Das SIGMA ROX 12.0 ist SIGMAs Topmodell und schon seit über zwei Jahren auf dem Markt. Während das Gehäuse mit dem breiten Bildschirmrand etwas altbacken wirkt, wurden die Karten und die Navi-Funktion durch kontinuierliche Updates aktuell gehalten. Kann sich das SIGMA dadurch doch noch gegen die taufrische Konkurrenz behaupten?

Hier findet ihr alles über den Test des besten Fahrrad-Navi für E-Bikes.

SIGMA ROX 12.0 | 3″ | 60 x 115 x 17 mm | 125 g | 400 €
Hersteller-Website

Das SIGMA ROX 12.0 kombiniert gute Navigationsfunktionen mit umfassenden Fitnessfunktionen. Durch das ANT+LEV-Profil kann es bei manchen Motorherstellern das E-Bike-Display ersetzen.

Für das SIGMA ROX 12.0 standen vermutlich die ersten Smartphones Pate. Sein 3” großes Touchdisplay wird an den Seiten und am unteren Rand durch Tasten ergänzt. Als externes Gerät kann es sowohl an jedem E-Bike als auch an herkömmlichen Bikes genutzt werden. 399 € sind zwar nicht günstig, das einzige andere klassische GPS-Gerät im Test, das Garmin Edge 1030 Plus, ist aber deutlich teurer – nämlich um 200 €.

Das SIGMA ROX 12.0 kann über das ANT+ LEV-Profil die Motor- und Akkudaten anzeigen.
Zwar lassen sich Touren für das SIGMA ROX 12.0 auf dem Smartphone planen, auf das Navi gelangen sie aber nur über eine WLAN-Verbindung.

Um die Navigation mit dem SIGMA ROX 12.0 bestmöglich zu nutzen, kann man auf dem Gerät unterschiedliche Aktivitätsprofile anlegen, je nach Bike und Einsatz. So kann man z. B. dem Trekking-Bike eine hohe Präferenz für Radwege zuweisen, während das E-MTB doch eher über unbefestigte Straßen geschickt werden soll. Zum Starten der Navigation kann man eine Adresse oder einen Punkt auf der Karte auswählen, eine Route auf der Karte per Hand einzeichnen oder vorgefertigte Routen und bereits getätigte Aktivitäten nachfahren. Bei der Adresseingabe lässt sich über das SIGMA ROX 12.0 nur eine Straße in einem Ort, aber nicht die konkrete Hausnummer anfahren. Will man die genaue Adresse erreichen, muss man nach der Eingabe der Straße das Zielfähnchen per Hand auf der Karte verschieben – hier fällt das kleine Touchdisplay negativ auf. Die Routenberechnung auf dem SIGMA ROX 12.0 ist schnell, selbst sehr lange Strecken berechnet das GPS innerhalb von weniger als einer Minute. Das SIGMA schlägt euch eine kurze, eine einfache und eine empfohlene Routenoption vor. Ein Höhendiagramm macht den Unterschied zwischen der einfachen und der kurzen Route schnell deutlich, die einfache Route umfährt starke Anstiege. Die empfohlene Route richtet sich nach den Profil-Präferenzen und nimmt sinnvolle Umwege in Kauf, um z. B. ausgeschriebenen Radwegen zu folgen. Routen und Rundkurse können auf dem Gerät selbst, am PC oder dem Smartphone per SIGMA Data Center, Komoot und Co. erstellt werden. Um die Routen mit dem SIGMA ROX 12.0 zu synchronisieren, müsst ihr eine Internetverbindung über WLAN haben oder das Gerät muss per USB-Kabel an einen PC angeschlossen sein, mit einem Smartphone kann das Navi nicht direkt kommunizieren.

Das SIGMA ROX 12.0 bietet neben der einfachsten und der kürzesten Route noch eine empfohlene Route zum Ziel an, die auf Basis eurer Präferenzen erstellt wird.

Bei Abweichungen vom vorgegebenen Kurs wird die Route zum Ziel schnell neu berechnet. Folgt man hingegen einer abgespeicherten Tour, ist das Fahrrad-Navi darauf programmiert, einen bei Abweichungen schnell wieder auf die geplante Strecke zu lotsen statt die gesamte Planung zugunsten einer neuen Route über Bord zu werfen. Das GPS ermittelt den Standort sehr präzise, wodurch man nur selten eine Abzweigung verpasst. Navigationsanweisungen werden visuell und akustisch deutlich an den Fahrer weitergegeben. Hier ist SIGMA ganz vorne mit dabei, auch weil die Darstellung auf der Karte sehr übersichtlich gehalten sind. Das Display kann seine Helligkeit automatisch regeln und lässt sich auch unter direkter Sonneneinstrahlung noch gut ablesen. Je nach Displayhelligkeit hält der eingebaute Akku für Trips von bis zu 10 h durch. Verfügt das E-Bike über das ANT+LEV-Profil, können auch E-Bike-spezifische Daten wie Batteriestand, verbleibende Reichweite oder Unterstützungsmodus angezeigt werden.

Die Anordnung der Anzeigen und Datenfelder könnt ihr auf dem SIGMA ROX 12.0 an eure eigenen Vorlieben anpassen.
Je nach Profil lassen sich eigene Routenpräferenzen einstellen, die in der Navigation berücksichtigt werden.

Theoretisch kann das SIGMA ROX 12.0 das Hauptdisplay eines E-Bikes ersetzen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass euer E-MTB dafür vorbereitet ist, ohne Hauptdisplay benutzt zu werden. In der Praxis ist das bei Shimano-Motoren und einigen E-MTBs von Specialized und GIANT der Fall. Zusätzlich könnt ihr über die ANT+ und Bluetooth-Verbindung kompatible Sensoren wie Pulsmesser koppeln. Alle erfassten Daten werden während der Fahrt aufgezeichnet und können nachträglich ausgewertet werden. Für Fitnessfreaks lässt das SIGMA ROX 12.0 keine Wünsche offen: Das Gerät bietet auch Profile für andere Sportarten wie Golf oder Snowboarden und lässt sich als Multisport-Tracker einsetzen.

Fazit

Das SIGMA ROX 12.0 navigiert abgesehen von kleinen Schwächen gut, es ist übersichtlich und ihr könnt leicht Präferenzen einstellen. Das relativ kleine Touchdisplay braucht jedoch Fingerspitzengefühl und etwas Gewöhnung. An einem kompatiblen E-Bike kann das SIGMA das Hauptdisplay ersetzen, wenn man nur Basisdaten braucht – leider ist es mit vielen Motorsystemen allerdings (noch) nicht kompatibel. Der Preis von 399 € ist vergleichsweise happig.

Tops

  • erkennt E-Bike-Daten
  • gute Routen-Optionen
  • umfassende Fitnessfunktionen

Flops

  • nicht mit allen Motorsystemen kompatibel
  • keine direkte Kommunikation mit Smartphone möglich
  • keine Navigation zu Hausnummern
  • eigenwillige Menüführung

Mehr Informationen findet ihr unter sigmasport.com.

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Fahrrad-Navi für E-Bikes im Test

Alle Navigationsgeräte im Vergleichstest: Bosch COBI.Bike Sport (Zum Test) | Bosch Nyon (Zum Test) | Bosch SmartphoneHub (Zum Test) | Garmin Edge 1030 Plus (Zum Test) | SIGMA ROX 12.0


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Words: Rudolf Fischer Photos: Jonas Müssig

Über den Autor

Rudolf Fischer

In seinem früheren Leben war Rudolf in der Innovationsförderung tätig und hat Patentbewertungen im Millionen- und Milliardenbereich durchgeführt. Heute widmet er sich als Redakteur für DOWNTOWN und E-MOUNTAINBIKE nicht weniger spannenden Aufgaben. Als Data-Nerd beschäftigt er sich intensiv mit Zukunftsthemen wie Connected Mobility, testet aber natürlich auch gerne die neuesten Bikes, und zwar täglich. Entweder beim Pendeln oder zusammen mit dem Team bei unseren großen Vergleichstests. Der technisch orientierte Diplom-Betriebswirt ist so vielseitig wie ein Schweizer Taschenmesser. Beispiele gefällig? Rudolf beherrscht u. a. Front-, Side- und Backflip – zwar nicht auf dem Bike, aber per pedes in der Stadt. Seine Parkour-Karriere hat er mittlerweile jedoch an den Nagel gehängt. Darüber hinaus spricht er Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und etwas Esperanto. Beim Versuch, sich selbst Japanisch beizubringen, ist er jedoch kläglich gescheitert. Wichtig zu wissen: Im HQ ist Rudolf bekannt, gefürchtet und (manchmal auch) gehasst für seinen trockenen Humor im Ricky-Gervais-Stil. Natürlich lacht er am meisten selbst darüber …