Mit dem neuen PW-LINK-Motorsystem will Yamaha die Weichen für seine E-Bike-Zukunft stellen. Drei Motorvarianten, zwei Akkus, zwei Displays und eine neue App – alles ist vernetzt und individuell kombinierbar. Dadurch soll das modulare Konzept maximale Flexibilität für Hersteller und Nutzer ermöglichen.

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Yamaha startet neu durch und möchte als einer der Pioniere im E-Bike-Segment mit dem brandneuen PW-LINK-Motorsystem neue Maßstäbe setzen. Das modulare System vereint gleich drei neue Motoren – die nun alle auf ein 48-Volt-System setzen – mit unterschiedlichen Akku- und Display-Optionen. Alle neuen Komponenten sind untereinander kompatibel und lassen sich mithilfe der ebenfalls neuen App individualisieren. Zudem sollen die Komponenten auch weiterhin in der Lage sein, sich mit Produkten von Drittanbietern zu vernetzen; so können zum Beispiel Akkus von Fremdherstellern verwendet werden. Mit diesem Ansatz will Yamaha nicht nur Fahrradherstellern mehr Gestaltungsfreiheit geben, sondern auch Endverbrauchern ein individualisierbares, vernetztes Fahrerlebnis bieten. Allerdings soll das System erst im Frühjahr/Sommer 2026 auf den Markt kommen, auch wenn es jetzt bereits vorgestellt wird.

Das neue Yamaha PW-LINK-Motorsystem im Detail – Motoren, Akkus, Displays und App

Die drei neuen Motoren des PW-LINK-Systems sollen laut Yamaha den gesamten Bereich der E-Bike-Sparte abdecken. Als Flaggschiff für den E-MTB-Einsatz kommt der neue PW-X4-Motor zum Einsatz, der nun in die vierte Generation startet. Der kleinere und leichtere PW-L1-Motor soll ideal für Light-E-MTBs sein und bietet dementsprechend auch etwas weniger Power als sein großer Bruder. Als Letzter im Bunde soll der PW-S3-Motor den Bereich für Pendel- und Lastenräder abdecken. Alle Systeme setzen nun auf eine Systemspannung von 48 Volt anstelle der bisherigen 38 Volt, was dem System laut Yamaha bis zu 33 % mehr Leistung bringen soll. Zudem sollen die Systeme leiser und vibrationsärmer geworden sein und von einer verbesserten Zero-Cadence-Technologie profitieren, welche das Anfahren erleichtern soll.

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Yamaha PW-X4: Mit bis zu 100 Nm Drehmoment und 800 Watt Spitzenleistung soll der neue High-End-Motor für E-MTBs antreiben. Verpackt ist der PW-X4 nun in einem Magnesiumgehäuse, was das Gewicht auf rund 2,6 kg senken soll. Damit wäre der PW-X4 – zusammen mit dem DJI-Avinox-Motor – einer der leichtesten Motoren seiner Kategorie und etwa 200 Gramm leichter als der Bosch-Performance-Line-CX-Gen.5-Motor, obwohl er auf dem Papier mehr Leistung liefert.

Yamaha PW-L1: Mit nur etwa 2 kg Gewicht und bis zu 60 Nm Drehmoment soll der kleinere PW-L1-Motor für Light-E-MTBs konzipiert sein. Auch er setzt auf ein leichtes Magnesiumgehäuse.

Yamaha PW-S3: Als Letzter im Bunde soll der PW-S3 der Allrounder für Urban- und Cargo-Bikes sein. Er wird nochmals in drei Varianten (Standard, Easy und Cargo) unterteilt. Der Unterschied liegt hier jedoch lediglich in der Software, die die Leistung des Motors an das Einsatzgebiet anpasst. So bietet die Easy-Version lediglich 60 Nm Drehmoment, während die Standard- und Cargo-Variante auf 85 Nm kommen. Der Motor soll 2,8 kg wiegen.

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Zusätzlich zu den drei neuen Motoren stellt Yamaha auch zwei neue Akkus vor. Vor allem der große 843-Wh-Akku war längst überfällig, da die Konkurrenz bereits seit Längerem mit solchen Kapazitäten glänzen kann. Der große Akku soll 4,35 kg wiegen und über einen zusätzlichen Diebstahlschutz sowie eine innovative Brandschutzstruktur verfügen. Gleiches gilt für den kleineren 560-Wh-Akku, der sich eher an Nutzer des PW-S3-Motors richtet und auch eine Dual-Battery-Nutzung – etwa für Cargo-Bikes – ermöglicht. Er soll lediglich 3,1 kg wiegen.

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Natürlich sollt ihr auf eurem Ride auch die nötigen Informationen über euer System im Blick behalten können. Dafür gibt es zwei Optionen: das Side-Display oder das Integrated-Display. Letzteres findet seinen Platz im Oberrohr – wie es seit geraumer Zeit Standard bei High-End-Bikes ist – und liefert euch mit seinem 1,9-Zoll-Farbdisplay die wichtigsten Informationen. Zudem gibt es verschiedene Looks, die allerdings recht simpel gehalten sind und nur die wesentlichen Daten wie Geschwindigkeit oder Unterstützungsstufe anzeigen. Eine Navigationsfunktion direkt auf dem Display gibt es derzeit noch nicht, aber eine Verbindung mit Radcomputern über ANT+ soll möglich sein.

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Mit dem neuen PW-LINK-System gibt es nun auch eine eigene App von Yamaha. Mit ihr lassen sich unter anderem die Unterstützungsstufen anpassen. Zudem bietet sie Akkuüberwachung, Anti-Diebstahl-Funktionen, Fahrdaten-Logging, Echtzeit-Coaching und Wartungserinnerungen. Yamaha hat außerdem ein IoT-Modul von Comodule in das System integriert, und Comodule selbst stellt eine zusätzliche Companion-App als White-Label-Lösung vor, mit der Bike-Hersteller eine eigene App-Lösung für das Yamaha-System anbieten können. Diese soll unter anderem zusätzliche Sicherheitsfunktionen sowie eine integrierte Navigationsfunktion enthalten.

Das Fazit zum neuen Yamaha PW-LINK-Motorsystem

Mit dem PW-LINK-Motorsystem versucht Yamaha, die Lücke zur Konkurrenz zu schließen, und stellt erstmals konkurrenzfähige Akkugrößen sowie eine eigene App für sein System vor. Allerdings ist die Software von Display und App sehr simpel gehalten, und die Funktionen und Darstellungen können noch nicht mit dem Funktionsumfang der Konkurrenz mithalten. Die Unterteilung der neuen Motorsysteme erscheint hingegen sinnvoll, und die ersten Eckdaten – vor allem in Bezug auf das Gewicht – sind vielversprechend. Positiv hervorzuheben sind auch die offenen Schnittstellen für Drittanbieter, die dem System mehr Flexibilität verleihen.

Alle weiteren Informationen findet ihr auf der Website von Yamaha.


Words: Peter Walker Photos: Yamaha, Jan Fock