Husqvarna ist einer der großen Newcomer im E-Mountainbike-Segment. Und der Raketenstart der Marke ist absolut beeindruckend. Bereits in der zweiten Saison ist es dem Team gelungen, ein komplettes Produktportfolio auf die Beine zu stellen. An der Spitze: das Husqvarna Hard Cross 9.0.
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2019 – 14 E-MTBs im Vergleichstest
Das Husqvarna Hard Cross 9.0 sticht aus der Masse hervor. Während die meisten Hersteller versuchen, den Motor bestmöglich in den Rahmen zu integrieren, ist der Motor beim HC 9.0 sogar hervorgehoben. Der Shimano STEPS E8000-Motor hängt optisch unter dem Hauptrahmen, abgegrenzt durch eine Farbkante. Dennoch wirkt er in das Rad integriert – sehr gut. Energie erhält er von einem 630 Wh-Akku, der herausnehmbar im Unterrohr verbaut ist. Wie es sich für ein E-Mountainbike für den harten Geländeeinsatz gehört, setzt Husqvarna auf stabile Komponenten. So besitzt das HC 9.0 ein FOX Factory-Fahrwerk mit satten 180 mm, standfeste Shimano XT-Vierkolben-Bremsen und speziell fürs E-MTB entwickelte DT Swiss HX 1501-Laufräder.
Volle Kraft voraus! Selbst anspruchsvollste Trails verlieren mit dem HC 9.0 ihren Schrecken.
Die große Akku-Kapazität und die stabilen Komponenten treiben aber auch das Gesamtgewicht des 7.199 € teuren Bikes auf satte 24,72 kg. Kritik gibt es nur für die wenig ergonomische Montage des Sattelstützen-Remote-Hebels und die insgesamt durchschnittliche Verarbeitungsqualität des Rahmens. Da das Rad insgesamt eher groß ausfällt, sollten Fahrer, die zwischen zwei Größen stehen, besser zur kleineren Variante greifen.
Das Husqvarna Hard Cross 9.0 im Detail
Federgabel FOX 36 Factory 180 mm
Dämpfer FOX FLOAT X2 Factory 2-Position 180 mm
Motor/Akku Shimano STEPS E 8000/Simplo 630 Wh
Schaltung Shimano XT Di2 11-speed
Bremsen Shimano XT 4-Kolben 200/200 mm
Sattelstütze Husqvarna Enduro Dropperpost 150 mm
Vorbau Husqvarna Performance MTB 40 mm
Lenker Husqvarna Performance MTB 780 mm
Laufräder DT Swiss HX 1501 SPLINE
Reifen Schwalbe Magic Mary 27,5×2,6″
Die Geometrie des Husqvarna Hard Cross 9.0
Größe | 42 | 44 | 46 | 48 |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 420 mm | 440 mm | 460 mm | 480 mm |
Oberrohr | 589 mm | 609 mm | 633 mm | 654 mm |
Steuerrohr | 120 mm | 120 mm | 140 mm | 140 mm |
Lenkwinkel | 66° | 66° | 66° | 66° |
Sitzwinkel | 76° | 76° | 76° | 76° |
Kettenstrebe | 455 mm | 455 mm | 455 mm | 455 mm |
Radstand | 1212 mm | 1232 mm | 1260 mm | 1280 mm |
Reach | 435 mm | 455 mm | 475 mm | 495 mm |
Stack | 618 mm | 618 mm | 636 mm | 636 mm |
Das Husqvarna Hard Cross 9.0 im Test
Das hohe Gewicht und der viele Federweg machen sich dann auch auf dem Trail bemerkbar. Das Husqvarna HC 9.0 vermittelt eine enorme Laufruhe und besitzt auch dann noch Reserven, wenn andere Räder bereits am Limit sind. Dennoch ist es nicht super behäbig. Der Hinterbau bietet gutes Feedback wodurch auch schnelle Richtungswechsel sich direkt und präzise umsetzen lassen. Auf anspruchsvollen Abfahrten bleibt das Rad sicher auf Kurs und lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Allerdings spürt man das Gewicht, sobald man versucht, an einer Kante abzuspringen oder aktiv durch Pushen Geschwindigkeit aufzubauen.
Auch sehr enge Sektionen erfordern einen erhöhten Krafteinsatz. Wird es richtig steil, hat man auf dem Rad dank des tiefgezogenen Oberrohrs viel Bewegungsfreiraum, was sehr viel Sicherheit vermittelt. Im Uphill überrascht das Husqvarna. Sein Shimano-Motor schiebt kraftvoll an und dank einer komfortable Sitzposition sind auch lange Uphills kein Problem. In technischen Sektionen lässt sich die Unterstützung im Trail-Modus sehr gut dosieren und selbst bei steilen Sektionen bleibt das Vorderrad stets souverän am Boden.
Fahreigenschaften
4Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspaß
- langweilig
- lebendig
Motor-Feeling
- digital
- natürlich
Motor-Power
- schwach
- stark
Preis-Leistung
- schlecht
- top
Fazit
Das Husqvarna punktet mit hoher Fahrsicherheit und viel Komfort. Wer gerne schnell unterwegs ist und viel Wert auf Laufruhe legt, wird hier fündig. Allerdings fährt sich das Rad aufgrund des satten Fahrwerks und des hohen Gewichts wenig agil. Auch der Preis wirkt gemessen an der einfachen Verarbeitungsqualität ambitioniert.
Tops
- vermittelt viel Sicherheit
- starke, eigene Designsprache
- sehr sattes Fahrwerk mit enormen Reserven
Flops
- hohes Gewicht
- wenig detailverliebt
- hoher Preis
Mehr Infos unter: husqvarna-bicycles.com
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2019 – 14 E-MTBs im Vergleichstest
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Dieser Artikel ist aus E-MOUNTAINBIKE Ausgabe #016
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„Die Hütte ist das Ziel, nicht die Trails“ – überwiegend auf Schotterstraßen und flowigen Single-Trails unterwegs, Komfort spielt eine wichtige Rolle↩
der Fahrspaß steht im Vordergrund, das Fahrkönnen reicht von Beginnern bis zu erfahrenen Bikern – die Spanne reicht von flowigen Single-Trails bis zu anspruchsvollen, technischen Trails↩
Fahrer mit sehr guter Bike-Beherrschung – unterwegs auf anspruchsvollen und herausfordernden, technischen Trails – bergauf wie bergab.↩
Das Rating der Fahreigenschaften bezieht sich auf die Räder im Vergleichstest und den aktuellen Entwicklungsstand von E-Mountainbikes. Die besten Bikes schaffen es, vermeintlich gegenteilige Fahreigenschaften in sich zu vereinen und sind so z. B. agil und laufruhig zugleich. Das Handling beschreibt die Balance des Bikes im Gelände bergab. Die Angaben zur Motorpower beziehen sich auf das Fahrgefühl im Gesamtkontext des Bikes, nicht auf den Motor isoliert – dadurch können die Werte zwischen gleichen Motoren variieren.↩
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Words: Photos: Trevor Worsey