Mit dem neuen ROTWILD R.EX ULTRA bringt die hessische Bike-Brand ihr erstes E-MTB mit DJI-Antrieb auf den Trail. Herzstück ist der Avinox M1-Motor mit 105 Nm und ein eigens entwickelter, erstmals entnehmbarer 864-Wh-Akku. Kombiniert mit 160/150 mm (v/h) Federweg und Mullet-Setup soll das Bike als sportliches Trail-Bike überzeugen. Wie schlägt es sich auf dem Trail?

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Rotwild R.EX ULTRA | DJI Avinox M1/ 864 Wh | 160/150 mm (v/h) | 29”/27,5” |
23,2 kg in Größe L | 12.490 € | Hersteller-Website

Ein halbes Jahr. Mehr brauchte ROTWILD nicht, um aus einer Idee ein E-MTB zu machen. Herausgekommen ist das R.EX ULTRA, das erste Serienbike mit DJI Avinox M1-Motor und eigens entwickelten, entnehmbaren 864-Wh-Akku. Die Kombination gab’s so noch nie. Gepaart mit 160/150 mm (v/h) mm Federweg und Mullet-Setup will das Bike vor allem ambitionierte Trailrider ansprechen. Die 23,32 kg in Größe L sind dafür vielversprechend. Die 12.490 € für die von uns getestete ULTRA-Ausstattung hingegen ist ein echter Happen. Wird das ROTWILD R.EX 900 ULTRA seinem Preis gerecht? Und wie schlägt es sich auf dem Trail?

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Das ROTWILD R.EX ULTRA im Detail

Das ROTWILD R.EX ULTRA kommt im Vollcarbon-Rahmen mit Aluminium-Rocker-Link. Optisch punktet es mit stimmigen Proportionen, bei denen das Oberrohr und die Sitzstreben in einer Linie verlaufen und das Unterrohr somit schlank wirkt. An unserem Vorserienmodell ist noch ein gelber Schriftzug auf dem Unterrohr lackiert, der bei der Serienversion dezenter ausfällt, genauso wie die grauen Streifen am Unterrohr.

Auffällig ist die hochgezogene Schwinge am Hinterbau: ROTWILD nennt das „Elevated Box Design“, erstmals vorgestellt beim R.EXC ULTRA. Die Schwinge prägt nicht nur die Optik, sondern ist Hauptbestandteil des Mid-High-Pivot-Hinterbaus. Der nach oben und weiter nach vorne verlagerte Hauptdrehpunkt soll die Vorteile eines klassischen Viergelenkers mit denen eines High-Pivot-Designs vereinen. Dadurch soll ein aktives, feinfühliges Fahrwerk mit effizientem Antrieb realisiert werden, ohne die typischen Nachteile wie eine stark verändernde Kettenstrebenlänge beim Einfedern oder einen hohen Anti-Rise-Wert.

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Der großzügige Kettenstrebenschutz übernimmt gleichzeitig die Funktion als Kettenführung. An unserem Testbike bestand dieser noch aus Kunststoff und hat auf dem Trail für eine hohe Geräuschkulisse gesorgt. In Serie soll der Kettenstrebenschutz effektiv das Kettenschlagen und damit die Geräusche senken und den Rahmen schützen. Die Kabelführung ist durchdacht und alle Leitungen verlaufen entweder direkt zu ihrem Einsatzort oder verschwinden durch geschraubte Cable Ports hinter dem Steuerrohr im Rahmen. Praktisch: Unter dem Oberrohr bietet ein Tool Mount Platz für ein Multitool, einen Ersatzschlauch oder eine CO2-Kartusche.

Die Ausstattung des ROTWILD R.EX ULTRA

Herzstück des ROTWILD R.EX ULTRA ist der DJI Avinox M1-Motor mit 105 Nm Drehmoment, der im Boost-Modus kurzzeitig sogar 120 Nm liefert. Nach dem neusten Software-Update ist die maximale Leistung von 1.000 Watt jetzt auch dauerhaft im Turbo-Modus abrufbar. Gespeist wird der Motor von einem 864-Wh-Akku, den ROTWILD eigens entwickelt hat. Die rund 3.600 g schwere Batterie setzt auf 21.700-Zellen und stammt aus dem bestehenden Portfolio von ROTWILD.

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Um mit dem DJI Avinox-Motorsystem im R.EX ULTRA kompatibel zu sein, wurde dafür die Zellspannung angepasst. Per Quick-Release-Button seitlich am Unterrohr lässt sich der Akku aus dem Unterrohr entnehmen. Nice: Das Akkucover ist mit dem Akku verbunden, was zur schicken Optik beiträgt, nur der große Entriegelungsbutton fällt etwas ins Auge.

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Geladen wird der Akku über ROTWILDS eigenes 7-Ampere-Ladegerät, das im Gegensatz zum 12A-DJI-Ladegerät kein Schnelllader ist. Laut ROTWILD reichte die Zeit vor dem Release des Bikes nicht mehr für die Entwicklung eines eigenen Schnellladegeräts. Der Ladeport sitzt gut erreichbar im Motorbereich und wird von einer magnetischen Abdeckung geschützt. Die kann aber vollständig entnommen werden und geht so leicht verloren. Gesteuert wird das Motorsystem über die bekannten DJI-Remotes am Lenker, während das im Oberrohr eingelassene Touchdisplay alle Fahrdaten liefert und mit einem USB-C-Ladeport punktet.

Beim Fahrwerk greift ROTWILD ins Premium-Regal von FOX: An der Front arbeitet die neue FOX 36 FLOAT Factory mit GRIP X-Kartusche und 160 mm Federweg, während am Heck der FOX FLOAT X Factory die 150 mm verwaltet. Beide Federelemente lassen sich vielseitig einstellen und liefern hohe Trail-Performance, allerdings schlürft die Federgabel beim Ausfedern, was ein bekanntes Problem der Kartusche ist. Geschaltet wird elektronisch per SRAM XO Eagle AXS Transmission-Schaltung, die auch unter Last zuverlässige Schaltvorgänge vollzieht. Die SRAM MAVEN Silver-Vierkolbenbremsen greifen vorne wie hinten auf 200-mm-Scheiben zu und liefern ordentlich Bremspower.

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Die neue EightPins NGS 3.0-Dropper-Post bietet mit 210 mm ausreichend Bewegungsfreiheit, kommt ohne klassische Klemmung aus und ist direkt im Rahmen verschraubt. Dadurch lassen sich keine anderen Stützen im ROTWILD R.XE ULTRA verbauen. Das E-MTB rollt auf Crankbrothers Synthesis Enduro-Carbon-Laufrädern im Mullet-Setup, sprich 29″-Vorderrad und 27,5″-Hinterrad. Ab Werk kommen vorne und hinten Schwalbe Albert-Reifen in der Trail-Karkasse und weicher Soft-Gummimischung zum Einsatz. Wer oft auf ruppigen oder nassen Trails unterwegs ist, kann vorne auf einen Magic Mary in Ultra-Soft-Gummischung upgraden für mehr Grip und Kontrolle.

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Rotwild R.EX ULTRA

12.490 €

Ausstattung

Motor DJI Avinox M1 105 Nm
Akku Rotwild 864 Wh
Display Avinox
Federgabel FOX 36 FLOAT Factory GRIP 160 mm
Dämpfer FOX FLOAT X Factory 150 mm
Sattelstütze EightPins NGS 3.0 210 mm
Bremsen SRAM MAVEN Silver 200/200 mm
Schaltung SRAM XO Eagle AXS Transmission 1x12
Vorbau Acros
Lenker Rotwild
Laufradsatz Crankbrothers Synthesis Enduro 29"/27,5"
Reifen Schwalbe Albert Trail, Soft/ Schwalbe Albert Trail, Soft 2,5"/2,5"

Technische Daten

Größe M L XL
Gewicht 23,2 kg

Besonderheiten

entnehmbarer Akku

Weitere Ausstattungsvarianten des ROTWILD R.EX

Neben dem von uns getesteten Topmodell mit dem Namenszusatz ULTRA bietet ROTWILD zwei weitere Ausstattungsvarianten des R.XE 900 im Portfolio an. Alle Modelle kommen in der auffälligen „bloodfin red“-Lackierung und setzen auf den gleichen Carbonrahmen mit DJI Avinox-Motor.

Das R.EX PRO schlägt mit 9.990 € zu Buche und bringt laut Hersteller 22,1 kg auf die Waage. An der Front arbeitet eine RockShox Lyrik Select+ mit Charger 3.1-Dämpfungskartusche, am Heck ein RockShox Super Deluxe Select+-Dämpfer. Geschaltet wird per elektronischer SRAM GX Eagle AXS Transmission-Schaltung, während die SRAM MAVEN Bronze-Bremsen kraftvoll verzögern. Als Laufradsatz kommt der robuste Crankbrothers Synthesis Enduro aus Aluminium zum Einsatz. (Abbildung zeigt nicht die finale Ausstattung.)

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ROTWILD R.EX CORE | DJI Avinox M1/ 864 Wh | 22,4 kg (Herstellerangabe) | 29”/27,5” | 8.990 €

Das ROTWILD R.EX CORE macht mit 8.990 € den Einstieg und wiegt laut Hersteller 22,4 kg. An der Front arbeitet eine FOX 36 FLOAT Performance-Federgabel mit GRIP-Kartusche, am Heck ein FOX FLOAT X Performance-Dämpfer. Gebremst wird mit den MAGURA MT5-Bremsen, während die mechanische Shimano XT 8100-Schaltung für saubere Gangwechsel sorgt. Wie auch das PRO rollt das CORE auf dem Crankbrothers Synthesis Enduro-Laufradsatz aus Aluminium.

Alle Ausstattungsvarianten rollen auf einer Reifenkombi aus einem Schwalbe Albert-Reifen mit Trail-Karkasse und softer Gummimischung vorne wie hinten. Wer hier im ruppigen Terrain unterwegs ist, greift gern auch zur Gravity-Karkasse, um hinten für mehr Durchschlagschutz zu sorgen, sowie zu einer Ultra-Soft-Gummimischung an der Front.

Die Geometrie des ROTWILD R.EX ULTRA

Das ROTWILD R.XE 900 ULTRA gibt’s in den drei Größen: M, L und XL. Auf die kleine Größe S verzichtet ROTWILD hingegen bewusst. Der Reach liegt mit 487 mm in Größe L auf der längeren Seite und generell fallen alle Größen recht lang aus, was es für kleine Fahrer nochmal härter macht. Wer den Reach und auch den Lenkwinkel anpassen will, kann das einfach über das modulare Acros-Steuersatz-System mit Reach-Cups tun. Allerdings nur um +/- 5 mm bzw. den Lenkwinkel um +/- 0,5°. Die Kettenstreben fallen mit 439 mm eher kurz aus und werden mit einem flachen Lenkwinkel von 64° und einem steilen Sitzwinkel von 78° kombiniert.

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Fast and focused – Das ROTWILD R.EX ULTRA auf dem Trail

Auf dem ROTWILD R.EX ULTRA fühlt man sich auf den ersten Metern von Anfang an vertraut. Die Sitzposition auf dem Sattel ist bequem, man wird gut im Bike integriert und sitzt weder zu gestreckt noch zu aufrecht auf dem E-MTB. Das Fahrwerk ist eher straffer abgestimmt. Kleinere Schläge werden trotzdem feinfühlig weggeschluckt und das Bike bietet dennoch genug Gegenhalt, um auf dem Trail ordentlich Tempo aufzubauen.

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Bergauf macht das ROTWILD ordentlich Laune. Der steile Sitzwinkel bringt euch in eine zentrale Position über dem Tretlager und der DJI Avinox M1-Motor schiebt sehr kräftig an, sogar bei niedriger Kadenz, wodurch sich auch verblockte Abschnitte oder große Stufen meistern lassen. Der Hinterbau generiert dabei immer eine gute Traktion. Die Front bleibt auch bei steileren Rampen am Boden, nur wenn’s richtig steil wird, muss man etwas aktiver das Vorderrad belasten. Kleiner Kritikpunkt: Die Schwalbe Albert-Reifen suchen auf lockerem oder nassem Untergrund vergebens nach Grip. Wer öfter im steilen Gelände unterwegs ist, sollte hier über griffigeres Gummi nachdenken.

Geht der Trail bergab, macht es das intuitive Handling einfach, das Bike aktiv zu fahren und man jagt mit hohem Tempo durch enge Anlieger und Kurven. Hier spielt das R.EX ULTRA seine hohe Agilität aus und sorgt für ordentlich Fahrspaß. Das Fahrwerk ist eher etwas straffer abgestimmt, schluckt kleine Unebenheiten dennoch gut weg. Wer es jedoch zu wild treibt, kommt irgendwann an die Grenzen des E-Mountainbikes. Bei richtigem Highspeed-Geballer in Steinfeldern wird das Bike unruhig und man muss etwas Tempo herausnehmen. Das R.EX ULTRA bleibt kontrollierbar, aber will in ruppigem Gelände bewusst gesteuert werden.

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Für wen ist das ROTWILD R.EX ULTRA?

Das ROTWILD R.EX ULTRA fühlt sich vor allem auf vielseitigen Trailrunden wohl, egal ob in technischen Anstiegen, flowigen Abfahrten oder im moderat ruppigen Gelände. Es richtet sich an sportliche E-Mountainbiker, die ein spritziges, stark kletterndes E-MTB mit solider Ausstattung suchen. Wer jedoch regelmäßig mit Vollgas durchs Steinfeld jagt und eine hohe Laufruhe auf der Prioritätenliste ganz oben stehen hat, ist woanders besser aufgehoben. Verfügbar ist das Bike voraussichtlich ab September oder Oktober.

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Fazit zum ROTWILD R.EX ULTRA

Das ROTWILD R.EX ULTRA fährt sich bergab agil, generiert schnell Tempo und klettert mit starker Traktion souverän bergauf. Der große, entnehmbare Akku und der kraftvolle, fein dosierbare DJI Avinox-Motor sind starke Pluspunkte im Alltag und auf dem Trail. Klar: Fürs ganz grobe Geballer fehlt ihm etwas Laufruhe, doch wer damit leben kann und das nötige Kleingeld mitbringt, bekommt ein modernes, vielseitiges E-MTB.

Tops

  • einfach entnehmbarer 864-Wh-Akku
  • agiles, intuitives Handling
  • gute Traktion bergauf

Flops

  • Reifen haben begrenzt Grip auf lockerem oder nassem Untergrund
  • unruhig bei sehr hohem Tempo in ruppigem Gelände
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Weitere Infos findet ihr auf rotwild.com.


Words & Photos: Benedikt Schmidt