Was macht einen gelungenen Roadtrip aus? Eine durchgeplante Agenda von der Route bis zu den abgezählten Brötchen oder kompletter Freestyle? Die High-End-Campingausrüstung im 4×4-Fahrzeug oder doch nur der Bierkasten als Sitzgelegenheit? Was beim Roadtrip am Ende wirklich wichtig ist, und was davon bleibt, lernt man, wenn man es einfach tut.

Wer hat Lust, mal wieder was Neues zu erleben? Ihr? Schon mal an einen Roadtrip gedacht, ob mit Bike oder ohne? Wir haben euch schon etwas Arbeit abgenommen und uns gefragt: Was sind eigentlich die Zutaten für einen unvergesslichen Roadtrip?

Vor allem, wenn unterschiedliche Personen und Vorlieben zusammenkommen, wird es spannend. Wo schlafen wir? Airbnb-Loft, Hotel, Pension? Eigentlich wollen wir mitten in die Natur. Aber klassisches Zelten? Dafür fühlen sich manche von uns zu alt. Ein Dachzelt ist da schon was anderes, die Matratzen häufig ganz bequem und der Aufwand, sie aufzubauen, hält sich meist in Grenzen. Das Dachzelt aufs Auto gepackt, die Bikes auf den Heckträger, Kissen, Decken, Verpflegung und ab dafür! – Übrigens, welche Fahrrad Heckträger etwas für euer E-MTB taugen, haben wir schon in zwei verschiedenen Vergleichstests für euch herausgefunden. Hier geht es zu unserem Fahrrad Heckträger Test und hier zum brandneuen Test in unserem Schwestermagazin DOWNTOWN.

Oder müssen wir noch mehr planen? Nein, wir belassen es bei den Basics und ziehen los. Wer kommt mit? In unserem Fall gehen wir gleich in die Vollen und wagen die ultimative Dachzelt Experience mit über 20 Personen, zwei Hunden und 12 Dachzelten auf den heißesten Karren. Klar ist: Ob wir uns alleine zu unserem Roadtrip aufmachen oder mit der Familie, in einer Gruppe von Freunden oder bunt zusammengewürfelten Menschen, verändert natürlich den gesamten Verlauf der Reise. Aber verändert es das Wesentliche, das wir aus der kleinen Auszeit vom Alltag mitnehmen?

Oben Dachzelt und Kajak oder Bike, …
unten die Radl auf dem Heckträger …
… oder das MTB einfach noch aufs Zelt obendrauf gepackt.

Wieviel Akribie in der Planung tut gut?

Kilometer 196: erster Stopp Autobahnraststätte (der Lieblings-Marché).
Kilometer 421: zweiter Stopp Autogrill XY. So die Vorstellung. Toll geplant = alles läuft? Nix is. Ölverlust am Defender auf Kilometer 72.

Hier kann man sich direkt schon mal in der wichtigsten Lektion des Trips üben: Einfach loslassen. Die Dinge geschehen lassen.

Der supernette Mechaniker, der zufällig auch am Parkplatz rastet, hilft beim Basteln und weiß direkt schon einen Geheimtipp für ein schnuckeliges Café am See auf unserer Route. Bingo. Apfelstrudel statt Marché-Pommes. Alles hat seinen Grund.

Uns dämmert: Auf so einem Roadtrip gilt es wohl, eine gute Mischung zu finden aus Planung und Raum für Spontaneität. Das fängt schon mit dem Nachtlager an: Beim Urlaub zu zweit oder dem Solo-Trip in die Wildnis müssen wir vorab nicht festlegen, wo wir mit Auto und Dachzelt stehen wollen – ungeplante Anfragen beim Bauern sind da genauso drin wie die Übernachtung auf dem Parkplatz am Baggersee. Anders bei unserem DT-Roadtrip. Da setzen wir auf schöne Spots als Fixpunkte für die Nacht, auf denen wir in der großen Gruppe legal stehen können. Incognito-Parken am Flussufer mit einem Pinzgauer und zwölf weiteren Fahrzeugen samt Dachzelt? – Eher gewagt. Ein Funken Rationalität sollte bei aller Euphorie und Begeisterung über den Roadtrip dann doch nicht fehlen.

Stehen, wo sonst keiner steht: Mit dem Dachzelt auf dem Auto …
… haben wir unsere Betten immer dabei und können an den schönsten Spots übernachten.

Und die sonstige Planung? In der DT-Roadtrip-Gruppe bewährt sich der Freestyle. Keine abgezählten Brötchen, keine Aufteilung, wer welches Equipment mitbringt. Vom Dachzelt-Rookie bis zum autarken Defender-Besitzer: Alle packen ein, was sie für richtig halten. Die Learnings kommen von selbst und fließen in den nächsten Trip mit ein: Wollmütze gegen nächtlichen Hirnfrost? – absolutes Must in der Vor- und Nachsaison. Matratzen-Topper für die Seitenschläfer. Cool an der lockeren Orga: Platz für Überraschungen. Angefangen bei Survival-Gadgets wie einer riesigen Portable Power Station im New Defender bis hin zum Faltkajak, mit dem die Rafting-Tauglichkeit der Isar getestet wird. Oder eher die des Faltkajaks selbst? Wenn im Vorfeld die wichtigsten Basics für den Urlaub mit dem Dachzelt gecheckt wurden, kann dann beim Roadtrip auch einfach mal der Leerlauf eingestellt werden. Welt, was hast du uns zu bieten?

Glücksformel offenes Mindset

Bei unserem DOWNTOWN Dachzelt Roadtrip ist von Anfang an zu spüren: Trotz der Vielfalt an Interessen, trotz Unterschieden in Alter und Lebensphase hat die Gruppe ein verbindendes Element: das Mindset. Alle haben einfach Bock, was Neues zu erleben, sind bereit, den Augenblick zu nehmen, wie er kommt. Man spürt die Lust auf neue Leute und Personenkonstellationen, auf Deep Talk und Small Talk und unvorhergesehene Dynamiken. Auf die Erkundung neuer Spots und Campingformen, die anders sind als das, was man kennt, auf findige Outdoor-Hacks und coole Aktivitäten.

Alle zusammen und jeder für sich beim Dachzelt Trip – es lebe die Freiheit!

Um 9 wird gefrühstückt, um 10 geht’s auf die gemeinsame Wanderung, Punkt 18 Uhr Abendessen? So geht Freiheit nicht. Auf einem Roadtrip kann man lernen, sich einfach mal treiben zu lassen und neue Wege einzuschlagen. Wie beim E-MTB, bei dem es egal ist, ob man am Ende 20 km mehr auf dem Tacho hat, als geplant, weil man einfach der Nase nach losgezogen ist. Der Akku hält im Eco-Mode, und am Ende kennen wir wieder ein Stückchen mehr von der Welt als zuvor.

Was schön ist: Auf unserem Downtown Dachzelt Roadrip lässt die lockere Agenda allen die Unabhängigkeit, das zu tun, was sich gerade gut anfühlt: Die Füße im 16 Grad kalten Wasser baden, Biken gehen und sich nicht vom Sommerschnee in luftigen Höhen beirren lassen, sich mit dem Kajak in die Fluten der Isar stürzen, eine Kissenschlacht oder Liebe machen, faulenzen, reden, schweigen, zwei Stunden in den Himmel starren. Irgendwann kommen alle wieder zur Base und haben Spaß zusammen. Man mahlt Kaffee und fachsimpelt über die besten Zubereitungsarten. Man erweitert sein Camping-und Outdoor-Know-How: Wie mache ich am effektivsten Feuer und welche Gadgets dürfen beim nächsten Trip mit dem Dachzelt auf keinen Fall fehlen? Man erlebt ehrliche Gespräche mit vormals Fremden am Lagerfeuer und erfährt von verborgenen Talenten und Leidenschaften. Einfach so. Weil alle es zulassen.

Lässt man einfach los und nimmt Abschied von Zeitplänen und fixen Ideen, entsteht Raum für Momente – lustig, überraschend, intensiv, albern. Und die sind letztlich das, was bleibt. Das, was uns inspiriert und was wir von unserem Roadtrip als neue Impulse in unseren Alltag mitnehmen.

Für die Einzelgänger unter uns: Auch – und vielleicht gerade – allein schafft ein Trip mit dem Dachzelt bereichernde Erkenntnisse und Momente, die uns näher zu uns selbst führen. Wieder zuhause, tragen wir unsere Impressionen und ein Stück der Ruhe und des Friedens in uns, die der Alltag uns oft stiehlt . Ein Stück des Digital Detox, den wir unterwegs vielleicht zu schätzen gelernt haben.

Am Ende ist das, was den Roadtrip besonders macht, nicht das, was man im Vorfeld erwartet und was man geplant hat, sondern die Momente, die einfach passieren. Weil man keine fixe Idee hat, keinen straffen Zeitplan verfolgt und damit den Raum für Gelegenheiten schafft. Für Neues, Unverhofftes, Inspirierendes. Egal, ob allein oder mit vielen – der gängige Aphorismus liegt einfach goldrichtig: Life’s best adventures are unplanned.

Lust, höher in die Welt der Dachzelte aufzusteigen? In unserem Schwestermagazin DOWNTOWN findet ihr den großen Dachzelt Vergleichstest und weitere wertvolle Erkenntnisse zum Urlaub mit dem Dachzelt!


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als E-MOUNTAINBIKE-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, dass der E-Mountainbike-Sport auch weiter ein kostenloses und frei zugängliches Leitmedium hat! Jetzt Supporter werden!

Words: Felicia Nastal Photos: Robin Schmitt, Mike Hunger