Mit 122 Jahren ist Husqvarna die älteste Fahrradmarke Schwedens, doch sie ist heute vor allem für ihre Motorsägen, Rasenmäher und Motocross-Motorräder bekannt. Hinter der Fahrrad-Abteilung von Husqvarna steckt heute das Team um Susanne Puello, die als Geschäftsführerin der Winora Group maßgeblich für den Erfolg der Marke Haibike verantwortlich war. Gelingt der Puello-Familie eine neue Erfolgsgeschichte?

Husqvarna MC7 | 24,04 kg | 4.999 €

Im ersten Modelljahr geht Husqvarna mit drei vollgefederten E-Mountainbikes an den Start, wir haben uns das Topmodell der Mountain-Cross-Reihe genauer angeschaut. Alle Bikes der MC-Serie kommen mit dem bewährten Shimano STEPS E8000-Motor. Statt Shimanos eigener Akkus verbaut Husqvarna jedoch einen SIMPLO Linkage-Akku mit 500 Wh, der aus 6 kleinen Blöcken besteht, die mit flexiblen Gelenken verbunden sind. Diese Lösung ermöglicht es den Ingenieuren, ein steiferes Unterrohr zu konstruieren, aus dem der Akku über eine kleine Öffnung entnommen werden kann. Angeschaltet werden die Husqvarnas mit einem einfach erreichbaren Knopf am Oberrohr, die Unterstützungsstufen wechselt man über die ergonomischen Shimano-Schalthebel am Lenker.

Das Husqvarna MC7 im Detail

In Sachen Ausstattung bietet das Husqvarna MC7 wenig Anlass zur Kritik. Das RockShox-Fahrwerk, bestehend aus einer PIKE RC-Federgabel und einem Deluxe RT-Dämpfer, ist leicht einzustellen und bietet hohe Performance. Die Shimano Deore-Bremse ist nicht die stärkste, hat jedoch mit ihrer 200-mm-Scheibe vorne und der 180-mm-Scheibe hinten ausreichend Power. Edel ist die elektronische Shimano XT Di2-Schaltung, die ebenfalls vom Akku im Unterrohr gespeist wird. Für Kopfschütteln sorgt hingegen der Lockout-Hebel der Federgabel, der nicht nur überflüssig ist, sondern am vollgepackten Cockpit auch nicht an der passenden Stelle montiert werden kann. Zudem bietet die hauseigene höhenverstellbare Sattelstütze mit interner Zugverlegung nur magere 100 mm Hub.

Federgabel RockShox PIKE RC 140 mm
Dämpfer RockShox Deluxe RT
Motor Shimano STEPS E8000
Akku SIMPLO Linkage 500 Wh
Bremsen Shimano Deore BR-M6000
Schaltung Shimano XT Di2
Sattelstütze Husqvarna
Vorbau Husqvarna 40 mm
Lenker Husqvarna 780 mm
Reifen Schwalbe Nobby Nic 2,8”
Laufräder Husqvarna/Alexrims MD40
Preis 4.999 €

Der flexible Linkage-Akku kann über eine kleine Öffnung entnommen und auch außerhalb des Bikes geladen werden

  In Sachen Ausstattung bietet das Husqvarna MC7 wenig Anlass zur Kritik.

Die Schaltvorgänge der elektronischen Shimano XT Di2-Schaltung sind äußerst präzise und geschmeidig
Der Ladeport sitzt gut zugänglich über dem Tretlager, leider passen dadurch nicht alle Flaschenhalter an das Husqvarna
Der Lenker-Lockout für die Federgabel ist an einem E-MTB überflüssig und aus Platzmangel auch noch falsch herum montiert

Das Husqvarna MC7 auf dem Trail

Das Husqvarna MC7 bietet eine sehr komfortable Sitzposition und ist damit bedenkenlos für lange Touren geeignet. Das Cockpit bietet mit einem 780-mm-Lenker und einem 40 mm kurzen Vorbau viel Kontrolle. Bei sehr steilen Anstiegen steigt die Front relativ leicht, hier muss der Fahrer viel Gewicht auf das Vorderrad verlagern, um gegenzusteuern. Dafür vermittelt die zentrale Position in der Abfahrt viel Sicherheit und bietet zusammen mit der niedrigen Überstandshöhe sehr viel Bewegungsfreiheit, der kurze Hub der Sattelstütze schränkt diesen aber wieder unnötig ein. Auf engen Trails ist das Husqvarna flink und agil, der kurze Vorbau sorgt für eine angenehme Abfahrtsposition und erleichtert die richtige Gewichtsverteilung.

  Auf engen Trails ist das Husqvarna flink und agil!

Wird das Gelände anspruchsvoller und die Geschwindigkeit schneller, kommt das Husqvarna MC7 ans Limit. Das Fahrwerk gibt schnell viel Federweg frei. Das ist zwar sehr komfortabel und erfreut den Tourenfahrer, der hauptsächlich auf Schotterwegen unterwegs ist. Dafür lässt das Bike bei sportlicher Fahrweise aber Rückmeldung vom Untergrund vermissen – versierte Mountainbiker, die ein Bike fürs Grobe suchen, werden hier nicht fündig.

Fazit

Das Husqvarna Mountain Cross empfiehlt sich für Tourenfahrer, die ein komfortables Fully mit guter Ausstattung suchen. Auf gemäßigten Trails punktet es mit seinem agilen Fahrverhalten, im groben Gelände und bei hohen Geschwindigkeiten ist es jedoch etwas überfordert.

Fahrspaß Sicherheit Komfort Qualität Preis-Leistung 

Stärken

+ hoher Komfort
+ agiles Handling

Schwächen

– überladenes Cockpit
– Sattelstütze mit kurzem Hub


Mehr Informationen findet ihr auf husqvarna-bicycles.de

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Words: Photos: Valentin Rühl