Ausgabe #031 News Test

Die magnetisierten Enduro2-Plattformpedale von Magped im Test

Das Team von Magped hat sein innovatives Plattformpedal überarbeitet und will damit die Fraktion der abfahrtsorientierten Mountainbiker überzeugen. Das neue Enduro2-Pedal vertraut weiterhin auf eine magnetische Verbindung, bietet aber viele Neuerungen. Was es auf dem Trail kann und für wen es geeignet ist, haben wir für euch getestet.

Magped Enduro2 200N | Preis 179,00 € | Gewicht 477 g pro Paar (ohne Pins) | Hersteller-Website

Die Firma Magped hat 2018 das magnetische Sicherheitspedal auf den Markt gebracht und peu à peu daraus Pedale für die verschiedenen Bikekategorien, von Rennrad und Gravelbike über E-MTB bis hin zum Downhill-Mountainbike, weiterentwickelt. Durch den Einsatz eines patentierten Magnetmechanismus soll ein sicheres, schnelles und einfaches Ablösen des Schuhs vom Pedal möglich sein. So ist neben Plattformpedal und Klickpedal eine neue Pedalgattung entstanden. Wir haben uns mit dem Enduro2 die robusteste Variante für den abfahrtslastigen Mountainbike-Einsatz genau unter die Lupe genommen. Das Pedal gibt es in zwei Varianten, die sich in der Stärke des Magneten und somit auch im Gewicht unterscheiden. Der 150-N-Magnet ist für Fahrer bis 80 kg und der 200-N-Magnet für Fahrer über 75 kg Körpergewicht empfohlen. Der Preis liegt je nach Version bei 159 € oder 179 €. Wer schöne Metallarbeiten liebt, der wird seine wahre Freude beim Auspacken der Pedale haben. Feinste Fräsarbeit aus dem Alublock, die sowohl haptisch als auch optisch sofort überzeugt. Die Pedale sind in ihrer neuesten Evolutionsstufe nochmals gewichtsreduziert und trotzdem an der Achse verstärkt worden. Das Paar wiegt 477 g ohne Pins. Durch das Gewicht der Magneten ist ein Enduro2-Pedal ca. 50 g schwerer als ein vergleichbar großes Plattformpedal.

Die Standfläche ist auch bei Schuhgröße 46 ausreichend. Die Pins können beidseitig verwendet werden und sind entweder 9 mm oder 11 mm lang.

Um die Magped Enduro2-Pedale nutzen zu können, benötigt man einen Klickschuh mit einer 2-Loch SPD-Aufnahme. Anstelle eines Cleats wird darauf eine flache Metallplatte verschraubt, die den Kontakt zum im Pedal eingebauten Magneten herstellt. Wir testen mit dem Five Ten Hellcat Pro-Schuh, der sich gemäß der Schuhempfehlung vom Hersteller durch sein flaches Profil gut eignen sollte. Wir montieren unter der Metalplatte noch die mitgelieferten Kunststoffspacer, damit der Abstand zur Sohle maximal 1–2 mm beträgt. Dann werden die mitgelieferten Pins montiert, ganz nach dem Motto: So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich. Es geht darum, die Pins so zu platzieren, dass sie mit der Sohle harmonieren und nicht ins leere greifen oder gar den Schuh vom Magnet wegdrücken. Es können bis zu 16 Pins pro Seite montiert werden, die direkt in den Pedalkörper geschraubt werden. Die Pins sind beidseitig verwendbar und, je nachdem, welche Seite man hineinschraubt, 9 mm oder 11 mm hoch. Auch die Magnethöhe lässt sich einstellen, um den optimalen Kontaktpunkt zu finden. Die Pedalachse wird per 6er-Inbus in die Kurbel geschraubt. Im nächsten Schritt wird der Erstkontakt auf dem Bike gesucht. Es reicht, den Schuh über das Pedal zu streifen und einfach auf das satte „Klack“-Geräusch zu warten – und schon ist man am Pedal fixiert.

Weniger ist mehr: Die Pins sollten so angebracht sein, dass sie nicht den Schuh vom Pedal wegdrücken, sondern in Profillücken verschwinden.

Das “Einklacken” ist nach kurzer Eingewöhnungszeit kein Problem. Da die Magnete auf beiden Pedalseiten eingebaut sind, spielt es auch keine Rolle, welche Seite oben ist: Man kann also ohne nachzudenken immer “einklacken”, zumal sich die Enduro2 auch ohne Magnetverbindung fahren lassen würden, wenn es mal hektisch wird. Im Gegensatz zu konventionellen Klickpedalen lässt sich das Pedal auch mit normalen Schuhen einwandfrei fahren, wenn es z. B. mal schnell in die Stadt gehen soll. Optimal eingestellt hält das Pedal auch dem Zugbetrieb stand, und es ist ein deutlich runderer Tritt als mit herkömmlichen Plattformpedalen möglich. Hat man sich an den runderen Tritt gewöhnt, wird die Rückkehr zum unmagnetischen Flat ziemlich schwierig werden. Bei der Abfahrt und bei Sprüngen kleben die Schuhe am Pedal und man hat mehr Stabilität und Kontakt zum Bike. Ein kraftvolles und ruckartiges Hochziehen am Pedal führt systembedingt zum Auslösen des Pedals, d.h. einem „falschen Bunnyhop“ für Technikfaule wird hier kein Vorschub geleistet. Insgesamt kommt es zu einer besseren Kraftübertragung und die Position auf dem Pedal bleibt während der Fahrt stabil. Ein loses Verrutschen wird gut verhindert. Das Pedal klebt sich quasi an den Schuh wie ein Sportwagen an die Straße. Das Ganze funktioniert sogar so gut, dass man sich Gedanken macht, ob man nachher auch wirklich wieder schnell aus den Pedalen rauskommt. Trotzdem muss man keine Angst vor dem “Ausklacken” haben: Ein beherzter Ruck nach oben oder ein leichtes Abknicken zur Seite und der Schuh ist frei und geht vom Pedal. Man hat durch diese innovative Lösung also beides: Stabilität auf dem Pedal und keine Angst, im Pedal hängenzubleiben.

Wem der Halt trotz der großen Magnete nicht ausreicht, kann im Zubehörshop von Magped Strong-Platten für 22 € ordern, die den Halt zum Magnet nochmals um ca. 30 % steigern sollen. Die ebenfalls optional erhältlichen Positioning-Platten für eine klar definierte Position zwischen Pedal und Schuh haben wir lieber gegen die Flexibilität eingetauscht, die Fussposition leicht anpassen zu können.

Feinste Fräsarbeit aus dem Alublock; klare Kanten; ein haptischer Traum! Magneten auf beiden Seiten erhöhen zwar das Gewicht, verhindern aber effizient Einstiegsschwierigkeiten wie sie bei einseitigen Klickpedalen vorkommen.

Der ambitionierte Mountainbiker, der sich mehr Kontakt zum Bike wünscht und auch nicht die ganz saubere Flatpedal-Technik fährt, wird vom Enduro 2-Pedal begeistert sein. Wer öfter die Schuhe auf dem Pedal nachjustieren muss, bekommt mit diesem Pedal mehr Ruhe und Stabilität. Wer gerne und viel bergauf fährt, freut sich über den Zugbetrieb; und wer gern in technischen Passagen einfach den Fuss vom Pedal nehmen will, der braucht mit dem Enduro2 keine Angst zu haben. Wer aber die wirklich feste Verbindung eines Klickpedals liebt, der sollte auch beim Klick bleiben, da er sich eventuell schon einen Fahrstil angewöhnt hat, der beim Magped ein ungewolltes Auslösen provozieren würde. Allerdings hat uns die Zugkraft und die Verbindungsstärke bei unserem Trail-Test vollkommen ausgereicht. Also: Probieren geht über Studieren. Und vielleicht stellt ihr fest, dass ihr die superfeste Verbindung gar nicht wirklich braucht.

Das Magped Enduro2-Pedal glänzt durch eine top Verarbeitung und bietet hohe Stabilität und guten Kontakt zum Bike, ohne dabei die Sicherheit ins Hintertreffen geraten zu lassen. Damit spricht es Fahrer an, die die Fussstellung auf dem Flat-Pedal öfter nachjustieren müssen oder bei Sprüngen leicht den Kontakt zum Pedal verlieren. Damit schafft das Enduro2 von Magped eine völlig neue Pedalgattung, die eine echte Bereicherung ist und vielen hilft, besser und sicherer auf den Trails unterwegs zu sein.

Tops

  • schnelles Auf- und Absetzen des Fusses möglich
  • keine Angst vor dem Ausklicken
  • Zugbetrieb möglich
  • mehr Stabilität auf dem Pedal
  • gute Verarbeitung
  • auch mit normalen Schuhen nutzbar, wenn’s die Spontanität zulässt

Flops

  • Gewicht

Für mehr Infos, besucht magped.com


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Words: Erik Bötzle Photos: Thomas Weiss