Ihr träumt von Abenteuern, aber ohne Stress und Planungschaos? Weniger Aufwand, mehr Spaß – wie wenig braucht es wirklich, um glücklich zu sein? Ob sich unser Mikroabenteuer gelohnt hat? Wir haben es für euch getestet.

Eine schöne Natur und Landschaft habt ihr meistens direkt vor eurer Nase.
Das Canyon Neuron:ONfly ist bei unserem Mikroabenteuer unser treuer Begleiter.

Stell dir vor: Ein Bike-Abenteuer, das dir den Kopf freimacht, dich stressfrei durch die Natur führt und dir am Ende ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht zaubert. Doch oft übernimmt man sich bei Biketrips. Und überhaupt, die Planung eines Abenteuers mit Freunden kann auch selbst zu einem Abenteuer werden: WhatsApp-Gruppen, ewig keine Antwort, Terminabsprachen und natürlich erst mal mit dem Flieger um die halbe Welt. Minutiöse Routenplanung auf Komoot, etliche Diskussionen, welches Hotel gebucht werden soll – ein Kraftakt, der oft den letzten Funken Energie raubt. Doch um ein Abenteuer mit seinem Bike zu erleben, den Kopf frei zu bekommen und am Ende stressbefreit und mit einem Grinsen wieder zu Hause vor die Haustür zu rollen, braucht es diesen Aufwand gar nicht.

Es sind die kleinen Fluchten, die direkt vor einem liegen, man muss sie nur wahrnehmen und erkennen. Ein spontaner Overnighter auf dem Berg vor der Haustür? Ein kleiner Wochenendtrip, um rauszukommen und einfach draufloszufahren. Die Sehnsucht nach dem Gefühl der Freiheit, der Flucht aus dem Trubel des Alltags und der Rückkehr zur Einfachheit. Wir denken uns: Einfach mal machen! Um zu beweisen, wie gut das möglich ist, machen wir uns auf zu einem Mikroabenteuer. Nur wir und unsere Bikes!

Was braucht es für ein Mikroabenteuer

Das wichtigste zuerst: Das perfekte Bike für so ein Abenteuer. Aber welches Bike ist das richtige für so einen Trip? Wir haben das Canyon Neuron:ONfly gewählt. Mit nur 20,2 kg ist dieses Light E-MTB deutlich leichter als ein Fullpower Monster mit großem und schwerem Akku und lässt sich auch mal über einen umgefallenen Baum heben oder schieben. Durch die schneller rollenden Reifen kann man im Flachen auch ohne Unterstützung fahren. Warum dann nicht gleich ein Bio-Bike? Ganz einfach: Mit dem Light E-MTB können wir in der kurzen Zeit unseres Mikroabenteuers deutlich weiter und höher kommen als mit einem Bio-Bike. Die Grenzen des Machbaren verschieben sich, und wir sind freier darin, einfach draufloszufahren, ohne im Vorfeld die Anstiege mit der angenehmsten Steigung herauszusuchen und zu planen. Auch die sportliche Aktivität ist bei einem Light E-MTB noch mehr im Vordergrund als bei einem Fullpower-E-MTB. Die Motorunterstützung ist trotzdem wichtig, da der Schlafsack und die unentbehrliche Kaffee-Ausrüstung auf den Berg gebracht werden wollen. Für eine kurze, spontane Tour wie eine One-Night-Biwaktour braucht es kein Fullpower E-MTB, vor allem wenn ihr euch auspowern möchtet wie wir, und noch die Möglichkeit für einen Range Extender habt und euren Akku damit vergrößern könnt. Für Trail- und Tourenfahrer die ideale Mischung – es vereint the best of both worlds.

Ein Ziel. Die Natur ist überall auf ihre eigene Art und Weise schön. Manchmal lohnt es sich, die Umgebung, die man direkt vor der Nase hat, nochmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Und dafür braucht ihr auch nur ein bisschen Zeit. Weniger als 24 Stunden reichen, wir zeigen es euch! Gutes Wetter. Regen und Biwak ohne Zelt? Nur empfehlenswert, wenn ihr gerne durchgeweicht aufwacht oder wirklich hart im Nehmen seid. Ein Bikebuddy? Nö. Nicht unbedingt. Wer wirklich mal runterkommen will, der sollte sich die Zeit und Ruhe nehmen, alleine sein kleines Mikroabenteuer zu starten. Ideal, um wirklich mal abzuschalten.

Ein Rucksack für eure Essentials und ein paar Straps, um auch was an eurem Bike zu befestigen, reichen aus.
Kleiner Tipp: Immer wieder mal anhalten und umdrehen. Nicht vergessen, die Aussicht zu genießen, man verpasst einiges, wenn man ständig mit dem Rücken zur Aussicht fährt.

Zusätzlich gibt es natürlich endlose Komfort-Features, um euer Kurzabenteuer so bequem wie möglich zu machen. Am Ende müsst ihr entscheiden, was ihr wirklich braucht. Wir packen unsere Rucksäcke für das Mikroabenteuer und nehmen ein paar Essentials mit, auf die wir nicht verzichten wollen:

  • Mückenspray
  • Voller Akku und Range Extender
  • Pannenkit
  • Genügend Wasser
  • Gute Stirnlampe
  • Kaffee, ganz wichtig!
  • Mülltüten, wir wollen nichts außer Fuß- und Reifenspuren hinterlassen
  • Kompakter Schlafsack und Isomatte
  • Warme Klamotten für die Nacht
  • Handy für die Navigation und Notfälle
  • Proviant
  • Campingkocher, Topf und Besteck
  • Bock & ein Gipfel-Bier als Belohnung

Hier braucht es nicht viel Vorarbeit und Planung. Rucksack gepackt, Bike nochmal kurz gecheckt? Let’s go!

Die Uphills sind trotz Gepäck dank Bosch SX Motor kein Problem.

Mikroabenteuer: Mein Bike und Ich

Freitag Mittag, perfektes Wetter, keine Termine und Bock, was zu erleben. Die Sonne und Sterne stehen richtig für ein spontanes Mikroabenteuer! Schnell die Essentials in den Rucksack geworfen, Kette geölt und los. Good to know: Wildcampen ist in Deutschland nicht erlaubt, Schlafen unter freiem Himmel in der Regel jedoch schon. Also lasst euer Zelt zu Hause.

Wir haben uns einen coolen Berg direkt vor der Haustür ausgesucht, den Rucksack mit dem Nötigsten gepackt und Abfahrt! Ohne viel Plan sind wir losgefahren und die Abbiegung die vor der Kurve noch so harmlos ausgesehen hat, entpuppt sich als fieser Anstieg. Das Light E-MTB spielt uns jetzt voll in die Karten. Nach dem ersten Uphill und den ersten paar Atemzügen der frischen Luft ist der Stress der Woche jetzt schon wie weggeblasen. Keine Verpflichtungen und ohne festes Ziel in der Sonne zu rollen.

Wir reisen zwar mit leichtem Gepäck, aber auf ungeplanten Schiebe-Sektionen spürt man trotzdem jedes Gramm – hätte es nicht auch ein Tütchen Instant-Kaffee getan? Die Schiebehilfe des Bosch Performance Line SX-Motors hilft in solchen Situationen etwas aus, wenn nicht fahrbare Uphill-Passagen einem einen Strich durch die Rechnung machen wollen. Die normalen Uphills sind mit der Unterstützung des Bosch SX Motors easy zu bestreiten und machen Spaß.

Übernachtungsspot gefunden? Dann geht’s ans Lager aufschlagen…
…und das wohlverdiente Abendessen!

Die Abendsonne steht bereits tief und taucht alles in goldenes Licht. Zeit, einen Spot für die Nacht zu finden. Unsere Ansprüche sind gering: eine nicht abschüssige Fläche zum Liegen, ein epischer Ausblick und wenn möglich kein Ameisenhaufen direkt daneben. Den richtigen Platz gefunden, kann der Gaskocher angeschmissen werden und der grummelnde Magen kriegt endlich sein Abendessen. Nicht zu vergessen, ein Feierabendbier – wohlverdient und schmeckt nach dem Uphill und heißen Temperaturen gleich doppelt so gut. Nun kann der gemütliche Teil starten: Ruhe genießen und langsam unter einem atemberaubenden Sternenhimmel eindösen. A Thousand Star Hotel bekommt hier gleich eine ganz andere Bedeutung!

Was war das für ein Geräusch? Der Puls steigt, die Hände suchen nach der Stirnlampe… nix zu sehen. Ein Reh oder sogar ein Wildschwein? Lieber nicht drüber nachdenken und direkt wieder einschlafen. Spoiler: Wir wurden nicht aufgefressen 😉

Am nächsten Morgen singen uns die Vögel gerade rechtzeitig für ein unglaubliches Spektakel aus dem Schlaf. Die Morgensonne färbt den Himmel pink. Es ist noch ganz schön früh – jetzt lohnt es sich zumindest die Bialetti mit auf den Berg geschleppt zu haben. Wir können zuschauen, wie sich der Himmel von Minute zu Minute anders verfärbt: innehalten und den Moment genießen. Atemberaubende Farben, ein Pink, das knalliger ist denn je. Und was macht den Sonnenaufgang auf dem Berg, ganz alleine in stiller Natur, noch besser? Klar, Kaffee!

Wenn ihr den Kaffee direkt zum Sonnenaufgang genießen wollt, dann müsst ihr noch vor den Vögeln aufstehen, aber keine Hektik. Der Kaffee schmeckt danach genauso gut. Und was gibt es Besseres als die Mischung von dem Geruch von Kaffee und frischem, leicht feuchten Waldboden? Wir werden langsam wach, ein Reh huscht an unserem Biwak-Spot vorbei. Nachdem wir uns mit ein paar kleinen Snacks gestärkt haben, geht’s ans Einpacken: alles auf dem Bike befestigen, noch einmal den Ausblick genießen, innehalten, tief einatmen und wir können aus dem Bett heraus in den Trail starten.

Golden hour vom Feinsten! Sonne tanken ab 5 Uhr morgens steht auf dem Programm. Da lohnt es sich, nach der ersten Abfahrt nochmal hochzutreten und eine weitere Trailabfahrt mitzunehmen. Nachdem wir uns morgens nochmal ausgepowert haben, machen wir uns auf den Weg nach Hause und kehren langsam wieder in den Alltag zurück. Zu Hause angekommen, schleicht sich das Gefühl von totaler Entspannung ein. Eine Kombination aus Erschöpfung und Zufriedenheit. Wir bekommen direkt Lust auf ein weiteres Mikroabenteuer. Aber egal wie schön es war, die Vorfreude auf die Dusche und das eigene bequeme Bett ist jetzt erstmal am größten.

Pro Tipp: Einen Tag zum Ankommen, Ausruhen und Verarbeiten der Erlebnisse nehmen.

Stellt euch dem Abenteuer alleine – es lohnt sich!

Back to simplicity: Es braucht nicht viel für’s Mikroabenteuer!

Ein Mikroabenteuer zeigt uns: Es braucht nicht viel, um glücklich zu sein. Was haben wir aus unserem knapp 18-Stunden-Biwak-Trip gelernt? Vor allem, dass es keinen Masterplan benötigt. Die schönsten Momente passieren ungeplant.

Hat das Mikroabenteuer positive Effekte? Ja, absolut. Hat es viel gebraucht, um das umzusetzen und zu erreichen? Überhaupt nicht. Wenig Input, aber viel Output! Ein klarer Kopf und keine Ablenkung – endlich Stille. Die Gedanken kommen zur Ruhe und der Geist wird klar. Der Fokus liegt wieder auf den wichtigen Dingen. Die Konzentration steigt, und man genießt den Moment. Geräusche, Gerüche und die Umgebung bewusst wahrzunehmen, ist eine wahre Wohltat. Nach dem Abenteuer wissen wir genau, wie wenig wir tatsächlich brauchen: Ein Rucksack, eine Isomatte, ein Schlafsack – das reicht. Weniger ist mehr.

Und was macht es schon, wenn etwas schiefgeht? Spart euch die Nerven, wenn ihr wie wir aus Versehen einen falschen Uphill nehmt und direkt eine zusätzliche Sporteinheit einlegt. Es sind kleine, ungeplante Aktionen im Alltag, die uns wieder runterbringen, das Karussell langsamer machen und uns zum Durchatmen bringen. Es braucht nur den Mut, einfach mal zu machen. Die Leichtigkeit kommt von selbst, wenn wir uns erlauben, spontan zu sein und das Abenteuer zu suchen.

Fazit zum Mikroabenteuer

Für Abenteuer braucht es nicht das andere Ende der Welt oder den höchsten Berg. Mut und Spontanität reichen völlig aus. Wir haben es gewagt: ein Mikroabenteuer mit wenig Planung und viel Freiheit. Die Belohnung? Befreiung, Zufriedenheit und der Stolz, etwas Neues erlebt zu haben. Also, packt euren Rucksack und los geht’s!

Nochmal das Mikroabenteuer Revue passieren lassen und den Moment genießen, bevor es zurück in den Alltag geht.

Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als E-MOUNTAINBIKE-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, dass der E-Mountainbike-Sport auch weiter ein kostenloses und frei zugängliches Leitmedium hat! Jetzt Supporter werden!

Words & Photos: Antonia Feder