Nicht nur ein neuer Motor, sondern gleich ein ganzes E-MTB? Der neue MAHLE M40 ist der erste Mittelmotor unter eigenem Label und mit 105 Nm und maximal 850 W auf dem Papier überraschend leistungsstark. Auch Features wie Automatic Hill Brake sollen auf dem Trail überzeugen. Wie sich der MAHLE M40 schlägt, was es mit unserem Testbike auf sich hat und welche E-MTBs mit dem neuen Motor kommen, lest ihr in unserem Test!

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Ein exklusiver Motor-Launch, die raue Atlantikküste Galiciens und eine klare Ansage aus Spanien: Mit dem M40 bringt Hersteller MAHLE seinen ersten offiziell eigenen Mittelmotor auf den Markt. Und das ist durchaus ein Statement, denn auch wenn der Name für viele noch neu klingt, ist MAHLE in der E-Bike-Welt längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Viele von euch sind wahrscheinlich schon MAHLE gefahren – ohne es zu wissen. Denn faktisch ist es bereits der dritte E-Bike-Mittelmotor, den MAHLE produziert: Die ersten beiden werkelten unter dem Namen Specialized Levo SL 1.1 und 1.2 im Specialized Turbo Levo SL, entwickelt in enger Zusammenarbeit mit den Kaliforniern. Genau das ändert sich jetzt.
MAHLE ist schon seit Jahren Systemanbieter – allerdings bislang primär mit Nabenmotoren in Gravel-, Road- und Urban-Bikes. Der M40 ist MAHLEs Solo-Debüt – ein kompakter 2,5-Kilo-Motor, der mit 105 Nm Drehmoment und 850 W Spitzenleistung auf dem Papier ordentlich Power liefern soll. Wir waren für den exklusiven Launch in Vigo an der Atlantikküste und haben dem MAHLE M40 auf dem Trail und in unseren Reichhöhen-Tests ganz genau auf den Zahn gefühlt.

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MAHLE ist einer der weltweit größten Automobilzulieferer mit Hauptsitz in Stuttgart. Die E-Bike-Abteilung sitzt jedoch im spanischen Palencia, knapp drei Autostunden nördlich von Madrid. Dort tüfteln rund 150 Mitarbeiter – darunter 115 Ingenieure – an der Zukunft der E-Bike-Motoren. Deshalb nicht wundern, wenn wir in diesem Text immer wieder von Spaniern sprechen 😉 Falls ihr etwas mehr über MAHLE in Palencia und deren starke Position im E-Gravel- und E-Road-Bereich erfahren wollt, dann lest doch mal diesen Firmenbesuch unseres Schwestermagazins GRAN FONDO.

Das neue MAHLE M40-Motorsystem im Detail

Eckdaten: Der Motor am MAHLE M40-Motorsystem

Der neue MAHLE M40 E-Bike-Motor wirkt optisch kompakt und ist in seiner Größe vergleichbar mit dem Shimano EP801 und soll fast so klein sein wie der Specialized Levo SL 1.2 Motor. Beim Gewicht unterbietet er sogar den etablierten Bosch Performance Line CX (2,9 kg) deutlich: Mit nur 2,5 kg gehört der M40 zu den leichtesten Motoren seiner Klasse und ist sogar etwas leichter als der DJI Avinox M1 Motor mit seinen 2,52 kg. Möglich macht das ein extrem leichtes Magnesiumgehäuse sowie ein Innenleben, das auf eine hohe Leistungsdichte getrimmt wurde.

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Trotz seines schlanken Gewichts und geringen Volumens liefert der M40 beeindruckende Eckdaten: bis zu 105 Nm Drehmoment und 850 W Spitzenleistung. Wie zukunftssicher so viel Power angesichts möglicher Selbstregulierung und Leistungsbegrenzung ist? Genau solche Fragen haben wir im E-MOUNTAINBIKE Think Tank 2025 aufgeworfen. MAHLE geht mit dem M40 in Vorleistung – ob das langfristig aufgeht, wird sich zeigen. Faktisch herrscht hier jedoch aktuell viel Verwirrung. Denn die momentane Diskussion dreht sich um 750 W mechanisch gemessene Leistung am Hinterrad und nicht um die elektrische Leistung, die der Motor freigibt. Soll heißen: Selbst im Falle einer 750-W-Regulierung wäre MAHLE mit dem neuen M40 noch im Rahmen.

Das 48V-System hat laut Aussage der Spanier die höchste Effizienz im High Support, sprich in den höchsten Unterstützungsstufen. Die maximale Peak-Leistung erreicht der Motor bei einer angenehmen 90er-Kadenz, die für sportliche Fahrer auf dem E-MTB gut zu treten und konstant zu halten ist. Auch verspricht MAHLE ein sehr gutes Wärmemanagement. Laut MAHLE hält das M40-System die maximale Leistung von 850 W deutlich länger als viele Konkurrenten: ganze 12 Minuten unter Volllast, bevor es nur schrittweise ins De-Rating geht. Auch bei niedrigem Akku-Stand soll die volle Power verfügbar bleiben – ein Kritikpunkt beim DJI Avinox, der nur bei hohem Ladestand die volle Leistung abruft.

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Akku-Package am MAHLE M40-Motorsystem

Zur Wahl stehen beim MAHLE M40 zwei Akkus: entweder der kompakte iM5 mit 534 Wh und 2,5 kg Gewicht oder der große iM8 mit 800 Wh. Beide Akkus teilen sich das gleiche Gehäuseformat, unterscheiden sich aber in der Länge. Der große iM8-Akku ist zwar deutlich voluminöser als der 800-Wh-Akku von DJI, aber kürzer und sitzt so tiefer im Unterrohr, was für einen besseren Schwerpunkt sorgen soll. Der aktuelle MAHLE X20 Range Extender ist mit dem neuen MAHLE M40 aufgrund der Spannungsdifferenz nicht kompatibel.

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Geladen wird über das MAHLE M40-Motorsystem mit dem M Active Charger mit 4 A, also leider kein Fast Charging. Dafür lässt sich das Ladegerät mit seinen integrierten Halterungen einfach an der Werkstattwand montieren. Eine volle Ladung des großen 800-Wh-Akkus dauert 245 Minuten mit einer durchschnittlichen Ladegeschwindigkeit von 3,27 Wh/min. Damit liegt das MAHLE-System im Lade-Ranking unseres großen Vergleichstests auf Platz drei: schneller als Bosch und Shimano, aber hinter den Schnellladern von DJI und Specialized. Der Ladeport über dem Tretlager soll von einer Kunststoffabdeckung vor Matsch und Nässe geschützt werden.

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Die Head Unit und Remote am MAHLE M40-Motorsystem

Übersicht über das Motorsystem behält man mithilfe der Head Unit+ im Oberrohr. Die ist funktional, jedoch nicht so sauber integriert wie die Displays von TQ, DJI, Specialized oder das neue Bosch Kiox 400C-Display und damit optisch bereits bei Release nicht mehr state of the art. Schade! Das 1,9” große Farbdisplay hat einen recht großen Rand und verschenkt somit Display-Fläche. Es wird über einen kleinen gummierten Knopf am unteren Ende bedient und bietet auch die Möglichkeit, durch die Modis in eine Richtung durch zu schalten. Immerhin: Das HMI (Human Machine Interface) ist auch mit anderen Antriebssystemen wie MAHLEs Nabenmotoren kompatibel. Ein Pluspunkt für Hersteller, weil sie auf ein komplettes und sich ständig erweiterndes System zugreifen können – jedoch weniger relevant für euch als Rider.

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Besser gefällt uns die neue Trio Wireless Remote. Die kabellose Lenkereinheit wirkt aufgeräumt, bietet spürbar bessere Haptik als viele klassische Trigger (sorry, SRAM!) und punktet mit drei gummierten Tasten, mit denen man durch Modi oder Menüs wechseln kann. Die Bluetooth-Verbindung sorgt für saubere Integration ohne Kabelsalat – gefällt! Einzig die vergleichsweise hohe Bauform fällt etwas negativ auf: Die Remote steht leicht vom Lenker ab und könnte bei einem Crash beschädigt werden. Da wäre ein flacheres Design definitiv robuster und optisch noch dezenter.

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Die MAHLE My SmartBike App des MAHLE M40-Motorsystems

Mit der My SmartBike App lässt sich euer MAHLE M40-Motorsystem mit dem Smartphone verbinden. Fahrmodi anpassen, Touren aufzeichnen, Statistiken auswerten und bei Drittanbietern wie Strava hochladen, funktioniert genauso wie GPS-Tracking und Navigation. Auch Diagnosedaten und System-Updates laufen über die App. Bei unserem Testbike konnten wir die App noch nicht connecten – aber wir kennen sie ja bereits von Gravel- und Urban-Bikes mit MAHLE-Nabenmotor!

Die Fahrmodi am MAHLE M40-Motorsystem

MAHLE bietet insgesamt drei Fahrmodi an: Level 1, 2 und 3 – nicht gerade kreativ, aber simpel. Dazu kommt Level 0 ganz ohne Unterstützung. Alle drei Modi lassen sich über die App feintunen und sind im Grundsetting sauber abgestimmt, von natürlich und sparsam bis kraftvoll und direkt.

Was macht das neue MAHLE M40-Motorsystem besonders?

  • Während viele Motorsysteme, wie beispielsweise Bosch, die Geschwindigkeit des Hinterrads nur mit einem Speed-Sensor und einem Magnetpunkt messen, wodurch die Geschwindigkeit nur einmal pro Radumdrehung erfasst wird, macht MAHLE das präziser.
    Ähnlich wie bei Motoren wie dem ZF CentriX oder DJI Avinox M1 setzt MAHLE auf einen Magnetring mit 42 Schlitzen, um die Geschwindigkeit des Hinterrads auszuwerten. Der Unterschied: MAHLE verdoppelt die Abtastrate, indem gleich zwei Sensoren zum Einsatz kommen, die denselben Magnetring auslesen. Dadurch entstehen 84 Messpunkte pro Radumdrehung, also eine deutlich feinere Erfassung von Geschwindigkeitsveränderungen auf unter 3 cm Wegstrecke.
    Das bringt Vorteile: Die Drive Unit bekommt schneller und genauer Feedback, kann die Motorleistung feinfühliger steuern und reagiert damit früher auf Änderungen. So bleibt das Fahrgefühl gleichmäßiger und näher am Fahrer.
  • MAHLE integriert beim M40 eine automatische Hill-Brake-Funktion, die vor allem für mehr Sicherheit sorgen soll: Scheiterst du an einem steilen Uphill und hast noch leichten Druck auf dem Pedal, blockiert der Motor kurzzeitig. So rollt das Bike nicht zurück und du kannst entspannt absteigen. Cool! Und die Praxis zeigt: sehr hilfreich!
  • MAHLE bleibt sich treu: Im Gegensatz zu anderen Motorenherstellern verfolgt MAHLE eine andere Markenphilosophie und will, dass die Bike-Marke der Hero ist. Der Motor soll nicht dominieren, sondern die Marken-DNA des jeweiligen Herstellers unterstützen. Und das in vielerlei Hinsicht:
    MAHLE will zusammen mit den Bike-Herstellern nicht nur die Motorcharakteristik für die individuellen Ansprüche anpassen, damit Bike- und Motorcharakteristik ideal zusammenpassen. Sondern mit ihrem großen Datenschatz Bike-Herstellern auch helfen, ihre eigenen Produkte anhand von realen Daten und Nutzungsszenarien stetig zu verbessern. Etwas, das aktuell kaum ein Motorenhersteller bietet.
    Für Rider bedeutet das einerseits: Zwei Bikes mit MAHLE-Motor können sich völlig unterschiedlich anfühlen – je nach Marke, Zielgruppe und Einsatzbereich. Andererseits: Das eigene Fahrverhalten fließt idealerweise in die Produktentwicklung der nächsten Generationen mit ein. Cool, oder?

Vergleich mit Konkurrenzmotoren:

Merkmal Mahle M40 Bosch CX (2026 Update) DJI Avinox M1 Specialized 3.1 (S-Works) Shimano EP801
Gewicht (Motor) 2,5 kg 2,9 kg 2,52 kg ca. 2,9 kg 2,7 kg
Drehmoment (max.) 105 Nm 100 Nm 105 Nm 120 Nm (in Boost) 85 Nm
Spitzenleistung (W) 850 W 750 W 1,000 W 720 W 600 W
Unterstützungsverhältnis 400 % 400 % 800 % dynamic (MicroTune) 400 %
Akku-Kapazität (System) 534 / 800 Wh 400 / 600 / 750 / 800 Wh + Extender 600 / 800 Wh 600 / 840 Wh + 280 Wh 630 / 750 Wh + Extender

Erster Test: Der MAHLE M40 E-Bike-Motor auf dem Trail

Das Auge fährt mit: Zwar kommen Motor und Akku des neuen MAHLE M40-Systems in Sachen Integration und Optik nicht ganz an DJI heran, aber dennoch ist das System Marktführer Bosch einiges voraus. Unser Testbike verfügt über stimmige Proportionen und gibt eine ausbalanciert schicke Figur ab!

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Der MAHLE M40 überzeugt auf dem Trail mit seinem sehr kraftvollen, aber zugleich präzisen und gut dosierbaren Handling. Die drei Fahrmodi sind weitestgehend linear und bieten Unterstützungsfaktoren von 100 % (Level 1), 200 % (Level 2) und 400 % (Level 3). Sprich: Tritt der Fahrer mit 100 W in die Pedalen, steuert der Motor seinerseits 400 W bei.

Schaut man während der Fahrt auf das Oberrohr-Display, sieht man, dass der M40 in der Spitze sogar mehr als 900 W elektrische Leistung liefert. Egal, ob beim Anfahren oder in kniffligen Situationen, der Motor ist nie ungestüm oder zu wild auf dem Trail. Die Kraftentfaltung bleibt selbst bei sehr niedrigen Geschwindigkeiten bergauf fein dosierbar, was vor allem in engen Kehren oder auf verblockten Uphill-Trails für gute Kontrolle und Traktion sorgt. Auch bei mittlerem Tempo in anspruchsvollem Gelände ist der Motor gut kontrollierbar und unterstützt in einem Gang über eine große Bandbreite hinweg.
So kann man zum Beispiel auch in einem etwas zu schweren Gang sein und der Motor kompensiert selbst die „falsche“ Gangwahl souverän und schiebt auch bei niedriger Kadenz spürbar weiter, auch wenn man hier das Gefühl hat, ihn an seine Schmerzgrenze zu treiben.

Was dem M40 aktuell definitiv noch fehlt, ist ein adaptiver oder dynamischer Unterstützungsmodus, wie ihn Bosch, DJI oder Specialized anbieten, sodass der Motor je nach Eigenleistung und Pedaldruck des Fahrers den Unterstützungsfaktor variabel anpasst und man weniger häufig zwischen den Modi hin und herschalten muss.

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Wer am M40 die volle Unterstützung in technischen und steilen Anstiegen haben will, muss auf jeden Fall Eigenleistung bringen. Hier merkt man den geringeren Unterstützungsfaktor im Vergleich zum DJI, der euch in steilen Uphills deutlich stärker und mit weniger Anstrengung hoch schiebt. Mit dem sogenannten Dynamic Overrun gibt es eine Art sanften Nachlauf. Dieser fällt in so mancher Situation, in der man ihn brauchen würde, jedoch recht dezent aus. Wer über eine Stufe oder ein Hindernis klettern will, vermisst gelegentlich etwas Extraschub, sobald man nicht mehr im technischen Hindernis in die Pedale treten kann. Ein Feature wie der Extended Boost, der das Bike nach einem gezielten Pedalkick noch weiter schiebt, würde dem M40 gut stehen. Schade: Als wir eine Benchmarking-Session mit DJI, Bosch MY26 Software-Update und Specialized auf unseren Hometrails machen wollten, fiel das MAHLE-Bike aufgrund eines Vorserienladegeräts leider aus. Unser erster Eindruck von Traktion und Dosierbarkeit war definitiv sehr gut, wie sich das MAHLE M40-System jedoch im direkten Vergleich zur Konkurrenz schlägt, werden wir euch erst später mit absoluter Sicherheit sagen können.

Stark: Trotz der hohen Leistung lieferte der M40-Motor während unseres Testings eine durchgehend zuverlässige Performance. Selbst nach längerer Maximalbelastung war kein De-Rating spürbar, was für das von MAHLE proklamierte gute Wärmemanagement spricht. Die Automatic Hill Brake-Funktion hat uns ebenfalls positiv überrascht, da sie vor allem das sichere Absteigen vom Bike in besonders steilen Abschnitten deutlich einfacher macht und uns vor dem einen oder anderen Crash in einem steilen Uphill gerettet hat. Alle, die sich an technischen Uphills regelmäßig versuchen, kennen es: Man kommt nicht mehr weiter, muss absteigen und zieht man nicht schnell genug die Bremse, rollt das E-MTB zurück – im besten Fall ein Spagat, im schlechtesten Fall ein Crash. Das Leben mit Automatic Hill Brake ist dahingehend einfach besser.

MAHLE nutzt die gesetzlich erlaubte Toleranz an der 25-km/h-Grenze maximal aus. Das heißt: Der Motor fadet nicht ganz so sanft aus, sondern schiebt bis zur Schwelle satt durch, was sich in einer etwas abgeschnittenen Unterstützung an der 25-km/h-Grenze bemerkbar macht.

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Der Motor ist in den meisten Fahrsituationen relativ leise und am ehesten mit der Lautstärke des Bosch Performance Line CX Gen5 zu vergleichen. Bergab hat das Kettenschlagen auf die Kettenstrebe des Testbikes für eine recht hohe Geräuschkulisse gesorgt, der Motor selbst war leise!

MAHLE M40 – Reichweite, Reichhöhe und Effizienz

Wir haben das MAHLE M40-System in Level 2 und Level 3 unter identischen Bedingungen einem Effizienz-Test unterzogen und zudem einen Reichhöhentest in Level 3 gemacht.
WOW: Der MAHLE M40 unterstützt bis runter auf 0 % mit voller Leistung und reduziert dann die Leistung auf circa 30–70 W, um noch nach Hause zu kommen. Während viele Motorsysteme bei 5 % oder höher ihre Leistung deutlich reduzieren, bietet das MAHLE M40-System volle Leistung bis zum letzten Prozent. Die großzügige Pufferzone spricht für ein starkes Energiemanagement. In der Praxis bedeutet das: keine bösen Überraschungen auf eurer Tour, selbst wenn die Akku-Anzeige bedrohlich blinkt.

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Modus und Eigenleistung Durchschnittsgeschwindigkeit Akkuverbrauch (in Prozentpunkten)
Level 3, 200 W Eigenleistung 24,27 km/h 17 %
Level 2, 200 W Eigenleistung 18,33 km/h 8 %
Level 3, 150 W Eigenleistung 20,56 km/h 17 %
Level 2, 150 W Eigenleistung 13,83 km/h 5 %

Beim direkten Vergleich zwischen den Unterstützungsstufen Level 2 und Level 3 zeigt sich: Der Sprung in der Leistung hat einen massiven Einfluss auf den Verbrauch. Bei einer konstanten Fahrerleistung von 200 W verbraucht das M40-Motorsystem in Level 3 mehr als doppelt so viel wie in Level 2. Die Durchschnittsgeschwindigkeit ist in Level 3 knapp 6 km/h schneller. Bei einem geringeren Fahrerinput von 150 W ist der Unterschied sogar noch größer. Hier benötigte der Level 3-Modus auf derselben Teststrecke das Dreifache, die Geschwindigkeit lag dabei im Mittel knapp 7 km/h höher. Die höhere Durchschnittsgeschwindigkeit und damit kürzere Fahrzeit in Level 3 erkauft man sich also durch massiv erhöhten Verbrauch, bei vergleichbarem Höhengewinn. Wer also mit dem MAHLE M40 effizient sein will, sollte den Level 3-Modus eher als Performance-Boost für technische Abschnitte oder auf kurzen Feierabendrunden einsetzen.

In unserem Reichhöhen-Test bringt das MAHLE M40-Motorsystem bei einer konstanten Fahrerleistung von 150 W, aktivierter höchster Unterstützungsstufe (Level 3) und dem großen 800-Wh-Akku beachtliche 1.481 hm auf die Uhr. Gefahren wurden dabei 18,03 km in etwas über 51 Minuten, bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 21,09 km/h.

Bike nominelle Akku-Kapazität [Wh] erreichte Reichhöhe [hm] Durchschnittsgeschwindigkeit [km/h] verstrichene Zeit [hh:min:s] Verbrauch [Wh/100 hm] aufgewendete Hubenergie [Wh/100 hm] Wirkungsgrad
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Aus dem Stromverbrauch von 54,02 Wh/hm ergibt sich eine mechanische Hubenergie von 17,53 Wh pro 100 hm. Das entspricht einem Wirkungsgrad von 32,45 %, ein durchaus solider Wert.

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Das MAHLE E-Mountainbike mit M40 auf dem Trail

Für den Launch seines ersten eigenen Mittelmotors hat Hersteller MAHLE kurzerhand ein komplettes E-Mountainbike entwickelt, das er auch als White-Label-Plattform für potenzielle OEM-Partner anbietet, die den MAHLE M40 schnell in ihr Bike-Portfolio aufnehmen wollen. Und was sollen wir sagen? Das Ergebnis kann sich definitiv sehen und fahren lassen!

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Bergauf sitzt man angenehm sportlich und leicht gestreckt auf dem Bike mit genug Druck auf der Front. Gerade in technischen Uphills sorgt die Geometrie in Kombination mit dem kraftvollen M40-Motor für ordentlich Vortrieb und Uphill-Potenz. Bergab vermittelt das Bike viel Sicherheit, und gerade auf ruppigen Trails liegt das E-MTB satt auf dem Trail. Es punktet mit hoher Laufruhe, auch bei hohem Tempo und in verblockten Passagen. In der Luft ist es super beherrschbar, und selbst wenn man die Landung mal überfliegt, rettet es einen mit den hohen Reserven des Fahrwerks. Das recht softe Öhlins-Fahrwerk erfordert etwas mehr Körpereinsatz für spontane Richtungswechsel – aber alles in allem: chapeau!

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Spannend: Das MAHLEBike kommt mit DH- und DoubleDown-Karkassen, 800-Wh-Akku und potenter Ausstattung auf rund 22 kg – damit ist es sehr konkurrenzfähig! Apropos Bikes – der nächste Abschnitt ist für euch!

Bikes mit dem neuen MAHLE M40-Motorsystem

FIn Kürze werden fünf Bike-Marken Modelle mit MAHLE M40-Motorsystem auf den Markt bringen. Wir haben für euch die ersten Infos!

ABUMS Photo Shoot 002 1140x760

ABUMS ist eine junge E-MTB-Marke aus Spanien, die nicht auf Mainstream-Materialien wie Carbon oder Aluminium setzt, sondern ihr E-MTB aus Stahl mit voll integriertem Akku baut. Ihr Ansatz verbindet High-Pivot-Fahrwerkstechnik, handgeschweißte Rahmenkunst und feinfühliges Handling zu einem Bike, das nicht dem Markttrend, sondern der Leidenschaft fürs Gravity-Biken folgen soll.

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Labyrinth Bikes ist eine französische Marke mit Sitz im elsässischen Heiligenberg. Inspiriert von der griechischen Mythologie richtet sich Labyrinth an alle, die nicht einfach nur Rad fahren, sondern dabei Abenteuer erleben, Grenzen verschieben und neue Horizonte entdecken wollen. Die Marke steht für Resilienz, Mut und den Drang zur Erkundung – verkörpert in innovativen Bikes für den Gravity-orientierten E-Enduro-Einsatz. Mit Modellen wie dem neuen VTTAE auf Basis des MAHLE M40-Systems geht Labyrinth Bikes konsequent den Weg abseits ausgetretener Pfade.

Sants Bike 1140x637

Sants wurde 2008 im norditalienischen Padua gegründet und steht für hochwertige Bikes mit markantem Design. Ursprünglich aus dem Rennradbereich kommend, verlagerte die Marke ab 2014 ihren Fokus auf Gravel- und MTB-Modelle und setzte später konsequent auf E-Bikes. Heute vereint Sants technische Innovation, Stilbewusstsein und Zuverlässigkeit mit einem Sortiment an E-MTBs für unterschiedlichste Fahrer. Die Integration des neuen MAHLE-Antriebs unterstreicht den Anspruch der Marke, stets einen Schritt voraus zu sein und kompromisslose Performance mit zukunftsorientierter Technik zu verbinden.

Fazit zum neuen MAHLE M40-Motorsystem

Der MAHLE M40-Motor überzeugt nicht nur mit seinen Eckdaten, sondern vor allem auf dem Trail: fein dosierte Unterstützung trotz viel Power, clevere Features wie die automatische Hill Brake, ein gutes Wärmemanagement, eine smarte Software-Infrastruktur und die ehrlichste Akku-Logik mit voller Power bis zum letzten Prozent, die wir je gefahren sind. Zwar fehlt (noch) ein dynamischer Modus und das Display wirkt veraltet – aber hey, beides ist nichts, was man nicht nachrüsten bzw. nachbessern kann. Dank kompakter Bauform und kraftvollem Support ist der M40 ein sehr spannendes System mit Potenzial!

Tops

  • geringes Gesamtgewicht
  • kraftvolle und gleichzeitig sensible Unterstützung
  • volle Leistung bis zum letzten Prozentpunkt
  • starke Software-Infrastruktur

Flops

  • kein dynamischer Fahrmodus
  • Oberrohr-Display wirkt veraltet

Mehr Infos findet ihr auf: mahle-smartbike.com


Words: Benedikt Schmidt Photos: Mahle