Die Schweiz ist für ihre Luxusgüter bekannt: teure Uhren, feinste Schokolade, exquisiter Käse. Aber E-Mountainbikes? Unter Schweizern ist Thömus keine unbekannte Marke, nur außerhalb des Landes sieht man das Thömus Lightrider E1 so gut wie nie – leider.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2019 – 14 E-MTBs im Vergleichstest

Thömus Lightrider E1 | 21,21 kg | 10.290 CHF (ca. 9.000 €)

Die Basis des Thömus Lightrider E1 ist ein Carbon-Rahmen mit 150 mm Federweg, der auf 27,5”-Laufrädern mit 2,8” breiten Reifen rollt und von einem Shimano STEPS E8000-Motor mit integrierten 500 Wh-Akku angetrieben wird. Soweit zu den fixen Eckdaten. Aber: Der Rest der Ausstattung kann im eigenen Konfigurator komplett an die eigenen Vorlieben und das eigene Budget angepasst werden! Unser sehr edel ausgestattetes Testbike kostet 10.290 CHF (ca. 9.000 €).

Das Thömus ist so präzise wie ein Schweizer Uhrwerk

Dafür erhält man ein FOX Factory-Fahrwerk, eine elektronische Shimano XT Di2-Schaltung und eine XT Vierkolben-Bremse. Den größten Brocken machen aber die teuren DT Swiss HXC-Carbon-Laufräder aus. Durch die Akku-Integration ist es möglich, auf dem sehr voluminösen Unterrohr einen Flaschenhalter zu montieren. Ein echtes Highlight ist das Thömus Total Integration Concept-Cockpit (TIC). Dabei werden die Züge direkt am Vorbau ins Innere des Rahmens geführt, was dem Rad eine sehr cleane, aufgeräumte Optik verleiht.

Das Thömus Lightrider E1 im Detail

Federgabel FOX 36 Factory 150 mm
Dämpfer FOX FLOAT X2 Factory 150 mm
Motor/Akku Shimano STEPS E8000/integriert 504 Wh
Schaltung Shimano XT Di2 11-speed
Bremsen Shimano XT 4-Kolben 200/180 mm
Sattelstütze Kind Shock LEV INTEGRA 160 mm
Vorbau Thömus Total Integration Concept 60 mm
Lenker Thömus Alu 770 mm
Laufräder DT Swiss HXC 1200 SPLINE
Reifen Maxxis High Roller II 27,5×2,8″

Vollcarbon
Der gesamte Rahmen des Lightrider E1 ist aus Carbon gefertigt. Zusammen mit der edlen Ausstattung ergibt das ein geringes Gewicht von 21,21 kg.
Unpraktisch
Der Start-Knopf des Shimano-Antriebs ist nicht nur winzig, er befindet sich auch am Unterrohr und wird dort ständig mit Dreck beschossen.
Komplex
Das Setup des FOX FLOAT X2 kann ganz schön verwirren. Wir empfehlen die Druckstufe möglichst komplett offen (minus) zu fahren. So spricht das Fahrwerk feinfühliger an und bietet mehr Komfort und Traktion.
Super aufgeräumt
Dank des TIC-Vorbaus sind die Züge beim Lightrider E1 super clean verlegt. Eine echte Seltenheit an einem E-Mountainbike.

Die Geometrie des Thömus Lightrider E1

Größe S M L
Sattelrohr 410 mm 450 mm 490 mm
Oberrohr 567 mm 599 mm 635 mm
Steuerrohr 110 mm 120 mm 130 mm
Lenkwinkel 66,9° 66,9° 66,9°
Sitzwinkel 75,6° 75,6° 75,6°
Kettenstrebe 440 mm 440 mm 440 mm
Tretlagerabsenkung 13 mm 13 mm 13 mm
Radstand 1123 mm 1156 mm 1190 mm
Reach 420 mm 447 mm 479 mm
Stack 576 mm 585 mm 594 mm

Das Thömus Lightrider E1 im Test

Helm iXS TRIGGER AM | Jersey GORE C5 All Mountain 3/4 Trikot | Shorts GORE C5 All Mountain Shorts | Rucksack CamelBak K.U.D.U. Trans Alp

So unaufgeregt wie die edle Optik des Lightrider E1, so unaufgeregt ist auch sein Handling. Die Sitzposition ist sehr zentral und weder zu sportlich, noch zu aufrecht. Durch die tiefe Front hat man bergauf guten Druck auf dem Vorderrad und es bleibt auch bei steilen Anstiegen fest am Boden. Technische Uphills gelingen mit dem Thömus spielerisch. Im Trail-Modus lässt sich der Shimano-Motor sehr gut dosieren und wer möchte, kann die Unterstützungsstufen mit der Shimano E-TUBE PROJECT-App individuell anpassen.

Tuning-Tipp: Lenker mit mehr Rise montieren und Carbon-Laufräder gegen günstigere Alternative aus Alu tauschen

Das Fahrverhalten des Lightriders in der Abfahrt ist sehr gutmütig und intuitiv. Das Rad setzt Richtungswechsel sehr bereitwillig um und macht es auch weniger versierten Fahrern leicht, durch enge Sektionen zu zirkeln. Die verbauten Carbon-Laufräder sind sehr steif und verleihen dem Rad ein messerscharfes und präzises Handling. Das Fahrwerk weiß mit ausreichend Komfort, guter Traktion und viel Feedback zu überzeugen. Es unterstreicht den sehr direkten Charakter des Bikes. Auf richtig anspruchsvollen Abfahrten bleibt das Lightrider stets kontrollierbar, sagt dem Fahrer aber, wenn es an der Zeit ist, etwas Geschwindigkeit zu reduzieren. Die tiefe Front zieht den Fahrer bei steilen Abfahrten weit nach vorn, wodurch es schwer fällt, sich zurückzulehnen und das Rad die Arbeit erledigen zu lassen. Ein Lenker mit mehr Rise kann hier Abhilfe schaffen.


Fahreigenschaften

4

Agilität

  1. träge
  2. verspielt

Laufruhe

  1. nervös
  2. laufruhig

Handling

  1. fordernd
  2. ausgewogen

Fahrspaß

  1. langweilig
  2. lebendig

Motor-Feeling

  1. digital
  2. natürlich

Motor-Power

  1. schwach
  2. stark

Preis-Leistung

  1. schlecht
  2. top

Technische Daten

Größe: S M L
Gewicht: 21,21 kg
Zul. Gesamtgewicht: 130 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment: 108 kg
Motor-Drehmoment: 70 Nm
Akkukapazität: 504 Wh
Federweg (v/h): 150/150 mm
Laufradgröße: 27,5"
Preis: 9.000 €

Fahrertyp

Genießer 1
Trail-Rider 2
Extrem-Biker 3

Fazit

Das Thömus Lightrider E1 ist ein Bike für Individualisten. Es ist eines der wenigen E-Mountainbikes am Markt, die man als Kunde frei nach seinen eigenen Wünschen konfigurieren kann. Unser Testbike hat mit einem sehr ausgewogenen und gutmütigen Handling und hochwertiger Verarbeitung überzeugt.

Tops

  • agiles und direktes Fahrverhalten
  • bleibt immer gut berechenbar
  • Konfigurator bietet maximale Flexibilität
  • TIC-Vorbau verleiht dem Rad eine super cleane Optik

Flops

  • tiefe Front zieht den Fahrer im steilen Gelände nach vorn
  • Carbon-Laufräder sehr steif und wenig komfortabel

Mehr Infos unter: thoemus.ch

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2019 – 14 E-MTBs im Vergleichstest

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Dieser Artikel ist aus E-MOUNTAINBIKE Ausgabe #016

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Words: Photos: Trevor Worsey