Taschenmesser, Uhren und Schokolade – die Schweizer verstehen es zweifelsohne, herausragende Produkte zu produzieren. Im Emmental, dem der berühmte Käse mit den großen Löchern seinen Namen verdankt, produziert FLYER seit Jahren die verschiedensten Formen motorisierter Fahrräder. Nach einem Besuch in der Region mit den sanften Hügeln und den saftig grünen Wiesen wissen wir zwar noch immer nicht, wie die Löcher in den Käse kommen, haben dafür aber einiges über das erfolgreiche Unternehmen erfahren.

Der rote Büffel

Die Erfolgsgeschichte im Land des einzig wahren Kräuterzuckers begann vor mehr als 22 Jahren mit einem Rad, das bereits damals über die Kernbestandteile eines E-Bikes verfügte: einen Motor und eine Batterie. Beide Bauteile waren nach heutigen Gesichtspunkten äußerst pragmatisch an das Rad geschraubt worden. Systemintegration? Fehlanzeige! Eine riesige und schwere Bleibatterie wurde mitten im Rahmendreieck platziert und versorgte den Motor mit Saft. Dieser wiederum steuerte über eine Kette den Antrieb an. Klingt nach Steinzeit, war für damalige Verhältnisse aber eine riesige Revolution, die mit einigen Unternehmer- und Innovationspreisen ausgezeichnet wurde. Der rote Büffel, wie dieses Monstrum auch genannt wird, war einer der Wegbereiter moderner E-Bikes. Bereits zwei Jahre später startete dann mit dem FLYER Classic die erste Kleinserienproduktion und damit die Erfolgsgeschichte der Schweizer.

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Made in Huttwil

Seit der Gründung von FLYER geht es nur um eins: E-Bikes. Bis vor kurzem jedoch ausschließlich für den urbanen Raum und befestigte Wege. Offroad-taugliche Modelle suchte man vergebens im Portfolio. Die Schweizer hatten den E-MTB-Trend zu Beginn einfach verschlafen. Das änderte sich im letzten Jahr, als nach personellen Veränderungen im Management mit den beiden Uproc-Modellen (vollgefedert) und einem Goroc-Modell (Hardtail) das Programm der Schweizer ordentlich aufgemischt wurde. Die herausragende Verarbeitung, smarte Details und nicht zuletzt das top Handling der Räder begeisterte nicht nur unsere Tester, sondern sorgte auch für schnellen Erfolg am Markt. Wer glaubte, den Tiefeinsteiger-Experten fehle es an Know-how und Leidenschaft, wurde eines Besseren belehrt. Chapeau, FLYER!

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Nachhaltigkeit gelebt bei FLYER

Es gibt einige Dinge, auf die man bei FLYER besonders stolz ist: Da sind natürlich erstmal ganz klar die Bikes. Aber auch das Gebäude, in dem die Räder konstruiert, designt und montiert werden, bringt die Augen von Simon Lehmann, Chief Engineering Officer, zum Leuchten. Bei dem im Jahr 2009 fertiggestellten Komplex handelt es sich nicht nur um ein architektonisches Meisterwerk, sondern obendrein um ein Passivhaus, das die benötigte Energie zum Großteil selbst bereitstellt. So wird auf dem Dach nicht nur Strom durch eine Photovoltaik-Anlage erzeugt, sondern auch das Regenwasser für die Sanitäranlagen gesammelt.

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Come and See

Wie auch wir, besichtigen jährlich mehrere Tausend Besucher das Werk in Huttwill. Jeder, der wissen möchte, wo und wie die Bikes von FLYER konstruiert und montiert werden, kann das bei einer Firmenführung herausfinden. Wenige Minuten, nachdem eine ganze Bus-Gruppe den großzügigen, mit Wänden aus Sichtbeton gestalteten Showroom gestürmt hat, betreten auch wir das Gebäude. Neben den wichtigsten Meilensteinen der Firmengeschichte gibt es hier auch die aktuellen Highlights der Produktpalette zu bestaunen. Diese Räder finden ihren Ursprung zwei Etagen weiter oben. Neben den Ingenieuren und dem Kundenservice ist im zweiten Stock auch die Buchhaltung und die Geschäftsführung beherbergt. Hier werden neue Konzepte geschmiedet, geplant und entwickelt.

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Just in Time

Zwischen dem Showroom und der Verwaltungsetage liegt die größte Abteilung von FLYER: die Montage. An insgesamt zwölf Montagelinien werden im Zweischicht-Betrieb 50.000 Räder pro Jahr montiert, verpackt und in die gesamte Welt verschickt. Nach und nach finden in der lichtdurchfluteten Halle alle Bauteile ihren Platz am Rahmen. Auffallend auch hier: die extrem positive Arbeitsatmosphäre. Ruhig und sorgsam montieren die Jungs und Mädels die Räder. Stress und Hektik sucht man vergebens! Hier wird deutlich, wie viel Wert FLYER auf hohe Qualität (auch bei den Arbeitsbedingungen) legt. Ein Auftragsprotokoll, das jedem Bike beiliegt, gibt Aufschluss über die Wunsch-Konfiguration des Kunden. Nyon-Display: ja oder nein? Wie groß soll der Akku sein? All diese Punkte werden beim Zusammenbau berücksichtigt.

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"Wer glaubte, den Tiefeneinsteiger-Experten fehle es an Know-How und Leidenschaft, wurde eines Besseren belehrt."

Go out and Ride

Der Firmensitz ist direkt am Ortsrand gelegen und es sind nur wenige Minuten von hier bis zum FLYER-eigenen Test-Parcours im nahe gelegenen Wald. Nach einem Besuch des Hochlagers, in dem sich Rahmen und Räder bis unter die Decke stapeln, schwingen auch wir uns aufs Rad und starten mit Martin, Head of Sales/Marketing bei FLYER, zu einer Afterwork-Runde. Die ausgeschilderte Teststrecke bietet eine gute Möglichkeit, einen ersten Eindruck vom Rad zu gewinnen. Der griffige Waldboden sorgt zusammen mit der kurzen, aber flowig gestalteten Strecke für Fahrspaß und das warme Abendlicht für ein Grinsen auf unseren Gesichtern. So rollen wir nach mehreren Runden entspannt zurück zur Firma, wo unser Auto geparkt ist.

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Die Besucherströme sind mittlerweile abgeklungen, es herrscht Ruhe rund um das Firmengebäude. Zeit, sich noch einmal mit der Architektur auseinanderzusetzen. Sie ist geradlinig, stimmig, markant und vermittelt ein Gefühl von Understatement und Beständigkeit – genau wie die Räder, die diesen Ort verlassen.

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Mehr über FLYER unter flyer-bikes.com


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