Mit dem IF-4 Wave bietet die kleine Bikeschmiede INFRONT ihren ersten Offroad-Tiefeinsteiger an. Die Ausstattung des 3.599 € teuren INFRONT IF-4 Wave ist eine der besten im Test und das Handling überzeugt auf Touren und in leichtem Gelände. Aber wie schlägt es sich im Alltag? Wir haben es getestet.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Der beste Offroad-Tiefeinsteiger 2020

Infront IF-4 Wave | Bosch Performance Line CX/625 Wh | 100/0 mm (v/h)
27,1 kg in Größe L | 3.599 € | Hersteller-Website

Das Design des INFRONT IF-4 Wave macht schon im Stand einen sportlichen Eindruck. Das Kabelmanagement ist gut und unterstreicht den cleanen Look des E-MTBs mit tiefem Durchstieg. Leider ist das Akku-Cover nicht Teil des dezenten Farbverlaufs im Unterrohr und sticht dadurch optisch hervor. Alle mit großen Füßen werden sich freuen: Der Durchstieg ist niedrig und sehr breit, weshalb man den Fuß nicht abknicken muss, um durch den Rahmen zu steigen. Auf einen Flaschenhalter muss man leider verzichten, ansonsten ist das INFRONT IF-4 Wave mit Gepäckträger inkl. Luftpumpe, Schutzblechen, Klingel, Seitenständer und Lichtanlage für den Alltag gerüstet. Die maximale Zuladung ist mit 112 kg knapp unter dem Durchschnitt und dank der Anhängerfreigabe steht dem Kinder- oder Hundetransport nur das geringe zulässige Gesamtgewicht im Weg.

Der 625-Wh-Energiespeicher des Bosch Performance Line CX-Motors kann nach Entriegeln des Akkuschlosses bequem nach oben entnommen werden. Der Nachteil: Man muss sich bücken, um an die Ladebuchse zu kommen, die auf dem Durchstieg positioniert ist. Dort ist sie zwar gut vor Dreckbeschuss vom Hinterrad geschützt, während unseres Tests ist das billige Bosch-Ladebuchsencover aber abgerissen und dann landet der Dreck von den Schuhen im Ladeport. INFRONT ist der Kundenservice wichtig und so können bereits beim Kauf individuelle Anpassungen vorgenommen werden. Um die Größe von Griffen und Sattel bestimmen zu können, bekommt ihr ein SQlab-Vermessungs-Kit zur Bestimmung der Griffgröße, der Sitzknochen und der Berechnung der optimalen Sattelbreite zugeschickt. Euer Bike wird dann mit den Kontaktpunkten in der passenden Größe aufgebaut. Noch besser geht ihr allerdings direkt bei der kleinen Bikeschmiede in Freiburg vorbei und lasst euch bei allen Anpassungen helfen. Zusatzkomponenten wie z. B. ein schnelleres Ladegerät können teilweise günstig gekauft werden, außerdem kann man Zusatzfeatures wie den BikeTrax GPS-Tracker von PowUnity einbauen. Kleine und ganz große Fahrer werden allerdings leer ausgehen, denn das INFRONT IF-4 Wave gibt es nur in zwei Rahmengrößen: M und L.

Konzept nicht durchgezogen
Schade, der farbliche Verlauf am Rahmen wurde beim Akku-Cover nicht fortgesetzt.
Die beste im Test
Die Suntour Axon-Federgabel mit 100 mm Federweg lässt sich gut auf das Fahrergewicht einstellen, spricht fein an und überzeugt mit guter Performance.
Der Sattel bleibt oben!
Das INFRONT ist sportlich und das Handling wie gemacht fürs leichte Gelände, doch eine Vario-Sattelstütze oder einen Schnellspanner an der Sattelklemmung gibt es nicht – schade, das mindert den Spaß auf dem Trail.

Infront IF-4 Wave

3.599 €

Ausstattung

Motor Bosch Performance Line CX 75 Nm
Akku Bosch PowerTube 625 Wh
Display Bosch Intuvia
Federgabel SR Suntour Axon 100 mm
Dämpfer mm
Sattelstütze ERGOTEC - mm
Bremsen Magura MT Sport 180/180 (v/h) mm
Schaltung Shimano XT 1x12
Vorbau Ergotec Swell 100 mm
Lenker SQlab 660 mm
Laufradsatz 27,5
Reifen Schwalbe Marathon Plus 2,25

Technische Daten

Größe M, L
Gewicht 27,1 kg
Zul. Gesamtgewicht 140 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 112 kg
Anhänger-Freigabe ja
Ständeraufnahme ja

Besonderheiten

Kontaktpunkte konfigurierbar
Preiswerte Updates verfügbar
Luftpumpe


Bremspower en masse
Die MAGURA MT Sport-Bremsen wissen mit reichlich Bremskraft zu gefallen und der Ein-Finger-Bremshebel versprüht Mountainbike-Feeling.
Metall auf Metall
Durch das schmale Spaltmaß flext der Rahmen bei der Fahrt leicht an das Akku-Cover und drückt es nach oben. Aufgrund der unterdimensionierten Schrauben ist es dadurch während unseres Tests abgeflogen. INFRONT-Chef Markus Bauer hat sofort nachgebessert und eine upgedatete Cover-Version zum Testen bereitgestellt – jetzt bleibt alles an Ort und Stelle.
Mit Flare
Der Lenker mit Flare ist perfekt im Alltag und zum Cruisen. Eine breitere Variante mit weniger ausgestellten Enden würde der Trail-Performance guttun.
Hose GONSO SITIVO | Helm iXS Trail | Anhänger Thule Chariot

Vielseitig und super ausgestattet – der Offroad-Tiefeinsteiger der kleinen Bikeschmiede aus Freiburg ist die Überraschung im Test.

Die Sitzposition ist durch den Lenker mit Flare aufrecht und kann durch den winkelverstellbaren Vorbau feinjustiert werden. Die verbaute SR Suntour Axon-Luftfedergabel kann man einfach auf das Fahrergewicht einstellen und man kann bei ihr sogar Druck- und Zugstufe justieren. Sie ist die beste Federgabel im Test. Bereits bei kleinen Unebenheiten fällt allerdings auf, dass der Komfort zwischen Front und Heck ungleich verteilt ist. Während die Federgabel Unebenheiten in der Front gekonnt ebnet, fehlt am Heck die Dämpfung. Hier würde bereits eine gefederte Sattelstütze Abhilfe schaffen, um genügend Komfort auf langen Touren zu haben. Dank der Shimano XT 12-fach-Schaltung und der Motorpower des Bosch Performance Line CX-Motors bewältigt man selbst steile Anstiege, ohne ins Schwitzen zu kommen.

Egal ob auf Asphalt, Schotter, Wiese, Matsch oder dem Trail – das Handling ist sehr präzise und das INFRONT fährt genau da hin, wo man hinmöchte. Das verleiht nicht nur Sicherheit, sondern bringt auch Fahrspaß in gemäßigtem Gelände. Ein weiterer Pluspunkt: Das INFRONT ist sehr leise. Geht es steil bergab, vermitteln die hohe Front und die Bremspower der MAGURA MT Sport-Bremsen viel Sicherheit. Wer das INFRONT IF-4 Wave sportiv fahren möchte, sollte sich für einen schmal geschnittenen MTB-Sattel entscheiden, ansonsten wird die Bewegungsfreiheit auf dem Trail stark eingeschränkt. Eine absenkbare Sattelstütze gibt es leider nicht, hier wäre zumindest ein Schnellspanner hilfreich gewesen, um die Sattelhöhe kurzerhand werkzeugfrei anpassen zu können. Das Handling des INFRONT ist nicht ganz so präzise wie bei Riese & Müller, CENTURION oder BULLS – aber dennoch ausreichend, um ohne Probleme auch mit Gepäck am Heckträger oder Kinderanhänger im Alltag unterwegs zu sein.

Tuning-Tipp: absenkbare Sattelstütze verbauen

Fazit

Das Tiefeinsteiger-Debüt von INFRONT ist gelungen: Das IF-4 Wave ist ein vielseitiger E-MTB-Tiefeinsteiger, der beim Cruisen in der Stadt, bei Touren in gemäßigtem Gelände und bei sportlicher Fahrweise eine gute Figur macht und für Einsteiger sowie Fortgeschrittene geeignet ist. Die Ausstattung ist eine der besten im Test und der Preis mit 3.599 € fair. Lediglich die starre Sattelstütze mindert den Komfort auf langen Touren und sorgt gleichzeitig für geringen Bewegungsfreiraum auf dem Trail. Hier hilft es, nachzurüsten!

Tops

  • super Federgabel
  • gute Bremsen
  • präzises Handling

Flops

  • geringer Komfort am Heck
  • keine Vario-Sattelstütze

Mehr Informationen findet ihr unter infront-bikes.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Der beste Offroad-Tiefeinsteiger 2020

Alle Bikes im Test: BULLS E-STREAM EVO 1 WAVE 27,5+ (Zum Test) | CENTURION E-Fire Country F3500 (Zum Test) | Corratec Life CX 6X Connect (Zum Test) | FANTIC ISSIMO FUN (Zum Test) | HNF-NICOLAI UD 3 (Zum Test) | INFRONT IF-4 Wave | Kalkhoff Entice 5.B Excite (Zum Test) | KETTLER QUADRIGA TOWN & COUNTRY COMP (Zum Test) | Moustache Samedi 27 Off 2 Open (Zum Test) | Riese & Müller Homage GT (Zum Test)


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Words: Photos: Robin Schmitt, Jonas Müssig, Philipp Schwab