Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Der beste Offroad-Tiefeinsteiger 2020

100/0 mm (v/h) | 28,7 kg in Größe XL | 3.799 € | Hersteller-Website
Das QUADRIGA TOWN & COUNTRY COMP punktet optisch mit klaren Linien und einem ansprechenden zweifarbigen Design. Es kommt mit umfassender Alltagsausstattung und auch die restlichen Komponenten sind vielversprechend: Shimano SLX 12-fach-Schaltung, winkelverstellbarer Vorbau, Lichtanlage, Federgabel und Bosch Performance Line CX-Motor. Das Cockpit lässt sich dank des Vorbaus an die persönlichen Vorlieben anpassen – von sportlich bis komfortabel ist alles möglich. Dadurch sind auch die montierten Hörnchen nicht zwingend nötig, denn wer Angst vor einschlafenden Händen hat, kann mit der Winkelverstellung für Entlastung sorgen. Der Durchstieg ist niedrig und breit – top! Die Position der Fidlock-Flaschenhalterung am Sitzrohr ist allerdings nicht optimal: Mit Trinkflasche kommt es zu deutlichen Einschränkungen der Durchstiegstiefe. Der Kettenschutz sieht aus wie eine zweite Kettenstrebe und ist nicht nur optisch markant, sondern auch akustisch. Alle Kabel werden auf der gleichen Seite in den Rahmen geführt und sind gut geklemmt. Das sorgt zwar für einen cleanen Look, allerdings nur von einer Seite.



Das zulässige Gesamtgewicht beträgt 145 kg, nach Abzug des Bike-Gewichts von 28,7 kg bleiben also noch 116 kg für Fahrer und Equipment. Leider kann die SR Suntour XCM-Federgabel jedoch nur bedingt auf das Gewicht eingestellt werden. Hier reiht sich KETTLER in die Liste der Hersteller ein, die ihre Komponenten nicht optimal an das hohe zulässige Gesamtgewicht angepasst haben.

Das hauseigene Ladebuchsencover ist deutlich besser als der Gummilappen von Bosch, der oft standardmäßig zum Einsatz kommt.

Der breite Sattel schränkt den Bewegungsfreiraum im Stehen ein, dafür sitzt man wie auf einer Sänfte: Die Kombination aus gefederter und gleichzeitig absenkbarer Sattelstütze sorgt für reichlich Komfort am Heck.

Die SR Suntour XCM-Federgabel ist eine der schlechtesten im Test. Sie hat ein miserables Ansprechverhalten, bietet wenig Komfort und ihre Einstellung lässt sich kaum an das Gewicht des Fahrers anpassen.
KETTLER QUADRIGA TOWN & COUNTRY COMP C2
3.799 €
Ausstattung
Motor Bosch Performance Line CX 75 Nm
Akku Bosch PowerTube 500 Wh
Display Bosch Intuvia
Federgabel SR Suntour XCM 100 mm
Dämpfer mm
Sattelstütze Limotec / Zecure Suspension DP 40 mm
Bremsen Shimano Acera BR-MT420 180/180 (v/h) mm
Schaltung Shimano SLX / Deore XT 1x12
Vorbau Competition SL 110 mm
Lenker Competition SL 680 mm
Laufradsatz 27,5
Reifen Schwalbe Marathon Plus 2,25
Technische Daten
Größe S, M, L, XL
Gewicht 28,7 kg
Zul. Gesamtgewicht 145 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 116 kg
Anhänger-Freigabe ja
Ständeraufnahme ja
Besonderheiten
Winkelverstellbarer Vorbau
Option auf 625 Wh Akku

KETTLER hat beim Positionieren des Akkus darauf geachtet, dass er nach oben entnommen werden kann und man sich zum Entriegeln des Schlosses nicht bücken muss. Durch den weit oben positionierten Akku wandert der Schwerpunkt allerdings unnötigerweise nach oben. Bei unserem Modell hätte der 500- Wh- Akku deutlich besser positioniert werden können.

Der Geschwindigkeitssensor ist super in die Bremsscheibe integriert.

Dank des winkelverstellbaren Vorbaus kann die Sitzposition an die persönlichen Vorlieben angepasst werden.

Das KETTLER ist ein Trekking-Tiefeinsteiger und kein E-MTB – im Alltag und auf befestigten Wegen macht es sich gut, ist aber nichts fürs Gelände.
Der Motor wird von einem internen Akku mit wahlweise 500- oder 625-Wh-Akku mit Energie versorgt. In unserem Modell mit 500 Wh sitzt er weit oben im Unterrohr. So ist zwar das Akkuschloss bequem erreichbar, der Schwerpunkt ist allerdings höher als nötig und die Gewichtsverteilung dadurch suboptimal. Das Cover des Akkus hat Kontakt zum Rahmen, wodurch Vibrationen und Verwindungen direkt übertragen werden. Durch diese Belastung hat sich das Cover während unseres Tests bei sportlicher Fahrweise aus seiner Halterung gelöst. Die Handhabung der hauseigenen Abdeckung für die Ladebuchse ist deutlich besser als beim Standard-Cover von Bosch. Weil sie tief unten am Motor sitzt, muss man sich allerdings bücken, um den Akku im Bike zu laden. Das KETTLER ist das einzige Bike im Test, das mit integriertem Geschwindigkeitssensor kommt. An der Kettenstrebe finden sich aber unschöne Montagepunkte für einen externen Sensor, in unseren Augen überflüssig. Die Alltagsausstattung ist bei Tage funktional. Im Dunkeln sorgt die Fuxon F250-Lichtanlage zwar für Sichtbarkeit im Straßenverkehr, die Ausleuchtung direkt vor dem Bike lässt aber zu wünschen übrig: Das Schutzblech wirft einen ungünstigen Schatten, weil die Lampe suboptimal positioniert ist. Auch für eine klare Weitsicht reicht die Leuchtkraft nicht aus.

Nimmt man auf dem QUADRIGA TOWN & COUNTRY COMP Platz, wird man sanft begrüßt. Der Sattel sowie die gefederte Sattelstütze sorgen für reichlich Sitzkomfort. Die Sattelstütze ist dabei auch noch absenkbar – top! Die Federgabel ist bereits an Bordsteinkanten und auf Kopfsteinpflaster überfordert, ins leichte Gelände möchte man mit dem KETTLER nicht. Durch die Kombination aus Shimano 12-fach-Schaltung und der Power des Bosch Performance Line CX-Motors schafft man auch steile Anstiege problemlos. Auf Radwegen und Ausflügen auf Forststraßen profitiert man von der Laufruhe des KETTLER. Das Lenkverhalten ist bei entspannter Fahrweise gutmütig, bei höheren Geschwindigkeiten fehlt es ihm jedoch an Präzision. Ab einem gewissen Lenkeinschlag kippt das Bike abrupt nach innen weg – das fühlt sich an, als würde man untersteuern. Als wäre das noch nicht genug, hat das KETTLER auch noch einen relativ hohen Schwerpunkt, wodurch beim schnelleren Fahren nicht gerade ein Gefühl von absoluter Kontrolle. Mit 11 kg Zuladung am Heckträger kommt das QUADRIGA TOWN & COUNTRY COMP klar, der Einfluss aufs Handling ist allerdings deutlich spürbar.

Tuning-Tipp: keiner


Fazit
Der Trekking-Tiefeinsteiger von KETTLER kann mit reichlich Komfort punkten und spielt seine Vorteile auf langen Touren und im Alltag auf breiten, befestigten Wegen aus. Fürs leichte Gelände ist das QUADRIGA TOWN & COUNTRY COMP aber leider nichts, schon Bordsteinkanten sind eine klare Herausforderung für das Bike und auch flinke Fahrmanöver liegen ihm nicht. Wer gerne mit Gepäck am Heckträger unterwegs ist, findet hier eines der wenigen Bikes, die mit der Zuladung klarkommen.
Tops
- Komfort auf Asphalt
- gefederte und absenkbare Sattelstütze
- Handling mit Gepäck
Flops
- bedingte Einstellbarkeit der Federgabel
- Position des Flaschenhalters
- kippeliges Lenkverhalten in Kurven
- schwache und suboptimal positionierte Lichtanlage
Mehr Informationen findet ihr unter kettler-alu-rad.de
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Der beste Offroad-Tiefeinsteiger 2020
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Words: Photos: Robin Schmitt, Jonas Müssig, Philipp Schwab


