Ist das überhaupt ein E-Mountainbike? Mit seiner schlanken Silhouette fällt es nicht leicht, das FOCUS JAM2 direkt als E-Bike zu identifizieren und auch sein Handling soll sich laut Herstellerversprechen deutlich von der Konkurrenz abheben – ob das gelingt?

FOCUS JAM2 FACTORY | 5.499 € + 499 € TEC | 21,30 kg | Shimano

Das erste Highlight hält das FOCUS JAM2 direkt nach dem Aufsitzen parat: Noch nie war das Einschalten eines E-Mountainbikes so sexy. Über den markanten Knopf am Oberrohr erwacht der Shimano-Antrieb mit fest integriertem 386-Wh-Akku im Unterrohr zum Leben. Bei der Factory-Ausstattungsvariante verbaut FOCUS nur Komponenten mit optimalem Preis-Leistungs-Verhältnis, die auch die Mitarbeiter für ihr eigenes Bike wählen würden. Kein Wunder, dass es daher kaum etwas zu mäkeln gibt. Die RockShox Yari RC-Federgabel arbeitet ebenso zuverlässig wie die MAGURA MT5-Bremse oder die edlen DT Swiss XM1501 SPLINE ONE-Laufräder. Einzig die günstige SRAM NX-Schaltung und das hauseigene Concept-Cockpit trüben beim stolzen Preis von 5.499 € etwas den Gesamteindruck. Wem die Reichweite des integrierten Akkus nicht reicht, der kann für 499 € zusätzlich einen zweiten 386-Wh-Akku erwerben. Dieser wird auf dem Unterrohr angebracht und mit dem Rad verbunden.

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Ohne den zweiten Akku ist das Handling des JAM2 herausragend! Nie fuhr sich ein E-Mountainbike so agil, setzte Richtungswechsel so direkt um oder ließ sich so bereitwillig vom Boden abziehen – und das, obwohl das Rad mit 21,30 kg eigentlich gar nicht so leicht ist. Bergauf klettert das Rad ebenfalls sehr gut, auch wenn sich der Antrieb im Vergleich zu anderen nicht ganz so kraftvoll anfühlt. Das ist auf eine angepasste Software zurückzuführen. Baut man für lange Touren den zweiten T.E.C.-Akku ans JAM2, erhöht sich das Gewicht um 2,22 kg – und das spürt man auf dem Trail. Der zusätzlich hohe Schwerpunkt macht aus dem einzigartig fahrenden Bike ein gewöhnliches E-Mountainbike. Das Fahrwerk arbeitet zwar weiterhin sehr effizient und filtert sowohl kleine als auch große Schläge souverän weg, insgesamt wird das Bike aber merklich behäbiger.

Helm Specialized Ambush | Jersey ION TEE SS TRAZE_AMP | Shorts ION BIKESHORTS TRAZE_AMP

Das FOCUS JAM2 FACTORY im Detail

Federgabel RockShox Yari RC 150 mm
Dämpfer RockShox Deluxe R 140 mm
Motor / Akku Shimano Steps E8000 MTB / 386 Wh (pro. Akku)
Bremsen Magura MT5
Schaltung SRAM NX
Sattelstütze Concept Drop
Vorbau Concept 55 mm
Lenker Concept MTB760 mm
Reifen Schwalbe Nobby Nic 2,8″
Laufräder DT Swiss XM 1501 Spline One

Extrapower
Gepaart mit dem extra T.E.C.-Akkupack, verfügt das Rad über riesige 760 Wh Akku-Kapazität. Das Plus an Reichweite geht allerdings auf Kosten des Handlings. Dennoch fährt sich das JAM2 noch immer so gut wie die meisten anderen Bikes im Test.
Airflow
Damit der integrierte Antrieb im Rahmen nicht zu heiß wird, hat FOCUS dem Rad Lufteinlässe am Steuerrohr spendiert.
Praktisch
Benötigt man den zweiten Akku nicht, kann man stattdessen einfach einen Flaschenhalter inkl. Schlauch und CO2-Kartusche im Rahmendreieck befestigen.
Effizient
Der F.O.L.D.-Hinterbau des JAM2 arbeitet souverän und nimmt sämtliche Schläge gelassen auf. Die Umlenkungen und Lager wurden ins Rahmendreieck verlagert, was außerdem die Haltbarkeit erhöhen soll.
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Die Geometrie des FOCUS JAM2 FACTORY

Fazit

Das FOCUS JAM2 setzt in Sachen Handling neue Maßstäbe und fährt sich viel direkter und agiler als die Konkurrenz – allerdings nur mit reduzierter Akkukapazität. Fährt man mit Zusatzakku, leidet das Fahrverhalten aufgrund des erhöhten Schwerpunkts spürbar. Dafür wächst dann aber die Reichweite beachtlich.

Stärken

– einzigartiges Handling
– sehr gute Hinterbauperformance
– top Integration

Schwächen

– Preis
– mit T.E.C.-Zusatzakku weniger agil
– ohne Zusatzakku geringe Reichweite

Weitere Informationen findet ihr auf focus-bikes.com!

Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr hier: Was ist das beste E-Mountainbike 2017? – 14 Modelle im Test

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