Wir wissen, dass E-Mountainbiken eine gesunde Sucht für Körper und Geist ist und eine Freizeitaktivität, die uns als Gleichgesinnte zusammenbringt. Kids-E-MTBs können und helfen, die Generation Z von Smartphone und Playstation weg zu bekommen und in eine Abhängigkeit zu führen, die jeder Arzt empfiehlt: Outdoor-Spaß auf zwei Rädern!

Als abenteuerlustige Bike-Eltern wünschen wir uns die Begeisterung natürlich auch für unsere Kinder. Sie sollen in unsere Fußstapfen treten und lieben, was auch wir lieben. Daher ist es keine Überraschung, dass wir alles dafür tun, um unsere Kleinen für ein Leben im Sattel zu begeistern. Doch die Erfahrung lehrt uns schnell, dass unsere Kinder eigene Wesen sind und dass selbst die am sorgfältigsten arrangierten Erziehungspläne schnell zunichte gemacht werden können, wenn falsche Entscheidungen getroffen werden. Mit der Weiterentwicklung der E-Bikes eröffnen sich neue Möglichkeiten für unseren Familienverbund. Und dennoch, während wir unseren Hunger nach Innovationen nicht verlieren dürfen, müssen wir hinterfragen, was unsere Kinder wirklich brauchen.

Sind E-MTBs schlecht für unsere Kinder?

Eine berechtigte Frage. In unserer Generation vor den Digital Natives sind die Kinder auch ohne Motor fantastisch ausgekommen. Doch auf der anderen Seite mussten wir auch nicht dem verlockenden Ruf von virtuellen Online-Computerspielwelten oder dem süchtig machenden Einfluss von Sozialen Netzwerken widerstehen. Die digitale Welt stellt mittlerweile eine echte Gefahr für jede Form von Outdoor-Aktivität dar. Der Versuch, unsere Kinder mit einem erzwungenen, „mühsamen“ Bike-Ausflug vom Sofa zu bekommen, dürfte die Rebellion nur anheizen. Schlagt ihr hingegen eine Ausfahrt mit dem E-MTB vor, werdet ihr sehen, wie das kurze Aufflackern von Interesse sich in überschwänglichen Enthusiasmus verwandelt. Setzt ein Kind auf ein E-MTB und es wird zu einem Superhelden. Berge schrumpfen zu Maulwurfshügeln und der Horizont rückt augenblicklich näher. Plötzlich ist eine 20 km lange Familienausfahrt mit den Bikes kein Hirngespinst mehr, Nervenzusammenbrüche auf der Mitte des Anstiegs gehören der Vergangenheit an und auf einmal seid ihr diejenigen, die sich anstrengen müssen, um dranzubleiben. Stellt euch nur all die Möglichkeiten vor.

FUN – /fʌn/ – Substantiv
Freude, Spaß, heiteres Vergnügen, E-MTB

Unseren Kindern ist der Durst nach Nervenkitzel von Natur aus angeboren und wenn etwas Spaß macht, dann werden sie verrückt danach sein.

Was sollte ein spitzenmäßiges Kinder-E-MTB der nächsten Generation können?

Es ist Fakt: E-Bikes für Kinder haben das Potenzial, die Freizeit der Familie zu revolutionieren – doch was brauchen unsere Kinder wirklich? Als aktive Biker wissen wir alle, dass das richtige Rad den Unterschied ausmachen kann, wenn es um maximalen Spaß auf dem Trail geht – das Gleiche gilt natürlich auch für Kinder-E-MTBs. Doch bei all der Auswahl auf dem Markt kann der Kauf des richtigen Bikes für euer Kind sich schwierig gestalten und Fehler können teuer sein.

Es ist nicht gerade leicht, immer die richtige Schuhgröße für die Kleinen parat zu haben, geschweige denn die richtige Bike-Größe, doch für maximalen Spaß ist die richtige Größe alles.

Es kann verlockend sein, ein E-MTB zu kaufen, in das euer Kind „hineinwächst“, doch hier kommt eine Warnung. Ein zu großes Bike wird sie wahrscheinlich komplett abschrecken und verleiten, stattdessen zum gefürchteten Roller zu greifen. Und seien wir mal ehrlich, das will wirklich niemand. Damit euer Bankkonto trotzdem so gesund wie möglich dasteht, ist es empfehlenswert, dass ihr das größte E-MTB auswählt, mit dem euer Kind sich wohlfühlt und das es mühelos steuern kann. Damit stellt ihr sicher, die maximale Lebensspanne aus dem Bike herauszuholen. Auf der anderen Seite müsst ihr auch der Versuchung widerstehen, ein kleines Bike länger zu fahren, als es optimal ist. Dadurch kann die Weiterentwicklung eures Kindes behindert werden. Da der spätere Umstieg auf ein größeres Bike dann einen erheblichen Sprung bedeutet, könnte dies den Kids Angst machen.

Wenn ihr euch ein E-MTB für Kinder zulegt, achtet auf die folgenden Dos and Don’ts:

Do

  • Setzt euren Fokus auf ein leichtgewichtiges Motor- und Akku-Konzept. Euer Kind ist leichter als ihr, und da Familienausflüge in der Regel kürzer ausfallen, brauchen eure Kids keine gigantischen Akkureserven oder keinen kräftigen Mittelmotor. Leichte Motoren wie von FAZUA oder sogar Nabenmotoren helfen dabei, das Gesamtgewicht gering zu halten.
     
  • Schaut euch nach einem E-Bike um, das über kinderspezifische Komponenten verfügt. Die besten Bikes besitzen kürzere Kurbeln für die kürzeren Kinderbeine, schmalere Lenker, passend zu den schmalen Schultern, und kleinere Bremshebel und Griffe für die kleinen Kinderhände.

Don’t

  • Lasst euch nicht von coolen Grafiken und Marketing-Versprechen blenden, denn viele Hersteller statten ihre Kinderbikes lausig aus, mit veralteten und schweren Komponenten – und tarnen die schlechte Zusammenstellung dann mit einer fetzigen Optik.
     
  • Versteift euch nicht auf ein Fully. Wenngleich eine Federung am Heck von Vorteil sein kann, wenn eure Kinder im Bikepark unterwegs sind, dürfte ein Hardtail in den meisten Fällen leichter, robuster und letztendlich spaßiger sein. Eine Federung am Heck erhöht das Gewicht und die Komplexität des Bikes, außerdem fehlt Kindern oft noch das nötige Körpergewicht, um eine optimale Performance aus dem Dämpfer herauszuholen. Denkt daher darüber nach, wo ihr hauptsächlich unterwegs sein werdet und ob ein Hardtail nicht ausreichend dafür ist.

Unsere Empfehlungen

Mittlerweile gibt es auf dem Markt viele E-MTBs für Kinder, allerdings nutzen viele Hersteller noch immer Erwachsenen-Komponenten an winzigen Rahmen. Daher ist es wohl keine Überraschung, dass die besten E-Bikes für Kinder von Herstellern kommen, die sich auf konventionelle Kinder-Bikes spezialisiert haben. Zwei solcher Firmen haben es bestens verstanden, dass geringes Gewicht und sicheres Handling entscheidende Qualitätskriterien sind: Woom und Ben-E-Bike liefern beide ein größenspezifisches Paket mit abgeschwächten Motoren und kleineren Akkus.

Ben-E-Bike TWENTYFOUR-SIX E-POWER FS

Als Ausnahme unserer Regel bietet das Ben-E-Bike TWENTYFOUR-SIX E-POWER FS vollgefederten Komfort mit dem Gewicht eines Hardtails. Um das Gewicht niedrig zu halten und damit gutes Handling zu garantieren, vertraut der kleine deutsche Hersteller auf einen leichtgewichtigen Hinterradnabenmotor. Dieser wird von einem im Bidon-Stil angebrachten, externen Akku gespeist, der mit einer Kapazität von entweder 175 Wh oder 250 Wh erhältlich ist. Der Akku lässt sich leicht abnehmen und erlaubt es somit, das E-Bike im Handumdrehen in ein konventionelles Mountainbike zu verwandeln. Das Bike ist für Kinder mit einer Körpergröße von 140–165 cm geeignet und in zwei Größen mit 24″- oder 26″-Laufrädern erhältlich. Die Höchstgeschwindigkeit des E-Bikes lässt sich von den Eltern reduzieren, wodurch die Kids im Zaum gehalten werden. Die spezielle Geometrie sowie die Ausstattung, die ebenfalls für Kinder optimiert wurde, runden das durchdachte Gesamtkonzept des Bikes ab und machen es sogar Bikepark-tauglich!

Motor Bürstenloser Nabenmotor, 30 Nm | Akku 175 Wh, 250 Wh | Größen 24”, 26”
Gewicht 14,0 kg | Preis ab 2,899 € | Hersteller-Website

Woom UP E-Mountainbike

Die österreichische Firma Woom müssen wir nicht erst vorstellen. Ihre Kinderfahrräder sieht man täglich in Parks, auf Schulhöfen und auf der ganzen Welt. Der Aluminium-Rahmen ist in zwei Größen erhältlich und geeignet für Kinder mit einer Körpergröße von 128–165 cm. Angetrieben wird das E-Bike von dem leichten FAZUA-Motor, kombiniert mit einem 250-Wh-Akku. Die FAZUA-App erlaubt es euch zudem, jede der drei Unterstützungsstufen individuell anzupassen, dadurch schießt euer Kind nicht über den Horizont hinaus. Motor und Akku lassen sich abnehmen, damit sich das Woom E-Mountainbike in ein konventionelles Bike verwandelt – für flachere Trails und kürzere Ausfahrten. Die 130 mm kurzen Kurbeln (bei der kleinsten Rahmengröße) sind kurz genug für Kinderbeine und die Bremsen und Bremsgriffe wurden für kleinere Hände optimiert. Dank der kinderfreundlichen Komponenten und des federleichten FAZUA-Motors ist das Woom wie maßgeschneidert für die Anforderungen abenteuerhungriger Kids.

Motor FAZUA Evation, 55 Nm | Akku 250 Wh | Größen 5, 6
Gewicht 16,5 kg | Preis ab 2,800 € | Hersteller-Website

Gute E-MTBs für Kinder sind relativ teuer, doch kaum ein anderes Investment beschert euch so viel Freude und Abenteuer. Ein E-MTB als Geschenk führt außerdem nicht nur zu einem Begeisterungssturm, sondern bringt eure Familie auch näher zusammen. Die rechtliche Situation ist von Land zu Land unterschiedlich. Wo dürfen Kinder E-Bike fahren und wo gibt es Altersbeschränkungen? Wir haben alle nötigen Infos fürs euch in einem separaten Artikel.


Die Rolle der E-MTBs und ihre potenziellen Anwendungsgebiete verändern sich rasant. Wir setzen neue Impulse und helfen, den Durchblick zu bewahren. Eines ist dabei sicher: Die Zukunft des E-MTBs ist spannender denn je! Unsere E-MOUNTAINBIKE Evolutionstheorie gibt diesem Artikel und allen weiteren der New Generation Serie ihren Kontext, sorgt für neue Perspektiven und einen weiteren Horizont.

Weitere Artikel der Serie sind: die Ära der E-SUVs, das neue Fahrgefühl mit Light E-MTBs, das Potenzial von Offroad-Cargo-Bikes, unser Offroad-Tiefeinsteiger-Vergleichstest, Connectivity und Software-Lösungen, die neue Generation Z, und unser Handbuch zur Vererbung der Bike Leidenschaft an die Kids.


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Words: Photos: Robin Schmitt, Valentin Rühl