Spanier sind für ihr Temperament bekannt. Auch für das brandneue Mondraker E-Crusher RR+ ist Zurückhaltung ein Fremdwort. Wir wollten wissen, ob das Bike wirklich so viel Feuer in sich hat, wie seine Optik verspricht.
Mit 9.000 € kostet das von uns getestete Topmodell Mondraker E-Crusher RR+ nicht nur ordentlich Kohle, sondern ist auch daraus gemacht. Im markant geformten Carbonrahmen steckt der Shimano STEPS E8000-Antrieb, im voluminösem Unterrohr der integrierte 500-Wh-Akku. Das E-Crusher besitzt ein gelungenes Designkonzept, das von einer schicken Lackierung gekrönt wird. Die Aussparung zwischen Ober- und Unterrohr ist eines der Markenzeichen der Spanier. Ein anderes, nicht sichtbares Markenzeichen ist das Forward-Geometry-Konzept. Dabei sorgt ein sehr langer Hauptrahmen mit flachem Lenkwinkel und sehr kurzem Vorbau für Stabilität, ein kurzer Hinterbau wirkt als Gegenpol und soll die nötige Agilität liefern.
Auf dem Papier lässt die Ausstattung keine Wünsche offen. So besitzt das FOX Factory-Fahrwerk 160 mm Federweg in Front und 150 mm am Heck. Eine Shimano XT Di2-Schaltung hämmert die Gänge in die 11–46-Kassette. Für Grip sorgen 2,8″ breite MAXXIS Minion DHF-Reifen, die auf Mavic E-XA Elite 27.5+ Laufräder gezogen sind. Letztere wurden speziell für den Einsatz am E-Mountainbike konzipiert und sollen dank eines stabileren Freilaufs und dickerer Speichen auf der Antriebsseite besonders langlebig sein. In unserem Test lösten sich leider genau die Speichen auf der Bremsseite. Mavic hat das Laufrad nach dem Test im eigenen Prüflabor gecheckt. Dabei stellte sich heraus, dass es durch einen starken Impact im Vorfeld unseres Tests beschädigt wurde.
Genug der Theorie, wie fährt sich das E-Crusher? Bei klassischen Mountainbikes erfordert die Forward Geometry einen sehr aktiven Fahrstil, um Kurven souverän zu durchfahren. Das E-Crusher hingegen gibt sich erstaunlich gutmütig. Das liegt zum einen an den – im Vergleich zum Non-E-Bike-Modellen – verhältnismäßig langen Kettenstreben (450 mm) und dem tiefen Schwerpunkt des Motors. So durchfährt man Kurven sehr gelassen, egal ob eng oder langgezogen, die Balance des E-Crusher ist top! Und auch auf anspruchsvollen Abfahrten weiß das Mondraker mit einem souveränen, sicheren Handling zu überzeugen. Dank des 30 mm kurzen Vorbaus fährt sich das Rad sehr direkt. Die 160 mm Federweg der FOX 36 filtern Unebenheiten sehr feinfühlig weg. Der nicht serienmäßige RockShox Super Deluxe am Heck hingegen ist etwas überdämpft. Dadurch gibt er zwar gutes Feedback, arbeitet aber nicht so feinfühlig. Beim Seriendämpfer, einem FOX DPX2, sollte dieses Problem nicht mehr bestehen. Im Uphill überzeugt das E-Crusher mit einer angenehmen Sitzposition und gutem Vortrieb. Die Sitzposition ist zentral, der Antrieb gewohnt kraftvoll und so lassen sich auch steile Rampen ohne steigendes Vorderrad bezwingen.
Das Mondraker E-Crusher RR+ im Detail
Federgabel FOX 36 Float Factory 160 mm
Dämpfer FOX Float DPX2 Factory 150 mm
Motor / Akku Shimano Steps E8000 / 504 Wh
Bremsen Shimano Saint
Schaltung Shimano XT Di2
Sattelstütze FOX Transfer Performance Elite
Vorbau ONOFF STOIC FG
Lenker ONOFF STOIC Carbon
Reifen MAXXIS Highroller II+/DHF+
Laufräder Mavic E-XA Elite
Die Geometrie des Mondraker E-Crusher RR+
Größe | XS | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 380 mm | 420 mm | 470 mm | 500 mm | |
Oberrohr | 608 mm | 636 mm | 658 mm | 684 mm | |
Lenkwinkel | 70° | 70° | 70° | 70° | |
Sitzwinkel | 74,5° | 74,5° | 74,5° | 74,5° | 74,5° |
Kettenstrebe | 450 mm | 450 mm | 450 mm | 450 mm | |
BB Drop | -18 mm | -18 mm | -18 mm | -18 mm | -18 mm |
Radstand | 1201 mm | 1226 mm | 1252 mm | 1281 mm | |
Reach | 441 mm | 466 mm | 486 mm | 506 mm | |
Stack | 609 mm | 609 mm | 623 mm | 637 mm |
Fazit
Das optisch extrem aufregende Mondraker E-Crusher RR+ überzeugt in der Praxis mit seinem sehr ausgewogenen, spielerischen und gutmütigen Handling. Wer zwischen zwei Rahmengrößen steht, sollte bei Mondraker zur kleineren greifen. Der Preis von 9.000 € ist hoch, verglichen mit manchen Carbon-Konkurrenten wirkt er aber fair.
Stärken
– futuristisches Design
– ausgewogenes, sicheres Handling
– schicke Ausstattung
Schwächen
– Preis
– lockere Speichen an den Laufrädern
Weitere Informationen findet ihr auf mondraker.com
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Words: Christoph Bayer Photos: Antonia Buckenlei