Trek hat das Powerfly FS komplett überarbeitet und will mit dem neuen Gesamtkonzept vom Touren- und Genussfahrer bis zum gemäßigten Trail-Abenteurer alle glücklich machen. Wir haben das E-MTB mit 120/100 mm Federweg und Bosch Performance Line CX-Motor getestet und sagen euch, ob das neue Trek Powerfly FS 7 der Alleskönner ist, nach dem viele suchen.
Eines ist klar: Wenn wir im Lotto gewinnen würden, dann hätten wir gleich mehrere Räder im Stall: eines für lange Touren, eines für flowige Singletrails, eines zum sportlichen Pendeln … Da aber weder wir noch die meisten von euch einen Geldesel und die passenden Stallungen dazu haben, müssen wir genau überlegen, in welches Bike wir investieren. Dieses Problem will Trek mit dem neuen Powerfly FS 7 gelöst haben. Wir haben das E-MTB der Amerikaner durch die Südtiroler Alpen gejagt und eine Antwort auf viele Fragen gefunden. Auch, ob das E-MTB mit 120 mm Federweg vorne und 100 mm hinten, 29”-Laufrädern und Bosch Performance Line CX-Motor das Rad für (fast) alle ist.
Das Powerfly im Detail
Der Wiedererkennungswert des Powerfly FS ist hoch. Auf Anhieb fällt die interessante Optik mit dem Dämpfer hinter der Sitzstrebe und dem tiefgezogenen Oberrohr auf. Damit der Dämpfer trotz seiner Position vor Dreckbeschuss vom Hinterrad geschützt bleibt, liefert Trek das BIke ab Werk bereits mit einem Fender aus. Der verbaute Bosch Performance Line CX-Motor mit 85 Nm ist formschön in den Rahmen integriert und der 625-Wh-Akku kann bequem zur Seite entnommen werden, er besitzt sogar einen Tragegriff. Das Bosch Kiox-Display sitzt gut lesbar mittig vor dem Vorbau, hat allerdings nur eine rudimentäre Navigationsfunktion. Leider bietet Trek keine Ausstattungsvariante mit dem neuen Bosch Nyon-Display und damit umfangreichen Navigationsmöglichkeiten an. Schade, das Nyon würde dem Bike super stehen!
Die Ausstattung des Trek Power FS 7
Die Ausstattung ist mit Shimano SLX/XT-Schaltung, Shimano SLX-Bremsen, TranzX Dropper-Post mit 120 mm Hub und dem Dämpfer RockShox SIDLuxe Select+ gut gewählt. Lediglich die Federgabel könnte durch ein besseres Modell ersetzt sein. Die RockShox 35 Gold RL-Federgabel mit 120 mm Federweg dämpft zwar große Schläge gut weg, ein besseres Ansprechverhalten würde allerdings Komfort und Traktion an der Front deutlich erhöhen. Reifen, Lenker, Vorbau und Laufräder kommen aus eigenem Haus. Trek verbaut in den Rahmengrößen XS und S 27,5”-Laufräder, in M, L und XL 29”-Räder. Das soll für eine gleichbleibendes Fahrgefühl über alle Rahmengrößen hinweg sorgen. Das Powerfly 7 ist für einen fairen Preis von 5.360 € erhältlich und hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 136 kg. Wer das Powerfly FS auch im Alltag und zum Pendeln nutzen möchte, kann Schutzbleche, Ständer, Gepäckträger und Lichter anbringen, Trek hat dafür schon alles vorbereitet. Alternativ gibt es das Trek Powerfly FS 9 Equipped mit Alltagsausstattung und Bosch SmartphoneHub für 6.335 €.
Trek Powerfly FS 7
5.360 €
Ausstattung
Motor Bosch Performance Line CX 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 625 Wh
Display Bosch Kiox
Federgabel RockShox 35 Gold RL 120 mm
Dämpfer RockShox SIDLuxe Select+ 100 mm
Sattelstütze TranzX Dropper 120 mm
Bremsen Shimano M6120 203/180 mm
Schaltung Shimano SLX/ XT 1x12
Vorbau Bontrager alloy 60 mm
Lenker Bontrager alloy 760 mm
Laufradsatz Bontrager Line Comp 30 27,5" - 29"
Reifen Bontrager XR4 Team Issue 2,4"
Technische Daten
Größe XS S M L XL
Gewicht 24,88 kg
Zul. Gesamtgewicht 136 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 111 kg
Anhänger-Freigabe n/a
Ständeraufnahme ja
Besonderheiten
Mini-Fender am Heck
Die Geometrie des Trek Powerfly FS
Größe | XS | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 368 mm | 395 mm | 420 mm | 450 mm | 500 mm |
Oberrohr | 554 mm | 564 mm | 589 mm | 621 mm | 646 mm |
Steuerrohr | 140 mm | 140 mm | 130 mm | 140 mm | 140 mm |
Lenkwinkel | 66,5° | 66,5° | 66,5° | 66,5° | 66,5° |
Sitzwinkel | 68,3° | 68,3° | 67,5° | 67,5° | 67,5° |
Kettenstrebe | 468 mm | 468 mm | 470 mm | 470 mm | 470 mm |
Tretlagerhöhe | 332 mm | 332 mm | 335 mm | 335 mm | 335 mm |
Tretlagerabsenkung | 24 mm | 24 mm | 39 mm | 39 mm | 39 mm |
Radstand | 1.170 mm | 1.180 mm | 1.206 mm | 1.240 mm | 1.265 mm |
Reach | 405 mm | 415 mm | 430 mm | 460 mm | 485 mm |
Stack | 599 mm | 599 mm | 637 mm | 646 mm | 646 mm |
Nur fliegen ist schöner
Wie fährt sich ein Rad, das so viele Einsatzbereiche abdeckt? Also, aufsteigen und Platz nehmen: Hier fällt sofort der sehr niedrige Durchstieg und die große Bewegungsfreiheit auf. Die Sitzposition ist kompakt und aufrecht – super für längere Genusstouren und Sightseeing. Der Druck zwischen den Händen und dem Gesäß ist gut verteilt und trägt zum komfortablen Gesamtfahrgefühl bei. Tolles Extra: Die Vario-Sattelstütze erleichtert das Auf- und Absteigen zusätzlich.
Hat man Fahrt aufgenommen, wird deutlich, dass Sitzposition und Reifen den guten Komfort ausmachen. Das Fahrwerk ist straff abgestimmt und der Federweg wird vor allem bei größeren Hindernissen oder Schlägen freigegeben. Bei Steigungen behält das Powerfly FS 7 durch den langen Hinterbau immer volle Kontrolle über das Vorderrad bei. Es lässt sich problemlos über den Lenkereinschlag manövrieren und überzeugt durch intuitives Handling. Ähnlich sieht es steil bergab aus: Das Bike vermittelt durch sein gutmütiges Handling, den breiten Lenker, die standfesten Bremsen und die voluminösen Reifen ein hohes Sicherheitsempfinden. Die RockShox 35 Gold-Federgabel hat ein mäßiges Ansprechverhalten. Hier könnte eine bessere Gabel den Komfort und vor allem die Traktion nochmal deutlich erhöhen. Der Hinterbau verwaltet die 100 mm Federweg sehr gut, er schlägt nicht harsch durch und gibt nur so viel Federweg frei, wie dringend benötigt wird. Informationen vom Untergrund werden an den Fahrer weitergegeben, ohne unangenehm zu wirken. Bei aktiver Fahrt bietet das Bike viel Gegenhalt und setzt auch schnelle Richtungswechsel präzise und direkt um. Das Trek Powerfly FS 7 ist ein flinkes und intuitives E-Bike, mit dem sowohl Anfänger als auch Könner auf ihre Kosten kommen. So lässt es sich für entspannte Trekking-Touren einsetzen, bei denen Sightseeing und Genuss im Mittelpunkt stehen, oder auch zu sportlichen Touren in leichtem Gelände. Das Powerfly ist der ideale Begleiter für klassische Tourenfahrer, die neues Terrain erkunden wollen und auch vor einfachen Trails nicht zurückschrecken. In anspruchsvollem Gelände kommen auch geübte Piloten auf ihre Kosten, allerdings werden sie dort entsprechend gefordert. Schluss ist mit dem Powerfly FS 7 erst bei alpinen Trails und rauem Gelände.
Fazit
Das Trek Powerfly FS 7 erfüllt mit seinem cleveren Gesamtkonzept den realen Einsatzzweck vieler Tourenfahrer. Mit seiner aufrechten und komfortablen Sitzposition, dem effizienten Fahrwerk und dem intuitiven Handling punktet es auf Trail-Abenteuern in leichtem Gelände genauso wie auf langen Touren über Schotter und Waldwege. Wer ein Touren-Bike mit Sofa-Hinterbau sucht, ist hier falsch. Hält man aber nach dem Trekking E-Bike von morgen Ausschau, kann man mit dem Powerfly richtig abheben.
Tops
- Allround-Eigenschaften
- Gesamtkonzept
- gutmütiges und intuitives Handling
- hohes Sicherheitsempfinden
- komfortable Sitzposition und tiefer Durchstieg
Flops
- Ansprechverhalten der Federgabel nur Mittelmaß
- keine Ausstattungsvariante mit Nyon-Display
Mehr Infos unter trekbikes.com
Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als E-MOUNTAINBIKE-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, dass der E-Mountainbike-Sport auch weiter ein kostenloses und frei zugängliches Leitmedium hat! Jetzt Supporter werden!
Words: Susanne Feddersen Photos: Jonas Müssig