Haibike springt auf den Getriebezug auf und hat mit dem AllMtn CF 11 TRN/IQ jetzt auch ein Bike mit Pinion MGU am Start. Das 160-mm-Bike mit Enduro-Genen wiegt trotz abfahrtstauglicher Ausstattung, 800 Wh-Akku und Pinion MGU unter 25 kg. Wie sich das 10.000 € teure Haibike AllMtn CF 11 TRN/IQ 2025 schlägt und warum es ein fast waschechter Europäer ist, erfahrt ihr im Test.

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Haibike AllMtn CF 11 TRN/IQ | Pinion MGU E1.12/800 Wh | 160/160 mm (v/h)
24,44 kg in Größe L | 10.000 € | Hersteller-Website

Mit dem neuen Haibike AllMtn CF 11 TRN/IQ will der fränkische Bike-Hersteller, der wohl als Urvater sportlicher E-MTBs bezeichnet werden darf, verspieltes Handling mit modernster Technologie vereinen. Die Motor-Getriebeeinheit MGU E1.12 von Pinion kommt dabei als Herzstück des langhubigen E-Mountainbikes mit vorne und hinten 160 mm Federweg zum Einsatz. Die Idee dahinter: Der Rider soll sich voll und ganz auf den Trail konzentrieren können, statt auf so profane Dinge wie sanftes Schalten achten zu müssen. Verpackt sind die Pinion MGU und der 800 Wh große Akku in einem Vollcarbon-Rahmen, der in Europa gefertigt wird. Mit seinem disruptiven, von vielen Kanten durchsetzten Design sticht der jüngste Spross der Schweinfurter wohltuend aus der Masse hervor und schafft es auch, den doch recht massiven Motorbereich ein wenig zu kaschieren. Offensichtlich macht also nicht nur Schwarz schlank. Der Cut-Out im Oberrohr sieht nicht nur techy aus, er bringt auch auf dem Trail einen spürbaren Nutzen. Die kompakte Lenker-Remote und das elegant ins Oberrohr eingefasste Display tragen ihr Übriges zum cleanen Gesamtbild des AllMtn CF 11 bei. Aufgebaut ist der jüngste Haibike-Spross im Mullet-Setup mit 27,5“-Hinterrad. Und da bis aufs Fahrwerk nahezu alle Komponenten von in Europa ansässigen Herstellern oder Produzenten stammen, darf sich das brandneue Haibike AllMtn CF 11 TRN/IQ mit Fug und Recht als (fast) waschechter Europäer bezeichnen. Ob das den Preis von 10.000 € rechtfertigt?

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Was zeichnet das Haibike AllMtn CF 11 TRN/IQ aus?

Transmission Intelligence – dafür steht der Namenszusatz des neuen Haibike AllMtn CF 11 TRN/IQ. Laut Hersteller stand bei der Entwicklung des Bikes ein hoher Automatisierungsgrad im Fokus. Was das heißt? Dass der Trail-Spaß im Vordergrund stehen soll, und es das Bike dem Piloten so leicht wie möglich machen will, sich auf seine Skills und seinen Ritt zu konzentrieren. Die Pinion MGU erlaubt nicht nur Schalten unter Volllast, sondern kann dem Rider mit Automatiken wie Start.Select, Pre.Select, Auto.Shift und Auto.Shift Pro auch einiges an Denk- und Schaltarbeit abnehmen. Dass automatisiertes Schalten aber vor allem in kniffligen und anspruchsvollen Passagen nicht immer gut klappt, haben wir bereits am Beispiel des SRAM Eagle Powertrain für euch herausgefunden. Ein passend vorgewählter Gang im Downhill oder beim Anfahren am Berg ist aber sicher eine willkommene Erleichterung. Aufgebaut ist das enduro-lastige Haibike AllMtn CF 11 im Mullet-Setup mit kleinem 27,5“-Hinterrad, was für mehr Wendigkeit auf dem Trail sorgen soll.

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Das FIT Node Display fügt sich ebenso elegant ins Oberrohr …
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… wie der Cut-Out für den RockShox Super Deluxe Ultimate-Dämpfer.

Haibike AllMtn: Jack of all Trades! Jetzt auch mit Pinion MGU

Gäbe es Tinder für E-MTBs, müssten die Haibike-Produktmanager wohl den Haken bei Polyamorie setzen. Denn der Schweinfurter E-MTB-Pionier geht bei der Antriebswahl für seine beliebte AllMtn-Serie nicht gerade monogam vor: Modelle mit Fullpower-Motoren von Yamaha und Bosch gibt es bereits. Mit dem LYKE haben die Bayern zudem ein Light-E-MTB auf FAZUA-Basis im Programm. Jetzt kommt auch noch die Pinion MGU E1.12, die leistungsmäßig in derselben Liga wie Yamaha und Bosch spielt – aber eben doch ein völlig anderes Antriebskonzept verfolgt. Statt eines Mittelmotors, der seine Kraft über eine Kette an die Kassette am Hinterrad überträgt, die für die Schaltvorgänge zuständig ist, vereint Pinion Motor und Schaltung in einer ebenfalls mittig platzierten Motor-Getriebeeinheit. Die Vorteile: Nahezu das gesamte Gewicht des Antriebs sitzt zentral und tief im Bike, was sich positiv auf die Fahrdynamik auswirkt. Der Verzicht auf die Kassette verringert zudem die ungefederte Masse, der gesamte Hinterbau wird leichter und verspielter. Und weil Haibike statt einer Kette einen Gates Carbon-Riemen verbaut, fällt kaum Wartungs- und Pflegeaufwand an. Alle 10.000 km verlangt das Getriebe nach einem Ölwechsel. Der Riemen soll sogar bis zu 30.000 km durchhalten. Und zu guter Letzt erlaubt das Pinion-Getriebe Schaltvorgänge selbst unter Volllast. Gerade in Gegenanstiegen oder sehr technischen Uphills ein unschätzbarer Vorteil. Nachteile? Gibt es natürlich auch. Das Gewicht des Antriebs ist etwas höher als bei vergleichbaren Fullpower-Aggregaten. Und die Motor-Getriebeeinheit von Pinion ist beileibe kein Leisetreter, aber dazu später mehr.

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Hier haben die Designer ganze Arbeit geleistet und die klobige Pinion MGU optisch verschlankt.
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Zusammen mit dem Gates Carbon-Riemen liegt der Wartungsaufwand für den Antrieb nahe Null.

Zu einem Bike mit dem Anspruch des Haibike AllMtn CF 11 TRN/IQ passt die Pinion MGU aber wie die Faust aufs Auge. Die Marketing-Abteilung des Bike-Herstellers spricht von einem intuitiven Bike mit maximalem Spaßfaktor. Mit rund 85 Nm Drehmoment, 600 W Spitzenleistung, 12 Gängen und einer Bandbreite von 600% schreckt die Pinion MGU jedenfalls nicht vor steilen, technischen Kletterpartien zurück. Und dank des entnehmbaren 800-Wh-Akkus – ein Plastik-Cover schützt den Akku, per Schloss und Klick-Verschluss lässt er sich einfach entnehmen – dürfen die auch ruhig etwas länger sein. Gut erreichbar und weitgehend vor Dreckbeschuss geschützt, sitzt der Ladeport im Übergang zwischen Sitz- und Unterrohr. Wie der Akku stammen auch die übrigen Komponenten des Antriebs vom Schweizer Zulieferer FIT. Da wäre zum einen die FIT Remote Pure, eine sehr ergonomische, kompakte Lenker-Remote in Ringform, deren Kabel unauffällig durch den Steuersatz geführt ist. Und zum anderen das elegant ins Oberrohr integrierte 1,52“ große FIT Master Node Display, das mit Hilfe von drei Buttons das Auswählen der Fahrmodi und das Durchblättern der einzelnen Ansichten ermöglicht.

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Die Akku-Entnahme hat Haibike gut gelöst: einfach in der Handhabung, kein Klappern auf dem Trail.
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Der Lade-Port sitzt gut geschützt und dennoch bequem erreichbar.
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Ring-Remote à la FAZUA – nur besser!

Die Ausstattung unseres Haibike AllMtn CF 11 TRN/IQ 2025

Von den beiden verfügbaren Modellen hat uns Haibike den Top-Spec AllMtn CF 11 mit einem Preisschild von satten 10.000 € zur Verfügung gestellt. Zwar hat man sich seit COVID irgendwie an fünfstellige UVPs für Highend-E-MTBs gewöhnt. Absurd klingen solche Bike-Preise aber nach wie vor. Sei’s drum – beim Haibike AllMtn CF 11 TRN/IQ bekommt ihr jedenfalls so einiges geboten für eure sauer verdienten Taler. Den sauber verarbeiteten Vollcarbon-Rahmen gibt es nur in der eher modernen Farbkombi Moab Rock/Black Ink, wobei Moab je nach Lichteinfall mehr wie Apples Roségold anmutet denn wie die berühmten Slick Rocks im US-Bundesstaat Utah. Doch zum Glück lässt sich über Geschmack ja bekanntlich nicht streiten. Nichts zu meckern gibt es beim Thema Fahrwerk. An der Front arbeitet eine RockShox ZEB Ultimate mit 160 mm Federweg. Die Charger 3.1 RC2-Kartusche bietet zahlreiche Druck- und Zugstufen-Einstellungen für die optimale Trail-Performance. Das gilt auch für den RockShox Super Deluxe Ultimate-Luftdämpfer, der am Hinterbau ebenfalls 160 mm bereitstellt.

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Das Topmodell der RockShox ZEB-Gabel glänzt gleichermaßen mit Einstellbarkeit …
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… und Trail-Performance wie der top Luft-Dämpfer der Amis.

Den Antrieb übernimmt vollständig die Pinion MGU E1.12, sodass wir an dieser Stelle keine weiteren Worte über Kassette, Schaltwerk und Co. verlieren müssen und direkt zum Laufradsatz kommen. Der H1900 mit 30 mm Innenweite ist ein bewährter Alu-LRS der DT Swiss-Mittelklasse, beim Haibike AllMtn CF11 TRN/IQ im Mullet-Setup verbaut. Als Reifen kommen 2,4“ breite Continental Kryptotal in stabiler Enduro-Ausführung zum Einsatz. Beide, also der Fr an der Front und der Re am Heck, setzen auf die Soft-Gummimischung für mehr Grip im Gelände. Vorne hätten wir uns auch gut den superweichen Compound vorstellen können. Unterm Strich passt die Reifenwahl aber zum angestrebten Einsatzbereich.

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Enduro-Casing und weiche Gummimischung – das sorgt für Grip und Pannensicherheit, ergo: Fahrspaß!

Für Verzögerung sorgen 4-Kolben-Bremsen von MAGURA. Die MT5 kann sich in stabile MDR-P-Scheiben mit 203 mm Durchmesser verbeißen. Der OEM-Hersteller Limotec steuert die Dropper-Post bei. Das Modell A4H kommt mit einem Durchmesser von 34,9 mm und bietet 170 mm Hub – aus unserer Sicht schränkt das die Bewegungsfreiheit unnötig ein, zumal im Sitzrohr unseres Testbikes, mit einer maximalen Einstecktiefe von 310 mm, durchaus Platz für eine längere Stütze vorhanden ist. Den 780 mm breiten Alu-Lenker der Haibike-Hausmarke klemmt ein 35 mm Alu-Vorbau identischer Herkunft. Dieses enduro-taugliche Gesamtpaket wiegt in Größe L 24,44 kg – für ein Bike mit Pinion MGU und abfahrtslastiger Ausstattung ein Spitzenwert. Und dank des zulässigen Gesamtgewichts von 150 kg dürfen es auch große und schwere Rider mit dem Haibike AllMtn CF 11 ordentlich krachen lassen.

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Haibike AllMtn CF 11 TRN/IQ

10.000 €

Ausstattung

Motor Pinion MGU E1.12 85 Nm
Akku FIT InTube 800 Wh
Display FIT Master Node Display
Federgabel RockShox ZEB Ultimate 160 mm
Dämpfer RockShox Super Deluxe Ultimate 160 mm
Sattelstütze Dropper-Post 170 mm
Bremsen Magura MT5 203/203 mm
Schaltung Pinion MGU E1.12 1x12
Vorbau Haibike The Stem++ Alu 35 mm
Lenker Haibike TheBar+++ 780 mm
Laufradsatz DT Swiss H1900 29"/27,5"
Reifen Continental Kryptotal-Fr/Kryptotal-Re 2,4“

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 24,44 kg
Zul. Gesamtgewicht 150 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 125 kg

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Helm FOX Speedframe | Brille Coast Optics Nita XL | Shirt Troy Lee Designs Tech Longsleeve
Hose Troy Lee Designs Sprint Ultra | Schuhe Giro Gauge

Ausstattungsvarianten des Haibike AllMtn CF TRN/IQ 2025

Neben dem von uns getesteten Topmodell CF 11 für 10.000 € gibt es noch das AllMtn CF 10 TRN/IQ, das Haibike mit 8.500 € bepreist. Erster und offensichtlichster Unterschied: die Farbgebung. Das CF 10 kommt in der recht dunklen Farbkombi Nebular Midnight Blue/Pebble Grey daher. Keinen Unterschied macht der Hersteller beim Vollcarbon-Rahmen, dem Laufradsatz und der Bereifung. Und natürlich ist auch die Antriebseinheit samt Remote und Display dieselbe wie beim Topmodell. Wo kommt also der Preisunterschied her? Während ihr beim Dämpfer kaum Kompromisse eingehen müsst – es handelt sich um die Select+ Ausführung des RockShox Super Deluxe –, reiht sich die Gabel gleich ein paar Stufen unterhalb der beim CF 11 verbauten ZEB Ultimate ein. Die RockShox Psylo Gold RC ist mit ihren 35-mm-Standrohren nicht nur weniger steif, sie bietet auch deutlich weniger Einstellmöglichkeiten als die ZEB. Wir finden: Wenn schon eine 35er, dann wenigstens eine Lyrik Select+. Auch bei der Bremse hat Haibike auf die Preisbremse gedrückt, wobei die TRP Slate EVO HD-M807 zumindest auf dem Papier nicht nach Blender riecht: 4 Kolben und 203-mm-Scheiben sollten für ausreichend Brems-Power sorgen. Die namenlose Dropper-Post stellt wie beim Top-Spec nur 170 mm Hub zur Verfügung. Unterm Strich erscheint uns das Haibike AllMtn CF 10 TRN/IQ trotz des um 1.500 € günstigeren Preises als der deutlich schlechtere Deal – allein schon wegen der nicht zum Charakter des Bikes passenden Gabel.

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Das Haibike AllMtn CF 10 TRN/IQ ist zwar 1.500 € günstiger, unterm Strich aber der schlechtere Deal.

Die Geometrie des neuen Haibike AllMtn CF TRN/IQ 2025

Modern, aber nicht alltäglich – so könnte man die Geometrie des in den Größen S–XL erhältlichen Haibike AllMtn CF TRN/IQ beschreiben. Der mit 64° recht flache Lenkwinkel passt ebenso zum Enduro-Anspruch des Bikes wie der steile Sitzwinkel von 77,6° in Größe L. Die Kettenstreben fallen hingegen für einen Abfahrtsboliden mit 440 mm vergleichsweise kurz aus, zumal sie über die Rahmengrößen hinweg nicht mitwachsen. Hinzu kommt ein mit 485 mm eher langer Reach und ein im Vergleich recht geringer Stack von 635 mm. Insgesamt klingen die Geometriedaten stimmig, aber eben nicht ganz alltäglich. Entscheidend ist jedoch, wie es sich auf dem Trail anfühlt.

Größe S M L XL
Sattelrohr 400 mm 420 mm 440 mm 490 mm
Oberrohr 560 mm 592 mm 624 mm 656 mm
Steuerrohr 100 mm 110 mm 120 mm 130 mm
Lenkwinkel 64° 64° 64° 64°
Sitzwinkel 77,7° 77,7° 77,6° 77,7°
Kettenstrebe 440 mm 440 mm 440 mm 440 mm
BB Drop 10 mm 10 mm 10 mm 10 mm
Radstand 1203 mm 1237 mm 1271 mm 1306 mm
Reach 425 mm 455 mm 485 mm 515 mm
Stack 617 mm 626 mm 635 mm 644 mm

Das neue Haibike AllMtn CF 11 TRN/IQ 2025 auf dem Trail

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Auf dem Weg hinauf zum Trail-Einstieg nimmt man eine zentrale, gut ausbalancierte Position zwischen Front und Heck ein. Trotz des recht langen Reach fühlt sich das Bike angenehm kompakt an – dem steilen Sitzwinkel sei Dank. Der sorgt zusammen mit der niedrigen Front auch dafür, dass das Vorderrad selbst in sehr steilen Uphill-Sektionen erst spät den Kontakt zum Boden verliert. Die Pinion MGU E1.12 schiebt dabei stets souverän und kontrolliert an und glänzt mit einwandfreier Schalt-Performance selbst unter Last. Die Power ist sofort da, wenn man in die Pedale tritt – ebenso wie das in den unteren vier Gängen penetrante Motorgeräusch, das bei anspruchsvollen Uphills Nerven und Konzentration kostet. Ist es weniger steil und man kann die höheren Gänge nutzen, tönt die MGU erheblich unaufdringlicher. Das leichtere Hinterrad macht sich schon im Anstieg und beim Beschleunigen positiv bemerkbar.

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Doch wenn die Schwerkraft auf dem Trail nach unten zieht, lernt man den Wegfall der Kassette erst richtig zu schätzen. Das Haibike AllMtn CF 11 TRN/IQ wirft sich verspielt in Anlieger und Kurven, auch wegen der kurzen Kettenstreben. Es wirkt wendiger und lebendiger, aber auch flacher als der Markenbruder HYBE. Im Downhill ist der Antrieb absolut leise, kein Rütteln vom Motor, kein Schlagen des Riemens. Nur die Züge klappern minimal am Steuerrohr. Auch talwärts steht man gut ausbalanciert im Bike, allerdings nicht besonders tief, was zusammen mit der niedrigen Front zu Überschlagsgefühlen führen kann – besonders bei ungeübten und sehr großen Piloten. Ein Lenker mit mehr Rise oder ein Spacer mehr unter dem Vorbau können hier viel bewirken. Das Fahrwerk bietet reichlich Pop und guten Gegenhalt bei Sprüngen und Drops. Ein echtes Spaß-Bike! Dass aufgrund des nicht parallel zum Oberrohr verlaufenden Dämpfers nur Platz für eine kleine Trinkflasche bleibt, schmälert den Spaß nur geringfügig.

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Tuning-Tipp: Lenker mit mehr Rise für mehr Kontrolle bergab. Dropper mit mehr Hub.

Für wen ist das neue Haibike AllMtn CF 11 TRN/IQ 2025?

Das Haibike AllMtn CF TRN/IQ ist das Bike für alle, die ein wendiges, leistungsstarkes und abfahrtsorientiertes E-MTB suchen. Dank des Fullpower-Antriebs und der absolut trail-tauglichen Ausstattung kann man es sowohl auf technischen Uphills als auch in anspruchsvollen Abfahrten ordentlich krachen lassen. Ungeübte Biker sollten aber zumindest für eine etwas höhere Front sorgen. Geräuschempfindliche Naturen werden mit dem AllMtn auf Pinion-Basis indes wenig Freude haben. Vor allem in den unteren Gängen nervt das Antriebsgeräusch schon sehr. Und wer sich nicht mit Wartung und Pflege rumschlagen will, liegt mit der Pinion MGU E1.12 genau richtig. Hin und wieder den Riemen feucht abwischen und alle 10.000 km einen Ölwechsel – das war’s.

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Fazit zum neuen Haibike AllMtn CF 11 TRN/IQ 2025

Mit dem neuen AllMtn CF 11 TRN/IQ macht Haibike vieles richtig: Das formschöne, eigenständige Design integriert die recht massive Pinion MGU elegant in den in Europa gefertigten Carbon-Rahmen. Auf dem Trail überzeugt das wendige Bike bergauf wie bergab, und die Ausstattung des Topmodells passt perfekt zum Charakter des Bikes. Der Preis ist allerdings happig. Dennoch lohnt sich der Griff zum günstigeren AllMtn CF 10 aufgrund der Low-Budget-Gabel nicht.

Tops

  • eigenständiges, schlankes Rahmendesign
  • abfahrts-taugliche Ausstattung
  • hoher Integrationsgrad bei geringem Wartungsaufwand

Flops

  • Dropper-Post mit wenig Hub
  • kein Platz für große Trinkflaschen
  • Züge klappern leicht am Rahmen

Mehr Infos unter haibike.com


Words: Max-Philip Schmitt Photos: Julian Schwede