potenzial aus. Das Fahrwerk ist straff genug, um dicke Hits aufzufangen, aber gleichzeitig schluckfreudig genug, um viel Traktion zu gewährleisten. Der tiefe Stand im Bike und die hohe Front geben viel Kontrolle und Sicherheit – selbst bei hohem Tempo und auf anspruchsvollem Terrain. Die Laufruhe ist hoch, das Bike bleibt der angepeilten Linie treu und es lässt sich dennoch präzise durch verblockte Passagen steuern. Bei hohem Tempo braucht das Mith etwas mehr Input, um die Richtung zu wechseln, belohnt dafür aber mit Direktheit, Tempo und Feedback. Sobald man das Wesen des Mith kennengelernt hat, kann man das Bike immer weiter pushen – und das Bike pusht einen. Es entpuppt sich als spaßiges Biest für erfahrene Fahrer, die ein potentes Bike suchen, das technisch anspruchsvolle Trails eaaaasy wirken lässt. In etwa so, wie ein Supersportwagen auf der Rennstrecke – erst wenn man sich mit dem Fahrzeug vertraut gemacht hat, kann man sein Potenzial voll ausnutzen – und dann geht es ab! Hast du das Selbstvertrauen, um es mit dem UNNO Mith aufzunehmen?

Für wen ist das UNNO Mith Pro das richtige Bike?

Das UNNO Mith Pro ist ein Bike für entschlossene Fahrer mit sportlichem Anspruch. Es richtet sich an E-Biker, die einen aktiven Fahrstil mitbringen, gerne technisch anspruchsvolle Trails fahren und ein Bike suchen, das Laufruhe und Präzision auf hohem Niveau bietet. Wer bereit ist, das Bike aktiv zu fahren und sich bewusst zu pushen, wird mit maximaler Performance und einem direkten Fahrgefühl belohnt.

Weniger geeignet ist das UNNO für alle, die lieber entspannte Trails fahren wollen oder viel Wert auf einen hohen Alltags- und Allround-Nutzen legen. Wer ohne viel Körperspannung als Passagier auf dem Bike Platz nehmen will, ist hier falsch und wird das Potenzial des UNNO Mith kaum ausschöpfen können.

Wie viel ist genug Motorpower? Das Motoren-Wettrüsten mit S-Works 3.1 und DJI Avinox M1

Seit dem Launch des DJI Avinox M1 ist ein neuer Hype um maximale Leistung und Drehmoment entstanden. Den wir auch nachvollziehen können. Und klar, mehr hört sich auch immer gut an. Ist ja beim Auto genau dasselbe. Aber damit schießen wir uns mittelfristig ins eigene Bein und wir sind der Überzeugung, dass wir uns bei einem sinnvollen Maß einpendeln müssen.

Denn mehr Leistung und mehr Drehmoment heißt auch: mehr Verschleiß, mehr Stress fürs Motorsystem und im steilen Gelände und je nach Unterstützungsfaktor des Motors auch deutlich weniger Reichweite, als man bei den großen Akkus erwarten würde. Was wir unbedingt verhindern müssen, ist, dass die Akkus noch größer und Bikes noch schwerer werden – nur, um eine Reichweite zu garantieren, die wir haben wollen mit einem Unterstützungsmodus, den die meisten gar nicht nutzen. Leistungsdaten lassen sich immer gut verkaufen – aber am Ende sind die Traktionskontrolle und Dosierbarkeit eines Motors viel wichtiger als die Leistung!

Fazit zum UNNO Mith Pro

Das UNNO Mith Pro ist kein Bike für jeden Rider, sondern für Trail-Akrobaten mit aktivem Fahrstil – bevorzugt bergab. Das mit Avinox-Motor unterstützte neue Mith ist eine starke Weiterentwicklung des Vorgängers und zeigt, was technisch aktuell möglich ist und wohin die Reise im E-MTB-Segment geht. Hochwertige Komponenten, clevere Details und das herausragende Design unterstreichen den hohen Performance-Anspruch. Wer bereit ist, das Bike zu fordern, bekommt ein krass schnelles, kompromissloses E-MTB für anspruchsvolle Trails und grobes Gelände.

Tops

  • hohe Laufruhe
  • schickes zukunftsweisendes Design
  • hochwertige sinnvolle Ausstattung
  • viele Connectivity-Features
  • 800 Wh auch in Größe S1 verfügbar

Flops

  • hohe Front braucht aktive Fahrweise – im Up- und Downhill
  • blüht erst unter erfahrenen Piloten richtig auf

Mehr Infos auf unno.com

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Words: Julian Schwede, Robin Schmitt Photos: Peter Walker, Robin Schmidt, Cesar Rojo