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Neues Pivot Shuttle Team XTR 2021 mit 726-Wh-Akku und Shimano EP8 – Nomen est omen?

Für die Saison 2021 kommt das neue Pivot Shuttle Team XTR mit Shimano EP8-Motor und großem Darfon-Akku mit 726-Wh-Akkukapazität. Es wurde auch an vielen Details gearbeitet und die Geometrie leicht verändert. Kann Pivot damit die Schwächen vom Vorjahresmodell ausgleichen? Wir haben alle Infos zum neuen Bike für euch.

Der Vorgänger des Pivot Shuttle 29 Team XTR musste sich bereits in unserem großen Vergleichstest 2020 gegen die besten E-MTBs messen. Dort punktete es mit seinem direkten und leichtfüßigen Handling und seiner komfortablen Sitzposition, konnte aber in der Downhill-Performance nicht mit der Konkurrenz mithalten. Auch die kleinen Bremsscheiben hinten, die kurze Vario-Sattelstütze und das bereits damals veraltete Akku-Konzept haben wir bemängelt. Jetzt haben die US-Amerikaner das Akku-Konzept in ihrer neuesten Iteration des Shuttle Team XTR generalüberholt und ihm den neuen Shimano EP8-Motor und einen 726-Wh-Akku verpasst.

Pivot Shuttle Team XTR | Shimano EP8/726 Wh | 160/140 mm (v/h)
10.999 € | Hersteller-Website

Was ist neu am Pivot Shuttle Team XTR 2021?

Für den Motor fiel die Entscheidung auf den neuen Shimano EP8-Motor. Seine Energie bezieht er aus einem 726-Wh-Akku von Daforn. Er sitzt vollintegriert im Unterrohr, das Akkucover wird durch zwei Schrauben fixiert. Die Öffnung des Akkucovers sitzt recht weit oben im Unterrohr, sodass es zur vollständigen Entnahme nötig ist, den Akku durch die Federgabel aus- und einzufädeln. Wir sind gespannt darauf, wie gut das in der Praxis funktioniert und ob die Kashima-Beschichtung der Gabel auf Dauer unbeschadet bleibt. Fest steht jetzt schon: Für alle, die ihren Akku außerhalb des Bikes laden möchten, ist die Lösung suboptimal.

Der neue Shimano EP8 macht aus dem Pivot ein Shuttle.
Das Akkucover sitzt weit oben am Unterrohr.
Um den Akku zu entnehmen, muss man ihn durch die Federgabel fädeln.

Der Daforn-Akku hat nicht nur deutlich mehr Wattstunden im Tank als der 630-Wh-Akku BT-E8036 von Shimano, sondern ist im Vergleich auch etwa 4 cm kürzer. Das kann sich positiv auf den Schwerpunkt und dadurch auch auf das Fahrverhalten auswirken, aber eine pauschale Aussage lässt sich dennoch nicht treffen. Dazu müssten wir das Pivot Shuttle erst einem ausführlichen Test unterziehen. Der Ladeport sitzt auf der rechten Seite hinter dem Steuerrohr, ihm gegenüber sitzt der Einschaltknopf. Beide sind Teil der Zugklemmung am Hauptrahmen. Das Vorgängermodell hat sich durch sein top Kabelmanagement ausgezeichnet und war in unserem Testfeld besonders leise, von Kabelklappern war am Pivot Shuttle 29 Team XTR nichts zu hören. Ob die neue Zugklemmung einen ebenso guten Job macht, muss ein Test zeigen, durch die Klappergeräusche des Shimano EP8-Motors wird das neue Pivot Shuttle 2021 nicht mehr geräuschlos sein.

Der Ladeport dient gleichzeitig als Zugklemmung.
Auch der Einschaltknopf erfüllt als Zugklemmung zwei Funktionen.

Gleich geblieben sind die organisch geschwungenen Formen und das bauchige Unterrohr des Vollcarbon-Rahmens. Das Unterrohr wird von einem zweigeteilten Protektor geschützt. Der Kettenstrebenschutz fällt großzügig aus und sorgte bereits am Vorgänger für eine effektive Geräuschdämmung. Ein zusätzliches Metallblech soll die Kettenstrebe vor der Kette schützen.

Rohre und Streben des Vollcarbon-Rahmens verlaufen in geschwungenen Linien.
Der Unterbodenprotektor ist in zwei Teile aufgeteilt. Das Akkucover sitzt im obersten Teil des Unterrohrs.
Der Kettenstrebenschutz fällt großzügig aus, auch das schützende Metallblech wurde vom Vorgänger übernommen.

Die Ausstattung des Pivot Shuttle Team XTR

Das Pivot Shuttle wird es vorerst nur in einer Ausstattungsvariante geben. Dafür ist die Ausstattung des 10.999 € teuren E-Bikes hochkarätig und lässt nur wenig Wünsche offen. An der Front wird die FOX 36-Federgabel des Vorgängers durch die aktuelle FOX Factory 38 ersetzt. Sie besitzt 160 mm Federweg, die überarbeitete GRIP2-Kartusche anstelle der FIT4-Dämpfung und den spezifischen eMTB tune. Die 140 mm Federweg am Heck werden von einem FOX Factory DPX2-Dämpfer verwaltet. Für die weitere Ausstattung des Shuttle Team XTR gilt nur zum Teil: Nomen est Omen. Auffällige Teile, wie die Vierkolbenbremsen, der Schalthebel und das 12-fach-Schaltwerk, stammen aus der Shimano XTR-Serie, die Kassette, die Kurbeln und die Bremsscheiben jedoch aus der Shimano XT-Serie. Während vorne eine 203-mm-Bremsscheibe verbaut wurde, fällt die Bremsscheibe am Heck mit 180 mm auch 2021 zu gering aus. Das hat uns bereits am Vorgängermodell nicht gefallen. Auch der Hub der FOX Factory Transfer-Sattelstütze ist wie im Vorjahr mit 150 mm in den Größen M und L nur Durchschnitt. In Größe XL wurde von Pivot nachgebessert, hier wurde für 2021 die 175-mm-Variante verbaut.

Die FOX Factory 38-Federgabel wird mit eMTB tune am Pivot Shuttle ausgeliefert.
Mit 180 mm Durchmesser fällt die Bremsscheibe hinten zu klein aus.

Pivot Shuttle Team XTR

10.999 €

Ausstattung

Motor Shimano EP8 85 Nm
Akku Darfon 726 Wh
Display Shimano SC-EM800
Federgabel FOX 38 Factory eMTB 160 mm
Dämpfer FOX FLOAT DPX2 Factory 140 mm
Sattelstütze FOX Transfer Factory 125 – 175 mm
Bremsen Shimano XTR BR-MT9120 203/180 mm
Schaltung Shimano XTR 1x12 10–51t
Vorbau Phoenix Team Enduro/Trail
Lenker Phoenix Team Low Rise Carbon
Laufradsatz DT Swiss EB 1535 29"
Reifen MAXXIS Assegai/Minion DHRII EXO+ 2,5"/2,4"

Technische Daten

Größe S M L XL

Die Geometrie des Pivot Shuttle Team XTR

Das Pivot Shuttle Team XTR wird in vier Größen von S bis XL verfügbar sein und soll laut Pivot für Biker von 1,60 bis 2 m Größe passen. Neben kleinen Detailveränderungen in der Rahmengeometrie fällt vor allem auf, dass die Tretlagerhöhe mit 358 mm um 5 mm niedriger ausfällt als im Vorjahr. 2020 ist das Tretlager wegen der Umstellung auf 29”-Reifen um 15 mm nach oben gewandert. Das hat beim alten Shuttle dazu geführt, dass man sich im Downhill nicht gut im E-Bike integriert gefühlt hat. Pivot hat das Problem erkannt und bessert für 2021 nach – ob die 5 mm ausreichen, wird ein Test zeigen müssen. Weiterhin wurde der Lenkwinkel um fast 1° flacher.

Größe S M L XL
Sattelrohr 396 mm 427 mm 459 mm 496 mm
Oberrohr 620 mm 620 mm 640 mm 667 mm
Steuerrohr 110 mm 120 mm 130 mm 140 mm
Lenkwinkel 64,3° 64,3° 64,3° 64,3°
Sitzwinkel 74° 74° 74° 74°
Kettenstrebe 441 mm 441 mm 441 mm 441 mm
Tretlagerhöhe 358 mm 358 mm 358 mm 358 mm
Radstand 1.187 mm 1.211 mm 1.236 mm 1.265 mm
Reach 420 mm 440 mm 460 mm 485 mm
Stack 614 mm 624 mm 633 mm 642 mm

Das Akku-Konzept war uns am Pivot Shuttle bisher ein Dorn im Auge, für 2021 wurde es komplett überarbeitet. Auch hat das Shuttle weitere Optimierungen erhalten. Ob das E-Bike dadurch einen komplett neuen Charakter entwickelt hat, oder ob die Änderungen nur einem Facelift gleichkommen, lässt sich auf dem Papier schwer absehen. Die Anpassungen in der Geometrie in Kombination mit dem höheren Gewicht, das aus dem deutlich größeren Akku resultiert, werden einen Einfluss auf das Fahrverhalten haben. Wir sind gespannt auf einen Test des neuen Pivot Shuttle Team XTR. Dann wird sich zeigen, ob das E-MTB halten kann, was der Namen verspricht.

Mehr Infos unter pivotcycles.com


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Words: Rudolf Fischer Photos: Pivot

Über den Autor

Rudolf Fischer

In seinem früheren Leben war Rudolf in der Innovationsförderung tätig und hat Patentbewertungen im Millionen- und Milliardenbereich durchgeführt. Heute widmet er sich als Redakteur für DOWNTOWN und E-MOUNTAINBIKE nicht weniger spannenden Aufgaben. Als Data-Nerd beschäftigt er sich intensiv mit Zukunftsthemen wie Connected Mobility, testet aber natürlich auch gerne die neuesten Bikes, und zwar täglich. Entweder beim Pendeln oder zusammen mit dem Team bei unseren großen Vergleichstests. Der technisch orientierte Diplom-Betriebswirt ist so vielseitig wie ein Schweizer Taschenmesser. Beispiele gefällig? Rudolf beherrscht u. a. Front-, Side- und Backflip – zwar nicht auf dem Bike, aber per pedes in der Stadt. Seine Parkour-Karriere hat er mittlerweile jedoch an den Nagel gehängt. Darüber hinaus spricht er Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und etwas Esperanto. Beim Versuch, sich selbst Japanisch beizubringen, ist er jedoch kläglich gescheitert. Wichtig zu wissen: Im HQ ist Rudolf bekannt, gefürchtet und (manchmal auch) gehasst für seinen trockenen Humor im Ricky-Gervais-Stil. Natürlich lacht er am meisten selbst darüber …