Wie sieht die (sub-)urbane Zukunfts-Mobilität aus? Was davon können wir heute bereits nutzen? Die IAA MOBILITY 2021 geht neue Wege und präsentiert einen Mix an Mobilitätskonzepten, wie der voll elektrifizierten Mercedes G-Klasse, E-(Cargo-)Bikes und E-Scootern. Wir haben die 17 innovativsten Konzepte herausgepickt und ordnen diese mit unseren 5 Key-Take-Aways für euch ein.

Es herrscht eine aufregende Aufbruchsstimmung im Bereich der (Mikro-) und E-Mobilität und eins ist sicher: Auch wenn sich die IAA MOBILITY für die Automobil- und Fahrradhersteller gleichermaßen wie ein erstes Mal angefühlt haben muss – die Zukunft ist kein entweder-oder, sondern ein sinnvoller und ausgeglichener Mobilitätsmix. In unserem Highlight-Artikel geben wir euch einen ersten Überblick über die innovativsten Neuheiten sowie die spannendsten Lösungen und Konzepte. Wir wollen das urbane Leben und die (sub-)urbane Mobilität aktiv mitgestalten! Dabei spielen nicht nur E-Bikes und E-Autos eine zentrale Rolle. Auch oder vor allem das, was dazwischen liegt, ist von großer Bedeutung. Und so ist es nicht verwunderlich, dass sich auf der IAA MOBILITY 2021 E-Cargo-Bikes, SUV-E-Mountainbikes, SUVs sowie ZUVs und eine neue Generation an quirligen und kompakten Stadtflitzern tümmeln, die alle nur so vor Innovationen strotzen. Klar ist: Es geht vorwärts und dabei spielt es keine Rolle, ob auf zwei, drei, vier oder gar mehr Rädern. Wir blicken voller Optimismus und Spannung nach vorne und sagen: Auf eine gute Zukunft!

Microlino 2.0

Draußen sind es 5° C, es fängt gerade an zu regnen und noch dazu bläst ein eiskalter Wind ins Gesicht, sobald man die Tür öffnet. Sind wir mal ganz ehrlich: Bei dem Wetter die 12 km auf dem E-Bike zur Arbeit? Puh. Eigentlich nicht. Und genau für dieses Szenario – und natürlich tausend andere – ist ein elektrischer Flitzer der neuen Generation das perfekte Fahrzeug. Man nennt sie die L7e-Klasse: Leichte, vierrädrige Kraftfahrzeuge, die sich zwischen E-Bike und E-Car einordnen und der Game-Changer der Mikromobilität sein sollen. Der Microlino 2.0 bietet Platz für zwei Personen und drei Kästen Bier. Was will man mehr? Mit einer Länge von lediglich 2,5 m lässt er sich ohne Probleme quer zur Fahrbahn parken und durch die Fronttür kann man anschließend einfach nach vorne hin aussteigen. Dank des Schiebedachs kommt bei gutem Wetter sogar Cabrio-Feeling auf! Praktisch: Der kleine Flitzer kann auch an einer ganz normalen Steckdose aufgeladen werden. Je nach Geschmack oder Vorlieben ist der Microlino 2.0 in drei Varianten und mit drei Batteriegrößen erhältlich, die eine Reichweite von 95, 175 oder sogar 230 km versprechen. Mit einer maximalen Geschwindigkeit von 90 km/h bewegt sich das Elektroauto vorwärts, von 0 auf 50 km/h beschleunigt es innerhalb von 5 s. Ihr habt Interesse an einer der kleinen Raketen? Der Produktionsstart soll noch dieses Jahr erfolgen, los geht es ab 12.000 €.

Mehr Informationen zum Microlino 2.0 findet ihr unter microlino-car.com

CUBE Concept Dynamic Cargo Bike inspired by BMW 2022

Schieflage angesagt! Das kommt wohl dabei heraus, wenn sich zwei bayerische Unternehmen an die Entwicklung eines Cargo-Bikes setzen – und es sieht vielversprechend aus! Durch zwei Antriebsräder, die Motorpower des Bosch Performance Line CX-Motors und ein Achsdifferential kann man sich mit dem E-Lastenrad ganz normal in die Kurve legen, während der hintere Teil mit der Transportbox, die bis zu 60 kg Gewicht aufnimmt, weiterhin aufrecht bleibt. Das soll nicht nur für ein natürliches Fahrgefühl, ein intuitives Handling und eine komfortable Fahrt sorgen, sondern auch eine große Portion Stabilität und Sicherheit in den E-Cargo-Bike-Alltag bringen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Einkäufe, Waren oder bis zu zwei Kids mit an Bord sind. Und wer noch mehr Lasten transportieren möchte, kann einen Frontgepäckträger montieren, der bis zu weitere 20 kg und clevererweise Euroboxen im 300×400-mm-Format aufnimmt. Da soll noch mal einer sagen, die Bayern können nur Bier trinken … Wer sich die Zeit bis zur Serienreife des Konzeptrads mit Lesen vertreiben möchte, ist hier bei unserem E-Lastenrad-Vergleichstest und dem Test des CUBE Cargo Sport Dual Hybrid-Lastenrads bestens aufgehoben.

Mehr Informationen zum bayerischen Concept-Bike findet ihr unter cube.eu

City Transformer

Einen passenderen Namen für ihren kleinen Flitzer hätten sich die Erfinder des City Transformers kaum einfallen lassen können. Das außergewöhnliche Fahrgestell des in Israel entworfenen Fahrzeugs ermöglicht ein Aus- und Zusammenfahren der vier Räder und so ist es möglich, den City Transformer entweder mit einer Breite von lediglich 100 cm in der Stadt zu fahren und quer in jede Parklücke zu befördern oder mit ihm im Performance-Mode mit einer Breite von 140 cm und einer Geschwindigkeit von bis zu 90 km/h über die Straße zu fliegen. Dabei soll der Transformer innerhalb von 5 s von 0 auf 50 km/h beschleunigen, mit einer Akkuladung bis zu 180 km fahren und mit einem leeren Akku innerhalb von 30 min auf 80 % geladen werden können. Klingt spannend? Finden wir auch! Wir halten euch auf dem Laufenden und sind gespannt auf einen ersten Test des City Transformers.

Mehr Informationen zum City Transformer findet ihr unter citytransformer.com

Stromer ST2022 Concept-Bike

Die Schweizer geben mächtig Gas und veröffentlichen nach dem ST3 auf der Eurobike das nächste S-Pedelec mit Pinion C1.9-Zentralgetriebeschaltung und Gates Carbon Drive. Eins der Highlights ist mit Sicherheit der neue Akku, der eine Kapazität von sage und schreibe 1.400 Wh aufweist. Wow! Damit könnten viele von uns eine ganze Woche lang pendeln, ohne das Bike auch nur einmal an die Steckdose zu stecken. Ein Plus an Sicherheit im Straßenverkehr soll ein ABS-System am Vorderrad bringen, auf das wir besonders gespannt sind. In puncto Konnektivität macht Stromer wie gehabt keine halben Sachen und bietet das komplette Paket aus App, GPS-Ortung, Smartlook, individuellen Motoreinstellungen und mehr. Ihr habt Interesse an der goldenen Schönheit? Dann heißt es geduldig sein, das S-Pedelec ist für nächsten Sommer eingeplant. Dafür habt ihr bis dahin genug Zeit, unseren großen Vergleichstest der 19 aufregendsten E-Bike-Konzepte 2021 durchzulesen!

Mehr Informationen zum ST2022 Concept-Bike findet ihr unter stromerbike.com

Segway-Ninebot E-Roller und E-Moped

Das Segway ist tot – lang lebe das Segway-Ninebot! Die meisten von uns dürften den Namen Segway mit den ulkigen zweirädrigen Gefährten verbinden, auf denen man stehend durch die City düsen kann. Bereits im letzten Jahr wurde jedoch die Produktion eingestellt und nach der Übernahme von Ninebot gibt es bei Segway-Ninebot ein neues und vielversprechendes Produkt: Den Elektroroller. Der in Deutschland und Österreich in drei verschiedenen Versionen verfügbare E-Roller ist bereits ab 2.299 € erhältlich und kostet damit weniger als viele E-Bikes. Je nach Modell erreicht der Roller eine Reichweite von 75 bis 140 km, der Akku ist zum einfachen Laden entnehmbar. Alle Modelle sollen entweder als 25-km/h-Version oder in einer Version bis zu 45 km/h erhältlich sein. Neben einem Anti-Diebstahl-System verfügen die Roller auch über einen Ortungsdienst, sodass über die Segway-Ninebot-App jederzeit der aktuelle Standort des E-Rollers eingesehen werden kann. Auch ein automatisches Ver- und Entriegeln des Motors bei Annäherung ist möglich. Laut Hersteller finden bis zu zwei Personen auf dem Segway-Roller Platz, das Staufach unter dem Sattel bietet ein Volumen von 27 l. Segway verspricht neben den E-Rollern, die noch in diesem Jahr erhältlich sein sollen und je nach Ausstattung zwischen 1.799 € und 3.599 € kosten, ein noch günstigeres E-Moped für 1.799 €. Wir würden uns sehr wundern, wenn wir nicht bereits im nächsten Jahr viele der elektrisch angetriebenen Roller durch die Städte cruisen sehen!

Mehr Informationen zu den E-Rollern und dem E-Moped findet ihr unter segway.com

SCOTT Axis eRide Evo Tour FS

Das neue und vollausgestattete SCOTT Axis eRide Evo Tour FS mit Alu-Rahmen basiert auf der gleichen Plattform wie das Patron eRide-Mountainbike (zum Artikel in unserem Schwestermagazin E-MOUNTAINBIKE) und kommt mit neuem Bosch Performance Line CX Smart System-Motor. Mit langen Schutzblechen vorne und hinten, einem bis 15 kg belastbaren Gepäckträger, einer Supernova-Lichtanlage in der Front und im Heck und 140 mm Federweg ist es perfekt für den Alltag und Commuting bei jedem Schmuddelwetter geeignet. Schade, dass hier auf eine Dropper-Post verzichtet wurde, die das Leben im Alltag an Ampeln und mit viel Gepäck deutlich vereinfacht. Auch die FOX AWL wirkt mit ihren dünnen 34er-Standrohren etwas verloren.

Mehr Informationen zum SCOTT Axis eRide Evo Tour FS findet ihr unter scott-sports.com

XEV YOYO

Das italienische Start-up-Unternehmen XEV setzt beim YOYO-Elektro-Leichtfahrzeug auf ein Akku-Wechselsystem. In weniger als fünf Minuten sollen so die drei leeren Akku-Packs aus dem Fahrzeug entnommen, in eine Ladestation gesteckt und drei neue und volle Akkus ins Fahrzeug installiert werden können – ganz ohne die nervige Warterei während des Ladens. Diese Ladestationen sollen in Zukunft an vielen Eni- bzw. Agip-Tankstellen in Italien und perspektivisch in ganz Europa zu finden sein. Der kleine YOYO-Flitzer ist per App koppelbar, düst mit einer Maximalgeschwindigkeit von 80 km/h über den Asphalt und misst lediglich 2,5 m in der Länge und 1,5 m in der Breite. Viele Teile des Fahrzeugs, das laut XEV auf eine Reichweite von 150 km kommt, stammen aus dem 3D-Drucker und sollen für den Kunden individualisierbar sein. Das Raumgefühl des XEV YOYO ist überraschend groß, die Haptik und Verarbeitung der Verkleidung des in China produzierten Flitzers eher mäßig. Preislich liegt der YOYO bei 13.900 € und soll in Kürze auch auf dem deutschen Markt verfügbar sein.

Mehr Informationen zum XEV YOYO findet ihr unter xev-global.com

Brekr Model B

Das sieht doch mal nach Spaß aus! Das Brekr-E-Moped bietet Platz für zwei Personen und ist wahlweise in einer Version bis 25 km/h oder einer S-Pedelec-Version bis 45 km/h bestellbar. Damit das eigentlich fast lautlose Gefährt auch von anderen Verkehrsteilnehmern bemerkt wird, wurde für das Model B ein eigener Sound entwickelt. Wir sind uns aber fast sicher, dass neben der erhöhten Sicherheit auch der Spaß-Faktor eine große Rolle gespielt hat! Eine volle Ladung des 2.000-Wh-Akkus, der unter dem Sattel untergebracht und entnehmbar ist, reicht laut Hersteller für bis zu 80 km. Wem das nicht reicht, kann optional einen zweiten Akku für einen Aufpreis von 1.499 € im Online-Konfigurator dazubestellen. Wo wir schon beim Thema Preise sind: Das Brekr Model B, das in den Niederlanden montiert wird, kostet in der Basisausstattung 4.499 €. Wir sind gespannt auf eine erste Probefahrt!

Mehr Informationen zum Brekr Model B findet ihr unter brekr.com

Polestar Re:Move Lastenrad-Prototyp

Bei dem Projekt Re:Move und dem daraus entstandenen E-Lastenrad waren gleich mehrere Parteien beteiligt: Der Designer Konstantin Grcic, der Elektroautohersteller Polestar, der Aluminiumproduzent Hydro und der Elektromotorrad-Pionier CAKE. Na wenn das mal nichts wird? Herausgekommen ist ein multifunktionales E-Cargo-Bike, das den Gütertransport in Großstädten revolutionieren soll. Die seit Jahren steigende Nachfrage nach Online-Shopping und Angeboten für die Lieferung bis zur Haustür erfordert neue Mobilitätslösungen; und eine davon soll das Re:Move-Lastenfahrrad sein. Es kann bis zu 180 kg tragen, ist lediglich 750 mm breit und passt damit noch locker auf normale Fahrradwege, ohne jedes entgegenkommende Bike anzustupsen. Das Alu-Chassis verfügt über einen Neigemechanismus, der es dem Bike ermöglicht, sich in die Kurve zu legen, was wiederum die Stabilität und die Manövrierfähigkeit verbessern soll. Verbaut ist ein großer Akku mit 2,2-kWh-Kapazität, was für viele Auslieferungen reichen sollte. Man darf gespannt sein!

Mehr Informationen zu dem Polestar Re:Move findet ihr unter polestar.com

Mercedes-Benz Concept EQG

Das G in der G-Klasse steht bei Mercedes seit mehr als 40 Jahren für den Geländewagen der Stuttgarter. Stopp, halt. Geländewagen? Ist der Abschnitt im falschen Magazin gelandet oder was macht ein Offroad-Fahrzeug im Highlight-Artikel der urbanen Mobilitätslösungen? Die Lösung ist so einfach wie offensichtlich. Schaut man sich die Autos auf den Straßen der Mega-Citys genauer an, ist eins schnell klar. Neben leichten und möglichst kompakten Fahrzeugen spielen auch E-SUVs nach wie vor eine Rolle in den Städten. Wie viel Platz man diesen Autos in den Städten der Zukunft einräumen wird, bleibt abzuwarten, aber Fakt ist: die G-Klasse will in Form des Mercedes-Benz Concept EQG sowohl im Gelände als auch in den Metropolen weiterhin eine gute Figur machen. Die vollelektrische G-Klasse entspricht zwar in ihrer Grundform der Verbrenner-Variante, wurde jedoch in vielen Details angepasst. Statt dem Kühlergrill weist die Front nun eine tiefschwarze Kühlerverkleidung mit leuchtendem Mercedes-Stern auf. Auch sonst sind überall am Concept-Car LEDs und Leuchtstreifen angebracht. Details zu Motorleistung und Akkukapazität werden noch nicht verraten, aber es dürfte bereits feststehen, dass der Concept EQG auch hier nicht geizen wird. Verkaufsstart soll das Jahr 2024 sein.

Mehr Informationen zum Mercedes-Benz Concept EQG findet ihr unter daimler.com

Riese & Müller Multicharger Mixte 750 2022

Nanu, hatten wir das Bike nicht bereits beim Lastenrad-Vergleichstest am Start? Fast! Das Riese & Müller Multicharger (zum Test) hat mit dem Mixte – je nach Auslegung – eine Schwester oder einen Bruder bekommen. Das Oberrohr wurde für einen leichteren Durchstieg nach unten gezogen, andere Details, wie die Passagier- oder Kindermitnahme auf dem Rücksitz, der optionale Frontgepäckträger oder die RX- bzw. GX-Optionen, sind beibehalten worden. Per Online-Konfigurator werden fast alle Wünsche erfüllt und man kann sich das Bike so zusammenstellen, wie es perfekt in den eigenen Alltag passt; los geht es bei 4.699 €.

Mehr Informationen zum Riese & Müller Multicharger Mixte 750 2022 findet ihr in unserem Test des Multicharger GT Vario und unter r-m.de

EVOC COMMUTE A.I.R. PRO 18-Rucksack

Zwar kein Fahrzeug, aber dennoch ein absolutes Highlight für alle, die auf zwei Rädern unterwegs sind: EVOC launcht mit dem COMMUTE A.I.R. PRO 18 einen Rucksack mit integriertem Airbag! Auch der Rucksack- und Protektorenhersteller EVOC hat erkannt, dass sich die Art der Fortbewegung im urbanen Raum rasant verändert und immer mehr Menschen das Auto gegen das Bike eintauschen. Das Problem an der Sache: Die Radinfrastruktur ist leider oftmals nicht darauf vorbereitet und es kommt immer wieder zu vermeidbaren Zusammenstößen und Stürzen. Neben dem bekannten Rückenprotektor, der die Wirbelsäule schützt, hilft nun ein Airbag vor Verletzungen von Nacken, Schulter, Schlüsselbein- sowieso Brustbein. Bei einem Sturz wird der 18-l-Airbag innerhalb von 0,2 Sekunden aufgeblasen und umhüllt den Kopf der fahrenden Person mit einem schützenden Luftpolster. Genial! Die Sensorik will jedoch geladen sein und so muss der Akku alle 32 h geladen werden, um im Falle eines Sturzes auch wirklich schützen zu können. Das perfekte Weihnachtsgeschenk? Wird eng. Der Rucksack, der auf einen Preis von 900 € kommt, wird erst im Frühling nächsten Jahres für die Saison 2022 erhältlich sein.

Mehr Informationen zum EVOC COMMUTE A.I.R. PRO 18 findet ihr unter evocsports.com

Nicolai NC-1 Cargo

Nicolai ist tief in der Mountainbike-Szene verwurzelt und weiß seit vielen Jahren mit den in Deutschland gefertigten und sehr hochwertigen Rahmen aus Aluminium zu glänzen. Auch wenn das NC-1 Cargo nicht das erste Lastenrad aus dem Hause Nicolai ist, so kommt es doch etwas überraschend. Ausgestattet ist das NC-1 mit dem neuen Bosch Performance Line CX Smart System-Motor (zum Test), einem integrierten und entnehmbaren Powertube-Akku mit einer Kapazität von 750 Wh und dem nahezu wartungsfreien GATES Carbon-Riemenantrieb in Kombination mit der Enviolo-Nabenschaltung. Wer noch mehr Reichweite benötigt, kann einen zweiten Powertube-Akku nachrüsten. Wir würden uns nach dem Vergleichstest von 9 Lastenrädern auf jeden Fall freuen, das Nicolai NC-1 Cargo zu einem Test in unserer Redaktion zu empfangen!

Mehr Informationen zum Nicolai NC-1 findet ihr unter nicolai-bicycles.com

Volkswagen ID.LIFE-Studie

Volkswagen gibt mit der Studie ID.LIFE einen Ausblick auf ein neues Fahrzeug im Kleinwagensegment, das sich der ID.Familie anschließen wird und 2025 auf den Markt kommen soll. Der Einstiegspreis liegt bei 20.000 € und soll vor allem junge Leute ansprechen. So ist das Elektroauto mit Spielekonsole und Beamer ausgestattet, die Filme und Spiele werden auf eine Projektionsleinwand übertragen, die aus der Armaturentafel ausgefahren wird. Auf Außen- und Innenspiegel wird komplett verzichtet, dafür sind in Zukunft Kamera und Display zuständig. Blöd wird’s nur, wenn hier die Elektronik versagt. Laut Volkswagen kann sowohl die vordere als auch die hintere Sitzbank umgelegt werden, um entweder eine Kinobestuhlung oder aber auch ein knapp 2 m langes Bett zu realisieren. Angetrieben wird das E-Auto von einem Frontantrieb, der auf 234 PS kommt und das Fahrzeug in unter 7 s von 0 auf 100 km/h beschleunigt. Die Reichweite wird mit 400 km angegeben und der Akku soll eine Kapazität von 57 kWh aufweisen. Futuristisch geht es am Steuer zu: Volkswagen verspricht, dass wesentliche Fahrfunktionen über ein Touchbedienfeld auf dem hexagonalen, nach oben offenen Lenkrad zu steuern sind. Ist das die Zukunft?

Mehr Informationen zur Volkswagen ID.LIFE-Studie findet ihr unter volkswagen.de

EOOS Lastenrad ZUV (Zero-Emission-Utility-Vehicle)

Ein E-Cargo-Bike aus dem 3D-Drucker? Möglich macht es das Designstudio EOOS. Das E-Lastenrad hört auf den Namen ZUV, was für Zero-Emission-Utility-Vehicle steht und wird aus insgesamt 70 kg wiederverwertbarem Abfall hergestellt. Laut Hersteller dauert der Druck rund 12 h und kann einfach und ohne Transporte lokal vor Ort in einem Fablab o. Ä. realisiert werden. Anschließend kann der Rahmen von einem Fahrradladen vor Ort mit Rädern, Bremsen etc. ausgestattet werden. Eine geniale Idee, wie wir finden!
Das Bike soll stark genug für vier Personen sein und eignet sich auch für den Transport von Lasten, Einkäufen etc. Im Vergleich zu den E-Lastenrädern aus dem letzten Vergleichstest ein völlig neues Konzept!

Mehr Informationen zum EOOS ZUV findet ihr unter eoosnext.com

WEY Concept Car

Chapeau! Es ist beeindruckend, mit welchem Selbstbewusstsein sich der chinesische Autohersteller WEY auf der IAA MOBILITY 2021 in München präsentiert. Mit im Gepäck: Das neue Concept-Car mit spannender Design-Studie. Die Antriebskomponenten von E-Autos benötigen weniger Volumen und ermöglichen eine neue Nutzung des Fahrzeugraumes. Wie teile ich den bauartbedingt begrenzten Raum im Fahrzeuginneren auf und wie maximiere ich dessen Nutzungszweck? Für ein großes Platzangebot sorgen der Verzicht auf eine B-Säule und die Möglichkeit, die vorderen Sitze um 180° nach hinten zu drehen. Soll das Auto ruhig selber fahren. Die Aufmerksamkeit kann dadurch den Mitfahrern statt der Straße gelten. Die meisten Menschen verbringen (hoffentlich) die wichtigste Zeit zu Hause, sind danach viel im Büro und an dritter Stelle in ihrem Auto. Warum sollte man es sich also nicht komfortabel und auch etwas luxuriös im eigenen Fahrzeug einrichten und auf dem Heimweg von der Arbeit schon mal die erste Flasche Wein öffnen? Wir haben persönlich überhaupt nichts gegen die Vorstellung …

Mehr Informationen zum WEY Concept Car findet ihr unter global.wey.com

BMW Concept Bikes: BMW i Vision AMBY Highspeed Pedelec, BMW Motorrad Vision AMBY und BMW Motorrad Concept CE 02

Auch BMW hat große Ambitionen und startet eine neue E-Offensive. Das Liefervolumen für Batteriezellen soll fast verdoppelt und in 10 Jahren zehn Millionen vollelektrische Fahrzeuge hergestellt werden. Dabei soll auch der Mobilitätsmix auf zwei Rädern eine größere Rolle spielen, schließlich hat auch der bayerische Autohersteller realisiert, dass der Platz für Autos in den Großstädten immer enger und enger wird. Den Start macht das BMW i Vision AMBY Highspeed Pedelec, dessen E-Antrieb drei Geschwindigkeitsstufen für unterschiedliche Einsätze bietet. Auf Radwegen unterstützt er bis zu 25 km/h, auf innerstädtischen Straßen bis 45 km/h und außerorts bzw. auf mehrspurigen Straßen sogar bis zu 60 km/h. Wie genau das realisiert wird, steht noch nicht fest. Denkbar wäre eine automatisierte Geschwindigkeitsbegrenzung per Geofencing-Technologie, die erkennt, wo man gerade auf welchem Straßentyp fährt und die Höchstgeschwindigkeit automatisch anpasst. Die rechtlichen Rahmenbedingungen müssten dafür natürlich je nach Land noch geschaffen werden, was bekanntlich auch sehr lange dauern kann. Im Zentrum des E-Bikes sitzt ein riesiger Akku mit einer Kapazität von 2.000 Wh, der je nach Fahrmodus eine Reichweite von bis zu 300 km garantieren und innerhalb von zwei Stunden vollständig geladen werden soll. Das BMW Motorrad Vision AMBY zeigt einen ähnlichen Ansatz und das gleiche Geschwindigkeitsmodell, wird jedoch – anders als das i Vision AMBY – per Gasgriff beschleunigt und ist mit Fußrasten statt mit Pedalen ausgestattet. Das dritte Zweirad im Bunde ist das BMW Motorrad Concept CE 02, das einen leichten und intuitiven Zugang ins Motorrad-Segment bieten und gerade junge Fahrende ansprechen soll und maximal 90 km/h läuft. Wir sind auf jeden Fall gespannt auf die Flotte und können es kaum erwarten, eins der Zweiräder zum Test in die Redaktion zu laden!

Mehr Informationen zu den BMW-Zweirädern findet ihr unter bmw.de

Unser Fazit zur IAA MOBILITY

Die IAA MOBILITY 2021 hat für uns klare Fakten, Trends und Entwicklungen ans Licht gebracht und wir haben unsere Top 5 Take-Aways für euch hier zusammengefasst:

  • Mobilität ist Identität und längst nicht mehr nur Mittel zum Zweck, das ist super! Wir müssen bei der Bewertung jedoch stark darauf achten, dass wir nicht in vorurteilsbehaftete Feindbilder und Lagerdenken verfallen.Der SUV gilt als der große böse Stadtzerstörer, und damit mag man auch recht haben. Aber warum wird der Papa, der allein im nagelneuen VW-Bus durch den Münchner Stadtverkehr zur Arbeit tingelt und dabei ähnlich viel Sprit und Platz verbraucht, als sympathisch und outdoor-verbunden wahrgenommen? Nachhaltigkeit sollte sich nicht an Image und Ideologien orientieren, sondern an der Realität.
  • Eine einzelne Form der Mobilität wird nie das Allheilmittel sein können. Letztlich wird es auf einen stimmigen Mix von Verkehrsmitteln ankommen, der die individuellen Bedürfnisse befriedigt und von Person zu Person als auch von Wohnort zu Wohnort unterschiedlich sein wird. Auf dem Weg zum jeweils besten Fit zwischen Mobilitätsmix und eigenen Bedürfnissen müssen wir offen sein und sicher auch noch eine Weile experimentieren. Das Gute daran? Wir können hier und heute damit beginnen. Dass das E-Bike dabei eine zentrale Rolle einnehmen wird, steht außer Frage.
  • Georg Honkomp, Vorstandsvorsitzender der größten Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft Europas (ZEG), fasst die aktuelle Entwicklung der E-Mobilität treffend zusammen: „Die Fahrradindustrie habe geschafft, worum die Automobil-Branche seit Jahren kämpft, nämlich die Elektrifizierung einer ganzen Fahrzeuggattung – zwei Millionen verkaufte E-Bikes in Deutschland im Jahr 2020 und eine weiter stark steigende Nachfrage. Und das alles ohne staatliche Förderprogramme, Steuersubventionen oder Abwrackprämien, sondern einfach durch attraktive Produkte, die auf dem Markt begeistert nachgefragt werden. Insofern sei es nur logisch, dass das Fahrrad – egal, ob als Sportgerät, Fortbewegungsmittel oder Cargo-Bike – einen wesentlichen Raum auf der IAA MOBILITY einnimmt.“ Dem können wir uns anschließen.
  • Jede Marke hat die Themen Nachhaltigkeit und Zukunft auf ihre eigene Agenda gebracht und stark in ihre Kommunikation eingebunden. Die Versprechen sind da und klingen toll. Gleichzeitig haben Greenwashing, Blaming und Shaming Hochkonjunktur. Die nächsten Monate müssen zeigen, wie viel Wahrheitsgehalt und echte Produkte hinter den ausgeklügelten Formulierungen der Kommunikationsexperten stehen.
  • Visionen und Concept-Cars sind gut, aber genauso wichtig ist der Bezug zum Hier und Jetzt. Was können wir heute ändern, was nutzen? Die gute Nachricht lautet: Viele tolle und impactvolle Fahrzeugkonzepte – vom Lastenrad über SUV-E-MTBs – sind bereits jetzt verfügbar, entlasten unsere Städte, die Umwelt und sorgen vor allem für mehr Lebensqualität. Zahlreiche Stadtflitzer sind in ihrer finalen Phase und ebenfalls in Kürze erhältlich. Also worauf warten wir? Lasst uns heute umdenken, neudenken und vor allem eines: handeln statt labern!

Words: Philipp Schwab, Robin Schmitt & Benjamin Topf Photos: Benjamin Topf & Hersteller