Um zu verstehen, wie das E-MOUNTAINBIKE Magazin zu dem geworden ist, was es heute ist, muss man die Uhr etwas weiter als 5 Jahre zurückdrehen. Seitdem haben wir mutige Schritte unternommen, wurden der Ketzerei verdächtigt und haben spontan das Erscheinungsbild von E-MOUNTAINBIKE geändert.

Hier findet ihr den ersten Teil unserer Happy-Birthday-Serie.

Bereits im Jahre 2011 waren wir auf dem E-Bike international unterwegs: Barcelona, Saint-Tropez oder Shanghai – allerdings nicht auf den Trails, sondern auf der Straße. DOWNTOWN hieß unser damaliges Magazin, das sich mit E-Bikes und urbanem Lifestyle befasste und mit seiner einzigartigen Bildsprache und seinem Futurismus half, urbane E-Bikes cooler zu machen und mit neuen Augen zu sehen. 2012 gründeten wir das ENDURO Mountainbike Magazin, heute eines der bedeutendsten Bike-Magazine auf dem Globus.

Ach ja, hinter dem „Wir“ verbarg sich damals ein kleines, unabhängiges Team von 5 Personen – ein Start-up, das mit 6.000 € von Oma gegründet worden war. Unterstützt wurden wir von Visionären aus der Industrie, die von unserem dynamischen Spirit und unseren Ideen begeistert waren und ihren Teil zu einer neuen, progressiven Mediengeneration beitragen wollten.

Von DOWNTOWN in die Berge

Aus besagtem DOWNTOWN Magazin entwickelte sich schließlich im Jahre 2013 das E-MOUNTAINBIKE Magazin. Ein entscheidendes Erlebnis für die Neugründung war der Besuch bei CUBE in Waldershof. Man wolle uns etwas „Vertrauliches“ zeigen, und eine Verschwiegenheitserklärung später wurden uns im exklusiven Kreis die ersten E-Mountainbikes von CUBE präsentiert. Wenige Monate zuvor konnten wir beim Design & Innovation Award 2013 die erste Generation des Haibike XDURO fahren. Damals bereits mit einem visionären Konzept, aber Lichtjahre von der Performance entfernt, wie wir sie von heutigen Modellen kennen. Diese zwei Schlüsselerlebnisse brachten den Stein ins Rollen und ließen uns ein Konzept für ein neues Magazin ausarbeiten.

Im Folgenden findet ihr einen Auszug aus unserem Launch-Konzept für das E-MOUNTAINBIKE Magazin aus dem Jahre 2013.


Vision

Manchmal bedarf es einer vollkommen neuen Denkweise, um Neues zu bewirken. Wie Apple mit dem iPad einst einen neuen Markt erschuf, so werden E-Mountainbikes ihren Markt schaffen. E-Mountainbiken hat das Potentail das „Ski-Fahren“ des Sommers zu werden. E-Bikes sind die besten Mountainbikes, um das Erlebnis und die allgemeine, breite Akzeptanz des Sports zu fördern. Dabei geht es nicht um Spitzensport, sondern um Mountainbiken als Freizeit- und Wellness-Erlebnis.

Deshalb haben wir uns für den plausibelsten Weg entschieden: Das erste E-Mountainbike Lifestyle Magazin.

Zielgruppe

E-Tourismus boomt. Deshalb sprechen wir Junggebliebene aller Altersklassen an, Menschen mit einem gewissen Lebensstil und einem hohen Anspruch an Lebensqualität. Wellness, Goodlife und Work-Life-Balance sind bedeutende Themen für eine solvente und tendenziell sportliche Zielgruppe zwischen 30 und 65 Jahren. Ein ebenso großes Thema ist, Job, Familie und Freizeit zu vereinbaren. Gleich dem ein- bis zweiwöchigen Skiurlaub n den Alpen wird der Sommerurlaub mit und auf dem E-Mountainbike verbracht und ist dabei voll und ganz familien- und jobkompatibel.

E-Mountainbikes erschließen eine volkommen neue Zielgruppe.


In Zeiten der rasant wachsenden SUV-Zielgruppe, die E-Mountainbikes als Alltagsgefährt und Statussymbol einsetzt, ist dieses Konzept aktueller denn je. Doch leider schien dem damals nicht so. Während unser anderes Projekt, das ENDURO Mountainbike Magazin, in unglaublichem Tempo in astronomische Höhen wuchs – zeitweise über 5.000 neue Facebook-Fans pro Woche (!) – interessierte sich für das E-MOUNTAINBIKE Magazin anfangs kaum jemand. Wenige Early-Adopter und eine kleine Anzahl an Bikeherstellern (darunter an vorderster Front Haibike und CUBE) bildeten den Markt.

Nur eine kleine Anzahl an Bikeherstellern bildeten den Markt

Verräter oder Visionär?

Doch damit nicht genug, wir mussten zahlreiche blöde Kommentare und gar Anfeindungen über uns ergehen lassen: „Ihr Verräter, was macht ihr denn mit diesen blöden Weicheier-Mountainbikes?“ Nichtsdestotrotz glaubten wir an unsere Vision und finanzierten das E-MOUNTAINBIKE Magazin die ersten 3 Jahre quer. Unsere Überzeugung: Was Spaß macht, gewinnt. Und E-Mountainbikes machen einfach verdammt viel Spaß! Unsere Vision war zu plausibel, das Potenzial war zu groß, der Markt und die möglicherweise bevorstehenden Veränderungen waren zu spannend, um Aufgeben zu einer Option zu machen!

Kurswechsel und Logoänderung

Ein guter Kapitän plant seine Route, bewahrt sich aber immer ein sinnvolles Maß an Flexibilität und passt sich den jeweiligen Bedingungen der Reise an. So war es auch in unserem Fall: Beim Design & Innovation Award im Folgejahr konnte E-MOUNTAINBIKE als erstes Magazin das neue Haibike XDURO Nduro 2014 fahren, das schon wieder Welten vom Vorjahresmodell entfernt war und von der Award-Jury als „Game Changer 2014 für die gesamte Bikeindustrie“ bezeichnet wurde. Dabei wurde uns klar, dass E-Mountainbiken radikaler werden würde als gedacht. Deshalb änderten wir kurz darauf unser Logo. Statt Wellness – symbolisiert durch die geschwungenen Linien in der Bildmarke – wollten wir mehr Sport und Action. Die Ecken und Kanten der neuen Bildmarke, die ein E für E-MOUNTAINBIKE, einen Elektrostecker und einen Berg darstellt, sollten den nun sportlicheren Charakter unterstreichen.

Vorher/Nachher

Dreams Come True

Nachdem die E-MOUNTAINBIKE-Website bereits ein Jahr online war, kam Mitte 2014 die erste E-MOUNTAINBIKE App-Ausgabe unter dem Titel „Dreams come true“ auf den Markt, die mit ihrem progressiven Inhalt Geschichte schrieb. Die Vision und Storys wie „Video Killed The Radio Star“ sind heute noch genauso zeitgemäß wie damals! Außerdem denken wir gerne an unseren ersten E-MOUNTAINBIKE-Vergleichstest beim E-Pionier Kurt Resch im Steinegger Hof in Südtirol zurück, der sich seitdem zu einem der populärsten E-Mountainbike-Hotels entwickelt hat.

Alle darauf folgenden Ausgaben sollten von nicht minder großem Enthusiasmus geprägt sein – bis heute! In der Redaktion plagt uns tatsächlich manchmal die Angst, dass uns die Superlative für die inspirierenden Titel ausgehen … – bis heute! Denn wir sind uns ziemlich sicher, dass sich das Segment über die nächsten Jahre immer weiter und krasser entwickeln wird und wir den Entwicklungszenit noch lange nicht erreicht, geschweige denn überschritten haben.Kurz gesagt: E-Mountainbikes haben die gesamte Branche auf den Kopf gestellt und werden es in Zukunft noch weiter tun.

Die Rolle von Verständnis und Verantwortung

Umso wichtiger ist es, dass die wichtigen Player auf dem Markt nicht nur Verantwortung für ihr Unternehmen, sondern für die nachhaltige Entwicklung des gesamten Segments übernehmen. Als führendes E-Mountainbike-Magazin waren wir bereit, unser Bestmögliches zu tun, um mehr Kommunikation zwischen den Herstellern zu verbessern, Aufklärung zu betreiben und Orientierung zu schaffen.

Zu diesem Zweck fand im Herbst 2016 der erste E-MOUNTAINBIKE Think Tank in St. Vigil/Südtirol statt. Hier wurde deutlich, wie viel Verwirrung und Unwissenheit im Markt und bei den Herstellern herrschte. Viele Entscheidungsträger hatten wenig bis gar keine Erfahrung mit E-Mountainbikes, sollten aber dennoch die Weichen stellen für die Zukunft der E-Mobilität. Aus diesem Grund haben wir bis dato fünf Think Tanks in Zentraleuropa veranstaltet, der jüngste fand im Oktober 2018 im UK statt. Das Ziel: neutral und unabhängig Wissen teilen, Orientierung geben und Impulse setzen. Denn mittlerweile sind die Schiffe zu groß, um ohne Leuchttürme durch die raue See zu fahren.

E-Mountainbikes sind ein Thema, das mittlerweile in der breiten Masse angekommen ist und unterschiedlichste Interessengruppen anspricht. Im Frühjahr 2018 haben wir deshalb unsere erste E-MOUNTAINBIKE Print-Edition gelauncht. Ein zeitloses, über 200 Seiten dickes Coffee-Table-Magazin für treue E-MOUNTAINBIKE-Fans, Sammler und besagte neue Interessengruppen. Mit einem innovativen redaktionellen Konzept, einem Multi-Channel-Vertriebssystem und einer engen Verknüpfung von Offline und Online war sie ein voller Erfolg – und so arbeiten wir bereits mit Hochdruck an der Print-Edition 2019!

So viel zur Geschichte, doch weitaus spannender ist die Zukunft. Im dritten Teil erhaltet ihr einen Ausblick über unsere neuen Projekte und Pläne.


Dieser Artikel ist aus E-MOUNTAINBIKE Ausgabe #015

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Words: Robin Schmitt Photos: Diverse

Über den Autor

Robin Schmitt

Robin ist einer der zwei Verlagsgründer und Visionär mit Macher-Genen. Während er jetzt – im strammen Arbeitsalltag – jede freie Sekunde auf dem Bike genießt, war er früher bei Enduro-Rennen und ein paar Downhill-Weltcups erfolgreich auf Sekundenjagd. Nebenbei praktiziert er Kung-Fu und Zen-Meditation, spielt Cello oder mit seinem Hund (der eigentlich seiner Freundin gehört!), bereist fremde Länder und testet noch immer zahlreiche Bikes selbst. Progressive Ideen, neue Projekte und große Herausforderungen – Robin liebt es, Potenziale zu entdecken und Trends auf den Grund zu gehen.