Das MERIDA eONE-SIXTY 900E ist eines der besten E-Mountainbikes der letzten Jahre. Es hat sich in unseren Vergleichstests gleich mehrere Titel gesichert und die Konkurrenz auf die hinteren Plätze verwiesen. Doch die schläft nicht und so war es bei diesem Test besonders spannend, ob sich das nahezu unveränderte MERIDA noch immer behaupten kann.
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2019 – 14 E-MTBs im Vergleichstest

„Never change a winning team“, das hat sich wohl auch MERIDA gedacht und beim eONE-SIXTY bis auf die Lackierung und einem Update am Cockpit nichts verändert. Dafür gibt es aber tatsächlich auch keinen Grund, denn die Ausstattung des 6.499 € teuren Bikes ist schon bisher über jeden Zweifel erhaben. Ein FOX Factory-Fahrwerk mit 160 mm Federweg, eine Shimano XT Di2-Schaltung mit einer 11–46-Kassette und stabile DT Swiss HX1501-Laufräder wissen zu überzeugen.
Noch immer eine echte Macht – in Sachen Trail-Performance muss sich das MERIDA nicht vor der Konkurrenz verstecken


Angetrieben wird das 22,16 kg schwere Rad von einem Shimano STEPS E8000-Motor, der von einem auf dem Unterrohr positionierten externen 504 Wh-Akku seine Energie erhält. Die Montage eines Flaschenhalters ist hier leider nicht möglich. Während viele andere E-Mountainbikes mittlerweile auf gemischten Laufrädern rollen, setzt MERIDA weiterhin auf 2,8” breite, 27,5”-Reifen aus dem Hause MAXXIS – eine nach wie vor gute Entscheidung.

Das MERIDA eONE-SIXTY 900E im Detail
Federgabel FOX 36 Factory GRIP2 160 mm
Dämpfer FOX FLOAT Factory DPX2 155 mm
Motor/Akku Shimano STEPS E 8000 504 Wh
Schaltung Shimano XT Di2 11-speed
Bremsen Shimano Saint 200/200 mm
Sattelstütze RockShox Reverb Stealth 150 mm
Vorbau MERIDA Expert eTR 44 mm
Lenker MERIDA Expert eTR 780 mm
Laufräder DT Swiss HX1501 SPLINE
Reifen MAXXIS Minion DHRII 27,5×2,8″

Der externe Akku sitzt auf dem Unterrohr und ist optisch nur wenig integriert. Das ermöglicht aber gleichzeitig ein geringeres Gewicht und einen tieferen Schwerpunkt. Obendrein ist ein Ersatzakku für den Rucksack deutlich kompakter als die integrierte Variante.

Wer hier den richtigen Knopf drücken will, sollte genau zielen. Speziell der RockShox Reverb-Verstellhebel ist nicht optimal zu erreichen.

Der Hinterbau des MERIDA weiß mit feinfühligen Ansprechverhalten und gutem Feedback zu überzeugen.

Das Steuerrohr des MERIDA ist mit 140 cm deutlich länger als das vieler anderer Konkurrenten. Das sorgt für eine aufrechte Sitzposition und viel Sicherheit im steilen Gelände.
Die Geometrie des MERIDA eONE-SIXTY 900E
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 410 mm | 430 mm | 470 mm | 510 mm |
Oberrohr | 583 mm | 608 mm | 634 mm | 658 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 120 mm | 140 mm | 160 mm |
Lenkwinkel | 66,5° | 66,5° | 66,5° | 66,5° |
Sitzwinkel | 75° | 75° | 75° | 75° |
Kettenstrebe | 440 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm |
Tretlager Absenkung | 13 mm | 13 mm | 13 mm | 13 mm |
Radstand | 1.174 mm | 1.202 mm | 1.230 mm | 1.258 mm |
Reach | 420 mm | 440 mm | 460 mm | 480 mm |
Stack | 608 mm | 626 mm | 644 mm | 663 mm |
Das MERIDA eONE-SIXTY 900E im Test

Da MERIDA am Rad nichts geändert hat, ist die Sitzposition für einen 180 cm großen Fahrer auf dem Bike in Größe Large noch immer aufrecht, aber durchaus komfortabel. Grund ist vor allem das lange Steuerrohr und der kurze Vorbau. Doch wer glaubt, deswegen könne man mit dem Bike keine steilen Uphills bewältigen, der irrt. Das MERIDA klettert insgesamt sehr gut und kippt auch trotz des 35 mm kurzen Vorbaus nicht weg. Der Vorbau ist es unter anderem auch, der dem Rad bergab eine enorme Souveränität verleiht. Als Fahrer steht man super integriert zwischen den Laufrädern und hat den Eindruck, durch nichts aus der Ruhe geraten zu können. Laufruhe und Sicherheit, die das Rad auch im steilen Gelände vermittelt, sind sehr hoch.

Dennoch ist das MERIDA aber nicht behäbig. Es setzt Richtungswechsel schnell und ohne großen Körpereinsatz um. Benötigt aber in sehr engen Situationen ein klein wenig mehr Nachdruck als die besten Bikes im Test. Das Fahrwerk weiß zu überzeugen. Es spricht feinfühlig an, steht aber dennoch angenehm hoch im Federweg. Dadurch lässt sich das Rad aktiv fahren. Wer gern an Kanten abzieht oder durch Pushen Geschwindigkeit aufbaut, wird hier glücklich. Doch auch weniger versierte Fahrer profitieren, denn sie bekommen immer genug Feedback darüber, was gerade unter ihnen passiert.
Fahreigenschaften
4Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspaß
- langweilig
- lebendig
Motor-Feeling
- digital
- natürlich
Motor-Power
- schwach
- stark
Preis-Leistung
- schlecht
- top
Fazit
Das MERIDA eONE-SIXTY ist nach wie vor ein sehr gutes E-Mountainbike mit einem großem Einsatzbereich, sehr ausgewogenen Handling und einer tollen Ausstattung. Es leistet sich keine echten Schwächen und fährt noch immer einem Großteil der Konkurrenz davon. Allerdings merkt man ihm sein Alter an, und so vermissen wir etwas die technische Raffinesse, die die besten Bikes im Test bieten.

Tops
- vermittelt selbst im anspruchsvollsten Terrain viel Sicherheit
- sehr einfaches, intuitives Handling
- sehr durchdachte Ausstattung

Flops
- kein Flaschenhalter im Rahmendreieck möglich
- Reverb-Hebel schwer erreichbar
Mehr Infos unter: merida-bikes.com

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2019 – 14 E-MTBs im Vergleichstest
Alle Bikes im Test
Canyon Spectral:ON 9.0 | Focus JAM² 9.8 DRIFTER | GHOST HYBRIDE SL AMR X S 7.7+ LC | Giant Trance E+ 0 Pro | Haibike XDURO AllMtn 8.0 FLYON | Husqvarna HC 9.0 | Intense Tazer | Lapierre eZesty AM LTD Ultimate | MERIDA eONE-SIXTY 900E | Mondraker Level RR | Scott Genius eRIDE 900 TUNED | Specialized S-Works Turbo Levo FSR | Thömus Lightrider E1 | Trek Powerfly LT 9.9
Dieser Artikel ist aus E-MOUNTAINBIKE Ausgabe #016
Das E-MOUNTAINBIKE Magazin erscheint auf Deutsch und Englisch im digitalen App-Format. Ladet euch jetzt die App für iOS oder Android und lest alle Artikel auf eurem Tablet oder Smartphone. Kostenlos!

„Die Hütte ist das Ziel, nicht die Trails“ – überwiegend auf Schotterstraßen und flowigen Single-Trails unterwegs, Komfort spielt eine wichtige Rolle↩
der Fahrspaß steht im Vordergrund, das Fahrkönnen reicht von Beginnern bis zu erfahrenen Bikern – die Spanne reicht von flowigen Single-Trails bis zu anspruchsvollen, technischen Trails↩
Fahrer mit sehr guter Bike-Beherrschung – unterwegs auf anspruchsvollen und herausfordernden, technischen Trails – bergauf wie bergab.↩
Das Rating der Fahreigenschaften bezieht sich auf die Räder im Vergleichstest und den aktuellen Entwicklungsstand von E-Mountainbikes. Die besten Bikes schaffen es, vermeintlich gegenteilige Fahreigenschaften in sich zu vereinen und sind so z. B. agil und laufruhig zugleich. Das Handling beschreibt die Balance des Bikes im Gelände bergab. Die Angaben zur Motorpower beziehen sich auf das Fahrgefühl im Gesamtkontext des Bikes, nicht auf den Motor isoliert – dadurch können die Werte zwischen gleichen Motoren variieren.↩
Words: Photos: Trevor Worsey