Experten sagen, es ist einfacher, ägyptische Schriftzeichen zu analysieren, als hinter das Geheimnis der KTM-Modellbezeichnung zu kommen. KTM MACINA KAPOHO 273 11 PT-CX5I – kryptischer geht’s nicht. Doch uns ist es gelungen, das Rätsel zu knacken und obendrein herauszufinden, wie sich das Rad auf dem Trail fährt.
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Beginnen wir am Anfang: KTM als Marke ist klar, allerdings ist spannend zu wissen, dass der österreichische Fahrradhersteller KTM nichts mit KTM-Motorrädern zu tun hat. MACINA nennt KTM alle E-Mountainbikes, das Wort KAPOHO beschreibt das Modell. In diesem Fall handelt es sich um ein vollgefedertes Rad mit 160 mm Federweg. Die Zahl 273 steht für die Modellvariante, 271 ist das Topmodell, 273 ist das Einstiegsmodell für 4.399 €. Die 11 steht für die Anzahl der Gänge, PT für PowerTube, den integrierten Bosch Akku. Das Kürzel CX bezieht sich auf den verbauten Bosch Performance CX-Antrieb und die 5 auf die Akkukapazität von 500 Wh.
Forststraßen only! Auf anspruchsvollen Trails gerät das Bike schnell ans Limit.
Das zum Schluss aufgeführte I soll Verwirrung stiften, es steht für „integriert“ und teilt mit, dass der Akku formschön im Unterrohr versteckt wurde – allerdings geht das ja bereits aus dem Kürzel PT hervor. Was der Modellname nicht verrät: Das Bike rollt auf gemischten Laufrädern (29” vorn, 27.5+ hinten), besitzt eine Shimano XT-Schaltung und -Bremse. Leider fällt der Lenker mit 720 mm zu schmal aus und der Vorbau ist mit 65 mm zu lang.
Das KTM MACINA KAPOHO 273 11 PT-CX5I im Detail
Federgabel SR Suntour Aion 35 160 mm
Dämpfer RockShox Monarch RL 160 mm
Motor/Batterie Bosch Performance / Bosch Powertube 500 Wh
Schaltung Shimano Deore XT
Bremsen Shimano Deore XT 203/180 mm
Sattelstütze KTM Comp 125 mm
Vorbau KTM 65 mm
Lenker KTM 720 mm
Laufräder DT Swiss H1900
Reifen Schwalbe Fat Albert 2,35″ / Schwalbe Nobby Nic 2,8″
Die Geometrie des KTM MACINA KAPOHO 273 11 PT-CX5I
Die Sitzposition auf dem KTM MACINA KAPOHO ist aufrecht und kompakt. Aufgrund des kurzen Hauptrahmens lastet beim Fahren viel Druck auf dem Gesäß. Gerade für weniger sportive Fahrer, die viel im flachen Gelände unterwegs sind und nur gemäßigte Anstiege fahren, ist das gut. Geht es jedoch richtig steil bergauf, sitzt man zu weit hinten, der Dämpfer sackt tief in den Federweg und es fehlt an Grip und Kontrolle am Vorderrad. In der Abfahrt kann das Rad leider nur auf sehr gemäßigten Trails punkten. Sobald es schneller wird, wird auch das MACINA KAPOHO sehr schnell nervös. Das schmale Cockpit vermittelt wenig Sicherheit, der Hinterbau schluckt zwar Schläge sehr bereitwillig, rauscht dann aber schnell durch den gesamten Federweg und vermittelt kaum Feedback. Bei größeren Hindernissen fällt es mit dem Rad schwer, die Spur zu halten, und man bremst automatisch stark ab. Durch dieses unsichere Fahrverhalten kann das Rad die vermeintlichen Vorteile der gemischten Laufradgröße nicht ausspielen. Der kurze Hauptrahmen verleiht ihm eine gute Agilität. Schnelle Richtungswechsel erledigt das KTM trotz seines sehr langen Hinterbaus erstaunlich leichtfüßig. Die SR SUNTOUR-Federgabel kann zwar nicht mit den besten im Test mithalten, gerät beim KTM aber aufgrund des nervösen Handlings und der damit verbundenen eher niedrigen Geschwindigkeiten sowieso nie an ihre Grenzen.
Fazit
Das KTM MACINA KAPOHO eignet sich trotz seiner 160 mm Federweg nur bedingt für den Geländeeinsatz. Es punktet auf gemäßigten Wegen mit viel Komfort, gerät aber schnell an sein Limit, sobald die Trails anspruchsvoller werden. Wer ein Rad für entspannte Forstweg-Touren sucht, kann mit dem KTM happy werden. Wer damit jedoch ins anspruchsvolle Terrain will, nicht.
Stärken
– aufrechte, komfortable Sitzposition
– hochwertige Schaltung und Bremse
– hoher Fahrkomfort
Schwächen
– nervöses Handling
– vermittelt wenig Fahrsicherheit
– Hinterbau sehr undefiniert
Uphill
Downhill
Laufruhe
Agilität
Preis-Leistung
Mehr Infos unter: ktm-bikes.at
Das Testfeld
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Dieser Artikel ist aus E-MOUNTAINBIKE Ausgabe #013
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Words: Photos: Christoph Bayer, Valentin Rühl