Das SCOTT E-Genius 720 ist das Einstiegsmodell der neuen Rahmen-Plattform und besitzt den gleichen edlen Rahmen mit TwinLoc-Technologie, integriertem Akku und Shimano-Antrieb wie das Topmodell. Allerdings fällt seine Ausstattung deutlich günstiger aus als beim Topmodell – ob sein Handling dennoch überzeugt?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike um 4.500 € – 11 spannende Bikes zum fairen Preis im Vergleich

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SCOTT E-Genius 720 | 24,22 kg | 4.799 €

Das SCOTT E-Genius wurde im letzten Jahr grundlegend überarbeitet und besitzt jetzt, anders als sein Vorgänger, einen Shimano STEPS E8000-Antrieb mit integriertem 500-Wh-Akku. Der große Energieblock ist der Grund für das sehr voluminöse Unterrohr, das optisch nicht mit dem sonst eher filigranen Look des Bikes harmoniert. Allerdings ermöglicht es die Integration des Akkus, einen Flaschenhalter im Rahmendreieck zu befestigen. Typisch für SCOTT, laufen etliche Kabel zum Lenker des E-Genius.

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  Es will nur spielen! Das SCOTT E-Genius ist ein echtes Spaßbike.

Diese kommen nicht nur von der Shimano Deore-Bremse und der NX-Schaltung, sondern auch vom X-Fusion-Dämpfer und der RockShox Sektor-Federgabel. TwinLoc nennt SCOTT das eigene System, mit dem sich das Fahrwerk vom Lenker aus in drei Schritten verstellen lässt. Am Hinterbau lässt sich damit der Federweg von 150 mm auf 100 mm und 0 mm verstellen. Eine weitere Besonderheit des E-Genius sind seine 2,6” breiten MAXXIS-Reifen mit extra robuster Double Down-Karkasse.

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Das SCOTT E-Genius 720 im Detail

Federgabel RockShox Rekon RL 140 mm
Dämpfer X-Fusion Nude 150 mm
Motor/Batterie Shimano Steps E8000 / Shimano 500 Wh
Schaltung SRAM NX
Bremsen Shimano Deore 200/200 mm
Sattelstütze Syncros Dropper 120 mm
Vorbau Syncros FL2.0 60 mm
Lenker Syncros FL2.0 Steps 760 mm
Laufräder Syncros X-30
Reifen SMaxxis Minion DHF/DHR II DD 2,8″

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Überfordert
Die RockShox Sektor-Federgabel wird dem Rad leider nicht gerecht. Sie ist bei schnellen, harten Schlägen überfordert
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Überladen
Die vielen Schalter und Hebel wirken verwirrend. Es dauert eine Weile, bis man sich am Cockpit des E-Genius zurechtfindet.
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Praktisch
Trailfahrer runzeln die Stirn, doch viele andere werden sich über die Möglichkeit freuen, einen Seitenständer zu montieren
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So muss das sein!
Ein E-Mountainbike braucht robuste Reifen! SCOTT weiß, worauf es ankommt, und verbaut MAXXIS-Pneus mit verstärkter Double Down-Karkasse.

Die Geometrie des SCOTT E-Genius 720

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Helm POC Tectal | Jersey Mons Royale Raglan LS | Hose iXS SEVER Shorts | Schuhe ION Rascal | Rucksack Ergon BA3 E Protect

Bergauf klettert das SCOTT E-Genius sehr souverän. Der Shimano-Antrieb liefert viel Kraft, die Sitzposition ist zentral und komfortabel. Allerdings besitzt das Rad ein sehr tiefes Tretlager – das ist bei der Abfahrt genial, kann bergauf aber zu unangenehmem Steinkontakt mit den Pedalen führen. Um das zu vermeiden, empfiehlt es sich, im technischen Terrain den Federweg am Heck via TwinLoc-Hebel vom Lenker aus zu reduzieren. Leider geht das jedoch auf Kosten der Traktion und des Komforts. Die Stunde des E-Genius schlägt in Kurven. Dank der sehr ausbalancierten Geometrie und dem tiefen Tretlager steht man super integriert im Bike. In Kombination mit den super griffigen Reifen ist das SCOTT hier kaum zu schlagen. Schnelle Richtungswechsel erledigt das Rad willig und wirkt dabei sehr agil und lebendig. Auch der Hinterbau arbeitet super. Er ist feinfühlig, aber nicht übertrieben soft, und bietet gutes Feedback. Leider kann die günstige RockShox Sektor nicht mit dieser Performance mithalten. Bei schnellen, harten Schlägen wirkt sie überfordert und es gelingt ihr nicht, dem Untergrund zu folgen. Zwar bleibt das Rad auch bei anspruchsvollen Sektionen gut kontrollierbar, mit einer potenteren Federgabel würde es allerdings ganz vorne im Vergleich mitmischen.

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Fazit

Beim neuen E-Genius 720 hat SCOTT vieles richtig gemacht. Das Handling ist ausgewogen und spaßig, der Hinterbau arbeitet auf hohem Niveau und die Ausstattung ist größtenteils sehr gut gewählt. Leider limitiert jedoch die billige Federgabel das Potenzial des Bikes spürbar. Für den stolzen Preis von 4.799 € hätten wir uns hier mehr erwartet.

Stärken

– sehr gutmütiges, berechenbares Handling
– gute, zentrale Sitzposition
– geniale Reifen

Schwächen

– Federgabel wird Rad nicht gerecht
– Kurbel setzt im technischen Uphill leicht auf
– verwirrend viele Hebel am Lenker

Uphill
Downhill
Laufruhe

Agilität
Preis-Leistung


Mehr Infos unter: scott-sports.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike um 4.500 € – 11 spannende Bikes zum fairen Preis im Vergleich

Alle Bikes im Test: BULLS SIX50 EVO AM2 | Conway eWME 627 | FLYER Uproc 4.10 | FOCUS JAM² Plus | Giant Full-E+ 1.5 Pro LTD | Haibike XDURO AllMtn 7.0 | KTM MACINA KAPOHO 273 11 PT-CX5I | MERIDA eONE-SIXTY 800 | Moustache Samedi 27 Trail 6 | Specialized Turbo Levo FSR 6Fattie

Dieser Artikel ist aus E-MOUNTAINBIKE Ausgabe #013

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Words: Photos: Christoph Bayer, Valentin Rühl