Das brandneue Trek Rail – auf Deutsch: Schiene – ersetzt das bisherige Powerfly. Beim Topmodell Trek Rail 9.9 steht jetzt endlich die Performance auf dem Trail und weniger die Tourentauglichkeit im Mittelpunkt. Aber hält es, was der Name verspricht, und zieht wie auf Schienen über den Trail?

Hier findet ihr alles über den Test des besten E-MTB 2020.

Trek Rail 9.9 | Bosch Performance Line CX/625 Wh | 160/150 mm (v/h) | 22,00 kg in Größe L | 10.999 € | Hersteller-Website

Das Trek Rail 9.9 ist bereits auf den ersten Blick als waschechtes Trek zu erkennen. Der schicke und hochwertige Carbon-Rahmen mit 29”-Laufrädern ähnelt dem nicht motorisierten Enduro Slash sehr und setzt ebenso auf 160 mm Federweg an der Front und 150 mm am Heck. Zentral und gut in den Rahmen integriert, generiert der aktuelle Bosch Performance Line CX-Motor 75 Nm Drehmoment und greift auf einen super hochwertig integrierten 625-Wh-Akku zurück. Der lässt sich in Sekundenschnelle seitlich entnehmen und ist dank Tragegriff einfach zu handeln. Das Kiox-Display ist beim Rail 9.9 elegant auf dem Oberrohr platziert, während die günstigeren Modelle leider darauf verzichten müssen. Einzig die um den Rahmen führende Leitung zum Display stört die sonst sehr gelungene Optik.

Ausstattung, Gewicht und technische Daten des Trek Rail 9.9

Bei der Ausstattung des 10.999 € teuren Topmodells Trek Rail 9.9 kommen außer dem hauseigenen Bontrager Carbon-Cockpit und SE5 Team Issue-Reifen auch die Bontrager Line Pro Carbon-Laufräder zum Einsatz. Die Hinterradfelge ist leider während unserer Tests gebrochen, wird aber im Rahmen des Bontrager Carbon Care-Programms bis zu zwei Jahre nach dem Kauf ersetzt. Abgesehen von der Shimano XT-Vierkolbenbremse setzt Trek auf das Know-how von SRAM und RockShox. Das eigentliche Highlight ist dabei weder die kabellose X01 AXS-Schaltung noch die Reverb AXS-Sattelstütze, sondern der RockShox Deluxe RT3 RE: aktiv Thru Shaft-Dämpfer. Er wurde speziell für Trek-Bikes entwickelt, kommt mit weniger Dichtungen aus und verleiht auch dem Rail 9.9 ein super Ansprechverhalten am Hinterbau.

Eine von vielen
Im Falle von Materialermüdungen oder bei heftigen Impacts ist eine Carbon-Felge unwiderruflich zerstört. Bestes Beispiel: Während eine Aluminium-Felge sicher nur eine Delle davongetragen hätte, war die Felge unseres Line Carbon 30-Laufradsatzes hinüber.
Oft bemängelt
In der Vergangenheit haben wir den Knock-Block oft bemängelt. Mit den mittlerweile immer größeren Akkus ist ein Gabelanschlag allerdings bei vielen Bikes notwendig. Vorteil des Knock-Block: Er kann sich bei einem Sturz nicht verdrehen.
Seitenlader
Der 625-Wh-Akku lässt sich kinderleicht zur Seite hin entnehmen. Sicherungspin und Tragegriff sorgen für Komfort und Sicherheit.

Trek Rail 9.9

10.999 €

Ausstattung

Motor Bosch Performance Line CX 75Nm
Akku Bosch PowerTube 625Wh
Display Bosch Kiox
Federgabel RockShox Lyrik Ultimate 160 mm
Dämpfer RockShox Deluxe RT3 RE:aktiv Thru Shaft 150 mm
Sattelstütze RockShox Reverb AXS 150 mm
Bremsen Shimano XT 4-Kolben 200/200 mm
Schaltung SRAM X01 Eagle AXS 1x12
Vorbau Bontrager Line Pro 50 mm
Lenker Bontrager Line Pro Carbon 780 mm
Laufradsatz Bontrager Line Carbon 30 29"

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 22 kg
Zul. Gesamtgewicht 136 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 114 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme ja

Besonderheiten

individuelle Project One Lackierung gegen Aufpreis


Beste Lage
Das magnetische Cover und die gut gewählte Position der Ladebuchse verhindern Verschmutzungen. Und noch ein Bonus: Man kommt gut dran.
Fußabdrücke
Zwischen den Fersen und den breiten Sitzstreben kommt es immer wieder zu leichtem Kontakt. Noch finden sich an der Sitzstrebe zwar nur Abriebspuren vom Schuh, doch über längere Zeit wird der Lack leiden.
Top und Flop
Das Kiox-Display positioniert Trek geschickt auf dem Oberrohr und auch der übliche Kabelsalat zur Lenker-Remote wird geschickt verhindert. Die Kabelverlegung vom Motor zum Display passt allerdings überhaupt nicht ins Konzept.

Geometrie und Größe des Trek

Auch wenn das Trek Rail 9.9 dem einige Jahre alten Enduro Slash optisch sehr ähnelt, hat es eine deutlich modernere Geometrie. Mit einem Reach von 465 mm positioniert sich das Rail im Mittelfeld des Vergleichstest. Das Tretlager hingegen ist mit 35 mm Absenkung sehr niedrig.

Größe S M L XL
Sattelrohr 410 mm 420 mm 450 mm 500 mm
Oberrohr 587 mm 611 mm 633 mm 665 mm
Steuerrohr 105 mm 105 mm 110 mm 120 mm
Lenkwinkel 64,9° 64,9° 64,9° 64,9°
Sitzwinkel 75,0° 75,0° 75,0° 75,0°
Kettenstrebe 447 mm 447 mm 447 mm 447 mm
Tretlager Höhe 344 mm 344 mm 344 mm 344 mm
Tretlagerabsenkung 29 mm 29 mm 29 mm 29 mm
Radstand 1.195 mm 1.220 mm 1.243 mm 1.277 mm
Reach 425 mm 450 mm 470 mm 499 mm
Stack 623 mm 622 mm 627 mm 636 mm
Helm Sweet Protection Bushwhacker II Carbon MIPS | Brille Oakley Wind Jacket 2.0 | Rucksack AMPLIFI E-Track | Shirt LEiWAND Longsleeve Reisenberg | Shorts LEiWAND Anninger

Das Trek Rail 9.9 im Test

Ebenfalls typisch für Trek ist der markante Knick im Sitzrohr des Rail 9.9. Durch ihn verändert sich der Sitzwinkel des Bikes je nach Auszug der Sattelstütze stark, Langbeiner sitzen dadurch deutlich weiter über dem Hinterrad als kleinere Personen. Im steilen Uphill müssen vor allem größere Fahrer das Vorderrad sehr aktiv belasten, um es am Boden zu halten. Dennoch profitiert man bergauf vom geringen Gewicht von gerade einmal 22 kg und lässt sich mit etwas Vorlage spielerisch über den Trail zirkeln. An Kanten und Stufen ist wegen des niedrigen Tretlagers allerdings das richtige Timing gefragt, um Aufsetzer mit dem Pedal zu verhindern.

Das Trek Rail 9.9 kann es mit jedem Trail aufnehmen, egal ob flowig, flach und mit Sprüngen oder ruppig, steil und schnell.

Dank Flip-Chip lässt sich die Geometrie des Rail 9.9 an die persönlichen Vorlieben anpassen. Da das Herz des Rail genau wie unseres für die Abfahrt schlägt, sind wir es nur im „Low“-Setting gefahren. So integriert das Trek Rail seinen Fahrer hervorragend im Bike und lässt ihm dank langem Hauptrahmen ausreichend Bewegungsfreiheit. Neben dem geringen Gewicht überzeugt vor allem das potente Fahrwerk des Bikes. Egal, wie schnell oder langsam man unterwegs ist – das Fahrwerk schluckt Unebenheiten, Steinbrocken und Wurzelteppiche willig, ohne dabei jemals zu viel Federweg freizugeben. Dadurch vermittelt das Trek auch auf flowigeren Streckenabschnitten ein direktes Fahrgefühl und lässt sich ohne großen Krafteinsatz an Kanten in die Luft ziehen und lädt zu Spielereien auf dem Hinterrad ein – benötigt aber einen hohen Grund-Speed dafür. Im ganz flachen Gelände ist die Lastverteilung auf dem Rail 9.9 weniger ausgewogen und der Fahrer muss aktiv nach vorne arbeiten, um ausreichend Präzision und Grip für Kurven zu generieren. In Summe profitieren besonders aktive und erfahrene Biker vom direkten Handling und den Reserven bei Highspeed. Sie stört lediglich der für 2,6” sehr breite und etwas undefinierte Bontrager SE5-Reifen.

Das Trek Rail 9.9 ist laufruhig und dennoch verspielt – vorausgesetzt, man hat einen hohen Grund-Speed!

Tuning Tipp: schmalere Reifen für noch direkteres Handling | Alu-Laufräder

Fahreigenschaften

7

Agilität

  1. träge
  2. verspielt

Laufruhe

  1. nervös
  2. laufruhig

Handling

  1. fordernd
  2. ausgewogen

Fahrspaß

  1. langweilig
  2. lebendig

Motor-Feeling

  1. digital
  2. natürlich

Motor-Power

  1. schwach
  2. stark

Preis-Leistung

  1. schlecht
  2. top

Einsatzbereich

Forstweg

1

Flowtrail bergauf

2

Flowtrail bergab

3

Technischer Singletrail bergauf

4

Technischer Singletrail bergab

5

Downhill-Strecken

6

Fazit

Bei hohem Speed läuft das Trek Rail 9.9 tatsächlich wie auf Schienen, auch durch super grobes Terrain! Aktive und schnelle Fahrer können das Rail 9.9 über jede Strecke jagen, ohne es an seine Grenzen zu bringen. Das schicke Design und die funktionale Integration des Motors in das Gesamtkonzept sind Trek sehr gut gelungen.

Tops

  • kennt kaum ein Limit auf dem Trail
  • fantastischer Look
  • Integration des Bosch-Antriebs

Flops

  • bei langsamer Fahrweise gelangweilt
  • empfindlicher Carbon-Laufradsatz
  • flacher Sitzwinkel bei großer Schrittlänge

Mehr Informationen zum Trek Rail 9.9 findet ihr auf trekbikes.com.

Das Testfeld

Hier findet ihr alles, was ihr über den Test des besten E-Mountainbike 2020 wissen müsst.

Alles Bikes im Vergleichstest: BULLS SONIC EVO AM 6 | Cannondale Moterra 1 | Canyon Spectral:ON 9.0 | COMMENCAL META POWER 29 TEAM 2020 | CONWAY XYRON 927 Carbon | CUBE Stereo Hybrid 160 HPC | FANTIC XF1 180 Race | FOCUS JAM² 9.9 DRIFTER | Giant Reign E+ 0 Pro | Haibike XDURO Nduro 10.0 | Liteville 301 CE MK1 | MERIDA eONE-SIXTY 10K | Moustache Samedi 27 Trail | Norco Range VLT C1 | NOX Hybrid Enduro 7.1 | Orbea WILD FS M-LTD | Pivot Shuttle 29 | Rocky Mountain Altitude Powerplay Carbon 90 Rally Edition | ROTWILD R.X750 ULTRA | SIMPLON Rapcon Pmax | Specialized Turbo Kenevo Expert | Specialized S-Works Turbo Levo | Trek Rail 9.9 | Whyte E-180 RS V1 | YT DECOY CF Pro Race


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als E-MOUNTAINBIKE-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, dass der E-Mountainbike-Sport auch weiter ein kostenloses und frei zugängliches Leitmedium hat! Jetzt Supporter werden!

Words: Felix Stix, Robin Schmitt, Jonas Müssig Photos: Finlay Anderson, Robin Schmitt, Felix Stix, Markus Frühmann