
22,6 kg (Herstellerangabe) | 11.899 € | Hersteller-Website

20,8 kg (Herstellerangabe) | 11.699 € | Hersteller-Website
Willkommen in Cumberland, Kanada. Ein idyllischer Ort auf Vancouver Island, wo die Trails noch nach frischem Nadelboden riechen. Hier sitzt Forbidden Bike Co., eine leidenschaftliche Crew von Ingenieuren, Schraubern und Ridern, die sich mit ihren High-Pivot-Bikes wie dem Druid und Dreadnought längst einen Namen unter Gravity-Fans und in der Core-Enduro- sowie DH-Szene gemacht haben. Mehr als genug Gründe, selbst nach Cumberland zu reisen, um ihnen einen Besuch abzustatten.
Ollie, der federführende Bike-Designer und einer der kreativen Köpfe hinter Forbidden, hat uns im Headquarter empfangen. Mit ölverschmierten Fingern, breitem Grinsen und ein paar elektrifizierten Druids auf dem Pickup ging es auf die Hometrails, während nebenan die Fundamente für die Erweiterung der Firmenzentrale betoniert wurden.



Forbidden Bike Co. – benannt nach dem nahegelegenen Forbidden-Plateau – bringt mit dem Druid CorE und LitE ihre allerersten E-Mountainbikes an den Start. Ausgestattet mit High-Pivot-Hinterbau, DJI Avinox-Motor mit bis zu 120 Nm Drehmoment, 1.000 W Maximalleistung und 800-Wh-Akku soll das Druid-Duo vor allem ambitionierte Rider ansprechen. Doch wie schlagen sich die beiden Bikes auf dem Trail? Und wie unterschiedlich fahren sie sich im direkten Vergleich? Unseren ersten Eindruck gibt es hier!
All in – Das Forbidden Druid CorE 1 im Detail

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Schon beim ersten Blick wirkt das Forbidden Druid CorE 1 dank cleanem Design und markanter Formsprache mit klarer Linienführung bereits im Stand schnell. Unterstützt wird der sportliche Look von einer schicken Lackierung, die von Lila in glänzendes Schwarz mit Sichtcarbon-Finish übergeht. Der Carbon-Rocker-Link unterstreicht nochmal die hochwertige Optik und sorgt für neidische Blicke.
Geschützt wird der Rahmen von einem weiter hochgezogenen Motorcover sowie einem Shuttle Guard, das beim Verladen auf den Pick-up den Rahmen vor Kratzern schützen soll. Die kleine Gummiabdeckung am Übergang zwischen Hauptrahmen und Hinterbau verhindert, dass dieser nicht als Nussknacker agiert. Schrauber dürfen sich an der Kabelführung erfreuen, bei der die Züge hinter dem Steuerrohr durch geschraubte Cable Ports in den Rahmen verlaufen und erst wieder am Einsatzort auftauchen. Zwei Montagepunkte am Unterrohr und ein Tool Mount unter dem Oberrohr bieten Platz für eine große Trinkflasche und eure Trail-Essentials.



Der High-Pivot-Hinterbau prägt nicht nur das Fahrgefühl, sondern auch die Optik. Die markante obere Umlenkrolle sitzt weit über dem Motor, was den Bereich etwas voluminöser wirken lässt.
Die Ausstattung des Forbidden Druid CorE 1
Der DJI Avinox M1-Motor sitzt tief und sauber ins Carbonchassis integriert. Dieser unterstützt mit 105 Nm Drehmoment, kurzzeitig sogar mit bis zu 120 Nm im Boost-Modus, und 1.000 Watt Maximalleistung, die seit dem Software-Update jetzt dauerhaft im Turbo-Modus abrufbar ist. Forbidden will die Bikes allerdings bewusst mit 750 W und 105 Nm ausliefern, um mögliche gesetzliche Regelungen nicht zu befeuern sowie aus Verantwortung gegenüber dem Markt. Wer also bewusst die ganze Power will, muss sich aktiv entscheiden und die Einstellung in der App vornehmen. Gespeist wird das Motorsystem von einem fest verbauten 800-Wh-Akku, der sich bei beiden Modellen, LitE sowie CorE, gegen einen leichteren 600-Wh-Akku tauschen lässt. Der 800-Wh-Akku wird über das mitgelieferte 168-Watt-Ladegerät geladen, das satte vier Stunden und 45 Minuten für eine volle Ladung braucht. Schade! Denn das volle Potenzial des DJI-Motorsystems bleibt damit ungenutzt. Ihr könnt allerdings nachträglich das auf dem Aftermarkt erhältliche Schnellladegerät mit 508 Watt kaufen, mit dem sich die Ladezeit auf nur zwei Stunden und 25 Minuten fast halbieren lässt. Andere Hersteller wie AMFLOW oder UNNO sind da konsequenter und legen den Fast Charger auch beim günstigsten Modell bei.
Unser Tipp: Investiert in den rund 250 € teuren Schnelllader und spart Zeit. Immerhin der Ladeport sitzt gut erreichbar über dem Motor und die Abdeckung schließt satt und punktet mit guter Haptik. Gesteuert wird das Motorsystem wie gehabt über die beiden Lenkerremotes, die sich auch mit Handschuhen intuitiv bedienen lassen. Forbidden ordnet die Modes wie folgt an: Off, Eco, Trail, Turbo, Auto und Boost. Auch das 2”-Touchdisplay im Oberrohr überzeugt mit cleaner Integration, USB-C-Ladeport sowie umfangreicher Übersicht ohne euch zu überladen.



Das Fahrwerk stammt von RockShox aus der Ultimate-Serie. Vorne arbeitet eine RockShox ZEB Ultimate-Federgabel mit Charger-3.1-Dämpfungskartusche und 160 mm Federweg, während hinten der RockShox Vivid Ultimate-Luftfederdämpfer die 150 mm Federweg verwaltet. Wer mehr Federweg an der Front will, kann maximal eine 170er-Federgabel einbauen. Die SRAM MAVEN Ultimate-Vierkolbenbremsen greifen vorne wie hinten auf 200-mm-Bremsscheiben zu und stoppen zuverlässig mit brachialer Bremskraft. Auch von SRAM kommt die elektrische Eagle X0 AXS Transmission-Schaltung, die auch unter Last butterweich durchschaltet. Forbidden hat den Rahmen so gestaltet, dass auch eine mechanische Schaltung problemlos nachrüstbar ist.



Die OneUp-Dropper-Post bietet mit satten 210 mm Hub in Größe S3 ordentlich Bewegungsfreiheit bergab. Passend dazu ist der OneUp-Alulenker am Cockpit. Das Druid CorE rollt auf Crankbrothers Synthesis-Carbon-Laufrädern im Mullet-Setup, also 29″ vorn und 27,5″ hinten. Darauf aufgezogen sind MAXXIS-Reifen, vorne der High Roller in weicher MaxxGrip-Gummimischung und EXO+-Karkasse, hinten ein Minion DHR II in härterer MaxxTerra-Mischung und dickwandiger Doubledown-Karkasse. Top! Unser Testbike geht für 11.899 € über die Ladentheke und bringt laut Hersteller 22,6 kg auf die Waage.
Das Forbidden Druid LitE 1 im Detail

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Das Forbidden Druid LitE teilt sich den Carbon-Rahmen und den kraftvollen DJI Avinox-Motor mit 800-Wh-Akku mit der CorE-Version, setzt aber auf eine traillastigere Ausstattung. Das spart laut Hersteller rund 1,8 kg Gewicht ein, wodurch das LitE so schlanke 20,8 kg auf die Waage bringt. Mit einem Preis von 11.699 € liegt es dennoch fast auf Augenhöhe mit dem CorE 1 und bringt nur 200 € Ersparnis.



An der Front arbeitet eine RockShox Lyrik Ultimate-Federgabel mit 150 mm Federweg und Charger-3.1-Kartusche. Hinten hält ein RockShox Super Deluxe Ultimate die 140 mm Federweg im Zaum. Gewicht spart Forbidden außerdem am Cockpit: Ein leichter OneUp-Carbonlenker ersetzt die Alu-Variante des CorE.


Unverändert bleibt der hochwertige Rest der Ausstattung: SRAM MAVEN Ultimate-Bremsen mit 200-mm-Scheiben sorgen für eine standfeste Verzögerung, die elektronische SRAM Eagle X0 AXS Transmission schaltet präzise und zuverlässig auch unter Last. Auch die Crankbrothers Synthesis-Carbon-Laufräder im Mullet-Setup sind gleich. Bei der Reifenwahl wird es am LitE aber weniger konsequent. Vorn kommt ein MAXXIS ASSEGAI in der härteren MaxxTerra-Gummimischung mit dünner EXO-Karkasse zum Einsatz, hinten ein Minion DHR II mit gleicher Gummimischung und EXO+-Karkasse.


Tuning-Tipps:
- Wer mehr Kontrolle und Pannenschutz sucht und die Carbon Laufräder vor einem Totalausfall schützen will, sollte zum einen vorne mindestens auf die weichere MaxxGrip-Gummimischung für mehr Grip und zum anderen auf die robustere EXO+-Karkasse upgraden.
- Schwere Fahrer profitieren zudem am Heck von einem Reifen mit dickerer Doubledown-Karkasse.
- Rüstet das DJI-Schnellladegerät im Aftermarket nach und halbiert die Wartezeit beim Laden.
Weitere Ausstattungsvarianten des Forbidden Druid CorE & LitE
Neben dem getesteten Topmodell Druid CorE 1 gibt es noch zwei weitere günstigere Varianten. Alle Ausstattungsvarianten sind in der Electric-Teal- oder Slated-Lackierung verfügbar.

Das Druid CorE 2 für 10.199 € setzt auch auf ein RockShox-Fahrwerk, das aber aus der Select+-Serie stammt: eine ZEB Select+-Federgabel und ein Vivid Select+-Dämpfer arbeiten an der Front und am Heck. Verzögert wird über die SRAM MAVEN Silver-Vierkolbenbremse. Die elektronische Schaltung stammt aus der SRAM Eagle GX AXS Transmission-Serie, die genauso zuverlässig schaltet und nur etwas Mehrgewicht mitbringt. Statt Carbon kommen hier Crankbrothers Synthesis-Aluminium-Laufräder zum Einsatz.

Den Einstieg macht das Druid CorE 3 für 8.999 €. Hier verbaut Forbidden ein Select+-Fahrwerk von RockShox, kombiniert mit SRAM MAVEN-Bremsen. Geschaltet wird über die mechanische SRAM Eagle 90 Transmission-Schaltung und beim Laufradsatz setzt Forbidden auf Race Face ARC-Offset-Alufelgen.
Top: Alle drei Modelle kommen ab Werk mit der durchdachten MAXXIS-Reifenkombi aus High Roller (MaxxGrip/EXO+) vorn und Minion DHR II (MaxxTerra/Doubledown) hinten.
Auch das Forbidden Druid LitE gibt’s in insgesamt drei Ausstattungsvarianten, alle in der Ride-the-Lightning-Lackierung.

Das LitE 2 für 9.999 € setzt auf eine RockShox Lyrik Select+-Federgabel und einen Super Deluxe Select+-Dämpfer. Dazu gibt’s SRAM MAVEN Silver-Bremsen, die kraftvoll verzögern, die elektrische SRAM Eagle GX AXS Transmission-Schaltung und den robusten Crankbrothers Synthesis-Alu-Laufradsatz.

Das LitE 3 geht für 8.699 € über die Ladentheke und kommt mit dem gleichen RockShox-Fahrwerk wie das LitE 2. Dafür rollt es auf Race Face ARC-Offset-Alu-Laufrädern, SRAM MAVEN-Bremsen und mit mechanischer SRAM Eagle 90 Transmission-Schaltung.
Die Geometrie des Forbidden Druid CorE 1 & LitE 1
Sowohl das Forbidden Druid CorE als auch das LitE gibt´s in vier Rahmengrößen von S1 bis S4. Dabei kommen alle Größen – selbst die kleinste – mit dem fest verbauten 800-Wh-Akku.
Warum ein spezielles Größenkonzept wie es Forbidden hat, total Sinn macht, lest ihr im Artikel. Beide Bikes teilen sich den gleichen Carbon-Hauptrahmen, der im Mullet-Laufradsetup (29″ vorn, 27,5″ hinten) kommt. Der Reach unseres Testbikes ist mit 467 mm in Größe S3 relativ kurz, während, klassisch Forbidden, die Kettenstreben mit 456 mm (CorE und LitE) extrem lang ausfallen und über alle Rahmengrößen hinweg mitwachsen, was für gleichbleibende Fahreigenschaften über alle Größen hinweg sorgt. Die 64° (CorE) bzw. 64,6° (LitE) Lenkwinkel sind eher auf der flachen Seite und der Sitzwinkel ist mit 76,5° (CorE) bzw. 77,4° (LitE) modern. Auf einen Flip-Chip verzichtet Forbidden an beiden Modellen bewusst. Nice: Selbst in S3 lässt sich eine 210 mm Dropper komplett versenken – top!
Druid CorE
Größe | S1 | S2 | S3 | S4 |
---|---|---|---|---|
Reach | 430 mm | 447 mm | 467 mm | 487 mm |
Stack | 628 mm | 649 mm | 662 mm | 676 mm |
Kettenstrebe | 427 mm | 442 mm | 456 mm | 471 mm |
Tretlagerabsenkung | 25 mm | 25 mm | 25 mm | 25 mm |
Sattelrohr | 400 mm | 420 mm | 440 mm | 470 mm |
Lenkwinkel | 64° | 64° | 64° | 64° |
Sitzwinkel | 76,5° | 76,5° | 76,5° | 76,5° |
Oberrohr | 578 mm | 599 mm | 622 mm | 646 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 123 mm | 138 mm | 153 mm |
Radstand | 1194 mm | 1235 mm | 1276 mm | 1317 mm |
Druid LitE
Größe | S1 | S2 | S3 | S4 |
---|---|---|---|---|
Reach | 437 mm | 454 mm | 474 mm | 493 mm |
Stack | 623 mm | 644 mm | 657 mm | 671 mm |
Kettenstrebe | 427 mm | 441 mm | 456 mm | 470 mm |
Tretlagerabsenkung | 29,9 mm | 29,9 mm | 29,9 mm | 29,9 mm |
Sattelrohr | 400 mm | 420 mm | 440 mm | 470 mm |
Lenkwinkel | 64,6° | 64,6° | 64,6° | 64,6° |
Sitzwinkel | 77,4° | 77,4° | 77,4° | 77,4° |
Oberrohr | 576 mm | 598 mm | 621 mm | 644 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 123 mm | 138 mm | 153 mm |
Radstand | 1189 mm | 1229 mm | 1270 mm | 1311 mm |
Verboten gut?! – Das Forbidden Druid CorE 1 auf dem Trail
Schwingt man sich auf das Forbidden Druid CorE 1, sitzt man recht kompakt, aber bequem im Bike integriert. Der recht kurze Reach bringt euch näher ans Cockpit und verlagert etwas mehr Gewicht auf die Hände als auf das Gesäß, so ist immer genügend Druck auf dem Vorderrad. Das Fahrwerk spricht auf der Forststraße sensibel an und federt kleine Wurzeln oder Unebenheiten zuverlässig weg, ist aber insgesamt etwas straffer abgestimmt. Das Heck wippt beim Pedalieren kaum und ist überraschend antriebsneutral.

Probiert man sich auf dem ersten Uphill-Trail, überrascht das Forbidden Druid CorE 1 mit guten Klettereigenschaften. Der Hinterbau generiert in Kombination mit den langen Kettenstreben ordentlich Traktion und die Reifen beißen sich in den Untergrund. Auch in richtig technischen Climbs mit steilen Anstiegen, losem Untergrund und Wurzelpassagen bleibt das Forbidden Druid CorE 1 gelassen. Die Front bleibt am Boden, sodass man das Bike gut steuern kann, und nur in supersteilen Abschnitten beginnt das Vorderrad leicht zu steigen. Der DJI Avinox M1-Motor liefert dabei in allen Fahrsituationen eine sehr kraftvolle Unterstützung, bringt diese aber nicht ungestüm, sondern dosiert auf den Trail. Selbst bei niedriger Trittfrequenz schiebt euch das Bike entschlossen nach vorne. Dank der US-Software-Version unseres Testbikes sind wir die Schotterstraße mit bis zu 32 km/h hochgeflogen.

Sobald es bergab geht, vermittelt das Forbidden Druid CorE 1 vom ersten Moment an ein hohes Maß an Sicherheit. Die hohe Front lässt euch tief in das Bike integriert stehen, was vor allem bei steilen Trails viel Vertrauen gibt. Das Handling des E-MTBs überzeugt, Lenkimpulse werden direkt umgesetzt und das Forbidden verzeiht gleichzeitig auch Fahrfehler. Durch die ersten Kurven lässt sich das Druid CorE einfach navigieren und ist trotz der relativ langen Kettenstreben noch wendig genug, um schnell durch enge Kurven zu manövrieren. Dafür braucht es für einen Manual auf dem Trail etwas mehr Körpereinsatz und geht nicht ganz so leicht auf das Hinterrad.
Das Fahrwerk des CorE 1 ist definitiv auf der straffen Seite, wodurch sich schnell viel Speed generieren lässt und ihr Impulse direkt auf den Trail bringen könnt, ohne dass diese im Fahrwerk verpuffen. In Wellen oder Anliegern lässt sich so viel Tempo aus dem Bike und dem Trail herauskitzeln.

Wechselt der Trail zu dicken Sprüngen, ist das Forbidden auch in der Luft berechenbar. Bei der Landung merkt man deutlich die Vorteile des High-Pivot-Hinterbaus. Durch die nach oben und hinten verlaufende Raderhebungskurve verlängert sich beim Einfedern der Radstand – im Gegensatz zu herkömmlichen Bikes mit niedrigerem Hauptdrehpunkt, bei denen sich der Radstand verkürzt. Das hat mehrere Vorteile: Der Lenkwinkel bleibt stabil und das Bike vermittelt in der Landung ein kontrolliertes Gefühl, was sich, vor allem bei harten Impacts, nach Drops bemerkbar macht.
Auch auf schnellen ruppigen Trails sowie beim Überrollen von Wurzeln oder Steinen sorgt die rückwärtsgerichtete Bewegung der Hinterradachse dafür, dass das Hinterrad geschmeidiger weiterrollt, anstatt voll gegen ein Hindernis zu knallen. Dadurch behält das Druid CorE mehr Speed bei und vermittelt viel Laufruhe.
Das zeigt sich vor allem, wenn der Trail ruppig wird und man mit ordentlich Schwung aus der letzten Kurve ins Wurzelmeer oder Steinfeld ballert. Die hohe Laufruhe beeindruckt und lässt einen fast vergessen, dass man „nur” auf 160 mm an Front und 150 mm am Heck unterwegs ist. Es pflügt stabil durch ruppige Passagen, jagt über verblockte Lines und lässt sich auch bei hohem Tempo nicht aus der Ruhe bringen. Nur auf sehr langen Abfahrten wirkt die Front, durch das steife Casting der ZEB-Federgabel und den Crankbrothers Synthesis-Carbon-Laufrädern, spürbar straff.
Zwar bieten die Laufräder für ihr Material erfreulich viel Flex und gehören definitiv zu unseren Favoriten, wer aber schon ein paar tausend Tiefenmeter in den Armen hat, wie wir zu diesem Zeitpunkt einige Tage zuvor, spürt das irgendwann in Form von Armpump. Aufgefallen ist uns auch ein leichtes Klappern, vermutlich der Züge im Rahmen, auf besonders ruppigen Trails, das euch aber nur dann und bei genauem Hinhören auffällt. Auf moderaten Trails ist das Forbidden Druid CorE 1 angenehm ruhig.
Trailtime = Funtime – Das Forbidden Druid LitE 1 auf dem Trail
Bergauf zeigt sich das Druid LitE 1 noch etwas kletterfreudiger als sein großer Bruder. Was am etwas geringeren Gewicht und dem steileren Sitzwinkel liegt. Mit 150 mm Federweg an der Front und 140 mm am Heck liefert das Forbidden Druid LitE genau das, was es auf dem Papier verspricht. Das straff abgestimmte Fahrwerk fühlt sich ehrlich und direkt an und generiert aus jeder Welle Speed – so wird eine aktive Fahrweise mit viel Feedback und Kontrolle belohnt. Kleinere Steine, Wurzeln oder Kanten schluckt das Druid LitE einfach weg oder lässt sich mit Leichtigkeit darüberpoppen.

Das Druid LitE liebt Anlieger, schnelle Lines und jagt durch den Kurvendschungel wie die Affenbande auf der Suche nach der Kokosnuss. Dabei punktet es mit einem direkten, aber nie nervösen Handling. Wird der Trail ruppig, zeigt das LitE 1 mehr Reserven, als man dem Bike beim ersten Blick aufs Spec-Sheet zutrauen würde. Es kommt zwar nicht an die souveräne Laufruhe des Druid CorE 1 heran, muss sich aber auf ruppigen Trails nicht verstecken. Mit aktiver Fahrweise und etwas mehr Fahrerinput lässt sich das LitE 1 überraschend gut durch technische Passagen jagen. Das Bike hält die Linie, vermittelt ausreichend Sicherheit und bietet genau den Sweet-Spot aus Agilität und guter Kontrolle, um auch auf ruppigen Trails Gas zu geben. Unterm Strich ist das Druid LitE mehr als nur eine abgespeckte Version des CorE. Es ist das agilere, leichtere und verspieltere Bike mit dennoch potentem Charakter.
Wie schlägt sich das Forbidden gegen UNNO & AMFLOW?
Auch wenn wir das Forbidden Druid CorE 1 bisher nicht im direkten Back-to-Back-Test gegen das AMFLOW PL Carbon Pro und das UNNO Mith Pro gefahren sind und somit noch aussteht, erlaubt unsere Erfahrung mit allen drei von uns getesteten E-MTBs mit DJI Avinox M1-Motor eine erste Einordnung:
Im Uphill und auf technischen Kletterpassagen reiht sich das Forbidden Druid CorE 1 knapp hinter dem AMFLOW PL Carbon Pro ein, das bislang als stärkster Kletterer unter den DJI-Bikes gilt. Das UNNO Mith Pro muss sich hier klar geschlagen geben, denn die Front steigt zu schnell und es fehlt an Traktion am Hinterrad.
Geht’s bergab auf schnellen, ruppigen Baller-Trails, ist das Druid CorE 1 dann voll in seinem Element. Mit seiner hohen Laufruhe, dem sportlich-straffen Fahrwerk und der hohen Spurtreue platziert es sich nur knapp hinter dem abfahrtslastigen UNNO Mith Pro, das mit seiner kompromisslosen Race-DNA hier nochmals eine Schippe drauflegt. Das AMFLOW muss sich mit seiner eher trailorientierteren Geometrie und Ausstattung sowie der flachen Front deutlich zurücknehmen.
Auf flowigen Trails zeigt sich das Druid CorE 1 dann überraschend vielseitig. Es generiert viel Speed beim Pumpen und lässt sich aktiv über den Trail jagen. Das AMFLOW bleibt dem Druid CorE mit etwas Abstand auf den Fersen, während sich das UNNO, bedingt durch sein trägeres und forderndes Handling sowie des soften Fahrwerks, eher im Mittelfeld einordnet.
Unterm Strich ist das Forbidden Druid CorE 1 der beste Allrounder unter den bisher von uns getesteten DJI-E-MTBs. Es kombiniert starke Klettereigenschaften mit souveräner Abfahrtsperformance und macht damit fast alles richtig.
Für wen ist das Forbidden Druid CorE & LitE?
Das Forbidden Druid CorE 1 richtet sich an sportliche Rider, die ein vielseitiges und potentes E-MTB suchen, mit hoher Laufruhe bergab, starker Kletter-Performance und direktem Handling. Wer gern aktiv fährt, technische Trails liebt und sein Bike gern pusht, wird hier glücklich. Das Druid LitE 1 ist für Trail-Fans gemacht, die ein etwas leichtfüßigeres Bike für verspielte Singletrails und knifflige Uphills suchen. Trotz weniger Federweg und trailerierender Ausstattung überrascht das LitE mit viel Potenzial, wenn’s mal ruppig wird.
Dennoch richten sich beide Bikes an aktive Piloten und nicht passive Passagiere. Wer bereit ist, aktiv zu fahren, wird belohnt.
Fazit Forbidden Druid CorE 1 & LitE 1
Mit dem Forbidden Druid CorE und LitE gelingt den Kanadiern ein E-MTB-Debüt, das sich sehen und vor allem fahren lassen kann. Der High-Pivot-Hinterbau liefert hohe Laufruhe und Traktion, während der fein dosierbare DJI Avinox-Motor bergauf kraftvoll anschiebt. Das CorE überzeugt als potenter Allrounder mit breitem Einsatzbereich, während das LiteE mit seinem agilen Charakter vor allem auf flowigen Trails glänzt, ohne auf ruppigen Trails zu kapitulieren. Beide Bikes profitieren vom extrem niedrigen Systemgewicht und einer straffen Fahrwerksabstimmung, die aktive Fahrer belohnt. Der fehlende Schnelllader und der hohe Preis kosten Sympathiepunkte, doch insgesamt liefert Forbidden hier das bislang vielseitigste DJI-E-MTB am Markt.

Tops
- potenter Allrounder
- vereint hohe Laufruhe und Agilität
- starke Klettereigenschaften
- hochwertige Ausstattung

Flops
- kein 12A-Schnellladegerät
- leichtes Klappern auf ruppigen Trails
Mehr Infos auf forbidden.com.
Words: Benedikt Schmidt Photos: Benedikt Schmidt, Ollie Blight