Das FOCUS SAM² PRO macht Design-Liebhaber glücklich! Mit seiner schlanken Silhouette und den stimmigen Proportionen lässt es sich auf den ersten Blick gar nicht als E-Mountainbike identifizieren. Doch kann das Rad noch mehr als nur gut aussehen?
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2018 – Zwölf Traumbikes im Test
Bereits das Einschalten des FOCUS SAM² PRO macht einfach Spaß. Statt irgendwo nach einem winzig kleinen, versteckten Power-Button herumzufummeln, schaltet man das Bike mit einem haptischen Hochgefühl über den schicken Knopf am Oberrohr ein. Leuchtet die LED blau, ist das Rad bereit für Action. Die Energie dafür bekommt der Antrieb von einem 378-Wh-Akku, der fest im Unterrohr verbaut ist. Wem das nicht reicht, der kann die Kapazität mit einem externen Akkupack namens T.E.C.-Pack auf satte 756 Wh verdoppeln. In der Praxis reichte der interne Akku bei sparsamer (!) Fahrweise für ca. 1.000 Höhenmeter – bei schweren Fahrern entsprechend kürzer. Es empfiehlt sich also, das 499 € teure T.E.C.-Pack gleich dazuzukaufen. Leider sieht das FOCUS dann bei Weitem nicht mehr so clean und schick aus und auch das Handling leidet – doch dazu gleich mehr. Für den Preis von 7.699 € (ohne T.E.C.-Pack) erhält man eine stimmige Ausstattung, die zum Teil an Raffinesse missen lässt. Die FOX Factory-Federgabel funktioniert herausragend und die SRAM CODE-Bremsen haben guten Biss. Das günstige BBB-Cockpit passt dagegen zwar funktional, wird dem Preis des Bikes aber nicht gerecht. Die SRAM EX1-Schaltung begeistert mit ihrer hohen Zuverlässigkeit und dem geringeren Verschleiß, ihre großen Gangsprünge sind aber gewöhnungsbedürftig. und stören beim Fahren in der Gruppe.
Aufgrund der verwinkelten Schaltzugverlegung braucht man zum Schalten viel Kraft in den Händen.
Das FOCUS SAM² ist ein sportliches E-Mountainbike und das wird schon beim Aufsitzen klar. Als Fahrer nimmt man aufgrund des langen Hauptrahmens leicht gestreckt Platz. Das SAM² ermutigt den Fahrer schon in der Ebene, kräftig in die Pedale zu treten. Geht es steiler bergauf, sackt der Hinterbau leicht ein, wodurch man das Gefühl bekommt, etwas ineffizient von hinten zu treten. Es empfiehlt sich dann, den Dämpfer via Verstellhebel zu verhärten.
Das SAM² ist ein Bike für Design-Liebhaber!
Geht es bergab, ist das SAM² in seinem Element. Es begeistert mit einem sehr feinfühligen Fahrwerk, das viel Komfort vermittelt und Schläge jeder Größe souverän wegfiltert. Leider fehlt es dem F.O.L.D.-Hinterbausystem im mittleren Bereich aber etwas an Support, wodurch sehr schnell viel Federweg freigegeben wird. Komfortsuchende Fahrer werden die lineare Federwegskennlinie lieben, aber besonders Fahrern mit aktivem Fahrstil fehlt es hier an Feedback. In Kurven zeigt sich das SAM² sehr agil. Es erfordert aber eine sehr bewusste Gewichtsverlagerung, um ausreichend Traktion am Vorderrad zu generieren – zumindest so lange, bis man das T.E.C.-Pack montiert. Durch den Zusatzakku erhöht sich der Schwerpunkt, das Handling wird träger und weniger verspielt.
Das FOCUS SAM² PRO im Detail
Federgabel FOX 36 FLOAT Factory 170 mm
Dämpfer FOX FLOAT DPS Factory 170 mm
Motor/Batterie Shimano STEPS E 8000 FOCUS T.E.C. 378 Wh*
Schaltung SRAM EX1
Bremsen SRAM Code RSC
Sattelstütze FOX TRANSFER Factory
Vorbau BBB Alu 55 mm
Lenker BBB Di2 Riser 760 mm
Laufradsatz Race Face Turbine
Reifen Maxxis Minion DHF 3C 2,5″
*optionaler Zusatzakku: +378 Wh (499€)
Die Geometrie des FOCUS SAM²
Größe | S | M | L |
---|---|---|---|
Sattelrohr | 420 mm | 440 mm | 480 mm |
Oberrohr | 585 mm | 604 mm | 624 mm |
Steuerrohr | 118 mm | 118 mm | 138 mm |
Lenkwinkel | 65° | 65° | 65° |
Sitzwinkel | 75° | 75° | 75° |
Kettenstrebe | 455 mm | 455 mm | 455 mm |
Tretlagerabsenkung | 12 mm | 12 mm | 12 mm |
Radstand | 1196 mm | 1217 mm | 1240 mm |
Reach | 425 mm | 440 mm | 455 mm |
Stack | 607 mm | 607 mm | 625 mm |
Fazit
Mit dem FOCUS SAM² PRO werden Fahrer glücklich, die bergauf überwiegend mit geringer Unterstützungsstufe fahren und sich bergab ein agiles Rad wünschen, das im anspruchsvollen Terrain viele Reserven besitzt. Durch die Montage des T.E.C.-Pack verdoppelt sich zwar die Reichweite, es leidet aber nicht nur die ansonsten sehr schicke, cleane Optik, sondern auch das Handling.
Stärken
– super schicke Optik
– sehr komfortabel
– in hartem Gelände sehr spurstabil
Schwächen
– Fahrwerk vermittelt wenig Feedback
– Zugverlegung erfordert viel Kraft beim Schalten
– Handling leidet unter zusätzlichem T.E.C.-Akku-Pack
Uphill | Downhill | Laufruhe | Agilität | Preis-Leistung
Mehr Infos unter: focus-bikes.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2018 – Zwölf Traumbikes im Test
Alle Bikes im Test: BMC Trailfox AMP LTD | BULLS E-CORE EVO EN Di2 | FANTIC XF1 Integra Enduro 160 | Giant Full-E+ 0 SX Pro | Haibike XDURO Nduro 10.0 | Moustache Samedi Race 11 | ROTWILD R.E+ ULTRA | SCOTT E-Genius 700 Tuned | Specialized Turbo Levo S-Works Carbon | Thömus Lightrider E1 – Team Di2 | Trek Powerfly 9 LT Plus
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Words: Photos: Christoph Bayer, Valentin Rühl