FLYER rüstet auf – oder eher ab? Für 2018 werden die Panasonic Uproc-Modelle erstmals auch ohne Zwei-Gang-Automatik erhältlich sein. Doch ist der neue Panasonic XO-Motor der Gamechanger für das FLYER Uproc?

Der neue Panasonic X0 verzichtet auf das Getriebe und speckt dadurch rund 1,3 kg ab.

Letztes Jahr wurden die FLYER Uproc-Modelle mit der neuen Zwei-Gang-Automatik vorgestellt und stellen bis dato ein einzigartiges Konzept dar. Für die nächste Generation von E-Mountainbikes gibt FLYER dem Kunden jedoch die Wahl zwischen zwei Gängen oder einem Gang am Antrieb. Was vorerst marginal klingt, schlägt bei näherem Betrachten große Wellen. Durch das Wegfallen des Getriebes im Antrieb wird das ganze System um ca. 1,3 kg leichter und 11 mm schmaler.

Der Q-Faktor sinkt um 11 mm, da das Getriebe beim neuen X0-Motor wegfällt.

FLYER bleibt zwar Panasonic als Motorenlieferanten treu, macht aber keinen Hehl aus der Affäre mit einem anderen Akkuhersteller. Daher können wir uns zukünftig über optionale 621 Wh Kapazität (vorher max. 430 Wh) freuen. Dank des SIB-Systems (Smart-Integrated-Battery) sind die Akkus auch für die aktuellen Modelle nachrüstbar.

Die neuen SIB-Akkus wird es mit 432 Wh und 612 Wh geben. Der Aufpreis für den 612 Wh Akku beträgt 400€.

Als wäre das noch nicht genug, hat FLYER auch die Displays überarbeitet und lässt dem Kunden die Wahl zwischen der altbekannten großen Kommandozentrale oder einem neuen und schlanken FLYER D0-Display mit der reduzierten FLYER-Remote RC0. Die neuen Displays kommen mit Farbdarstellung und mit den bereits bekannten Features. Neu beim FLYER D1-Display mit FIT (FLYER Intelligent Technology) sind die Navigation und die Möglichkeit, das Panasonic-System mit dem Smartphone zu koppeln. Die Navigation wird mit Kartenmaterial von Komoot realisiert, das im Kaufpreis bereits enthalten ist. Das neue D0-Display muss aufgrund der Größe auf übertriebenen Schnickschnack verzichten, stellt aber dennoch alle essenziellen Daten wie Geschwindigkeit, Reichweite, Unterstützungsstufe etc. intuitiv dar.

Das bekannte D1 hat sich optisch zwar nicht verändert, kommt aber mit neuen Software-Features.
Das neue D0-Display lässt sich nach Belieben vor oder neben dem Vorbau montieren. Es ist leider aber immer noch relativ groß und dadurch entsprechend exponiert.
Genau wie das Display ist auch die Remote etwas geschrumpft. Sie bleibt aber nach wie vor sehr ergonomisch.

Der Panasonic X0 im Uproc auf dem Trail

Beim ersten Aufsitzen fällt sofort das deutlich reduzierte Cockpit auf. Das Display lässt sich dank neuer Befestigungsmöglichkeiten auch neben dem Vorbau montieren – we like! Die Remote ist immer noch recht groß, lässt sich aber gut bedienen und alle Schalter sind leicht erreichbar. Trotz Vibrieren beim Drücken fehlte uns mit Handschuhen aber das nötige Feedback vom Trigger. Sowohl beim großen D1- als auch beim D0-Display ist die Menüführung sehr intuitiv und leicht verständlich.

Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h lässt sich das FLYER ohne hohen Kraftverlust weiter pedalieren.

Schon bei einer sehr leichten Pedalberührung beginnt der Motor zu arbeiten und will wie ein scharrendes Pferd nach vorne. Wer nicht ungewollt starten möchte, sollte im Stand die Füße lieber auf dem Boden lassen. Wenn man den Motor jedoch arbeiten lässt und sich in Bewegung setzt, macht er alles, was er soll, und das sehr gut. Wenn man die 25 km/h erreicht, lässt die Unterstützung sehr sanft nach. Oberhalb von 25 km/h pedaliert man ohne spürbaren Kraftverlust – sehr gut! In Kombination mit dem D1-Display lässt sich der ECO- und Standard-Mode in je sechs Stufen anpassen um die Reichweite zu maximieren. Wir waren überwiegend im Auto-Modus unterwegs, der die Unterstützungsstufen sehr geschickt an die jeweiligen Fahrsituation anpasst. Die maximale Kraft entfaltet der Motor bei einer Trittfrequenz zwischen 80 bis 100 Umdrehungen pro Minute. Gepaart mit dem Shimano XT-Antrieb mit 11–46-Kassette reicht die Kraft easy, um selbst steilste Anstiege zu erklimmen – auch ohne zweiten Gang im Getriebe.

Selbst bei Steigungen über 30 % stellt der Motor genügend Kraft zur Verfügung.

Im Vergleich zu unserer letzten Ausfahrt mit dem Uproc7 fährt sich das neue Modell merklich agiler, auch wenn es nach wie vor nicht gerade leicht ist. Auch der 11 mm schmalere Q-Faktor macht sich mit einem natürlicheren Pedaliergefühl positiv bemerkbar. Dennoch bleibt das FLYER Uproc durch das hohe Tretlager und die Schwalbe Nobby Nic 2,8″-Plusbereifung eher ein potenter und vielseitiger Tourer. Der steile Sitzwinkel und der hohe Stack machen das E-Mountainbike sehr komfortabel auf längeren Touren oder auf dem Weg zur Arbeit. Das Rad bietet jedoch durch das 160-mm-Fahrwerk genügend Reserven, um auf den gerade genannten Strecken den einen oder anderen Trail mitzunehmen.

Der neue Panasonic X0 macht das FLYER Uproc agiler und abfahrtsfreudiger.

Unser Fazit zum neuen Panasonic X0-Motor

Gutes bewahrt und Schwächen verbessert: Der Panasonic X0-Motor verleiht dem Uproc7 ein besseres Handling, mehr Power und eine höhere Reichweite und er verbessert außerdem die Performance an der 25-km/h-Schwelle. Auch wenn der neue Antrieb aus dem bekannten Uproc7 kein komplett anderes Rad macht, ist er dennoch eine sinnvolle und wichtige Ergänzung im FLYER-Segment.

Mehr Informationen findet ihr unter flyer-bikes.com


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