Das FOCUS JAM² 9.8 DRIFTER zieht in diesem Vergleichstest alle Blicke auf sich. Seine schlanke Silhouette, der markante Carbon-Rahmen und das Farbkonzept überzeugen. Doch wie bei einem Supermodel wird auch beim Jam² diese Schönheit nur mit Verzicht erreicht – ob das Konzept aufgeht?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2019 – 14 E-MTBs im Vergleichstest

FOCUS JAM² 9.8 DRIFTER | 20,56 kg (22,84 kg inkl. T.E.C. Pack) | 7.499 €

Das FOCUS JAM² hat bei seiner Vorstellung im Jahr 2016 für mächtig Furore gesorgt. Seitdem ist es mehrfach überarbeitet worden. In der neuesten Evolutionsstufe verfügt das Rad über einen schicken Carbon-Hauptrahmen mit 150 mm Federweg und gemischte Laufradgrößen. Noch immer gleich geblieben ist das Tailored Energy Concept (T.E.C.). So besitzt das Rad einen fest integrierten 378 Wh-Akku, der im Bedarfsfall durch einen externen Akku mit gleicher Kapazität erweitert werden kann. Für lange Touren stehen so bis zu 760 Wh zur Verfügung. Allerdings schlägt der zusätzliche Akku mit 500 € Aufpreis zu Buche – in Summe ist das Bike mit einem Preis von 7.499 € kein günstiges Vergnügen.

Das modulare Akku-System ist nicht für jeden geeignet. Quickies sind mit dem JAM² perfekt, längere Ausfahrten ein Kompromiss.

Doch für so viel Geld bekommt man auch eine sehr hochwertige Ausstattung. Das Fahrwerk besteht aus einer DT Swiss HYBRID F 535-Federgabel und einem HYBRID F 535-Dämpfer. Geschalten und verzögert wird durch hochwertige und zuverlässige Shimano XT-Komponenten. Der positive Gesamteindruck wird einzig von den sehr flach profilierten MAXXIS Ardent- und Rekon-Reifen getrübt.

Das FOCUS JAM² 9.8 DRIFTER im Detail

Federgabel DT Swiss F535 One 150 mm
Dämpfer DT Swiss Hybrid R535 One 150 mm
Motor/Akku Shimano Steps E8000/T.E.C-Pack 378 Wh + 378 Wh
Schaltung Shimano XT Di2 11-speed
Bremsen Shimano XT 4-Kolben 200/200 mm
Sattelstütze FOX Transfer Performance 150 mm
Vorbau BBB Aluminium 55 mm
Lenker BBB Aluminium 780 mm
Laufräder DT Swiss HX 1501 Spline
Reifen Maxxis Ardent 29×2,4″ / Rekon+ 27,5×2,8″

Vor- und Nachteil
Zwar verdoppelt das T.E.C.-Pack die Reichweite, gleichzeitig leidet das Handling aber deutlich, sobald man den Zusatzakku aufsetzt.
Stimmig
Das Konzept mit einem großen Vorder- und kleineren Hinterrad geht voll auf. Allerdings fehlt es den Reifen an Grip.
Sexy
Der kantige Carbon-Rahmen verleiht dem Bike eine sehr ansprechende Optik. Die Lufteinlässe in Front sollen obendrein den fest verbauten Akku kühlen.
Super schlank
Der Akku sitzt fest integriert im Unterrohr und verleiht dem Rad eine schlanke Silhouette.

Die Geometrie des FOCUS JAM² 9.8 DRIFTER

Größe S M L
Sattelrohr 410 mm 440 mm 470 mm
Oberrohr 582 mm 602 mm 622 mm
Steuerrohr 120 mm 120 mm 140 mm
Lenkwinkel 66,5° 66,5° 66,5°
Sitzwinkel 74,5° 74,5° 74,5°
Kettenstrebe 457 mm 457 mm 457 mm
Tretlager Absenkung 20 mm 20 mm 20 mm
Radstand 1.182 mm 1.202 mm 1.215 mm
Reach 410 mm 430 mm 445 mm
Stack 618 mm 618 mm 636 mm

Das FOCUS JAM² 9.8 DRIFTER im Test

Helm TSG Trailfox Solid | Jersey ION Tee LS Scrub Amp | Shorts ION Bikeshort Scrub Amp | Schuhe ION Rascal

Bereits kurz nach dem Aufsteigen wirkt auf dem FOCUS JAM² 9.8 DRIFTER alles sehr vertraut. Die Sitzposition ist eher aufrecht und komfortabel, die verschiedenen Hebel alle gut erreichbar. Der Shimano STEPS E8000-Motor schiebt in gewohnter Manier an und lässt sich im Trail-Modus sehr gut dosieren. Verglichen zu den JAM²-Modellen, die wir in der Vergangenheit getestet haben, steht dieses Modell mit dem DT Swiss-Dämpfer insgesamt höher im Federweg und sackt bei steilen Anstiegen auch nicht weg. Dadurch klettert das Rad sehr willig. Insgesamt spricht der Hinterbau aber etwas zu unsensibel an. Leider limitieren die flach profilierten Reifen das JAM² bergauf und bergab in anspruchsvollen Gelände.

Tuning-Tipp: Reifen und Griffe tauschen

Mit einem Gewicht von 20,52 kg ist es das leichteste E-Mountainbike in diesem Test (Lapierre ausgenommen) und das spürt man auch – allerdings ist es auch das Bike mit der geringsten Akkukapazität. Ohne T.E.C.-Pack fährt sich das JAM² sehr direkt, ist super agil und erfordert wenig Input vom Fahrer, um Richtungswechsel durchzuführen. Die Balance zwischen den Rädern ist ausgewogen, das Handling sehr gutmütig. Das Rad verwandelt jeden Trail in einen großen Spielplatz und motiviert seinen Fahrer stetig dazu, mit dem Terrain zu spielen. Wird es allerdings schneller und steiler, fehlt es dem Focus an Gelassenheit und Laufruhe. Montiert man das T.E.C.-Pack, gewinnt man Reichweite, muss jedoch durch das Zusatzgewicht von 2,3 kg und dessen hohe Positionierung spürbare Abstriche beim Handling in Kauf nehmen.


Fahreigenschaften

4

Agilität

  1. träge
  2. verspielt

Laufruhe

  1. nervös
  2. laufruhig

Handling

  1. fordernd
  2. ausgewogen

Fahrspaß

  1. langweilig
  2. lebendig

Motor-Feeling

  1. digital
  2. natürlich

Motor-Power

  1. schwach
  2. stark

Preis-Leistung

  1. schlecht
  2. top

Technische Daten

Größe: S M L
Gewicht: 20,56 kg (22,84 kg inkl. T.E.C. Pack)
Zul. Gesamtgewicht: 120 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment: 99 kg
Motor-Drehmoment: 70 Nm
Akkukapazität: 378 Wh + 378 Wh (T.E.C.)
Federweg (v/h): 150/150 mm
Laufradgröße: MX (29" vorne, 27.5" hinten)
Preis: 7.499 €

Fahrertyp

Genießer 1
Trail-Rider 2
Extrem-Biker 3

Fazit

Das FOCUS JAM² 9.8 DRIFTER ist eines der schicksten und leichtesten E-Mountainbikes auf dem Markt. Es überzeugt ohne das T.E.C.-Pack mit einem sehr agilen, lebendigen Handling, bietet dann aber nur eine geringe Reichweite. Verdoppelt man die Akku-Kapazität, leidet das Fahrverhalten dagegen spürbar.

Tops

  • geringes Gewicht verleiht dem Rad ein lebendiges Handling
  • sehr schickes Design
  • einfach und intuitives Fahrverhalten
  • mit T.E.C.-Pack hohe Reichweite

Flops

  • Reifen fehlt es an Grip und Pannenschutz
  • bei Highspeed nervös
  • Fahrwerk insgesamt etwas unsensibel
  • frontlastige Gewichtsverteilung mit T.E.C.-Pack

Mehr Infos unter: focus-bikes.com

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2019 – 14 E-MTBs im Vergleichstest

Alle Bikes im Test

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Dieser Artikel ist aus E-MOUNTAINBIKE Ausgabe #016

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Words: Photos: Trevor Worsey