Mondraker bewirbt ihr Dune RR als elektrifiziertes Super-Enduro und aggressivstes Light E-MTB im Portfolio. Es kommt mit Bosch Performance Line SX-Motor und 400-Wh-Akku, Mullet-Setup und 170/165 mm Federweg. Wir haben das Dune RR genauer unter die Lupe genommen und verraten euch, wie es sich im Light E-MTB Vergleichstest schlägt.

Mondraker Dune RR | Bosch Performance Line SX/400 Wh | 170/165 mm (v/h)
19,7 kg in Größe L | 9.499 € | Hersteller-Website

Mondraker hat sich primär auf abfahrtsorientierte MTBs spezialisiert und bietet ihre analogen Modelle auch mit Motorunterstützung an. Zu Beginn des Jahres haben wir den spanischen Hersteller im benachbarten Portugal in Sintra besucht und das neue Mondraker Dune RR über die Trails gejagt. Während der kleine Bruder, das Mondraker Neat RR SL das wir in unserem großen E-Mountainbike Vergleichstest antreten ließen, sich im Trail-Bike-Segment positioniert, soll das Dune RR fürs Grobe gemacht sein. Wie schlägt sich also das 19,72 kg schwere und 9.499 € teure-Light E-MTB im Vergleichstest auf unserer steinigen Teststrecke im Paganella Bikepark? Das verrät euch unser Test!

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Light-E-MTB 2024 – Die 9 spannendsten Bikes im großen Vergleichstest

Expedition Wüste – Was macht das Mondraker Dune aus?

Mondraker präsentiert das Dune RR in schlichter, aber schicker Lackierung, bei der die Grundfarbe in zwei weitere Sekundärfarben übergeht. Auch die typische Mondraker-Rahmenform ist am Dune RR beibehalten. Das durch den Dämpfer geteilte Sattelrohr und die kleine Aussparung im Steuerrohr in Verbindung mit den geraden und kantigen Rahmenformen – all das verleiht dem Bike einen hohen Wiedererkennungswert. Um den Rahmen vor Lackplatzern zu bewahren, ist ein großzügiger Kettenstrebenschutz montiert, während der kleine Fender am Sattelrohr den Dämpfer von Dreck und Verunreinigungen freihält. Neben den Anschraubpunkten für den Flaschenhalter am Unterrohr bietet ein FIDLOCK-Mount auf der Unterseite des Oberrohrs Platz für eine weitere Trinkflasche. Alle Kabel am Mondraker Dune verlaufen durch das Steuerrohr in den Rahmen. Das sorgt für einen cleanen Look, aber gleichzeitig auch mehr Aufwand beim Schrauben. Zur gelungenen Optik trägt auch das Motorsystem seinen Teil bei, das vom schwäbischen Motorenhersteller Bosch stammt. Der Bosch Performance Line SX-Motor mit 55 Nm und 600 Watt Spitzenleistung ist formschön im Tretlagerbereich integriert und verschwindet so in der Silhouette des Bikes. Gespeist wird der Motor vom fest im Unterrohr integrierten Bosch CompactTube mit 400 Wh. Wem die Akkukapazität nicht ausreicht, der kann auf den Bosch PowerMore Range Extender mit 250 Wh zurückgreifen, der dann im Trinkflaschenhalter am Unterrohr Platz findet. Geladen wird der Akku über den Ladeport im Rahmendreieck. Die Navigationsfunktion des montierten Bosch Kiox 500-Displays ist zwar etwas rudimentär, dafür zeigt das Display alle Infos über Unterstützungsstufe, Akkustand und weitere Funktionen an. Damit hat das Mondraker Dune zwar am meisten Connectivity-Features im Test, aber das exponiert vorne aufgesetzte Display leidet bei einem Sturz als erstes darunter. Wir würden deshalb am Mondraker Dune RR nur auf den Bosch System Controller im Oberrohr zurückgreifen, der alle nötigen Infos über das Motorsystem auf einen Blick liefert.

Das Öhlins-Fahrwerk überzeugt mit guter Trail-Performance, bedarf aber etwas Mehraufwand beim Einstellen.
Das Bosch Kiox 500-Display sitzt exponiert vor dem Vorbau und muss bei einem Sturz als Erstes dran glauben.
Der FIDLOCK-Mount auf der Unterseite des Oberrohrs kann mit einer Trinkflasche bestückt oder alternativ als Toolmount genutzt werden.

Bei den weiteren Komponenten greift Mondraker immer weiter oben ins Regal. Das Fahrwerk kommt von Öhlins mit RXF38 M.2-Luftfedergabel und TTX Air Luftdämpfer. Beide bieten eine gute Einstellbarkeit, sind im Vergleich zu Fahrwerken der Konkurrenz jedoch etwas umständlicher einzustellen. Die verbaute ONOFF PIJA-Sattelstütze ist mit 170 mm Hub schlichtweg zu kurz und lässt sich durch das vom Dämpfer geteilte Sattelrohr nicht ganz einstecken, was in der Abfahrt stark die Bewegungsfreiheit einschränkt. Gebremst wird das Mondraker von SRAM CODE Bronze Stealth-Bremsen, die vorne wie hinten auf 200 mm große Bremsscheiben zugreifen. Aus gleichem Hause kommt die elektrische SRAM GX AXS Eagle Transmission-Schaltung, die direkt am Carbon Rahmen montiert ist und auch Schaltvorgänge unter Last zulässt. Das Mondraker Dune RR rollt auf E*thirteen Grappler Race Alu-Laufrädern im Mullet-Setup, sprich ein 29” großes Vorderrad und ein 27,5″-Hinterrad werden kombiniert. Bei der Reifenwahl hat Mondraker voll ins Schwarze getroffen. So sorgt ein MAXXIS ASSEGAI-Reifen in weicher MaxxGrip-Gummimischung mit EXO+ Karkasse am Vorderrad für den nötigen Grip. Am Hinterrad schützt der MAXXIS Minion DHR II-Reifen in härterer MaxxTerra-Gummimischung und dickwandiger Doubledown-Karkasse die Alu-Felge. Top!

Der Carbonrahmen des Dune RR fällt mit seiner eleganten Lackierung auf und präsentiert sich durch seine kantigen Rohre sowie die kleine Aussparung im Steuerrohr im unverkennbaren Mondraker-Look.
Die ONOFF-Dropper ist mit 170 mm Hub in Größe L zu kurz und schränkt in der Abfahrt die Bewegungsfreiheit stark ein.

Mondraker Dune RR

9.499 €

Ausstattung

Motor Bosch Performance Line SX 55 Nm
Akku Bosch CompactTube 400 Wh
Display Bosch Kiox 500
Federgabel Öhlins RXF38 M.2 170 mm
Dämpfer Öhlins TTX Air 165 mm
Sattelstütze ONOFF PIJA 170 mm
Bremsen SRAM CODE Bronze Stealth 200/200 mm
Schaltung SRAM GX AXS Eagle Transmission 1x12
Vorbau ONOFF Krypton FG 30 mm
Lenker ONOFF Krypton Carbon 1.0 800 mm
Laufradsatz E*thirteen Grappler Race 29"/27,5"
Reifen MAXXIS ASSEGAI, MaxxGrip, EXO+/ MAXXIS Minion DHRII, MaxxTerra, Doubledown 2,5"/2,4"

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 19,7 kg
Zul. Gesamtgewicht 150 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 130 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Besonderheiten

FIDLOCK Mount
Range Extender kompatibel

Tuning-Tipp: lange Sattelstütze mit kurzer Einstecktiefe

Ein Sandsturm oder nur heiße Luft? – Das Mondraker Dune im Praxistest

Wir haben das Mondraker Dune RR zwar nicht über Sanddünen, dafür aber über die Trails im Paganella Bikepark gejagt. Startet man in die Abfahrt, steht man gut zentral zwischen beiden Rädern positioniert. Auf den ersten Metern fühlt sich das Dune RR recht geräumig und groß an, was den hohen Reach-Werten und dem langen Radstand geschuldet ist. Doch genau das will Mondraker mit ihrer Forward Geometry mit langem Reach erreichen, denn so soll bei hohen Geschwindigkeiten Sicherheit und Stabilität vermittelt werden. In der Praxis macht sich das auch direkt bemerkbar und das Mondraker Dune RR überzeugt in ruppigen Sektionen mit guter Laufruhe, die jedoch nicht an das MERIDA eONE-SIXTY 10K oder das YT DECOY SN herankommt. Durch die großen Abmaße lässt sich das Mondraker Dune RR dann aber nicht ganz so einfach durch Kurven zirkeln und muss in Sachen Agilität die Spielwiese den Bikes Specialized S-Works Turbo Levo SL und Santa Cruz Heckler SL überlassen. Dafür kann das Dune RR auf unserer steinigen Teststrecke mit seinem starken Fahrwerk punkten. Während es bei kleinen Unebenheiten feinfühlig anspricht und viel Traktion generiert, bietet es gleichzeitig genug Gegenhalt, um auf Flowtrails über Wellen zu pushen. Selbst verpatzte Landungen bügelt es gut aus. Wird der Trail steiler und will man seinen Körperschwerpunkt nach hinten verlegen, schränkt die nicht ganz versenkbare Sattelstütze im Sattelrohr die Bewegungsfreiheit stark ein. Hier raten wir, auf eine lange Sattelstütze mit kurzer Einstecktiefe zu setzen.

Im roughen Terrain macht sich der lange Radstand des Mondraker Dune RR bemerkbar, der für eine hohe Laufruhe auf dem Trail sorgt.
Im Uphill geniert das Öhlins-Fahrwerk gut Traktion, während der Bosch Performance Line SX-Motor kräftig unterstützt.

Auf dem Weg zum nächsten Trail wird man auf dem Mondraker Dune etwas hecklastig, aber bequem auf dem Rad positioniert und die hohe Front vermittelt viel Sicherheit. In steilen Anstiegen muss dadurch jedoch etwas mehr Druck auf das Vorderrad gebracht werden, um es am Boden zu halten. Der Bosch Performance Line SX-Motor unterstützt im Uphill kräftig, will jedoch mit einer etwas höheren Trittfrequenz im unteren Drehzahlbereich gefahren werden. Lasst ihr also die Beine im Anstieg etwas schneller schwingen, wird mit jeder Kurbelumdrehung die erzeugte Kraft an den feinfühligen Hinterbau weitergegeben, der auch bergauf viel Traktion generiert.

Das starke Fahrwerk des Dune RR spricht bei kleinen Unebenheiten feinfühlig an, bietet aber dennoch genug Gegenhalt, um auf Flowtrails über Wellen zu pushen – selbst verpatzte Landungen bügelt es gut aus.

Helm Troy Lee Designs Stage | Brille SCOTT Prospect | Shirt Troy Lee Designs Flowline | Shorts ION Logo | Knieschoner ION Arcon LT | Schuhe Specialized 2FO Roost Flat | Socken Stance | Handschuhe Fox Dirtpaw

Für wen ist das Mondraker Dune das richtige Bike, für wen nicht?

Das Mondraker Dune RR spricht vor allem abfahrtsorientierte Fahrer an, die bergab auf technischen Trails auf gute Laufruhe und ein starkes Fahrwerk Wert legen. Die hohe Connectivity am Mondraker Dune RR erfreut vor allem Statistik-Enthusiasten, die nicht nur alle Fahrdaten auf das montierte Bosch Kiox 500 Display erhalten, sondern auch zusätzliche Features wie eine – wenn auch rudimentäre – Navigationsfunktion oder die eBike Lock Funktion, die ihr über die eBike Flow App am Smartphone bedienen könnt.

Fazit zum Mondraker Dune

Das Mondraker Dune RR überzeugt als zuverlässiger Allrounder, der ohne zu brillieren, aber effektiv seine Aufgaben erfüllt. Überzeugen kann das Light-E-MTB mit seiner hohen Laufruhe sowie starkem Fahrwerk. In engen Kurven zeigt es jedoch nicht die gewünschte Agilität, um Bestzeiten zu erreichen. Der smarte Bosch Performance SX-Motor bietet viele Connectivity Features und kräftige Unterstützung, womit sich das Dune RR insgesamt im soliden Mittelfeld in unserem Vergleichstest ansiedelt.

Tops

  • gute Laufruhe
  • starkes Fahrwerk
  • hohe Connectivity dank Bosch-Motorsystem

Flops

  • geringe Einstecktiefe der Sattelstütze
  • etwas aufwendigeres Fahrwerks-Setup

Mehr Informationen findet ihr unter mondraker.com


Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Light-E-MTB 2024 – Die 9 spannendsten Bikes im großen Vergleichstest

Alle Bikes im Test: Cannondale Moterra SL1 | GIANT Trance X Advanced E+ Elite 0 V2 | Mondraker Dune RR | MERIDA eONE-SIXTY 10K | Orbea Rise | Santa Cruz Heckler SL XX AXS RSV | SCOTT Voltage eRide 900 Tuned | Specialized S-Works Turbo Levo SL | YT DECOY SN


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Words: Benedikt Schmidt Photos: Peter Walker, Mike Hunger