Trek hat das Powerfly für die kommende Saison im Detail überarbeitet, dabei aber an den beiden Varianten FS und LT festgehalten. Auf den ersten Blick wirken die Bikes nahezu identisch, einzig der Federweg unterscheidet sich. Da stellt sich die Frage, für wen welches Modell gemacht ist. Dieser Test verrät es – die Antwort ist ganz einfach!
Die 2018er Trek Powerfly-Modelle wurden gegenüber den Vorgängern nur dezent überarbeitet. Größte Neuerung ist ohne Zweifel die tiefe Integration des Bosch PowerPack-Akkus ins Unterrohr. Diese Lösung ist nicht nur optisch deutlich schicker, sondern sorgt auch für einen etwas tieferen Schwerpunkt. Ansonsten ist der Rahmen unverändert, was aber nicht weiter schlimm ist, denn die Fahreigenschaften konnten uns bereits im letzten Modelljahr überzeugen.
Das Trek Powerfly 9 FS und Powerfly 9 LT im Detail
Die Ausstattung der beiden Topmodelle wurde ebenfalls im Detail verbessert. Komplett neu sind die Bontrager Powerline Comp 40-Laufräder, die eigens für den E-Mountainbike-Einsatz optimiert wurden. Die Felgen sollen deutlich stabiler sein und damit den hohen Belastungen im E-MTB-Alltag lange standhalten. SRAMs EX1-Schaltung und Guide RE-Bremsen sind ebenso eine gute Wahl wie das kompakte Bosch Purion-Display. Alle aktuellen Modelle kommen mit einem 500-Wh-Akku, die Käufer der günstigeren Modelle müssen in Sachen Antrieb also keine Abstriche mehr machen.
Trek Powerfly 9 LT
150 mm/150 mm
Federgabel FOX 36 FLOAT Performance
Dämpfer RockShox Deluxe RT3
Motor/Akku Bosch Performance CX/500 Wh
Bremsen SRAM Guide RE
Schaltung SRAM EX1
Sattelstütze Bontrager Drop Line
Vorbau Bontrager Line
Lenker Bontrager Alloy 750 mm
Reifen Schwalbe Nobby Nic Performance
Laufräder Bontrager Powerline Comp 40
Preis 5.999 €
Trek Powerfly 9 FS
130 mm/130 mm
Federgabel FOX 34 FLOAT Performance
Dämpfer RockShox Deluxe RT3
Motor/Akku Bosch Performance CX/500 Wh
Bremsen SRAM Guide RE
Schaltung SRAM EX1
Sattelstütze Bontrager Drop Line
Vorbau Bontrager Line
Lenker Bontrager Alloy 750 mm
Reifen Schwalbe Nobby Nic Performance
Laufräder Bontrager Powerline Comp 40
Preis 5.999 €
Das Powerfly 9 LT und das Trek Powerfly 9 FS haben den gleichen Rahmen und sind bis ins Detail gleich ausgestattet, der einzige Unterschied ist das Fahrwerk. Der Dämpfer im LT hat etwas mehr Hub und kitzelt damit 150 mm statt der 130 mm im FS aus dem Hinterbau. Passend dazu verbaut Trek beim FS eine FOX 34 FLOAT mit 130 mm und beim LT eine FOX 36 FLOAT mit 150 mm Federweg. Glücklicherweise schlägt sich dies nicht im Endpreis nieder – beide Modelle kosten 5.999 €.
Bis ins Detail gleich ausgestattet, der einzige Unterschied ist das Fahrwerk.
Beide Rahmen verfügen über den bekannten Mino-Link, ein Flip-Chip, mit dem sich Lenk- und Sitzwinkel um ein halbes Grad verstellen lassen. Die längere Gabel sorgt dafür, dass der Lenkwinkel des Powerfly LT knapp 1° flacher ausfällt als der des FS. Das Tretlager wird im Stand zwar um 8 mm angehoben, doch bei einem SAG von 30 % bleiben gerade einmal 2 mm Erhöhung übrig. Der Reach wird einen Tick kürzer, der Stack minimal höher, auf dem Papier sind die Unterschiede minimal. Dennoch sitzt man auf dem LT spürbar aufrechter und komfortabler. Das Mehrgewicht von 220 g dagegen ist zu vernachlässigen.
Das Trek Powerfly 9 FS und Powerfly 9 LT auf dem Trail
Bevor wir uns der Frage widmen, welches der Powerfly-Geschwister für wen besser geeignet ist, haben wir die beiden Bikes ausgiebig gegeneinander getestet. Die Kombination aus dem gewohnt kraftvollen Bosch CX-Motor und den 475 mm langen Kettenstreben macht die Powerflys zu echten Kletterkünstlern. Beim FS sorgt der steilere Lenkwinkel für etwas mehr Druck auf der Front, doch bereits beim LT klebt das Vorderrad förmlich am Boden. Einen Vorteil hat man mit dem FS höchstens auf extrem steilen Rampen, doch der fällt so marginal aus, dass man ihn getrost vernachlässigen kann. Die Sitzposition auf dem FS ist minimal gestreckter und sportlicher, beide Modelle haben eine recht niedrige Front und können gut mit ein paar Spacern unter dem Vorbau gefahren werden. Der zusätzliche Federweg des LT stellt bergauf keinen spürbaren Nachteil da, am E-Mountainbike ist der vermeintliche Effizienzverlust des längeren Hubs irrelevant.
Doch diese Bikes sind viel zu schade für den Forstweg und betteln danach, auf den Trails von der Leine gelassen zu werden. Mit beiden Bikes auf der Low-Einstellung haben wir uns den Trail bergab geschlängelt, zunächst flowig mit Anliegern, später natürlicher mit vielen Steinen und Wurzeln. Die Hinterbauten der Powerflys verwöhnen die Fahrer mit feinfühligem Ansprechverhalten und generieren sehr viel Traktion und Sicherheit. Das Fahrverhalten ist sehr definiert und vermittelt hervorragendes Feedback, hier hat Trek ganze Arbeit geleistet.
Bereits auf den flowigen Anliegerkurven kann das Powerfly 9 LT seine Stärken ausspielen. Mit seinem 66° flachen Lenkwinkel, dem großzügigen Hauptrahmen und den langen Kettenstreben liegt es sehr laufruhig auf der Strecke. Das Powerfly 9 FS liegt ebenfalls souverän auf dem Trail, wirkt im direkten Vergleich jedoch etwas zu frontlastig und ist trotz des kürzeren Federwegs nicht spürbar wendiger. Beim Hinterbau ist der fehlende Federweg weniger deutlich spürbar als an der Front.
Je gröber das Gelände wird, desto größer wird der Abstand der beiden Kontrahenten. Mit dem LT kommen versierte Piloten voll auf ihre Kosten, die steife FOX 36 sorgt für ein präziseres Lenkverhalten und bügelt auch größere Schläge souverän weg. Doch auch vorsichtige Fahrer, die es eher langsam angehen, profitieren vom Plus an Federweg, denn das LT verzeiht mehr Fehler und nimmt kniffligen Passagen den Schrecken. Beide Bikes bieten klasse Fahreigenschaften, doch das LT kann alles noch ein bisschen besser als das Trek Powerfly 9 FS.
Bergauf klettern beide Bikes grandios, Bergab hat das LT die Nase vorn!
Powerfly 9 FS vs. Powerfly 9 LT – Die Entscheidung
Das neue Trek Powerfly ist die gelungene Evolution eines ohnehin schon sehr guten E-Mountainbikes und Käufer werden mit beiden Versionen viel Spaß haben. Für uns hängt die Entscheidung jedoch nicht wie zu erwarten vom Einsatzzweck oder Fahrertyp ab, sondern ist vielmehr universeller Art: Das Powerfly 9 LT klettert in der Praxis genauso gut wie das kurzhubigere FS, bietet aber bergab spürbar mehr Komfort und Reserven. Das kommt Anfängern genauso zugute wie Profis – es gibt aus unserer Sicht keinen Grund, sich nicht für das LT zu entscheiden.
Mehr Informationen findet ihr unter trekbikes.com
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Words: Photos: Valentin Rühl
