Seid ihr auch immer auf der Suche nach dem nächsten E-MTB-Abenteuer, egal ob Familienurlaub, Extremrouten, Genusstouren oder einfach nur schönen lokalen Angeboten? Hier findet ihr 11 Traumziele, damit ihr endlich mal wieder den besten aller Sätze verkünden könnt: „Ich weiß, wo unsere nächste Reise hingeht!“

1. Naturpark Fanes-Sennes-Prags, Südtirol/Dolomiten

Im Reich der Sinne: Mit dem Naturpark Fanes-Sennes-Prags vor der Nase ist die Region rund um St. Vigil eine echte Augenweide – und entlockt jedem Biker Jubelrufe. Das urige Dorf St. Vigil, das zur Gemeinde Enneberg zählt, übt eine besondere Faszination aus. Wie magisch angezogen vom Anblick der Pragser Dolomiten und der Fanes-Gruppe nimmt man die Pedale unter die Füße, schließlich warten rund 250 km abwechslungsreiche Trails. Ob Freeride-Strecken am Kronplatz, reizvolle Singletrails oder Forststraßen an Bergflüssen entlang – in der Bike-Region im Herzen der Dolomiten findet jeder sein Revier. Highlight ist sicher die Tour zum Pragser Wildsee, die auch über den Kronplatz-Furcia-Trail als Enduro-Tour gefahren werden kann.

Dass das E-Bike im Naturpark Fanes-Sennes-Prags – übrigens UNESCO-Weltkulturerbe – eine dankbare Erfindung ist, wird gerade auf dem steilen Weg zur reizvoll gelegenen Fanes-Hütte klar. Auf der sagenumwobenen Hochebene macht man sogar Bekanntschaft mit Südtiroler Abgeordneten, dem „Parlamente delle Marmotte“ (Parlament der Murmeltiere). Die Auswahl ist riesig und es ist für alle Leistungslevel etwas dabei, vom Kronplatz-Trail über die Seekofel-Tour bis zur Naturpark-Runde, die sicherlich eine der schönsten Touren Europas ist. Vor allem aber sorgt die Region für Entschleunigung und ist auch super für Ausflüge mit Kids geeignet. Ladinische Kulturstätten entführen euch in eine märchenhafte Welt voller Zwergenvölker, versteinerter Gärten und Wasserfeen. Charmante Restaurants, gemütliche Bars und die herzliche Gastfreundschaft sorgen für mehr als progressive Muskelentspannung. Nach so viel Outdoor, Kultur und Almenrausch ist der tiefe Erholungsschlaf garantiert.

Mehr Infos: kronplatz.com
Guiding/Verleih: Excelsior Dolomites Life Resort sowie weitere Bike-Hotels vor Ort
Reisezeit: Juli–Oktober
Anreise: mit dem eigenen Pkw (ca. 3 ½ h von München) oder Flug nach Innsbruck oder Bozen, dann weiter mit dem Zug oder Mietwagen


2. Finale Ligure, Italien

Berge und Meer, ja, viel mehr! Trails nämlich, erschaffen und gepflegt von erfahrenen Händen in einer Kleinstadt an der italienischen Riviera. Finale Ligure, der Rad-Szene durch die Enduro World Series (EWS) bekannt, hat sich mittlerweile auch zum E-Mountainbike-Mekka herausgeputzt. Seinem Charme mit den in Rottönen getünchten Häusern am Meer und den Palmen und Pinien im Rücken ist man schnell erlegen. Den steil ansteigenden Berghängen auch, aber mit einem E-MTB ist das kein Problem! Die E-MTB-Trails werden ständig erweitert und sind oft noch jungfräulich, da sie von den Heerscharen an Bikern, die sich (noch) mit einem Shuttle auf den Berg kutschieren lassen, nicht erreicht werden. Shuttles kann man trotzdem nutzen, aber man kann auf einer Tour auch gut über 2.000 Höhenmeter mit sechs Abfahrten verbinden, ganz ohne Transfers – Laden des Akkus in der Pause vorausgesetzt. Trails gibt es in allen Leistungsklassen.

Leichte und mittlere Touren führen auf das Hochplateau Le Manie bis auf 400 m ü. d. M. und lassen sich ganzjährig fahren. Dschungelähnlich verlaufen sie durch die wild bewachsene Macchia, teilweise mit herrlichem Meerblick. Adrenalin pur liefert der Supergroppo-Trail. Für das Finale der EWS gebaut, ist er mit über 6 km Singletrail-Länge super flowig, wenn man ihn nicht im Enduro-Race-Stil fährt. Highlight ist der Rollercoaster-Trail: Anlieger, Steilkurven, fast schon im Halfpipe-Stil, Flowpassagen – und das alles wird nie langweilig. Wenn ihr ihn dann noch mit dem Caprazoppa- oder Bondi-Trail verbindet, könnt ihr fast schon einen Abfahrts-Trance-Zustand erreichen! Wem das noch nicht genug ist, der kann beim alljährlichen 24-Stunden-MTB-Rennen mitmachen. Und danach mit dem Finisher-Getränk in der Hand die Augen schließen, dem Zirpen der Grillen und Brechen der Wellen lauschen und endlich in seinen wohlverdienten Schlaf fallen.

Guiding/Verleih: die Bikeshops Evolve oder TheUltimateBikeshop sind gute Anlaufstellen
Beste Reisezeit: Herbst oder Frühjahr
Anreise: am besten mit dem Auto, alternativ Flug nach Genua und weiter mit dem Mietwagen oder der Bahn


3. Daheim!

Du glaubst gar nicht, was dein Heimatort alles zu bieten hat! Wir wollen mit unseren Artikeln gar nicht immer mit der Karotte vor deiner Nase rumrennen. Denn wenn man zu viel träumt, schätzt man gar nicht, was man hat – und das ist meistens schon ziemlich gut. Das Normale kann nämlich ganz schön traumhaft sein. Falls dich die Routine killt und du dich nach Abwechslung sehnst, dann hol dir Anregungen aus dem Inspirationskapitel in dieser Ausgabe, setz dir andere Ziele (siehe Artikel zur Bucket List), connecte dich mit neuen Leuten oder bring deine Freunde aufs Rad und entdecke dein Zuhause neu. Wie heißt es so schön: Das Fahren ist das Ziel.

Beste Reisezeit: immer, keine Ausreden!
Anreise: von der Couch bis zum Bike sind es meist nur wenige Minuten


4. Ischgl, Österreich

Die heimliche Party-Hauptstadt des österreichischen Ski-Zirkus zeigt sich im Sommer von einer ganz anderen Seite. Während das Dorf im Winter aus allen Nähten platzt, ist es im Sommer vergleichsweise still. Dabei gibt es einiges zu entdecken, denn die wunderschöne Natur, die im Winter von einer dicken Schneedecke eingehüllt wird, begeistert mit all ihrer Farbenpracht. Ganzjährig ein Traum: das grandiose Panorama, das man in alle Richtungen genießt, wenn man auf dem Berg ist. Wird die schroffe Natur im Winter mit Pistenraupen gezähmt, sind es im Sommer angelegte Flowtrails, die Fahrspaß für wirklich jede Könnerstufe vermitteln. Auf das Seilbahnnetz kann man auch im Sommer zurückgreifen und so kann die Reichweite des eigenen Bikes mit einigen Bahnfahrten enorm gesteigert werden. Besonders lohnenswert: der Flimjoch-Trail auf der 20 km langen Schmugglertour, die auch in die nahegelegene Schweiz führt.

Wer lieber in die Pedale tritt, als in einer Gondel zu sitzen, kann die Energiereserven – sowohl die des Bikes als auch die des eigenen Körpers – an einer der vielen Hütten auffüllen. Unser Highlight ist die Friedrichshafener Hütte direkt am kristallklaren Bergsee. Von dort hat man dann die Wahl, es geht schnell auf der Forststraße oder anspruchsvoll über knackige Singletrails bergab. Auch Familien wird einiges geboten. So kann man, wenn man gerade mal nicht auf dem Bike sitzt, eine der gut ausgeschilderten Wanderungen unternehmen, den Wildpark besichtigen oder an einem der Seen die Seele baumeln lassen. Party im Winter, Ruhe und Abgeschiedenheit im Sommer – Ischgl ist ein Ort der Gegensätze. Einen ausführlichen Reisebericht findet ihr auf unserer Website.

Mehr Infos: paznaun-ischgl.com
Guiding/Verleih: Hotel Fliana, lokale Bikeshops
Beste Reisezeit: Juli–September
Anreise: am besten mit dem eigenen Pkw, alternativ Flug nach Innsbruck, dann weiter mit dem Mietwagen oder mit Bus und Bahn


5. Sintra, Portugal

Die Kulturlandschaft Sintra, seit 1995 UNESCO-Weltkulturerbe, ist ein Juwel und von Lissabon in rund 30 min erreicht. Inmitten eines Naturparks zeugen antike Paläste und Schlösser vom Rückzugsort der Könige vor der brütenden Sommerhitze Lissabons. Highlight ist das „portugiesische Neuschwanstein“, der Palácio Nacional da Pena. Anstrengend ist es schon, auf den Hügel hinaufzukommen. Mit dem E-MTB lassen sich aber die Qualen rund um die Serra de Sintra ordentlich reduzieren und man kann entspannt die Umgebung inmitten subtropischer Vegetation abseits der Touristenströme erkunden. Das lohnt sich: Hat man Nebenstraßen und Forstwege hinter sich gelassen, warten fantastische Trails – manche durch einen mit Moos und Farnen bewachsenen Märchenwald, andere mit atemberaubenden Blicken auf die Atlantikküste, an der man unzählige Surfer ausmachen kann.

Am besten bucht man einen Local Guide, um die vielen tollen Trails aufzuspüren und zu erlebnisreichen E-MTB-Routen zu verknüpfen. Denn man ist schnell unten, die höchste Erhebung liegt auf gerade einmal 530 m. Alles nur easy? Fehlanzeige: Wer es knifflig mag, kann sich mit einem Auf und Ab an schwierigen Passagen herausfordern, einige davon sind mit Anliegern und Sprüngen sorgfältig aufgepeppt. Trailsurfen vom Feinsten, ob steil, flowig, technisch oder einfach und flach – hier kommt jeder auf seine Kosten. Ist man erst mal an der Küste angekommen, findet das Surfen kein Ende: Runter vom Sattel, rauf aufs Brett, catch the wave! Für die einen war Sintra als Sommerresidenz traumhaft, für die anderen ist es ein haftender Traum: eine Landschaft mit Dschungelcharakter und Bilderbuchküsten in einem einzigartigen Mikroklima, in dem es sich 365 Tage im Jahr biken lässt. Die restlichen Tage kann man ja immer noch arbeiten.

Guiding/Verleih: weride.pt
Beste Reisezeit: ganzjährig, aber am angenehmsten im Frühjahr und Herbst; im September und Oktober ist der Atlantik wärmer als im Frühling
Anreise: Flug nach Lissabon


6. 7stanes, Schottland

Schottland = Mountainbiken. Eine Gleichung, die immer aufgeht, da können noch so viele Variablen wie Regenwetter oder spontane Whisky-Destillerie-Stopps kommen. 7stanes, das sind 7 Mountainbike-Zentren in 7 Gebieten zwischen Dumfries, Galloway und den Scottish Borders. In einer Landschaft wie bei Schneewittchen und den 7 Zwergen. Zahllose Weltklasse-Trails, die schnell erreicht sind, führen über Berge, durch Schluchten und Wälder, mit tollen Kletterpartien und Abfahrten durch die zerklüftete Landschaft. Viele Trails in Schottland sind natürliche, alte Pfade – eine Besonderheit, die man ausgiebig genießen kann, solange man das schottische Pendant zu unserem Trail-Knigge beachtet. Alle sieben Bike-Areale befinden sich auf einem Gürtel in Schottlands Süden und lassen sich hintereinander in drei bis fünf Tagen abfahren.

Dabei könnt ihr verschiedene Schwierigkeitsgrade wählen, von Familienstrecken über herausfordernde technische Singletrails bis zum Cross-Country-Downhill. Gute Karten und Beschilderungen machen die Navigation zum Kinderspiel. Unterwegs könnt ihr beim Aufwärmen in Cafés echte schottische Gastfreundschaft erleben. Apropos Tradition: „Stanes“ steht für Stein; in jedem der 7stanes-Zentren wird man von einer Steinskulptur begrüßt, die von einer Sage erzählt. Familien sind in Schottland besonders gerne gesehen, Kids wie auch Anfänger können sich Räder mieten und an Kursen teilnehmen. Neben natürlichen, gut gepflegten Pfaden bieten Bikeparks und speziell gebaute Trails die perfekte Übungswiese für Grundlagen und Sprünge. Im Waldpark bei Glasgow locken weitere Aktivitäten wie Klettern im Outdoor-Bouldering-Park. Wer einmal Biken, Land und Leute in Schottland erlebt hat, wird die 7 zu seiner neuen Lieblingszahl erklären.

Mehr Infos: forestryandland.gov.scot
Guiding/Verleih: die Trails sind hervorragend ausgeschildert, ein Guide wird nicht benötigt; wer ein E-MTB mieten möchte, tut das am besten bei Alpine Bikes im Glentress Forest Park
Beste Reisezeit: dank des festen Untergrunds lassen sich die Trails ganzjährig fahren
Anreise: Flug nach Edinburgh oder Glasgow, dann weiter mit Mietwagen


7. Flims, Schweiz

Wer noch immer behauptet, in der Schweiz herrsche Langsamkeit vor, wird hier in Raketengeschwindigkeit in den Bann gezogen. 330 km Bike-Trails rund um Flims locken Speed-Aspiranten, Enduro-Biker, Genießer und Familien gleichermaßen. Für E-Bikes hält die Gemeinde in der Region Surselva in Graubünden auch längere Routen mit vielen Lademöglichkeiten bereit. Nach dem Motto „Mieten und genießen“ kann man E-MTBs, aber auch Downhill-, Freeride-, Crosscountry-Bikes oder Laufräder für Kids sowie Ausrüstung ausleihen. Der Service macht selbst nach dem Ortsausgang nicht halt: Flims hat auf den Routen aller Schwierigkeitsgrade gleich mehrere Servicepoints an Berghütten eingerichtet, mit Standpumpe sowie Werkzeug und Ersatzmaterial für Notreparaturen. Diese sollten aber (hoffentlich) nicht Anlaufstelle Nummer eins sein – die Drei-Seen-Tour dagegen schon: Hier wird man Zeuge des einstigen Zusammenstoßes der beiden Kontinente Afrika und Europa.

Das UNESCO-Welterbe Piz Sardona mit den Tschingelhörnern ist das monumentale Ergebnis der Plattenverschiebung, bei der riesige Gesteinspakete aus ganz verschiedenen Epochen aufeinandertrafen. Alt und Jung lassen sich auch auf Bike-Touren vereinen: So kann man mit dem Nachwuchs gemütliche und trotzdem spannende Routen vor rauschenden Wasserfällen erobern und bei Bedarf die Strecke mit der Sesselbahn abkürzen. Oder man übt gemeinsam auf den Skill-Areas an den Talstationen in Flims und Laax Geschicklichkeit und die ersten Sprünge. Wem das alles noch immer zu langsam erscheint, der kann auf der Swiss-Grand-Canyon-Runde den in rasender Geschwindigkeit vorbeirauschenden Wassermassen der Rheinschlucht zuschauen. Übrigens: Velo, wie die Schweizer ihr Rad liebevoll nennen, kommt aus dem Lateinischen, velox, und bedeutet schnell.

Mehr Infos: flims.com
Guiding/Verleih: in den meisten Bike-Hotels vor Ort
Beste Reisezeit: Juli–Oktober
Anreise: mit dem eigenen Pkw; alternativ Flug nach Zürich, dann weiter mit Mietwagen


8. Baiersbronn, Deutschland

„Über sieben Sterne musst du gehen!“ Das dachte sich wohl die kleine Feriengemeinde im Schwarzwald, als sie ihren achten Michelin-Stern erhielt und in die deutschlandweite Riege der Gourmet-Hochburgen aufstieg. Nur eine Leidenschaft genügt dem beschaulichen Ort im Landkreis Freudenstadt aber nicht: Mit dem Biker-Kodex hat er ein Tourismuskonzept ins Leben gerufen, das ein faires Miteinander zwischen Mountainbikern und Wanderern auf gemeinsam genutzten Wegen regelt. Und das sogar auf Wegen unter 2 m Breite, die Bikern in Baden-Württemberg sonst vorenthalten sind! Toleranz und Rücksicht für Spaß an der Aktivität – dieses erfolgreiche Konzept wurde mit dem Design & Innovation Award 2018 ausgezeichnet.

Mit einem (E-)Mountainbike-Streckennetz von insgesamt 400 km auf elf perfekt ausgezeichneten Touren werden alle Bike-Herzen angesprochen. Die Routen sind zwischen 13 km und 81 km lang und eignen sich für alle Leistungsklassen. Die eigens entwickelte App zur Tourenplanung könnt ihr als Navigation nutzen. So lässt es sich zielsicher durch die schönsten Schwarzwald-Trails schlängeln, wobei mit der Steile-Hänge-Tour oder der Cross-Country-Strecke Stöckerkopf für jeden Fahrertyp etwas dabei ist. Insgesamt locken 33 % Singletrail-Anteil, einige sind so flowig, dass sie auch für Kinder perfekt geeignet sind. Überhaupt ist die Gemeinde mit ihren vielseitigen Attraktionen und dem abwechslungsreichen Erlebnisprogramm zu jeder Jahreszeit ganz auf Familien ausgerichtet, das merkt man auch an den Kids-Trails und Bike-Routen mit Fahrrad-Anhängern.

Mehr Infos: baiersbronn.de
Guiding/Verleih: Baiersbronn Touristik, Hotel Tanne, Hotel Heselbacher Hof und Bike-Shops
Beste Reisezeit: Mai–Oktober; sofern schneefrei, sind die Strecken ganzjährig befahrbar
Anreise: mit dem eigenen Pkw, alternativ Flug nach Stuttgart und weiter mit dem Mietwagen oder der Bahn


9. La Palma, Kanarische Inseln

La Palma ist viel zu schön für den Stempel „Winterparadies für Mountainbiker“. Wo sonst liegen Dschungel-Trails und trockene, teils sandige Lines durch duftende Eukalyptus- und Kiefernwälder so nah beisammen? Der Vulkanismus hat der kanarischen Insel nicht nur eine Fülle an exotischen Pflanzenarten und dichten Wald beschert, sondern auch hohe Berge. 400 km vor der marokkanischen Küste besticht „La Isla Verde“ mit ihrem milden Klima derart, dass man endorphingetränkt die Berge hochfliegt. Was bergauf schon aus den Socken haut, weiß auch bergab zu überzeugen: ein Traum von Trails, scharfen Wallrides und coolen Drops verspricht der Top-to-bottom-Trail vom Roque de los Muchachos zum Strand von Tazacorte. Insgesamt gibt es vier solcher Big-Mountain-Abfahrten mit über 2.000 m Höhenunterschied. Und das Ganze durch Bachbetten und Macchia, über Sand, Geröll und schwarzes Lavagestein, teils als Blöcke, teils als ausgewaschene Naturrutschbahnen.

Highlight ist sicher der Supertrail vom Pico de la Nieve nach Puerto Naos, auf dem man gleich mehrere Vegetationszonen quert. Für E-Mountainbikes ergeben sich unzählige Kombinationen aus Uphill und Downhill, die man am besten mit Guides erlebt. Nach all der sportlichen Aktivität könnt ihr auf der Insel perfekt in das pulsierende Leben abseits der Trails eintauchen – etwa beim Besuch der Hauptstadt Santa Cruz oder durch Blicke tief in das Innere der Flow-Basis, der Vulkane. Sie lassen sich sogar in Verbindung mit den Touren bestaunen. So viele Eindrücke müssen erst einmal verarbeitet werden, am besten in einer der zahlreichen Strandbars!

Guiding/Verleih: Atlantic Cycling, La Palma24
Beste Reisezeit: ganzjährig, aber am angenehmsten im Frühjahr und Herbst
Anreise: Zielflughafen Santa Cruz de La Palma


10. Zermatt, Schweiz

Startpunkt Furi. Was sich nach einem starken Rennpferd anhört, ist in Wirklichkeit eine Hochterrasse in den Walliser Alpen, 3 km vor Zermatt. Pferdestärke wird dennoch benötigt, wenn auch in Form eines Motors. Die E-MTB-Tour Stafelalp eignet sich auch für Anfänger und Kids, vor allem der Moos-Trail mit durchschnittlich 7,3 % Gefälle ist perfekt für den ersten Flow-Rausch. Bike-Freaks werden den Trail gleich mehrmals mit Speed nehmen. Sagt nicht, wir hätten euch nicht vorgewarnt: Die Tour mit Blick auf die Matterhorn-Nordwand wird alle Smartphone-Galerien füllen. Richtig heiß laufen werden eure Smartphones dann auf der Stellisee-Tour, bei der sich die beiden Felsen aus dem See erheben, in dem sich das Matterhorn spiegelt – eines der bekanntesten Fotomotive rund um Zermatt. Wer Eindrücke lieber dreidimensional und live abspeichern will, ist bei der Abfahrt genau richtig: Der neu gebaute Sunegga-Trail verspricht viel Flow und Luft für Anfänger bis Profis, die 680 m fahrt ihr sicher mehrmals runter. Neben geführten Touren gibt es E-MTB-Kurse sowie individuelle Trail-Touren mit Techniktrainern. Adrenalin-Junkies verspricht der technische Singletrail der Bike-Tour Kelle jede Menge Serpentinen und Downhill über Platten, Geröll und steile Abhänge. Auf der Route zum Gornergletscher müsst ihr euch warm anziehen: Sie führt über naturbelassene Pfade zu jeder Menge Schnee und Eis. Wer das Eis lieber im Erfrischungsgetränk sucht, ist auf den Gourmet-Touren bestens aufgehoben. Die Bike-Tour Hohtälli ist ein weiterer Leckerbissen, auch wenn man zunächst noch die Gornergrat Bahn nutzt, erklimmt man mit dem E-MTB den höchsten Punkt der Tour – und lernt die Zermatter Bergriesen ganz persönlich kennen. Wer bei all den Angeboten dem Himmel noch immer nicht nahe genug gekommen ist, kann seinen Höhepunkt bei Gleitschirmflügen über Zermatt finden.

Guiding/Verleih: zermatt.ch
Beste Reisezeit: Juli–September
Anreise: Zermatt ist autofrei, daher Anreise immer mit Bahn, Taxi oder Helikopter; Parkmöglichkeit für Autos im Matterhorn Terminal Täsch


11. Madeira, Portugal

Blumeninsel, Badeinsel, Wanderinsel – Madeira ist zu vielseitig, um sich unter solch banalen Begriffen abhandeln zu lassen. Die portugiesische Vulkaninsel im Atlantik liegt deutlich näher an Afrika als an Europa, das war João Gonçalves Zarco aber egal, als er sie 1418 eroberte und in ihren Bann gezogen wurde. Mehr denn je faszinieren die selbst im Winter vorherrschenden frühlingshaften Temperaturen und die Blütenpracht, und der 1.862 m hohe Pico Ruivo schreit danach, ihm zu Leibe zu rücken. Allerdings scheint die gesamte Insel nur aus steilen Bergen zu bestehen, und zwar ohne sanfte Schultern. Um dennoch Einblicke ins Inselinnere zu bekommen, führen Local Guides auf perfekten E-Bike-Routen zu den schönsten Schauplätzen – auch ohne Taxitransfers. Hier gibt es Ausblicke auf beeindruckende Küstenabschnitte und eine mächtige Gipfelschau, Streckenverläufe auf verkehrsarmen Nebenstraßen und Panoramastraßen sowie herausfordernde Trails, verborgene kulturelle und botanische Schätze, urige Kneipen und sogar Klimazonenwechsel: Ist der Norden eher niederschlagsreich und üppig bewachsen, zeigt sich der Süden durch sein subtropisches Klima von eher trockener, sonniger Seite. Egal welche Tour man wählt, die heimischen tropischen Früchte sollte man sich nicht entgehen lassen. E-MTBs mietet man zu den Touren gleich dazu, in Flugzeugen ist der Transport von Akkus ohnehin nicht erlaubt. Ob City-Touren oder wilde Adrenalin-Kicks, ob Genießer oder Geschwindigkeits-Freaks, jeder kann sich austoben und Natur pur erleben. Alles ist möglich, von geführten Bike-Events über individuelle Touren bis zu kombinierten Wandertouren, Canyoning und Wassersport! Und wem ein Downhill auf Rädern zu knifflig ist, der kann die Hangstraßen auf Kufen hinabgleiten: Die Korbschlitten-Abfahrt ist für Jung und Alt fast schon ein Must-do. Ebenso wie Segeltörns, Wale beobachten oder mit Delfinen schwimmen – João Gonçalves hätte sicher Spaß als Insel-Guide gehabt.

Guiding/Verleih: Turitrans, Bikestation Madeira, Zeller Tours
Beste Reisezeit: ganzjährig, am angenehmsten von April–Oktober
Anreise: Flug nach Funchal; wenn kein Direktflug möglich, lohnt ein Zwischenstopp in Lissabon


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Words: Simone Giesler Photos: E-MOUNTAINBIKE-Team