Neuer Motor, neues Glück! Mit dem Namen „Reign“ erhebt das GIANT den Anspruch, zu regieren – mit 180mm Federweg vorne und 170 mm Federweg hinten, soll es das beste E-Mountainbike für die Abfahrt sein? Wir haben das neue GIANT Reign Advanced E+ getestet und zeigen, ob es seinem Namen gerecht wird.

23,51 kg | 7.999 € | Hersteller-Website
GIANT bringt nach der Präsentation ihres eigens entwickelten E+ Systems, einem Ökosystem aus Features wie den Aegis Reifendrucksensoren, neuen Displays und Remotes, jetzt auch einen neuen Motor. Platz findet der neue SyncDrive Pro 3-Motor im ebenfalls neuen Flaggschiff des E-Mountainbike-Portfolios : dem GIANT Reign Advanced E+. Angetrieben von diesem Motorsystem und aufgebaut auf einer komplett neuen Rahmenplattform, soll es dem Anspruch des Herstellers aus Taiwan gerecht werden. In der getesteten Reign Advanced E+ 1-Variante geht das Bike für 7.999 € über die Ladentheke und bringt in Größe L 23,5 kg auf die Waage. Kein Leichtbau-Rekord – aber Gewicht allein ist nicht alles. Denn nicht jedes eingesparte Gramm macht ein Bike automatisch besser. Dafür setzt das GIANT Reign Advanced E+ auf massig Reserven: 180 mm Federweg an der Front und 170 mm am Heck sprechen eine klare Sprache. Von anspruchsvollen Singletrails bis zu Bikepark-Laps – das Reign Advanced E+ will alles abdecken und damit seinem Namen alle Ehre machen. Ob auch der neue SyncDrive Pro 3-Motor Größe zeigt und ob das Reign wirklich die Krone verdient, erfahrt ihr hier.
Die Spannung steigt – Der neue GIANT SnycDrive Pro 3-Motor im GIANT Reign Advanced E+
Mehr Spannung, mehr Leistung: GIANT hebt beim neuen SyncDrive Pro 3-Motor die Systemspannung von 36 V auf 48 V an. Das sorgt dafür, dass man mehr Leistung abrufen kann, bei gleichzeitig geringerem Wärme- und Energieverlust, durch geringe Stromstärkedie genutzt wird. Außerdem will GIANT mit seiner Motor-Neuauflage eine konstante Unterstützung selbst bei hoher Trittfrequenz sicherstellen. Die maximale Leistung steigt im Vergleich zum Vorgänger, dem GIANT SyncDrice Pro 2, auf satte 800 Watt. Klingt zwar mächtig, ist aber aktuell kein Spitzenwert auf dem Markt. Doch das muss nichts heißen – denn Papier und Trail sprechen oft verschiedene Sprachen.
Unterteilt wird die Power in insgesamt sechs Fahrmodi, die sich über eine der vielen Funktionen der hauseigenen RideControl-App individuell anpassen lassen: ECO, Tour, Active, Sport, Power. Den sechsten Modus, den Auto-Modus, erreicht man, indem man den oberen Knopf der Remote lange drückt. Mithilfe von Sensoren soll er die perfekte Balance aus benötigter Power und Akkulaufzeit ermöglichen. Gleichzeitig ist es der einzige Modus, den man nicht selbst in der App konfigurieren kann.
Bei allen anderen Modi kann man nicht nur die Unterstützung auf bis zu 400 % erhöhen, sondern auch Leistung und Drehmoment nach Vorlieben einstellen. Zusätzlich lässt sich über die LaunchControl-Funktion das Ansprechverhalten des Motors feinjustieren.
Die Fahrmodi und die wichtigsten Fahrdaten lassen sich am RideControl Go Lux-Display ablesen, das ins Oberrohr eingelassen ist. Das 2,4″ große Farbdisplay überzeugt mit hoher Auflösung und bleibt – dank der Möglichkeit, das Display heller zu stellen – auch bei direkter Sonneneinstrahlung bestens ablesbar. Direkt darunter sitzt der Power-Button zum An- und Ausschalten des Bikes. Gesteuert wird das System über die neue RideControl Ergo 4-Remote mit drei Tasten, die ein gutes haptisches Feedback liefern. Bereits beim Explore E+ vorgestellt, kommt sie nun auch hier am GIANT Reign Advanced E+ zum Einsatz – und lässt sich selbst mit Handschuhen präzise bedienen.
ALAARM! Der Motor lässt sich digital sperren, zusätzlich zu einem physischen Schloss. Wird das Bike unbefugt bewegt, ertönt ein Alarm. Zugegeben: Auf einer stark befahrenen Straße übertönt der Alarm kaum die Autos – erschrecken dürfte sich ein Dieb trotzdem. Deaktivieren lässt er sich das digitale Schloss, über einen selbst definierten Zahlen-Code, direkt am Bike. Hatte der Dieb trotz dieser Schutzmaßnahmen dennoch Erfolg, ist alle Hoffnung verloren? Nein – dank Apples „Find My“-App lässt sich das Bike orten – und die Jagd aufnehmen.
Das Reign Advanced E+ ist mit den neuen Aegis-Reifendrucksensoren ausgestattet. Sie zeigen den Druck in Echtzeit an – inklusive Warnung bei schleichendem oder plötzlichem Luftverlust, falls man das nicht sofort selbst bemerkt. Die Batterien sollen rund 600 Stunden halten, und die Sensoren funktionieren sowohl mit als auch ohne Schlauch.
Beim Akku setzt GIANT auf ein kompakteres Konzept und verbaut den 560-Wh-EnergyPak, der sich mit dem 280-Wh-Range-Extender koppeln lässt. Zusammen ergibt sich so eine Akkukapazität von 840 Wh, was auch für längere Touren ausreichend sein sollte. GIANT setzt bewusst nicht auf einen größeren Akku, weil das leichtere Setup das optimale Verhältnis von Steifigkeit zu Gewicht ermöglichen soll – und damit so die Abfahrtsperformance liefert, für die dieses Bike entwickelt wurde. Entnommen wird der Akku nach unten aus dem Unterrohr, indem man das Plastik-Cover löst in dem man eine Plastiknase Richtung Tretlager bewegt und anschließend die Verriegelung, die den Akku hält, entsperrt. Das funktioniert problemlos, ohne Werkzeug und Schlüssel. Der Ladeport aus Hartplastik lässt sich anheben und zur Seite drehen, dabei sitzt er fest und klappert nicht – top. Das Ladegerät ist ein 4 A Charger, der etwa die Größe einer Vesperbox hat und sich so gut mit auf eine Tour mitnehmen lässt.
Wer sich für den Range Extender entscheidet, sollte beachten, dass bei dessen Verwendung kein Platz mehr für eine Trinkflasche am GIANT-Rahmen bleibt. Der Range Extender wird voraussichtlich 499 € kosten, das passende Montage-Kit inklusive Halterung soll für 100 € erhältlich sein.
Das neue GIANT Advanced Reign E+ 1 im Detail
Das neue Reign Advanced E+ bleibt der klassischen, organischen Formsprache treu und setzt auf den bewährten Maestro-Hinterbau. Dabei wurde der untere Link elegant ins Rahmenlayout integriert, was für einen cleanen Look sorgt – laut GIANT ohne Einbußen bei der Performance. Der Motor ist ebenfalls gelungen integriert und wird von einem silbernen Titan-Cover geschützt. Dieses soll dank seines geringen Reibungskoeffizienten besser über Hindernisse gleiten, falls es doch einmal Bodenkontakt gibt.
Für zusätzlichen Schutz hat GIANT gemeinsam mit den Spezialisten von MRP einen branchenweit ersten aktiven Bashguard entwickelt. Dieser verfügt über ein einzigartiges, schwebendes Design mit Elastomer-Dämpfer, das Schläge abfedern und so Motor und Rahmen entlasten soll. Am Sitzrohr sorgt zudem ein kleiner Fender dafür, dass der „Nussknacker-Effekt“ gar nicht erst entsteht. Der Kettenstrebenschutz fällt zwar nicht üppig aus, schützt aber die komplette Kettenstrebe und hält das Bike effektiv leise. Am Cockpit geht es optisch zwar etwas lebhaft zu, dafür fügt sich die RideControl-Remote unauffällig ein. Kleiner Spoiler: Auf dem Trail bleibt es trotz Kabelgewirr dennoch angenehm ruhig.
Die Ausstattung des neuen GIANT Advanced Reign E+ 1
Beim Fahrwerk vertraut GIANT auf Komponenten von FOX: An der Front ist eine FOX 38 Performance Elite-Gabel mit 180 mm Federweg und Grip-X2-Dämpfung verbaut. Sie verzichtet zwar auf die Kashima-Beschichtung der Factory-Serie, überzeugt aber dennoch mit sehr guter Trail-Performance und bietet viele Einstellmöglichkeiten. Am Heck arbeitet ein FOX FLOAT X Performance-Dämpfer, der in Sachen Einstellbarkeit nicht ganz mithalten kann.
Die Schaltvorgänge übernimmt die mechanische SRAM 90 Eagle Transmission, robust und präzise. Gebremst wird mit TRP DH-R EVO-Stoppern, die vorne wie hinten auf 220-mm-Scheiben beißen. Die Bremse lässt sich gut dosieren und liefert solide Power – den bissigen Punch einer SRAM MAVEN oder Shimano XT erreicht sie zwar nicht, im Trail-Alltag fällt das aber kaum ins Gewicht.
Bei den Laufrädern bedient sich GIANT an ihren hauseigenen e-TRA-Alu-Felgen mit 30 mm Innenweite, die sich im Test als robust und unauffällig erwiesen haben. Bestückt sind sie mit einer bewährten MAXXIS-Reifenkombi im Mullet-Setup: vorne ein 29” ASSEGAI EXO+ MaxxGrip, hinten ein 27,5” Minion DHR II Doubledown MaxxGrip. Eine gute Kombination, gerade für technische Uphills. Die weiche MaxxGrip-Gummimischung sorgt für zusätzlichen Grip, allerdings geht das am Hinterrad jedoch oft zulasten der Haltbarkeit. Ist der Reifen abgefahren, empfiehlt es sich, auf ein Modell mit der härteren MaxxTerra-Mischung zu wechseln.
Die GIANT Contact Switch-Dropper Post bietet 200 mm Hub, arbeitet zuverlässig – begleitet von Soundeffekten … aber dazu später mehr. Komplettiert wird das Cockpit von einem GIANT Contact Enduro-Alu-Lenker und einem SL-Vorbau.
Ausstattung und Varianten des neuen GIANT Advanced Reign E+
GIANT bietet das neue Reign Advanced E+ in drei Ausstattungsvarianten an. Gemeinsam haben alle Modelle den Carbon-Rahmen, den neuen SyncDrive Pro 3-Motor und die Reifenkombi aus MAXXIS ASSEGAI vorn (EXO+ MaxxGrip) und Minion DHR II hinten (Doubledown MaxxGrip). Neben der von uns getesteten Variante Giant Reign Advanced E+ 1 gibt es noch zwei weitere Varianten:
Giant Reign Advanced E+ 2 – Der Einstieg
Mit RockShox ZEB Select-Gabel (180 mm) und FOX FLOAT X Performance-Dämpfer kommt das „2er“ mit einer soliden, aber klar einsteigerorientierten Fahrwerks-Kombi, die nur eingeschränkte Einstellmöglichkeiten bietet. Geschaltet wird mit einer mechanischen Shimano DEORE 12-fach, gebremst mit Shimano SLX samt 220-mm-Scheiben.
Bei den Laufrädern greift der taiwanesische Hersteller ins eigene Regal und verbaut GIANT AM30 Alu-Modelle. Auch die Dropper ist mit der GIANT Contact Switch eine hauseigene Komponente. Preislich die Einstiegskarte ins neue Reign-Universum bei 6.999 €. Das spiegelt sich auch in den Parts wider, die eine solide Basis bieten, was dem Bike insgesamt ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis beschert. Fahrer, die stärker Performance-orientiert sind, sollten sich die anderen beiden Varianten genauer anschauen.
Giant Reign Advanced E+ 0 – Das obere Ende der Fahnenstange
Der Top-Spec fährt alles auf, was GIANT in der Schublade hat: FOX 38 Factory mit Grip X2-Dämpfer und FOX FLOAT X2 Factory am Heck, kombiniert mit der elektronischen SRAM XX Eagle Transmission AXS, die schalten auch unter Last ermöglicht. Verzögert wird mit hochwertigen SRAM MAVEN Ultimate-Bremsen, kombiniert mit 200 mm großen Scheiben. Eine kombination die Bremst wie zwei geplatzte Reifen. Das Topmodell des Reign setzt auf GIANT TRX-Carbonlaufräder. Abgerundet wird das Paket von einer FOX Transfer Factory-Dropper und einem One-Piece Carbon-Cockpit SLR Trail. Das Topmodell geht für 12.999 € über die Ladentheke und der Range Extender ist schon ab Werk mit dabei.
GIANT Reign Advanced E+ 1
Ausstattung
Motor GIANT SyncDrive Pro3 90 Nm
Akku GIANT EnergyPak 560 Wh
Display RideControl Go Lux
Federgabel FOX 38 Performance Elite Grip X2 180 mm
Dämpfer FOX Float X Performance 170 mm
Sattelstütze GIANT Contact Switch 200 mm
Bremsen TRP DH-R EVO 220/220 mm
Schaltung SRAM 90 Eagle Transmission 1x12
Vorbau GIANT Contact SL 35 mm
Lenker GIANT Contact ENDURO 800 mm
Laufradsatz GIANT e-TRA 29"/27,5"
Reifen MAXXIS ASSEGAI, MaxxGrip, EXO+/ Minion DHR II, MaxxGrip, DoubleDown 2,5"/2,4"
Technische Daten
Größe S M L XL
Gewicht 23,54 kg
Zul. Gesamtgewicht 156 kg
Besonderheiten
Flip Chip
elektronischer Reifendrucksensor
entnehmbarer Akku
Die Geometrie des neuen GIANT Advanced Reign E+
Das Reign Advanced E+ ist in vier Größen S, M, L und XL erhältlich. Neben der klassischen Größenauswahl bietet GIANT gleich zwei Möglichkeiten, um die Geometrie an Fahrstil und Einsatzgebiet anzupassen: den Maestro-Flip-Chip und ein modulares Steuersatzschalen-System.
Flip-Chip Maestro 3
Der Flip-Chip sitzt am oberen Rocker-Arm des Hinterbaus und ermöglicht drei Positionen: High, Mid und Low.
- High: Steuer- und Sitzwinkel werden steiler, das Tretlager steigt – was es ideal für effizientes Klettern und enge Uphills macht.
- Mid: Ermöglicht eine neutrale Geometrie und somit einen ausgewogenen Mix aus Uphill- und Downhill-Performance.
- Low: Steuer- und Sitzwinkel werden flacher, das Tretlager sinkt, was maximale Laufruhe bei Highspeed und aggressivem Riding ermöglicht.
Steuersatzschalen-Anpassung
Zusätzlich lässt sich der Reach über zwei verschiedene Steuersatzschalen anpassen: Short (–5 mm), Mid (0 mm) oder Long (+5 mm).
- Short (–5 mm): Lenker näher am Rider, Handling direkter und wendiger – perfekt für enge, kurvige Trails.
- Mid (0 mm): Der neutrale Reach und das ausgeglichene Handling sind ideal für gemischtes Terrain mit ähnlichem Anteil an Pedalieren und Abfahren.
- Long (+5 mm): Lenker weiter vorne, mehr Stabilität bei Highspeed und flüssigen Passagen. Gleichzeitig bietet diese Position eine optimierte Fahrerhaltung für Mullet-Setups (29”/27,5”).
Damit hat man beim Reign Advanced E+ nicht nur ein klassisches Größenkonzept, sondern zwei modulare Systeme, um Geometrie und Handling gezielt auf das bevorzugte Terrain abzustimmen – von verwinkelten Hometrails bis zu Highspeed-Lines im Bikepark.
| Größe | S | M | L | XL |
|---|---|---|---|---|
| Sattelrohr | 400 mm | 425 mm | 450 mm | 475 mm |
| Oberrohr | 568 mm | 600 mm | 623 mm | 655 mm |
| Steuerrohr | 95 mm | 105 mm | 120 mm | 135 mm |
| Lenkwinkel | 64° | 64° | 64° | 64° |
| Sitzwinkel | 78° | 78° | 78° | 78° |
| Kettenstrebe | 450 mm | 450 mm | 450 mm | 450 mm |
| BB Drop | 0 mm | 0 mm | 0 mm | 0 mm |
| Radstand | 1227 mm | 1261 mm | 1288 mm | 1324 mm |
| Reach | 435 mm | 465 mm | 485 mm | 514 mm |
| Stack | 642 mm | 651 mm | 665 mm | 678 mm |
*Angaben in der Einstellung High.
Detoniert vor Spannung – Das neue GIANT Reign Advanced E+ auf dem Trail
Bevor wir uns auf das neue GIANT Reign Advanced E+ schwingen, haben wir mit der RideControl-App geprüft, wie der Motor abgestimmt ist. Nachdem wir alles auf Werkseinstellung gebracht haben, ging es auf die Gnarly-Trails und schönen Flowpassagen in unserer Umgebung rund um Stuttgart. Perfekt, um das GIANT Reign ausgiebig auszutesten und seine regierenden Fähigkeiten auf oder über den Trail auf die Probe zu stellen.
Auf dem Bike sitzt man sportlich integriert und ausgewogen zwischen Händen und Gesäß. Der Hinterbau zeigt sich antriebsneutral: Auf Forststraßen wippt er kaum, ein Lockout ist überflüssig, gleichzeitig liefert er reichlich Traktion. In technischen Uphills hebt die Front jedoch schnell ab – hier muss man aktiv Druck auf das Vorderrad bringen, um die Linie sauber zu halten. Der Hinterbau macht aber genau das, was er soll: Traktion auf den Boden bringen – nice! Dabei schiebt der neue SyncDrive Pro 3-Motor kräftig an.
Im Power-Modus ist hier Vorsicht geboten: Schon ein leichter Druck aufs Pedal reicht, und das Bike will lospreschen – gerade im technischen Gelände oder an der Ampel sollte man hier etwas die LaunchControl in der App runter drehen, sonst wird der nächste Uphill zum ungewollten Downhill. Im Sport-Modus arbeitet der SnycDrive Pro 3 harmonischer. Ansonsten schiebt er einen zuverlässig den Berg hoch, wenn auch nicht mit der gleichen Power wie ein Bosch Perfomance Line CX, aber immer noch kraftvoll.
Bergab ist man gut ins Bike integriert, die Front des GIANT Reign Avanced E+ wirkt etwas flach, fällt aber nicht negativ auf. Das Fahrwerk ist insgesamt eher auf der soften Seite und schluckt viel weg. Auf Flowtrails gehen dadurch leichte Fahrimpulse manchmal verloren. In Steinfeldern und Wurzelpassagen bügelt es den Trail hingegen glatt wie eine Dampfwalze. Dafür generiert man über Roller und Pumper weniger Speed – Pull-ups an Wurzeln sind nicht gerade das Steckenpferd des GIANT Reign Advanced E+.
Das Handling ist von Anfang an intuitiv und das Bike lässt sich einfach steuern. So fährt man direkt mit viel Selbstvertrauen in den Trail und mit hoher Geschwindigkeit durch das nächste Steinfeld. In Anliegern liefert das Fahrwerk selbst bei hohem Speed genug Gegenhalt, und man schießt in die nächste Kurve. Auch bei der Landung zeigt das Reign genug Reserven, um Sprünge zu meistern, die sonst nicht auf der Agenda stehen – was richtig Laune macht. Mit 180 mm Federweg an der Front und 170 am Heck lässt sich so einiges anstellen, was gerade bei einem E-Bike verdammt viel Spaß macht, da das Shuttle ja integriert ist. So liefert das neue GIANT Reign Advanced E+ eine Menge Fahrspaß bergauf wie bergab, das Fahrwerk, und die Geometrie lassen sich den Vorlieben entsprechend noch feintunen. Die TRP DH-R EVO-Bremse verzögert zuverlässig und lässt sich gut dosieren, auch wenn ihr der brutale Biss einer SRAM MAVEN fehlt. Die GIANT-Contact-Switch-Dropper funktioniert solide, schenkt ausreichend Bewegungsfreiheit bei Champery ähnlichen Abfahrten, macht aber ein hörbares Geräusch, sobald man die Remote betätigt.
Erwähnenswert ist auch der 560-Wh-Akku: In unserem Test fiel der Stand bei 12 % Restkapazität plötzlich auf 3 % und erlaubte nur noch den Eco-Modus. Zwar lassen sich Unterstützungsstufen und Ansprechverhalten in der RideControl-App anpassen, an der tatsächlichen Reichweite ändert das aber wenig.
Für wen ist das GIANT Advanced Reign E+?
Das Reign Advanced E+ ist kein Langstrecken-Wunder: Mit seiner 560-Wh-Akkukapazität hinkt es in Sachen Reichweite der Konkurrenz hinterher. Wer jedoch keinen Marathon im Eco-Modus plant, sondern nach einem Short-Time-Shredder für den Feierabend oder den Bikepark sucht, findet hier einen verlässlichen Begleiter. Mit 180/170 mm Federweg hat das Reign massig Reserven, auch wenn es ruppig wird, und eignet sich damit perfekt für Rider, die bergab Gas geben wollen.
Gleichzeitig spricht es all jene an, die gerne mit Geometrie und Reach-Positionen spielen: Dank Flip-Chip und Steuersatzschalen lässt sich das Bike auf den eigenen Fahrstil fein abstimmen.
Fazit zum GIANT Advanced Reign E+
Auf den Trails ist das neue GIANT Reign Advanced E+ stark unterwegs: Es kommt mit einem Fahrwerk, das Unebenheiten wegschluckt, massig Reserven bietet und genug Potenzial hat, um auch ruppige Linien souverän runterzubügeln. Unterm Strich ist das Reign Advanced E+ ein Bike, das bergab begeistert und bergauf solide performt. Der neue SyncDrive Pro 3-Motor fügt sich harmonisch ins Gesamtkonzept ein und liefert kraftvolle Power, während die Konnektivität ein klares Plus darstellt. Das Akku-Konzept ist jedoch für lange Touren weniger geeignet. So zeigt das Reign auf den Trails bergauf wie bergab zwar Stärke, die Krone trägt es aber nicht. Wer jedoch einen Thronfolger fürs Shredden sucht, findet in diesem Bike einen spannenden Kandidaten.
Tops
- Abfahrt! Reserven en masse
- Konnektivität top
Flops
- kleiner Akku
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Words: Robin Ulbrich Photos: Benedikt Schmidt


